Briefe an die Leser | Oktober 2016


Ahoi-hoi, Berliner Bäderbetriebe!

Eine Frage zu dem Aushang im Eingangsbereich der Schwimmhalle Ernst-Thälmann-Park:

Wird das nicht etwas ungemütlich?

Eure Wasserratten von Titanic

Sagt mal, Walter, Robert, Fanny, Bernd, Chlodwig, Michael, F.K.!

Bei uns im Impressum herumstehen, aber seit Jahr und Tag nichts Neues liefern – so geht es ja nicht! Also laßt Euch mal was einfallen. Das bißchen Totsein sollte Kaliber wie Euch doch nun wirklich nicht aufhalten.

Wartet gespannt: Eure Titanic

Phantastischer Ralf Stegner (SPD)!

Als struppigste Feder des linken Parteiflügels schrieben Sie »Spiegel online« ins Stammbuch: »Die Bundestagswahl wird spannender als viele denken.« Huch! Warum dies? »Die SPD muß sich auf die richtigen Themen wie den sozialen Zusammenhalt konzentrieren. Dann erscheint es doch heute wahrscheinlicher als noch vor einigen Monaten, daß die SPD nach 2017 wieder den Kanzler stellen kann.«

Den Kanzler stellen? Puh! Utopien schön und gut, Stegner, und unseretwegen auch gern auf Realpolitik gepfiffen, aber das ist doch übergeschnappt, was Sie da in Aussicht stellen! Da könnten Sie den Werktätigen ebensogut einen Arbeiter- und Bauernstaat auf deutschem Boden versprechen oder besser noch das Paradies auf Erden!

Und warum eigentlich nicht mal das, zur Abwechslung? Wagen Sie das Unmögliche!

Schlimmer wird’s nimmer: Titanic

Zafer Şenocak!

Im Gespräch mit Springers Welt zeigten Sie Ihr wohl eher trügerisches Gefühl betreffs der Ernährung im Nahen Osten, dessen Neuordnung ohne Islam gar nicht mehr auskomme: »Man hat das Gefühl, die Menschen dort essen nicht Brot, sondern Gott.« Des weiteren zeigten Sie eindrucksvoll, wie wenig Sie von der Zerstörungskraft nuklearer Waffen wissen: »Die Religion in der Hand demagogischer Politiker ist in nicht aufgeklärten Gesellschaften fast genauso gefährlich wie die Atombombe.« Und auf die Frage, ob »wir«, wer auch immer das ist, angesichts sinkender Mitgliederzahlen in christlichen Kirchen unterschwellig neidisch seien, was »wir« natürlich sind, antworteten Sie: »Neidisch vielleicht nicht. Dazu ist das Bild, das die Muslime abgeben, einfach zu erbärmlich.«

Wir resümieren: Im Nahen Osten kann man ohne den Brotersatz Islam nicht leben, aber er ist atombombastisch gefährlich, und seine Anhänger sind erbärmlich. Derlei verbale Brandstiftung lesen Springer-Kunden gern, nicht wahr? Bedenken Sie halt aber auch, daß auf Ihrem Klingelschild »Şenocak« steht, was Ihr womöglich bald nonverbal zündelndes Publikum wiederum nicht so gerne liest!

Ihre Brandmelder von Titanic

Und aber, Fa. Heirler!

Deine veganen Landjäger, die schmecken gar nicht schlecht. Die solltest Du mal probieren! – Wie? Hast Du natürlich? Glauben wir nicht. In diesem Falle wäre Dir nämlich aufgefallen, daß sich die lederzähe Einschweißfolie ohne Hilfsmittel unter wirklich gar keinen Umständen öffnen läßt. Fingernägel, Zähne: zwecklos. Oder hast Du immer ein Messer dabei? Eine Schere? Um, bei einer Wanderung oder einer Bahnfahrt, der würgenden Wut auf die Esel vorzubeugen, die sich für den klassischsten aller Unterwegs-Snacks eine solche Verpackung ausgedacht haben?

Bedingt Deine Titanic

Hey, Bento,

Du Jugendportal für die »Zielgruppe von 18–30jährigen«, die Dein Sugardaddy Spiegel so schwer zu erreichen vermag, hast einen Artikel zum »Lollapalooza« in Berlin, dem hippen Musik-Festival »mit amerikanischen Wurzeln«, verantwortet. Darin fällt zwar kein Wort zur Musik, dafür geht es aber um etwas, das hippe Bento-Redakteure viel brennender interessiert, nämlich das »Outfit« der Besucher. So schreibst Du, Bento, davon, daß es wohl »kaum eine andere Veranstaltung gibt« auf der so viele »lässige Menschen« rumlaufen, wie auf Festivals. Und eben jene »lässigen Menschen« machen sich »schon Tage vorher ernste Gedanken über das Outfit«. So beobachtet Deine Redakteurin neben »Crop-Tops« und »High-Waist-Bikinis« auch einen »Tetrapack als Accessoire«. Einfach wow, diese Looks! Eine der Festival-Besucherinnen sagt dann noch, zu ihrem Outfit befragt (und natürlich nicht zur Musik, wie abwegig wäre das bitte!): »Ich trage die Klamotten – danach wollen sie andere auch tragen.«

Danke, Bento, für diesen erhellenden Artikel. Freut sich schon auf die Reportage über den Musikgeschmack der Teilnehmenden einer Modenschau: Deine Fashion Victims von Titanic

Da hat, Delmenhorster,

die AfD also bei der Kommunalwahl in Niedersachsen insgesamt recht schwach abgeschnitten, aber von Euch haben sie gleich 15 Prozent gewählt.

