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Verbote, Verbote, Verbote! – Bericht vom Parteitag der Grünen

Es lief nicht alles nach Plan auf dem Parteitag Grünen, aber eins steht fest: Die alternative Spontitruppe um das Spitzenduo Katrin Göring-Eckardt und Cem "Summer" Özdemir hat zu ihren erdigen Bio-Wurzeln zurückgefunden, mümmelt wieder trockene Haferkekse statt vegane Matewurst. Dabei schien es zu Beginn durchaus so, als könnte das Treffen zu einem großen Hauen und Löwenzahnstechen unter Parteigenossen werden. Neumitglied und Landwirt Horst Rübezahl etwa wollte unbedingt mit seinem Trecker in den Veranstaltungssaal, scheiterte aber an der Rollstuhlrampe und beschwerte sich daraufhin lautstark über die strukturelle Agrophobie der Grünen; Rechtsesoterikerin Heidemarie Krautsalat zettelte einen Streit an, als man ihr untersagte, einen Tempel aus alten Wehrmachtsorden für die nordischen Götter auf der Bühne zu errichten und sie auf die Empfangshalle verwies. Doch die Mehrzahl der Anwesenden nahm’s gelassen, tauschte untereinander Rezepte für die trockensten Haferkekse oder strickte sich Pullover aus ihren langen Bärten.

Und dann ging es auch schon los mit einem Grußwort des Vorstandsvorsitzenden der deutschen Giftmüllindustrie Rupert Atomstrom. Unter lautstarkem Beifall geißelte der die laschen Grenzwerte für toxische Emissionen, die zu überschreiten schon lange keinen Spaß mehr mache, und forderte strengere Kontrollen, um den unternehmerischen Sportsgeist früherer Tage wiederzubeleben. Die folgenden Redner knüpften an diese Linie nahtlos an und brachten die Partei damit ideologisch wieder auf Kurs, arbeiteten heraus, was die Grünen ausmacht und was sie am besten können: Verbote, Verbote, Verbote! Den Reigen eröffnete ausgerechnet der für seine konservative Haltung bekannte Winfried Kretschmar, der das Verbot zweispuriger Autobahnen forderte. Es folgten Özdemir mit einem Antrag zum Verbot des Wahlrechts für Hartz-IV-Empfänger und Jürgen Trittin sowie Trittin, der sämtliche Genußmittel verbieten, im selben Zug aber mit einer zweihundertprozentigen Askesesteuer belegen wollte. Der Freiburger Bürgermeister Boris Palmer legte gleich eine mehr als zweihundertseitige Liste mit Verboten vor, die jedoch nur für "Flüchtlinge, Homosexuelle, Asoziale, Geringverdiener, Juden, Behinderte, normale Ausländer und Fraue" gelten sollten und aufgrund dieser Einschränkungen mehrheitlich abgelehnt wurden. Etwas übers Ziel hinaus schoß wohl der Fraktionsvorsitzende Toni Hofreiter, dessen Vorschlag, das Einwegtoilettenpapier zu verbieten, nur mit einlagigem Stimmenvorsprung angenommen wurde.

Insgesamt aber war eine deutliche Euphorie zu spüren, ein Aufbruch in ein Zeitalter voller Verbote, Restriktionen, Vorschriften und Gängelung. "Wir nehmen den Leuten einfach alles weg, was Spaß macht", so brachte mit leuchtenden Augen Otto Karotte von der Grünen Jugend den Geist des Parteitags auf den Punkt. Um die Wählergunst seiner Altersgenossen zu erringen, hat der Jung-Öko sich auch schon etwas ausgedacht: Er will Smartphones und Computerspiele verbieten.

Kategorie: Allgemein



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Briefe an die Leser

 Wow, Instagram-Kanal der »ZDF«-Mediathek!

In Deinem gepfefferten Beitrag »5 spicy Fakten über Kim Kardashian« erfahren wir zum Beispiel: »Die 43-Jährige verdient Schätzungen zufolge: Pro Tag über 190 300 US-Dollar« oder »Die 40-Jährige trinkt kaum Alkohol und nimmt keine Drogen«.

Weitergelesen haben wir dann nicht mehr, da wir uns die restlichen Beiträge selbst ausmalen wollten: »Die 35-Jährige wohnt nicht zur Miete, sondern besitzt ein Eigenheim«, »Die 20-Jährige verzichtet bewusst auf Gluten, Laktose und Pfälzer Saumagen« und »Die 3-Jährige nimmt Schätzungen zufolge gerne das Hollandrad, um von der Gartenterrasse zum Poolhaus zu gelangen«.

Stimmt so?

Fragen Dich Deine Low-Society-Reporter/innen von Titanic

 Nicht zu fassen, »Spiegel TV«!

