Inhalt der Printausgabe

Februar 2006


Vedat Öztürk
»Anonym. «

(Seite 9 von 13)

TITANIC Darf ich Ihren Vornamen erfahren?
Öztürk Vedat.
TITANIC Möchten Sie unsere Fragen anonym beantworten oder soll ich Ihren Namen angeben?
Öztürk Anonym.
TITANIC Gut, ich notiere hier mal: Vedat Öztürk, anonym. Herr Öztürk, wie würden Sie die Staatsform hier in Deutschland bezeichnen?
Öztürk Nicht so gut.
TITANIC Was finden Sie nicht so gut?
Öztürk Die ganze Marktwirtschaft so, dadurch stimmt auch der Haushalt nicht.
TITANIC Was denken Sie über unsere Demokratie. Ist die a) einfach Demokratie, b) zuviel Gerede oder c) Quatsch?
Öztürk (streng) Zuviel Gerede.
TITANIC Sind Sie Bartträger?
Öztürk Noch mal.
TITANIC Ob Sie einen Bart tragen. a) ja, b) nein oder c) eher unrasiert?
Öztürk Bart tragen, ja.
TITANIC Einen Oberlippenbart?
Öztürk Ja.
TITANIC (interessiert) Kennen Sie auch Menschen, die eher extremistische Bärte tragen?
Öztürk Ich kenne viele, ja.
TITANIC Wie finden Sie diese extremistischen Bärte: a) unpraktisch, b) ganz hübsch oder c) unordentlich?
Öztürk (orthodox) Das gehört doch zum Lebewesen, also darf man nicht unterdrücken, also ganz hübsch.
TITANIC Wenn Ihre Schwester eine Disco besucht und sich dort ein Deutscher an sie ranmacht, wie würden Sie reagieren?
Öztürk (überlegen) Erst mal gucken, ob sie zur Disco darf.
TITANIC Sie ist schon dort, wie reagieren Sie auf den Deutschen, der sich an Ihre Schwester ranmacht?
Öztürk Erst mal reden darf sie ja. Also normal.
TITANIC Was wäre für Sie ein Grund, sich einzumischen?
Öztürk Na ja, wenn man sieht, wie er sich so ranmacht…
TITANIC Wenn Sie von Freunden hören, daß die einen Anschlag planen, einen Selbstmordanschlag. Würden Sie sagen a) Da mache ich nicht mit, das ist mir viel zu gefährlich, oder b) Okay, ja, aber nur, wenn dabei niemand zu Schaden kommt?
Öztürk Nee, solche Freunde hab ich nicht, also in meinen Kreise nicht.
TITANIC Würden Sie bei einer solchen Befragung so antworten, daß Sie a) gut dabei wegkommen, oder b) Ihre Meinung sagen oder c) das sagen, was wir hören wollen?
Öztürk (stoisch) Ich würde sagen, was die andern hören wollen.



Au Backe, das entzieht ja sämtlichen Plänen des Innenministeriums den Boden! Vielleicht schreiben wir bei der Auswertung dieses Türkenversuchs besser, was die andern in Stuttgart lesen wollen…

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Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Ah, »Galileo«!

Über die Arbeit von Türsteher/innen berichtest Du: »Viele Frauen arbeiten sogar als Türsteherinnen«. Wir setzen noch einen drauf und behaupten: In dieser Branche sogar alle!

Schmeißen diese Erkenntnis einfach mal raus:

Deine Pointen-Bouncer von Titanic

 Hej, Gifflar!

Du bist das Zimtgebäck eines schwedischen Backwarenherstellers und möchtest mit einer Plakatkampagne den deutschen Markt aufrollen. Doch so sehr wir es begrüßen, wenn nicht mehr allein Köttbullar, Surströmming und Ikeas Hotdogs die schwedische Küche repräsentieren, so tief bedauern wir, dass Du mit Deinem Slogan alte Klischees reproduzierst: »Eine Schnecke voll Glück«? Willst Du denn für alle Ewigkeiten dem Stereotyp der schwedischen Langsamkeit hinterherkriechen? Als regierten dort immer noch Sozialdemokraten, Volvo und Schwedenpornos?

Damit wirst Du nie der Lieblingssnack der Metropolenjugend!

Sagen Dir Deine Zimt- und Zuckerschnecken von Titanic

 Ganz schön unentspannt, Giorgia Meloni!

Ganz schön unentspannt, Giorgia Meloni!