Doch wie könnte man das Menschen übelnehmen, die praktisch von Geburt an tagein, tagaus mit dem Delmenhorst-Wessel-Lied beschallt werden?

Wie? Das war billig? Ja, aber verdient. Titanic

Yo, Max Herre!

In Ihrer 11-Freunde-Hymne auf Fußballtrainer Tuchel (»Ein cooler Typ«) loben Sie vor allem dessen vielseitigen Interessen über den Fußballplatz hinaus: »Es gab im Hip-Hop mal den Spruch: Wer nur von Hip-Hop was versteht, versteht auch davon nix.«

Klingt auf Anhieb neu und originell. Aber wer neben Fußball, Hip-Hop und allem möglichen anderen auch noch was von Zitaten versteht (»Wer nichts lieb hat, kennt Gott nicht«, Bibel / »What should they know of England who only England know?«, Kipling / »Wer fremde Sprachen nicht kennt, weiß nichts von seiner eigenen«, Goethe), weiß auch, daß der Hip-Hop weißgott nicht der Weisheit Anfang war.

Eher schon ihr Ende. Titanic

Hartmut Böhme und Beate Slominski!

Sie sind Herausgeber eines im Verlag Wilhelm Fink erschienenen Bandes mit dem Titel »Das Orale. Die Mundhöhle in Kulturgeschichte und Zahnmedizin«, was wir – wenn auch leider gerade in der analen Phase steckenden – Lesefreunde völlig in Ordnung finden. Über Ihr mehr als naheliegendes Grundlagenkapitel »Einführung in die Mundhöhle« haben wir genausowenig zu maulen wie über den Aufsatz »Ethik in der Zahnheilkunde« oder die Beantwortung der bohrendsten Fragen »zur Traumsymbolik von Zähnen«. Mit offenen Mündern saßen wir über den Texten »Ästhetik und Anästhetik des Mundraums«, »Zähne in der Literatur« und »Schlingen und Würgen im Werk von Christoph Schlingensief«. Als wir schließlich den Rausschmeißer »Die Zähne fressen das Orale. Marshall McLuhans Update des Kadmos-Mythos« durchgekaut hatten, waren zwar unsere Speichelkanäle versiegt, doch wußten wir so sicher wie nie: Im Wissenschaftsbetrieb wird noch die abstruseste Quatschidee mit Zungenkußhand genommen und publiziert. Lipp-lipp, hurra!

Eine Frage haben wir aber noch: Wird es ein Hörbuch geben? Sinnlich eingesprochen, ja: -geschmatzt und mit unbearbeiteten Kau-, Beiß- und Schnalzgeräuschen als Bonustracks? Das wäre doch ausgesprochen köstlich!

Sagt »Aaaaaa«: Titanic

Sie wiederum, Fritz Wepper (75),

hat der Komiker Atze Schröder 2012 in einem Teil seines Programms als »alternden Lustgreis« bezeichnet, der seine »marode DNA« weitergebe, und die Damen im Saal aufgefordert, Sie sich beim Geschlechtsverkehr mit einer 33 Jahre jüngeren Frau vorzustellen und dazu »iiiih« zu schreien. Von der Süddeutschen Zeitung auf Ihren Rechtsstreit mit Schröder angesprochen, antworteten Sie nun: »Ich habe ein gutes Verhältnis zum Humor, aber diese Demütigung, daß er vor 6000 Zuschauern dazu angeregt hat, sich den Zeugungsakt vorzustellen und sich akustisch zu übergeben – das fand ich ekelhaft. Das ist ein Zeitgenosse, der sich unter Perücke und Pseudonym satirisch abzuarbeiten versucht. Ich weiß nicht, was passiert, wenn ich den sehe.«

Na, Wepper, was? Werden Sie ihm den Geschlechtsverkehr anbieten? In seinen sexy Wurstwerbespots hat er schließlich entsprechend unzweideutige Signale gesetzt. Und jung genug ist er auch!

Schreit angewidert »juchhuuuuuh«: Titanic

Geduld, norwegische Archäologen,

ist nicht nur eine Tugend, sie kann auch helfen, die Abgründe der Zeit zu überbrücken, was ja in Eurer Profession bestimmt wünschenswert ist. Und darum ist es auch wenig ratsam, im Falle der von jugendlichen Tätern verunstalteten 5000 Jahre alten Petroglyphen auf der Insel Tro allzuschnell von »Verstößen gegen das Kulturerbe« zu reden. Einfach noch mal weitere 5000 Jahre warten, dann haben die Schmierereien der jungen Volkssöhne wieder kulturgeschichtliche Bedeutung.

In Sachen Erdgeschichte stets gelassen: Titanic

Preß- und Online-Profimeiner (deutschlandweit)!