Als uns der Youtube-Algorithmus Dein Enthüllungsvideo »Rechtsextreme in der Wikingerszene« vorschlug, wären wir fast rückwärts vom Bärenfell gefallen: In der Wikingerszene gibt es wirklich Rechte? Diese mit Runen tätowierten Outdoorenthusiast/innen, die sich am Wochenende einfach mal unter sich auf ihren Mittelaltermärkten treffen, um einer im Nationalsozialismus erdichteten Geschichtsfantasie zu frönen, und die ihre Hakenkreuzketten und -tattoos gar nicht nazimäßig meinen, sondern halt irgendwie so, wie die Nazis gesagt haben, dass Hakenkreuze vor dem Nationalsozialismus benutzt wurden, die sollen wirklich anschlussfähig für Rechte sein? Als Nächstes erzählst Du uns noch, dass Spielplätze von Kindern unterwandert werden, dass auf Wacken ein paar Metalfans gesichtet wurden oder dass in Flugzeugcockpits häufig Pilot/innen anzutreffen sind!

Nur wenn Du versuchst, uns einzureden, dass die Spiegel-Büros von Redakteur/innen unterwandert sind, glauben Dir kein Wort mehr:

Deine Blauzähne von Titanic

 Lustiger Zufall, »Tagesspiegel«!

»Bett, Bücher, Bargeld – wie es in der Kreuzberger Wohnung von Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette aussah«. Mit dieser Schlagzeile überschreibst Du Deine Homestory aus Berlin. Ha, exakt so sieht es in unseren Wohnungen auch aus! Komm doch gern mal vorbei und schreib drüber. Aber bitte nicht vorher die Polizei vorbeischicken!

Dankend: Titanic

 Boah ey, Natur!

»Mit der Anpflanzung von Bäumen im großen Stil soll das Klima geschützt werden«, schreibt der Spiegel. »Jetzt zeigen drei Wissenschaftlerinnen in einer Studie: Die Projekte können unter Umständen mehr schaden als nützen.« Konkret sei das Ökosystem Savanne von der Aufforstung bedroht. Mal ganz unverblümt gefragt: Kann es sein, liebe Natur, dass man es Dir einfach nicht recht machen kann? Wir Menschen bemühen uns hier wirklich um Dich, Du Diva, und am Ende ist es doch wieder falsch!

Wird mit Dir einfach nicht grün: Titanic

 Eine Frage, Miriam Meckel …

Im Spiegel-Interview sprechen Sie über mögliche Auswirkungen künstlicher Intelligenz auf die Arbeitswelt. Auf die Frage, ob die Leute in Zukunft noch ihr Leben lang im gleichen Beruf arbeiten werden, antworten Sie: »Das ist ja heute schon eher die Ausnahme. Ich zum Beispiel habe als Journalistin angefangen. Jetzt bin ich Professorin und Unternehmerin. Ich finde das toll, ich liebe die Abwechslung.« Ja, manchmal braucht es einfach einen beruflichen Tapetenwechsel, zum Beispiel vom Journalismus in den Fachbereich Professorin! Aber gibt es auch Berufe, die trotz KI Bestand haben werden? »Klempner zum Beispiel. Es gibt bislang keinen Roboter mit noch so ausgefeilter KI auf der Welt, der Klos reparieren kann.«

Das mag sein, Meckel. Aber was, wenn die Klempner/innen irgendwann keine Lust mehr auf den Handwerkeralltag haben und flugs eine Umschulung zum Professor machen? Wer repariert dann die Klos? Sie?

Bittet jetzt schon mal um einen Termin: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Dünnes Eis

Zwei Männer in Funktionsjacken draußen vor den Gemüsestiegen des türkischen Supermarkts. Der eine zeigt auf die Peperoni und kichert: »Hähä, willst du die nicht kaufen?« Der andere, begeistert: »Ja, hähä! Wenn der Esel dich juckt – oder nee, wie heißt noch mal der Spruch?«

Mark-Stefan Tietze

 Nichts aufm Kerbholz

Dass »jemanden Lügen strafen« eine doch sehr antiquierte Redewendung ist, wurde mir spätestens bewusst, als mir die Suchmaschine mitteilte, dass »lügen grundsätzlich nicht strafbar« sei.

Ronnie Zumbühl

 Wenn beim Delegieren

schon wieder was schiefgeht, bin ich mit meinen Lakaien am Ende.

Fabio Kühnemuth

 Man spürt das

Zum ersten Mal in meinem Leben war ich in New York. Was soll ich sagen: Da war sofort dieses Gefühl, als ich zum ersten Mal die 5th Avenue hinunterflanierte! Entweder man spürt das in New York oder man spürt es eben nicht. Bei mir war sie gleich da, die Gewissheit, dass diese Stadt einfach null Charme hat. Da kann ich genauso gut zu Hause in Frankfurt-Höchst bleiben.

Leo Riegel

 Frühlingsgefühle

Wenn am Himmel Vögel flattern,
wenn in Parks Familien schnattern,
wenn Paare sich mit Zunge küssen,
weil sie das im Frühling müssen,
wenn überall Narzissen blühen,
selbst Zyniker vor Frohsinn glühen,
Schwalben »Coco Jamboo« singen
und Senioren Seilchen springen,
sehne ich mich derbst
nach Herbst.

Ella Carina Werner

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Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg