Inhalt der Printausgabe
Juni 2005
Vom Fachmann für Kenner (Seite 15 von 16) |
Lebbensweisheiten An den Jobs neben meinem Studium gefällt mir am meisten die Möglichkeit, Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern kennenzulernen. So richtig ans Herz gewachsen sind mir mittlerweile die Ukrainer. Wirklich beeindruckend ist ihr Repertoire an Sprichwörtern und Lebensweisheiten, die sie von Eltern und Großeltern mit auf den Weg bekommen haben. Derzeit arbeite ich in einer Buchbinderei. Wann immer dort eine Maschine ausfällt, ergibt sich für die daran Arbeitenden eine kleine Pause, die so lange dauert, bis der Meister das Problem behoben hat. Diese Pause gilt jedoch nicht für die Studenten, denen flugs Besen und Putztücher in die Hände gedrückt werden. Die spöttischen Blicke der pausierenden Festangestellten habe ich also im Rücken, als mir der ukrainische Kollege zuraunt: »Wer geborrren zu kriechen, niemals wirrrd fligen!« Als er meinen leicht verstörten Gesichtsausdruck bemerkt, setzt er sogleich in beruhigendem Tonfall nach: »Jaa – Lebben zu lebben ist nicht wie über Feld zu gähen!« Naja, ich merk’s mir erst mal. Harald Kahl
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