Wenn Ihr, brav den politischen Konsens nachplappernd, uns nach jedem AfD-Erfolg immer wieder bittet, man müsse »die Ängste der Menschen«, sprich: der Rassisten und Fremdenfeinde, ernst nehmen, dann möchten wir Euch einmal ernst nehmen und fragen: Wann wurden eigentlich je vernünftige Entscheidungen aufgrund von Ängsten getroffen? Muß man nicht gerade Ängste überwinden, um nicht sich und andere zu gefährden?

Und wenn Ihr schon dabei seid: Was genau bedeutet es eigentlich, wenn Ihr behauptet, die etablierten Parteien hätten die AfD erst erstarken lassen, weil sie die Sorgen und Wünsche der Wähler ignoriert haben? Ist es wirklich so doof wie: Wenn die Union AfD-Politik macht, braucht es keine AfD? Und hätte Merkel demnach also nicht nur, von wenigen Ausnahmen abgesehen, quasi AfD-Politik (Asylpaket II, sichere Herkunftsstaaten, Türkei-Deal) betreiben sollen, sondern sie genauso dummbratzig herausposaunen sollen wie die vermeintliche Paria-Partei?

Will die Antworten lieber nicht wissen: Titanic

Sie, Alina Süggeler,

sind die Sängerin der Bochumer Band Frida Gold und sorgten zuletzt für Aufregung, weil Sie im Musikvideo zu Ihrer Single »Langsam« minutenlang nackt zu sehen sind. Klar, daß der superdumme Stern davon sofort verhext ist und mit Ihnen über diese Ihre Nacktheit plaudern muß. Und was Ihnen, dem Nackedei, dazu nicht alles einfällt: Wer nackt ist, sei »ohne Fassade, bei sich selbst, wahr und ehrlich«, habe »keine Attitüde, keine Kleidung«. Ihre Nacktheit sei ein Symbol für Ihre »innere Haltung«, außerdem »wahnsinnig privat, intim, emotional«, kurz: ein »Seelenstriptease«. Viele Menschen würden Ihnen berichten, daß sie »während des Videos vergessen« hätten, daß Sie nackt seien, dabei aber trotzdem »total spürbar« blieben.

Um Himmels willen, was das alles für ein ausgemachter, gefühliger Blödsinn ist, Frau Süggeler! Vorschlag zur Güte: Geben Sie die nächsten Interviews doch nackt, dann klappt’s auch ohne Hipsterfassade, ohne Attitüde, wahr und ehrlich. Und wenn die Kasse dadurch weniger klingelt, geht’s nächsten Sommer statt nach Cannes zum FKK in Bochum-Stiepel.

Ihre Textiltexter von Titanic

Hey, Alpecin, »Experte bei Kopfhautproblemen«!

In Deiner Fernsehwerbung siehst Du es so: »Haarausfall kostet nichts. Haarausfall vorbeugen kostet 5,49 Euro.« Wir haben das mit unserer Buchhaltung besprochen und uns erst mal für den Haarausfall entschieden, in Ordnung?

Kann es sein, Christian Priesmeier,

daß Sie da etwas grundsätzlich nicht verstanden haben? Sie stammen in der 14. Generation von Martin Luther ab, leiten deshalb auch den Verein der Lutheriden, in dem sich rund 200 Nachkommen Luthers zusammengeschlossen haben, und erzählen das auch dem Deutschlandfunk, wenn’s sein muß. Wer Mitglied in Ihrem Club werden möchte, muß nicht evangelisch sein, sollte aber einer christlichen Gemeinschaft angehören. Er darf also auch katholisch sein? Und das, Priesmeier, verstehen Sie darunter, »Geist und Sinn« Martin Luthers zu erhalten? Vermutlich betreiben Sie auch einen schwungvollen Ablaßhandel und legen im Fegefeuer die Holzscheite nach? Das wäre für heute jedenfalls eine der Thesen der Ketzer auf der Titanic

Und bei Dir, dicke, dumme »Zeit«,

herrschte großes Staunen angesichts der nunmehr veröffentlichten Studienakten von Ulrike Meinhof, Gudrun Ensslin und Horst Mahler: »Es ist eines der größten Rätsel der deutschen Zeitgeschichte: Warum wurden gerade drei Hochbegabte die führenden Köpfe der RAF, der Roten Armee Fraktion?«

Ja, wer denn sonst? Irgendwelche Hilfsbomber, Flintenputzer oder Wachsmatrizenwechsler?

Fragt Dich die Chefetage von der Titanic

Hallöchen, Gemeinde Einbeck!

Wie läuft es eigentlich bei Dir so, seit der Geschäftsführer Deines Stadtmarketings Florian Geldmacher heißt? Rollt er, der Rubel?

Das freute den Weltgeist sowie immer die Deine Titanic

Du, »Welt«,

betiteltest die Meldung über die Einführung von Kontogebühren bei der Postbank mit der Zeile »Das Ende der Gratiskultur in der Finanzbranche«. Und was erklärst Du als nächstes für beendet? Die Willkommenskultur der AfD? Die Kultur des journalistischen Anstands der Springer-Medien?

Gespannt: Titanic

Jürgen Klopp!

»80 Prozent mehr Lampen« als bei Dir leuchteten Deiner Aussage im Stern-Interview zufolge »in puncto Intelligenz« in der »Birne« eines der »weltbesten Gehirnchirurgen«, den Du neulich in New York getroffen hast. Der derartig hell Erleuchtete habe jedoch angefangen zu stottern, als er Deiner gewahr wurde, »weil er fußballverrückt ist und plötzlich dieser Typ vom FC Liverpool vor ihm steht.« Daher würdest Du nun an der Intelligenz der Menschheit zweifeln.