Nachdem Sie eine Klage wegen Rufschädigung eingereicht haben, wird nun voraussichtlich ein Prozess gegen den britischen Rockstar Brian Molko eingeleitet. Dieser hatte Sie bei einem Konzert seiner Band Placebo in Turin als Nazi und Faschistin bezeichnet.

Wir finden, da könnten Sie sich mal etwas lockermachen. Wer soll denn bitte noch durchblicken, ob Sie gerade »Post-«, »Proto-« oder »Feelgood-« als Präfix vor »Faschistin« bevorzugen? Und: Wegen solcher Empflichkeiten gleich vor Gericht zu gehen, kostet die Justiz so viel wertvolle Zeit. Die könnte sie doch auch nutzen, um Seenotretter/innen dingfest zu machen oder kritische Presse auszuschalten. Haben Sie darüber schon mal nachgedacht, Sie Snowflake?

Schlägt ganz gelassen vor: Titanic

 Hello, Grant Shapps (britischer Verteidigungsminister)!

Eine düstere Zukunft haben Sie in einem Gastbeitrag für den Telegraph zum 75jährigen Bestehen der Nato skizziert. Sie sehen eine neue Vorkriegszeit gekommen, da sich derzeit Mächte wie China, Russland, Iran und Nordkorea verbündeten, um die westlichen Demokratien zu schwächen. Dagegen hülfen lediglich eine Stärkung des Militärbündnisses, die weitere Unterstützung der Ukraine und Investitionen in Rüstungsgüter und Munition. Eindringlich mahnten Sie: »Wir können uns nicht erlauben, Russisch Roulette mit unserer Zukunft zu spielen.«

Wir möchten aber zu bedenken geben, dass es beim Russisch Roulette umso besser fürs eigene Wohlergehen ist, je weniger Munition im Spiel ist und Patronen sich in der Trommel befinden.

Den Revolver überhaupt vom eigenen Kopf fernhalten, empfehlen Ihre Croupiers von der Titanic

 Ein Vorschlag, Clemens Tönnies …

Ein Vorschlag, Clemens Tönnies …

Während Ihrer Zeit im Aufsichtsrat bei Schalke 04 sollen Sie in der Halbzeitpause einmal wutentbrannt in die Kabine gestürmt sein und als Kommentar zur miserablen Mannschaftsleistung ein Trikot zerrissen haben. Dabei hätten Sie das Trikot viel eindrücklicher schänden können, als es bloß zu zerfetzen, Tönnies!

Sie hätten es, wie Sie es aus Ihrem Job kennen, pökeln, durch den verschmutzten Fleischwolf drehen und schließlich von unterbezahlten Hilfskräften in minderwertige Kunstdärme pressen lassen können.

Aber hinterher ist man immer schlauer, gell?

Dreht Sie gern durch den Satirewolf: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Finanz-Blues

Wenn ich bei meiner langjährigen Hausbank anrufe, meldet sich immer und ausnahmslos eine Raiffeisenstimme.

Theobald Fuchs

 100 % Maxx Dad Pow(d)er

Als leidenschaftlicher Kraftsportler wünsche ich mir, dass meine Asche eines Tages in einer dieser riesigen Proteinpulverdosen aufbewahrt wird. Auf dem Kaminsims stehend, soll sie an mich erinnern. Und meinen Nachkommen irgendwann einen köstlichen Shake bieten.

Leo Riegel

 Mitgehört im Zug

»Prostitution ist das älteste Gewerbe der Welt!« – »Ja, aber das muss es ja nicht bleiben.«

Karl Franz

 Gebt ihnen einen Lebenszyklus!

Künstliche Pflanzen täuschen mir immer gekonnter Natürlichkeit vor. Was ihnen da aber noch fehlt, ist die Fähigkeit zu verwelken. Mein Vorschlag: Plastikpflanzen in verschiedenen Welkstadien, damit man sich das Naserümpfen der Gäste erspart und weiterhin nur dafür belächelt wird, dass man alle seine Zöglinge sterben lässt.

Michael Höfler

 In Würde altern

Früher hätte mich der riesige Pickel mitten auf meinem Hals stark gestört. Heute trage ich den wohl niedlichsten ausgeprägten Adamsapfel, den die Welt je gesehen hat, mit großem Stolz ein paar Tage vor mir her.

Ronnie Zumbühl

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
08.05.2024 Wiesbaden, Schlachthof Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
09.05.2024 Zürich, Friedhof Forum Thomas Gsella
09.05.2024 München, Volkstheater Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
10.05.2024 Weil am Rhein, Kulturzentrum Kesselhaus Thomas Gsella