Humorkritik
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Nichts zu loben

Das einzige, was an hinkenden Vergleichen zu gefallen vermag, ist der Begriff selbst, während das, was er bezeichnet, ziemlich daneben ist. Nicht daneben, sondern in jen- und abseitigen Sphären, nicht mehr hinkend, sondern nachgerade komplettgelähmt ist der Vergleich W. Buschs, H. Heines, gar Lichtenbergs mit dem laut Hamburger Abendblatt "Hamburger Kaufmann und Beststellerautor" und nicht zuletzt Abendblatt-Autor Karl-Heinz Söhler (79), dessen bereits siebentes Buch "Lächeln macht das Leben reicher" (F.A. Herbig Verlag) eben jenes Abendblatt mit o.g. beinamputierten Vergleichen abzufeiern gedenkt: "100 Standpunkte, Lebensmaximen und Lebensweisheiten in jenem kristallklaren Versmaß", das wie folgt einherhumpelt: "Die Menschen haben unumwunden / Verständnis bei dem Blick nach unten / doch finden sie bei dem nach oben / vor lauter Neid nichts mehr zu loben." - "Das unverkennbare Versmaß des hanseatischen Lebensphilosophen", "also das unverkennbare Söhler-Produkt" und seine "unbezahlbaren Einsichten" nicht zu loben - mit allerlei hat das zu tun, z.B. mit der gelegentlichen Lektüre Buschs, Heines oder Lichtenbergs, nur mit Neid nicht, ist es doch ein unumwunden trostloser Blick nach ganz unten.


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