Vielleicht, »Bekloppo« (Scherz), war es aber auch einfach nur so, daß der weltbeste Hirni wollte, daß Du ihn verstehst. So rein sprachlich und in puncto Intelligenz. Hat er vielleicht nicht nur gestottert, sondern auch dauernd »geil«, »groß«, »stark«, »unfaßbar emotional« gesagt? Siehst Du!

Mag an Dir aber immerhin Dein unermeßliches Selbstbewußtsein (20 Prozent Lampen): Titanic

»B5 aktuell«!

Wie lautete Dein Nachrichtenaufmacher am 15. September den lieben langen Vormittag? So: »Im sächsischen Bautzen sind Einheimische und Asylbewerber aneinandergeraten. In der Stadtmitte standen sich 20 Ausländer und 80 Einheimische gegenüber.« Letztere wurden von Dir dem »rechten Spektrum« zugeordnet und als »gewaltbereit« eingestuft. Im weiteren war dann noch davon die Rede, daß ein Krankenwagen, der einen verletzten Flüchtling versorgen sollte, nicht durchkam und mit Steinen beworfen wurde. Schließlich hätten sich die Flüchtlinge in ihre Unterkunft retten können.

Soweit, so übersichtlich. Zumindest für Dich: ein klarer »Konflikt zwischen Migranten und Einheimischen«. Wir warten jetzt nur noch darauf, daß Du Deine unerschütterliche Ausgewogenheit und Neutralität auch auf Deine übrigen Nachrichten anwendest. Und sind schon gespannt auf Meldungen à la »Auseinandersetzung zwischen Pitbull und Mädchen (9)«, »Amokfahrer gerät mit Fußgängergruppe aneinander« oder »Konflikt zwischen Bankräuber und Sparkassenangestellten«.

Zahlt weiterhin gern Rundfunkgebühren: Titanic

Huhu, 22jährige Physiotherapeutin aus Freiburg,

die Sie drei Monate ehrenamtlich in Guatemala gearbeitet und jetzt über Ihre Erlebnisse einen Vortrag gehalten haben: War das eigentlich sehr anstrengend für Ihre Zuhörer? Wo doch Ihr Name – Johanna Plappert ist!

Schweigt: Titanic

Auf ein Wort, Jenke von Wilmsdorff!

Sie sind ein »RTL-Star-Reporter« (RTL) im dauerverschwitzten T-Shirt, sehen in besten Momenten aus wie Kenneth Branagh, wenn er nicht so gut aussieht, und stellen sich im Privatfernsehen aus Schimanski-artiger Selbstverachtung als Testkaninchen für moderne Hardcore-Situationen zur Verfügung (Gebärschmerzen durchleiden  /  ins Hospiz ziehen  /  Botox spritzen). Und nun, in der Masomacho-Reihe »Das Jenke-Experiment«: Harte Drogen! Zum ersten Mal im Leben. Angeblich.

Wir haben nichts gegen Eigenexperimente. Man hört und liest ja immer wieder von Menschen, die sich nach unangenehm langem Gezappel und Gezucke dann doch letztlich erfolgreich an der Türklinke aufhängen oder aus dem geöffneten Fenster flattern. Und diese Vorstellung ist auch nicht viel schlimmer als eine Ausgabe Ihrer Sendung – und letztlich sicher auch eine Art mediales Lebensziel, oder?

Deshalb: Keep on with this good work! Titanic

DB Fernverkehr AG, Bordservice!

Du hast offensichtlich dermaßen regelmäßig mit versagenden Bordküchen zu tun, daß Du unter dem Stichwort »4026 Speisekarte Bordrestaurant Ersatzbewirtschaftung EA und KA« die Dokumentation Deines Versagens als Drucksache parat hast und dann gegebenenfalls im Speisewagen austeilen läßt. So geschehen am 8.9.2016 im ICE 943. Dürfen wir aber mal ganz leise darauf hinweisen, daß in Sachen Ersatzbewirtschaftungsspeisekartenwesen eingedenk der für diesen Zug bezeugten Fälle von »Habe ich nicht«, »Ich habe nur Flasche«, »Nehmen Sie auch ein Alster?« und »Die Kühlung ist gerade ausgefallen« noch Luft nach oben ist?

Erwartungsgemäß Titanic

Mal zu Ihnen, Alexander Bommes!

Es ist doch ziemlich unerquicklich anzuhören, was Ihnen so aus dem Kopf kommt, wenn Sie, ohne auch nur einmal Luft zu holen oder nachzudenken, von anlaßlosem Lausejungenlächeln begleitet, Ihre Phrasenkaskaden aus dem Ersten herauspladdern lassen, wie zum Beispiel neulich nach dem olympischen Fußballfinale Brasilien vs. Deutschland: »Es ist doch ganz interessant zu fühlen, was einem so durch den Kopf geht.« Und, Bommes? Wie fühlt sich nichts an? Titanic

Geschätzter Tiemo Kracht!

