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Proud boys will be boys

Spätestens seit der ersten TV-Debatte zwischen Trump und Biden sind die US-amerikanischen Proud Boys (deutsch: „Die überheblichen Jünglinge“) auch in Deutschland bekannt. Hier beschäftigt man sich leidenschaftlich mit der extrem rechten Gruppierung, um sich nicht mit den eigenen extrem rechten Gruppierungen beschäftigen zu müssen. Doch wie leben diese „very good people, very nice“ (Trump)? TITANIC gibt Einblicke in das offizielle Regelwerk.


1) Du sollst nur einmal im Monat duschen!

Die Regel, dass Proud Boys nur einmal im Monat masturbieren dürfen, ist bekannt wie die Tatsache, dass Frauen in ihren Reihen verboten sind. Experten vermuten, dass es zwischen diesen beiden Fakten einen Zusammenhang geben könnte. Wenige wissen allerdings, dass es den „Proudies“ (Vizepräsident Pence) auch untersagt ist, häufiger als einmal im Monat zu duschen. Gavin McInnes, der Gründer der Gruppe, erklärt dies in einem Artikel in der ebenfalls von ihm gegründeten "Vice" (10 Gründe, warum echte Männer stinken müssen): „9) Gestank heißt: Ich markiere Dominanz, sobald ich einen Raum betrete. Und auch noch lange, nachdem ich gegangen bin. 10) Gestank heißt: Wir haben vor gar nichts Angst, nicht vor Viren oder dem Tod! Nur vor fließendem Wasser.“

2) Du sollst dich richtig ernähren!

Bei richtiger Ernährung denken viele Nazis Rechtsex Extremisten vor allem an eins: an Zuwanderung – weil das das Thema ist, über das sie sowieso immer nachdenken. Werden sie aber gebeten, sich doch bitte auf das Thema zu konzentrieren, denken sie für gewöhnlich an Fleisch, Fleisch und Fleisch. Dies soll – so der Glaube – den Volkskörper fit und das Hirn auf Jagdmodus halten. Die Proud Boys gehen allerdings in eine andere Richtung, sie setzen ausschließlich auf vegane Ernährung durch Hafermilch, seit ein großer Trump-Unterstützer Anteile an der Marke Oatly hält. Dies hat einen weiteren Vorteil: Weil eh nur Flüssignahrung aufgenommen wird, ist auch die als unmännlich empfundene Zahnhygiene nicht mehr notwendig.

3) Du sollst Frauen* und Minderheiten als ebenbürtig betrachten!

Kleiner Scherz.

4) Du sollst nicht wählen!

Dieses Gebot wirkt für eine Gruppe von Trumpunterstützern erstmal seltsam, kommt jedoch von höchster Stelle: So twitterte Gründer McInnes „Es ist sehr wichtig, dass kein Proud Boy wählen geht“, „Nur so können wir unsere Verachtung für das System zeigen“, „Ja, das schreibe wirklich ich selbst“ und „#thefutureisfemale“. Auch Trump himself (englisch für „höchstpersönlich“) unterstützt die Strategie McInnes‘: „Das ist eine sehr große Idee, hinter der ich voll stehe!“ schrieb @therealdonaldtrumpofficial123xXx auf der Plattform Twitter.

5) Du sollst schwarz-gelbe Fred-Perry-Hemden tragen!

Diese Hemden sind das Markenzeichen der Gruppierung. Was das soll, kann jedoch niemand erklären. Experten sind ratlos, Borussiafans besorgt, Fred Perry begeistert.

Laura Brinkmann

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Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Clever, »Brigitte«!

Du lockst mit der Überschrift »Fünf typische Probleme intelligenter Menschen«, und wir sind blöd genug, um draufzuklicken. Wir lernen, dass klug ist: wer mehr denkt, als er spricht, wer sich ungeschickt im Smalltalk anstellt, wer sich im Job schnell langweilt, wer sich mit Entscheidungen schwertut, wer bei Streit den Kürzeren zieht und wer ständig von Selbstzweifeln geplagt wird.

Frustriert stellen wir fest, dass eigentlich nichts von alledem auf uns zutrifft. Und als die Schwachköpfe, die wir nun einmal sind, trauen wir uns fast gar nicht, Dich, liebe Brigitte, zu fragen: Waren das jetzt nicht insgesamt sechs Probleme?

Ungezählte Grüße von Deiner Titanic

 Chillax, Friedrich Merz!

Sie sind Gegner der Cannabislegalisierung, insbesondere sorgen Sie sich um den Kinder- und Jugendschutz. Dennoch gaben Sie zu Protokoll, Sie hätten »einmal während der Schulzeit mal einen Zug dran getan«.

