Griechenland hat die Wahl
Ein Kommentar von Mark-Stefanos Tietzopoulos, Athen
Nur wenige Wochen nach der letzten Regierungskrise wählen wir Griechen ein neues Parlament. Damit wollen wir sicherstellen, daß es bei uns auch in Zukunft Regierungskrisen gibt. Von ihrem Export lebt hier im Mutterland der Demokratie eine ganze Industrie, die letzte konkurrenzfähige womöglich – und wie es in einem Land ohne Regierungskrisen zugeht, kann man ja in Deutschland besichtigen. Aber Demokratie ist keine Aphroditeplatte, aus der man sich die besten Fleischstücke herauspickt, und hinterher gibt’s Ouzo aufs Haus. Sie gleicht vielmehr einem goldenen Apfel, an dem man sich die Zähne ausbeißt, ehe man erkennt, daß man keine Krankenversicherung hat und der Apfel einem Regierungsbeamten mit Schließfach in der Schweiz gehört.
Nach Jahren des Verzichts ist Griechenland nun auf einem guten Weg – vielleicht sogar auf dem besten Weg, ein angesehenes Drittweltland zu werden. Dafür sollten wir dankbar sein. Ohne Europas Hilfsprogramme ließe sich zum Beispiel der kostspielige Sozialabbau überhaupt nicht finanzieren, bliebe so manches Hotel, so manche Jacht ungebaut. Nun können wir zeigen, daß wir unseren Erfahrungsvorsprung nicht dazu mißbrauchen, einem verantwortungslosen Linksbündnis an die Macht zu verhelfen. Hellas hat die Wahl: zwischen Demagogie und Demokratie, Pest und Cola, Schulden- oder Milchschnitten!
◀ | Aus Eugen Egners Püppchenstudio | Abdullah ibn Abdulaziz Al-Saud – ein Nachruf | ▶ |
Newstickereintrag versenden…