Als erfolgreichen Headhunter, der »pro Jahr Kontakt zu 150 000 Kandidaten für Führungspositionen« hat, führte Sie die FAZ kürzlich ein und wollte von Ihnen wissen, ob ein Fall wie jener der Lebenslaufschummlerin Petra Hinz sich auch in der freien Wirtschaft zutragen könne. Sie verneinten dies und führten aus: »Der Spielraum für Täuschungsmanöver ist in der Wirtschaft viel enger. Bei fast allen Führungspositionen, die wir besetzen, ist der fachliche Hintergrund sowie das persönliche Profil des Kandidaten klar umrissen und definiert.« Hehe, nicht schlecht! Und sonst so? »Zudem treten fachliche Defizite im mehrschichtigen Dialog mit den Kandidaten sehr schnell zutage.« Bruharharharhar! Nu’ ist aber gut. »Entscheidend ist: In der Wirtschaft würden fehlende Fähigkeiten, die in einem Lebenslauf angegeben wurden, schon am ersten Arbeitstag auffallen.« Aufhören! Aufhören! Ahahahaha!! »Die Begutachtung der fachlichen und überfachlichen Passung greift auf allen Ebenen. Das gilt auch für die Referenzprüfung. Tätigkeiten, für die man internationale Erfahrung braucht oder die mit viel Personalverantwortung verbunden sind, setzen auch eine sorgfältige Auslese voraus.« Bitte, Gnade, wir können nicht mehr!!! »Präzision und Ehrlichkeit bei den Fakten sind für einen CV nun mal zwingend erforderlich. Wer bei einer Kandidatur durch ungenaue Angaben negativ auffällt, wirft einen Schatten auf die Integrität.« Kracht! In Gottes Namen: Stop!

Sind alle in Ihrer Branche derart mit Satireverständnis und Ironiegespür gesegnet wie Sie? Dann lädt Sie auch ohne Lebenslauf zum Bewerbungsgespräch ein: Titanic

War das ernst gemeint, Bahn-Chef Rüdiger Grube,

was Sie da in DB mobil über die Parallelen von Fußball und Bahn zusammengrübelten? »Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Das ist auch bei der Bahn so. Man muß rasch umschalten können. Am Ende ist es der Zug zum Ziel, der über Erfolg oder Mißerfolg entscheidet.«

So so, der Zug zum Ziel also! Wie viele Personen mögen das wohl gelesen haben, als sie gerade im Zug zu ihrem Ziel (Vorstellungsgespräch, Flughafen etc.) saßen, dieser mal wieder eine satte Stunde Verspätung hatte und so zugunsten des Mißerfolgs entschied? Hoffentlich tröstete er die armen Leute ein wenig über den Frust hinweg, Ihr kleiner Scherz!

Oder war das doch nur ein dämliches Eigentor? In diesem Fall feuert Sie gern weiter an: Titanic

Und apropos, Medien!

»Trotz florierender Wirtschaft in Deutschland wächst die Zahl der Kinder, die in Armut leben« (SZ) – wegen, liebe Medien. Wegen!

Und das trotz Titanic

Lieber Jasper von Altenbockum (»FAZ«)!

Einer jüngeren Verlautbarung Ihrerseits zufolge weckt die große Koalition »das Bedürfnis zum Widerspruch«, denn »es gibt Leute, die einfach dagegen sind – vor allem deshalb, weil sie nicht ein Land verordnet bekommen wollen, in dem sie leben müssen. Das tun sie aus denselben Gründen, aus denen Frau Merkel für ›Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität‹ ist. Solange in diese Kerbe gehauen wird, anstatt sie zu überbrücken (auch in Europa), hat nur eine Partei einen Vorteil – nicht nur einen kleinen, sondern einen riesigen.«

Das Bedürfnis zum Widerspruch? Eine Kerbe überbrücken? Es gibt da, lieber Jasper von Altenbockum, doch diese Deutschkurse. Wollen Sie sich nicht mal einen verordnen? Und diese Kerbe, na, auswetzen? Wie? Zu viele Neger? Und die haben halt, hahaha, nicht nur einen Kleinen, sondern einen Riesigen?

Ihre Leute, die einfach dagegen sind, auf der Titanic

Nena, Sängerin!

Für Ihren Auftritt in Magdeburg im August mußten Sie sich ein anderes Hotel suchen. Das Herrenkrug Parkhotel wollte Sie nicht als Gast aufnehmen, weil Sie zuvor einen dreiseitigen Katalog mit »Wünschen« eingereicht hatten. Neben manch anderem sei stets ein Aufzug freizuhalten, in dem statt Energiesparlampen Biokerzen brennen sollten. Auf Betten der Größe »King Size« verzichten Sie ebenso ungern wie auf Holzschneidebrett und Keramikmesser. Alle Sitzgelegenheiten sollten mit Laken abgedeckt sein und die Mitglieder Ihrer Entourage als VIP-Gäste des Hotels behandelt werden.

Mit solch kleinlichem Sonderwunschgeschachere unterbieten, Nena, Sie sogar die Extraklobrillen für Madonna! Gelobt und gepriesen sei dagegen die selige Amy Winehouse. Ihr genügten Wodka, Bier, Schampus und drei »good quality HOT pizzas«. Aber mit Biokerzen und Holzschneidebrett wird man halt 56 und verendet nicht auf halber Strecke.

Ein Jammer, findet Titanic

Mathe-As Shin’ichi Mochizuki!

