Artikel

Zwei Brüder aus Sachsen

Ein Trauerspiel in zwei Gewaltakten

Personen:

Polizeiobermeister Ronny Schnapp
Maik Schnapp, sein Bruder
Alexander Robin, neutraler Volksbeobachter von Welt
Katharina-Lara, eine schöne Chaotin aus dem überheblichen Westen
Nathan, ein reicher Jude aus Jerusalem
Sowie verschiedene Nazischweine

Die Szene spielt in Chemnitz

Erster Aufzug
Letzter Auftritt

(Szene: Auf einem geschlossenen Jahrmarkte vor verrammelten Buden)

 

Nazischweine (im Chor)
Hier marschiert der nationale Widerstand!

(Ronny aus der Bullenwanne kommend. Maik ihm entgegen.)

Maik
Er ist es! Ronny! – Thor sei ewig Dank,
Dass er doch endlich zu Hülf eilt.

Nazischweine (im Chor)
Deutschland den Deutschen, Ausländer raus!

Ronny
O Maik, Bruder, was tust du hier?
Nimm den Arm herunter!

Maik
Schweig! Und reih dich ein.
Wir holen uns unser Land zurück!

Ronny
Weh! Es zerreißt mich.
Mit dem Verstande im Dienst.
Mit dem Herzen bei dir.

Nazischweine (im Chor)
Lieber stehend sterben als kriechend leben!

(Alexander Robin betritt die Szene.)

Alexander
Von der Lügenpresse mag ich sein,
doch einmal unvoreingenommen:
Was sorgt euch, deutsche Bürger?

Maik und Ronny
Ein Journalist! Was wagt er!

Alexander
Seid ohne Furcht!
Ich bin von Welt.

Maik und Ronny (atmen auf)
Ach dann.

Maik
Mein Bruder ist er, im Blute wie im Geiste.
Doch kämpft er gegen mich.

Ronny
Einen Eid hab ich geschwor'n.
Auf ein Gesetz aus fremden Landen.
Nun steh ich hier, ich armer Tor
und darf nicht kloppen auf den Mohr.

Nazischweine (im Chor)
Das ist Wahnsinn, warum schickt ihr ihn in die Hölle!
Hölle, Hölle, Hölle!

Alexander
Ich sehe euer Problem, es ist ein rechtes.
Und da, wo man von Rechtem spricht,
vergesse man das Linke nicht.

Maik und Ronny
Ja?

Alexander
Seht da drüben: eine hübsche Chaotin.
Eine Krawallbarbie von Merkels Gnaden!

Maik und Ronny
Ja!

Alexander
Sie ist es, die die Mörder hergeholt.
Und euch nun dafür bestraft.
Wo sie Feuer sieht, gießt sie Öl.

Katharina-Lara (entsetzt)
Das twitter ich gleich, Faschistenpack!

Ronny
Eine Linke? Hat sie einen Stein?
Einem Auto nähert sie sich!

Maik
Auf sie!

Ronny
Mit Gegröl!

Alexander
Wie schön. Die Brüder!
Gerettet sind Familienwerte und Rechtsstaat.

(Maik und Ronny stürzen sich auf Katharina-Lara. Da betritt Nathan die Szene.)

Nathan
Erlaubt ihr wohl, euch ein Geschichtchen zu erzählen?

Maik und Ronny und Alexander
Wtf???

Nathan
Vor grauen Jahren lebt' ein Mann in Osten,
der einen Ring von unschätzbarem Wert
aus lieber Haaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaah ...

(Der Chor der Nazischweine stürzt sich auf Nathan.)

Nazischweine (im Chor)
I've been looking for freedom,
I've been looking so long ...

Ende.

 

Hürtgen/Lichter/Wolff

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Vielen Dank, Claudia Schiffer!

Vielen Dank, Claudia Schiffer!

Die Bunte zitiert Sie mit der Aussage: »Um zu überleben, muss man gesund sein, und wenn man am gesündesten ist, sieht man einfach auch am jüngsten aus!« Gut, dass Sie diese Erkenntnis an uns weitergeben!

Geht jetzt zur Sicherheit bei jeder neuen Falte, Cellulitedelle und grauen Strähne zum Arzt:

Ihre greise Redaktion der Titanic

 Bild.de!

»Springer hatte im Januar bundesweit für Entsetzen gesorgt«, zwischentiteltest Du mit einem Mal überraschend selbstreferenziell. Und schriebst weiter: »Nach der Enthüllung des Potsdamer ›Remigrations‹-Treffens von AfD-Politikern und Rechtsextremisten postete Springer: ›Wir werden Ausländer zurückführen. Millionenfach. Das ist kein Geheimnis. Das ist ein Versprechen.‹« Und: »In Jüterbog wetterte Springer jetzt gegen ›dahergelaufene Messermänner‹ und ›Geld für Radwege in Peru‹«.

