TITANIC Online unterwegs: "Maravillas Stube", Mallorca
Er hätte kaum einen passenderen Termin finden können, um sein neues Lokal "Maravillas Stube" am Strand von Palma de Mallorca zu eröffnen – Ex-NPD-Oberhäuptling Holger Apfel wehrt sich gegen die staatlich verordnete Tristesse, die ab sofort sämtliche Eimersauforgien und andere Traditionen deutscher Herrlichkeit am Ballermann untersagen. "Malle-Holger", wie ihn seine Parteifreunde schon länger nennen, hat mit seiner kleinen Wirtsstube wieder ein Stück Heiterkeit auf des Deutschen liebste Insel deportiert. Zeit für einen Kurzbesuch!
Als wir auf der Terrasse von "Maravillas Stube" Platz nehmen, ist uns ein wenig mulmig zu Mute. Was wird uns hier wohl für eine Klientel erwarten? Was für Speisen wird die Karte bereithalten? Linsen und Hätzle? Einen kahlgeschorenen Mettigel ohne Salzstangen? Apropos Glatze: Gibt es eine kalte Platte? Irgendwas mit Braunkohl? Und wie wird das alles zubereitet? Am Braunkohlegrill? Am Gasherd? Wird hier womöglich sogar vor Ort geräuchert? Ja, das sind schon einige Fettnäpfen, in die der Holger da marschieren könnte, aber nun, das braune Süppchen hat er sich wahrlich selber eingebrockt.
Während wir noch hastig in der Karte fingern, tritt der Herr des Hauses rötlich grinsend wie ein Swingerclubbesucher an uns heran und begrüßt uns mit offenem Arm. Es seien erst drei Besucher dagewesen an diesem Tag. Image, mißgünstige Presse und so. Zur Begrüßung bekommen wir einen Aperitif aus Korn und einem Spatel Knappwurst, ein sogenannter "iNSUlaner". Der etwas wurmstichige Apfel ist stolz auf seine Eigenkreation. Sie schmeckt erstaunlich naja. Als unsere Mägen knurren und Herr Apfel kurz panisch aufhorcht, weil er es für orientalische Stimmen hält, kommt auch schon das Hauptgericht: Russisch Brot und ein paar Käseukrainer! Mit dieser Kreation will Apfel andeuten, daß er nunmehr völkerverständigend in Aktion treten möchte.
Ja, sein Lokal sei auch für "Linke oder Menschen anderer Nationalitäten" frei begehbar. Eine gastgeberische Hand, die nicht viele Einwanderer-Wirte reichen. Im Anschluß bringt Apfel noch magenberuhigende Espressi an den Tisch, die den Besuch gebührend abrunden. Einen abschließenden Seitenhieb kann sich Nazi-Holger dann aber doch nicht verkneifen: "Pastörisierte Milch bekommen Sie aber keine dazu!"
Das brüllt der Steinmeier: "Das waren Leute wie die da hinten, die immer die ganz einfachen Lehren hatten. Hätten wir auf Leute wie die gehört, gäbe es heute weniger mallorquinische Lokal-Politiker!"
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