Sie haben, wie wir in der Süddeutschen lasen, auf 500 Seiten offenbar eines der größten Probleme der Mathematik gelöst, i.e. die »ABC-Vermutung« bewiesen. Selbige betrifft die Summe C aus zwei Zahlen A und B sowie deren Zerlegung in Primfaktoren. »Die Vermutung besagt dann stark vereinfacht: Wenn A und B jeweils einen Primfaktor besonders oft enthalten, dann ist das bei ihrer Summe C meist nicht mehr der Fall.«

So weit, so klar. Allein: Selbst größte Experten können Ihren Beweis bislang nicht nachvollziehen. Wir haben jetzt auch mal drüber geschaut und können Sie beruhigen: Paßt alles, große Klasse!

1 mit Stern von Titanic

Drogeriemarktkette »dm«!

Deine »SauBär Badeperlen Kiwi-Banane« bewirbst Du auf der Dose so: »Die SauBär Badeperlen mit fruchtigem Duft nach Kiwi und Banane sorgen für einen lustig-bunten Badespaß. Im grünen Badewasser fühlen sich kleine SauBären pudelwohl und träumen von spannenden Abenteuern.«

Schade, daß dieses an sich schöne Produkt spätestens nach dem dritten in der Wanne eingeschlummerten Kind wohl bald aus den Regalen verschwunden sein wird. Zum Glück gibt’s ja dann noch das »SauBär Träum-schön-Bad«: »Der liebliche Duft nach Lavendel und Vanille lädt kleine SauBären zum Träumen ein«.

Gute Nacht, Marie! Titanic

Eure Hoheit Muhammad bin Raschid Al Maktum, Scheich von Dubai!

Ihr habt kürzlich zusammen mit Eurem Clan ein Picknick in Nettetal am Niederrhein gemacht. Das gab nun Anlaß zu einer kleinen Beschwerdeliste mit 37 Punkten, darunter die extra für Euer Mahl gemähte Wiese und ein beschädigter Anglersteg. Zwar habt Ihr sogleich finanzielle Entschädigung versprochen; aber wißt Ihr, bei uns in Deutschland funktioniert Diplomatie in Wahrheit genauso symbolisch wie bei Euch in Wolkenkuckucksheim. Plaziert doch einfach im Gegenzug in der Wüste eine original deutsche Picknickwiese mit Angelsee und tausend komplizierten Umweltauflagen. Um deren Einhaltung zu kontrollieren, ladet Eure deutschen Gastgeber ein, und schon habt Ihr eine wunderbare interkulturelle Partnerschaft. Schlußendlich bringt Ihr den Nettetalern dann aber noch bei, wie man auf kurzem Weg Bürokratie wegräumt und negative PR unterbindet!

Hochachtungsvoll: Eure Diplomaten aus Titanic

Liebe Menschen,

wir wissen es zwar nicht mit Sicherheit, aber wenn wir Euch so beobachten – zum Beispiel beim Kauf einer Rolle Müllbeutel bei Aldi, welche Ihr in eine an der Kasse erworbene Plastiktüte stopft, um wenig später alles zusammen in den Biomüll zu werfen –, müssen wir zwingend davon ausgehen, daß Ihr einen geheimen Plan habt, wie Ihr Umwelt, Klima und das Zusammenleben von Euch allen auch in Zukunft auf die Reihe kriegen werdet. Habt Ihr doch, oder?

Dann sind zuversichtlich: die Aliens auf der Titanic

Na so was, Sibylle Lewitscharoff!

In der Taz lassen Sie als prämierte Hochleistungsschriftstellerin uns offen an Ihrer LSD-Erfahrung mit bereits 13 Jahren teilnehmen: »Das haut ganz anders rein als Haschisch.« Und eine Wuchtbrumme wie Sie hatte bestimmt nicht nur am Joint gezogen, sondern auch tief inhaliert und zum Schluß noch die Kippe runtergeschluckt.

Den Kotau vor dem Buchkäufer, die obligatorische »Heutzutage lebe ich drogenfrei«-Artigkeit, schieben Sie allerdings schnell hinterher, nur neckisch verbrämt durch ein »Ich gönne mir höchstens hin und wieder einen Eierlikör« zum Interviewende. Und das kommt uns wieder irgendwie eher unfrei vor.

Aber dann fällt uns ein: Wie groß dieser angebliche Hin-und-wieder-Eierlikör nun ist, ob 2 cl, 0,3 l, ein echter Halber oder gleich a Maß – das erzählt eine Sibylle Lewitscharoff selbstmurmelnd nicht!

Genauso wenig wie die Eierlikör-Junkies auf der Titanic

ARD-Morgenmagazin!

Du berichtetest über die gewohnt fremdenunfreundliche Wahlkampagne der AfD in Mecklenburg-Vorpommern, stelltest sodann fest, daß es dort vergleichsweise wenige Flüchtlinge gibt, sahst darin einen Widerspruch zum Erfolg der Partei und konfrontiertest sogar AfD-Funktionäre damit. Soll das Dein Beitrag zur medienweit geforderten »politischen Auseinandersetzung« mit Pegida, AfD und Co. gewesen sein? Hättest Du darauf verzichtet, wenn es dort oben tatsächlich ein paar Gebietsfremde mehr geben würde?

Reich doch bitte bei Gelegenheit die Ausländerquote nach, ab der Rassismus für Dich in Ordnung geht.