Das sollte Ihnen zu denken geben. Nicht wegen etwaiger Spätfolgen, sondern: Wenn ein Erzkonservativer aus dem Sauerland, der fürs Kiffen die Formulierung »einen Zug dran tun« wählt, schon in der Schulzeit – und trotz sehr wahrscheinlichem Mangel an coolen Freund/innen – an Gras kam, muss dann nicht so ziemlich jedes andere System besseren Jugendschutz garantieren?

Sinniert

Ihre Titanic

 Warum, Internet?

Täglich ermöglichst Du Meldungen wie diese: »›Problematisch‹: Autofahrern droht Spritpreis-Hammer – ADAC beobachtet Teuer-Trend« (infranken.de).

Warum greifst Du da nicht ein? Du kennst doch jene Unsichtbar-Hand, die alles zum Kapitalismus-Besten regelt? Du weißt doch selbst davon zu berichten, dass Millionen Auto-Süchtige mit Dauer-Brummbrumm in ihren Monster-Karren Städte und Länder terrorisieren und zum Klima-Garaus beitragen? Und eine Lobby-Organisation für Immer-Mehr-Verbrauch Höher-Preise erst verursacht?

Wo genau ist eigentlich das Verständlich-Problem?

Rätselt Deine alte Skeptisch-Tante Titanic

 Bild.de!

»Springer hatte im Januar bundesweit für Entsetzen gesorgt«, zwischentiteltest Du mit einem Mal überraschend selbstreferenziell. Und schriebst weiter: »Nach der Enthüllung des Potsdamer ›Remigrations‹-Treffens von AfD-Politikern und Rechtsextremisten postete Springer: ›Wir werden Ausländer zurückführen. Millionenfach. Das ist kein Geheimnis. Das ist ein Versprechen.‹« Und: »In Jüterbog wetterte Springer jetzt gegen ›dahergelaufene Messermänner‹ und ›Geld für Radwege in Peru‹«.

Dass es in dem Artikel gar nicht um Dich bzw. den hinter Dir stehenden Arschverlag geht, sondern lediglich der Brandenburger AfD-Vorsitzende René Springer zitiert wird, fällt da kaum auf!

Zumindest nicht Titanic

 Aha bzw. aua, Voltaren!

Das wussten wir gar nicht, was da in Deiner Anzeige steht: »Ein Lächeln ist oft eine Maske, die 1 von 3 Personen aufsetzt, um Schmerzen zu verbergen. Lass uns helfen. Voltaren.«

Mal von der Frage abgesehen, wie Du auf die 1 von 3 Personen kommst, ist es natürlich toll, dass Du offenbar eine Salbe entwickelt hast, die das Lächeln verschwinden lässt und den Schmerz zum Vorschein bringt!

Gratuliert salbungsvoll: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Die wahre Strafe

Verhaftet zu werden und in der Folge einen Telefonanruf tätigen zu müssen.

Fabio Kühnemuth

 Citation needed

Neulich musste ich im Traum etwas bei Wikipedia nachschlagen. So ähnlich, wie unter »Trivia« oft Pub-Quiz-Wissen gesammelt wird, gab es da auf jeder Seite einen Abschnitt namens »Calia«, voll mit albernen und offensichtlich ausgedachten Zusatzinformationen. Dank Traum-Latinum wusste ich sofort: Na klar, »Calia« kommt von »Kohl«, das sind alles Verkohl-Facts! Ich wunderte mich noch, wo so ein Quatsch nun wieder herkommt, wusste beim Aufwachen aber gleich, unter welcher Kategorie ich das alles ins Traumtagebuch schreiben konnte.

Alexander Grupe

 Im Institut für Virologie

Jeder Gang macht krank.

Daniel Sibbe

 Finanz-Blues

Wenn ich bei meiner langjährigen Hausbank anrufe, meldet sich immer und ausnahmslos eine Raiffeisenstimme.

Theobald Fuchs

 Gebt ihnen einen Lebenszyklus!

Künstliche Pflanzen täuschen mir immer gekonnter Natürlichkeit vor. Was ihnen da aber noch fehlt, ist die Fähigkeit zu verwelken. Mein Vorschlag: Plastikpflanzen in verschiedenen Welkstadien, damit man sich das Naserümpfen der Gäste erspart und weiterhin nur dafür belächelt wird, dass man alle seine Zöglinge sterben lässt.

Michael Höfler

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
30.04.2024 Hamburg, Kampnagel Martin Sonneborn mit Sibylle Berg