Dass es in dem Artikel gar nicht um Dich bzw. den hinter Dir stehenden Arschverlag geht, sondern lediglich der Brandenburger AfD-Vorsitzende René Springer zitiert wird, fällt da kaum auf!

Zumindest nicht Titanic

 Gute Frage, liebe »Süddeutsche«!

»Warum haben wir so viele Dinge und horten ständig weiter? Und wie wird man diese Gier wieder los?« teast Du Dein Magazin an, dasselbe, das einzig und allein als werbefreundliches Vierfarb-Umfeld für teuren Schnickschnack da ist.

Aber löblich, dass Du dieses für Dich ja heißeste aller Eisen anpackst und im Heft empfiehlst: »Man kann dem Kaufimpuls besser widerstehen, wenn man einen Schritt zurücktritt und sich fragt: Wer will, dass ich das haben will?«

Und das weiß niemand besser als Du und die Impulskundschaft von Titanic

 Warum, Internet?

Täglich ermöglichst Du Meldungen wie diese: »›Problematisch‹: Autofahrern droht Spritpreis-Hammer – ADAC beobachtet Teuer-Trend« (infranken.de).

Warum greifst Du da nicht ein? Du kennst doch jene Unsichtbar-Hand, die alles zum Kapitalismus-Besten regelt? Du weißt doch selbst davon zu berichten, dass Millionen Auto-Süchtige mit Dauer-Brummbrumm in ihren Monster-Karren Städte und Länder terrorisieren und zum Klima-Garaus beitragen? Und eine Lobby-Organisation für Immer-Mehr-Verbrauch Höher-Preise erst verursacht?

Wo genau ist eigentlich das Verständlich-Problem?

Rätselt Deine alte Skeptisch-Tante Titanic

 Clever, »Brigitte«!

Du lockst mit der Überschrift »Fünf typische Probleme intelligenter Menschen«, und wir sind blöd genug, um draufzuklicken. Wir lernen, dass klug ist: wer mehr denkt, als er spricht, wer sich ungeschickt im Smalltalk anstellt, wer sich im Job schnell langweilt, wer sich mit Entscheidungen schwertut, wer bei Streit den Kürzeren zieht und wer ständig von Selbstzweifeln geplagt wird.

Frustriert stellen wir fest, dass eigentlich nichts von alledem auf uns zutrifft. Und als die Schwachköpfe, die wir nun einmal sind, trauen wir uns fast gar nicht, Dich, liebe Brigitte, zu fragen: Waren das jetzt nicht insgesamt sechs Probleme?

Ungezählte Grüße von Deiner Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Finanz-Blues

Wenn ich bei meiner langjährigen Hausbank anrufe, meldet sich immer und ausnahmslos eine Raiffeisenstimme.

Theobald Fuchs

 Konsequent

Die Welt steckt in der Spermakrise. Anzahl und Qualität der wuseligen Eileiter-Flitzer nehmen rapide ab. Schon in wenigen Jahren könnten Männer ihre Zeugungsfähigkeit vollständig verlieren. Grund hierfür sind die Verkaufsschlager aus den Laboren westlicher Großkonzerne. Diese Produkte machen den Schädling platt, das Plastik weich und das Braterlebnis fettfrei und wundersam. Erfunden wurden diese chemischen Erfolgsverbindungen von – Überraschung – Y-Chromosom-Trägern. Toll, dass sich Männer am Ende doch an der Empfängnisverhütung beteiligen.

Teresa Habild

 Immerhin

Für mich das einzig Tröstliche an komplexen und schwer zugänglichen Themen wie etwa Quantenmechanik, Theodizee oder den Hilbertschen Problemen: Letztlich ist das alles keine Raketenwissenschaft.

Michael Ziegelwagner

 Nicht lustig, bloß komisch

Während ich früher schon ein kleines bisschen stolz darauf war, aus einer Nation zu stammen, die mit Loriot und Heinz Erhardt wahre Zen-Meister der Selbstironie hervorgebracht hat, hinterfrage ich meine humoristische Herkunft aufgrund diverser Alltagserfahrungen jetzt immer öfter mit Gedanken wie diesem: Möchte ich den Rest meines Lebens wirklich in einem Land verbringen, in dem man während seiner Mittagspause in ein Café geht, das vor der Tür vollmundig mit »leckerem Hunde-Eis« wirbt, und auf seine Bestellung »Zwei Kugeln Labrador und eine Kugel Schnauzer« statt des fest eingeplanten Lachers ein »RAUS HIER!« entgegengebrüllt bekommt?

Patric Hemgesberg

 Frage an die Brutschmarotzer-Ornithologie

Gibt es Kuckucke, die derart hinterhältig sind, dass sie ihre Eier anderen Kuckucken unterjubeln, damit die dann fremde Eier in fremde Nester legen?

Jürgen Miedl

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
30.04.2024 Hamburg, Kampnagel Martin Sonneborn mit Sibylle Berg