Von Quotenregelungen seit jeher angewidert: Titanic

He, Slavoj Žižek!

»Kann man ›Pokémon Go‹ und die Verfolgung der Juden miteinander vergleichen?« haben Sie sich in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung gefragt und sogleich eine Antwort darauf gegeben, die Ihnen ähnlich sieht: »Natürlich kann man sie nicht miteinander vergleichen – aber der Bezug zum Extremfall des nationalsozialistischen Antisemitismus kann uns dazu befähigen, einen formalen Grundmechanismus zu erkennen, den beide teilen. Um es so einfach wie möglich zu machen: Hat Hitler den Deutschen nicht den Fantasy-Rahmen der Naziideologie geboten, der sie ein bestimmtes Pokémon sehen ließ – ›den Juden‹ –, das überall auftauchte und den Schlüssel für alles lieferte, wogegen man kämpfen muß?«

Wenn Sie sich das nächste Mal wichtig machen wollen, also wahrscheinlich nur allzubald, dann bleiben Sie doch bitte bei Ihrem angestammten Quark über Phantasmen, Parallaxen, das fragile Absolute und Hegels Analverkehr, anstatt mit Ihrem Geschmarre Gräber zu schänden.

Grußlos: Titanic

Und Du, Facebook!

Einer Deiner rätselhaften Algorithmen – oder tatsächlich noch ein schlecht bezahltes, durchschittlich ungebildetes junges Menschlein – hat das weltberühmte Vietnamkriegsfoto mit dem schreiend und weinend vor Napalmbomben fliehenden Kind aus dem Account der norwegischen Zeitung Aftenbladet und der Ministerpräsidentin gelöscht. Weil das Kind nackt war.

The problem is: Trotz TV-Serien-Bingewatching und Hollywood-Overkill haben Europäer immer noch Schwierigkeiten mit dieser Art von schwiemeliger Doppelmoral und scheinprüden US-Kleinstadt-Standards. Ein noch viel schwereres Problem ist: Wärst Du konsequent, müßtest Du eigentlich auch sämtliche Fotos Deines Chefs verschwinden lassen.

Oder erinnert Dich Zuckerbergs Gesicht in seiner glatten Ausdruckslosigkeit nicht manchmal frappierend an einen nackten Arsch?

Drückt den roten Löschknopf in 3-2-1: Titanic

Bonne chance, B90/Die Grünen!

»Alles auf Grün« habt Ihr auf Euren Plakaten zur Wahl des Berliner Abgeordnetenhauses gefordert. Der Spruch, an das Roulettespiel angelehnt, kommt erst einmal keck und wagemutig daher. Doch Obacht! Es gibt beim Roulette tatsächlich eine grüne Zahl: Es ist die Null. Und wegen einer Null, oder gar eines Haufen Nullen, sollte wohl niemand alles riskieren, finden jedenfalls die Spieler von der Titanic

»Süddeutsche Zeitung«!

In Deinem Portrait des Fußballers Mario Gomez schreibst Du: »Ausgerechnet der Ort, an dem Gomez wieder zu Sicherheit in seinem Spiel gefunden hat, ist zu einem der unsichersten des Planeten geworden.«

Ei was, Süddeutsche! Da halten die Militärputscher von Istanbul nicht vorher inne, schlagen sich die flachen Hände gegen die Putschistenstirn und rufen: »Halt! Der Ort, an dem Mario Gomez wieder zu Sicherheit im Spiel gefunden hat, muß einer der sichersten des Planeten bleiben. Nur so kann Marios Sicherheit im Spiel stetig ansteigen, und gegenüber Marios Sicherheit im Spiel sind unsere Putschwünsche lächerlich unbedeutend und nachrangig, und wir wollen unseren Aufstand verschieben oder überhaupt nie mehr an ihn denken«!? Sind halt extrem ichbezogen und rücksichtsarm, diese Umstürzler.

Findet ausgerechnet: Titanic

Prost, Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU)!

Laut Medienberichten wollen Sie das Alkohol-Interlock-System einführen, sprich: eine Wegfahrsperre für Alkoholsünder. Hervorragende Idee! Es bleiben allerdings ein paar Fragen offen. Zum Beispiel: Wieso nicht erst mal ein Test mit einem Alkohol-Interlock-System für Ausländer? Wann kommt endlich das Interlock-System für Ihr Brillenetui? Und vor allem: Wie sollen die Deutschen, speziell die mit CSU-Parteiausweis, denn künftig Auto fahren?

Hicks! Titanic

Buon giorno, Bischof Domenico Pompili!

Bei der Trauerfeier für die Erdbebenopfer im italienischen Amatrice mahnten Sie in Ihrer sicherlich tief bewegenden Predigt: »Gott darf nicht zum Sündenbock werden.« Leider blieben Sie die Antwort auf die Frage schuldig, wer, wenn nicht der per definitionem Allmächtige, denn sonst verantwortlich zu machen sei. Sollte man vielleicht mal wieder ein paar Seismologen wegsperren?

Fragt ungerührt: Titanic

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Helen Fares, c/o »SWR« (bitte nachsenden)!

Sie waren Moderatorin des Digital-Formats MixTalk und sind es nun nicht mehr, nachdem Sie ein launiges kleines Video veröffentlicht haben, in dem Sie zum Boykott israelischer Produkte aufriefen, mit Hilfe einer eigens dafür programmierten App, die zielsicher anzeigt, wo es in deutschen Supermärkten noch immer verjudet zugeht (Eigenwerbung: »Hier kannst Du sehen, ob das Produkt in Deiner Hand das Töten von Kindern in Palästina unterstützt oder nicht«).

Nach Ihrem Rauswurf verteidigten Sie sich in einem weiteren Video auf Instagram: »Wir sind nicht antisemitisch, weil wir es boykottieren, Produkte von Unternehmen zu kaufen, die Israel unterstützen. Ein Land, das sich vor dem Internationalen Gerichtshof wegen Genozid verantworten muss, weil es Zehntausende von Menschen abgeschlachtet hat.« Da sich aber auch Deutschland vor dem Internationalen Gerichtshof wegen Beihilfe zum Genozid verantworten muss, war Ihre Kündigung beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk ja ohnehin einvernehmlich, oder?

Kann es sich nicht anders vorstellen: Titanic

 Kurze Anmerkung, Benedikt Becker (»Stern«)!

»Wer trägt heute noch gerne Krawatte?« fragten Sie rhetorisch und machten den Rollkragenpullover als neues It-Piece der Liberalen aus, v. a. von Justizminister Marco Buschmann und Finanzminister Christian Lindner, »Was daran liegen mag, dass der Hals auf die Ampelkoalition besonders dick ist. Da hilft so eine Halsbedeckung natürlich, den ganzen Frust zu verbergen.«

Schon. Aber wäre es angesichts des Ärgers der beiden Freien Demokraten über SPD und Grüne nicht passender, wenn sie mal wieder so eine Krawatte hätten?

Ebenso stilistisch versiert wie stets aus der Mode: Titanic

 Prophetisch, »Antenne Thüringen«?

Oder wie sollen wir den Song verstehen, den Du direkt nach der von Dir live übertragenen Diskussion zwischen Mario Voigt und Björn Höcke eingespielt hast? Zwar hat der Thüringer CDU-Fraktionschef Höckes Angebot einer Zusammenarbeit nach der Wahl ausgeschlagen. Aber es wettet ja so manche/r darauf, dass die Union je nach Wahlergebnis doch noch machthungrig einknickt. Du jedenfalls lässt im Anschluss den Musiker Cyril mit seinem Remake des Siebziger-Lieds »Stumblin’ in« zu Wort kommen: »Our love is alive / I’ve fallen for you / Whatever you do / Cause, baby, you’ve shown me so many things that I never knew / Whatever it takes / Baby, I’ll do it for you / Whatever you need / Baby, you got it from me.« Wenn das nicht mal eine Hymne auf eine blau-schwarze Koalition ist!

Hätte sich dann doch eher »Highway to Hell« gewünscht: Titanic

 Eher unglaubwürdig, »dpa«,

erschien uns zunächst Deine Meldung, Volker Wissing habe nach dem tödlichen Busunglück auf der A9 bei Leipzig »den Opfern und Hinterbliebenen sein Beileid ausgesprochen«. Andererseits: Wer könnte die Verstorbenen auf ihrem Weg ins Jenseits noch erreichen, wenn nicht der Bundesverkehrsminister?

Tippt aufs Flugtaxi: Titanic

 Clever, »Brigitte«!

Du lockst mit der Überschrift »Fünf typische Probleme intelligenter Menschen«, und wir sind blöd genug, um draufzuklicken. Wir lernen, dass klug ist: wer mehr denkt, als er spricht, wer sich ungeschickt im Smalltalk anstellt, wer sich im Job schnell langweilt, wer sich mit Entscheidungen schwertut, wer bei Streit den Kürzeren zieht und wer ständig von Selbstzweifeln geplagt wird.

Frustriert stellen wir fest, dass eigentlich nichts von alledem auf uns zutrifft. Und als die Schwachköpfe, die wir nun einmal sind, trauen wir uns fast gar nicht, Dich, liebe Brigitte, zu fragen: Waren das jetzt nicht insgesamt sechs Probleme?

Ungezählte Grüße von Deiner Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Tödliche Pilzgerichte (1/1)

Gefühlte Champignons.

Lukas Haberland

 Dual Use

Seit ich meine In-Ear-Kopfhörer zugleich zum Musikhören und als Wattestäbchen verwende, stört es mich gar nicht mehr, wenn beim Herausnehmen der Ohrstöpsel in der Bahn getrocknete Schmalzbröckelchen rauspurzeln.

Ingo Krämer

 Finanz-Blues

Wenn ich bei meiner langjährigen Hausbank anrufe, meldet sich immer und ausnahmslos eine Raiffeisenstimme.

Theobald Fuchs

 Die wahre Strafe

Verhaftet zu werden und in der Folge einen Telefonanruf tätigen zu müssen.

Fabio Kühnemuth

 Vom Feeling her

Es hat keinen Sinn, vor seinen Gefühlen wegzulaufen. Man muss sich schon auch mal hinter einem Baum verstecken und warten, dass die das nicht merken und an einem vorbeiziehen, sonst bringt das ja alles nichts.

Loreen Bauer

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
30.04.2024 Hamburg, Kampnagel Martin Sonneborn mit Sibylle Berg