Briefe an die Leser
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Wenn aber andererseits Du, "Spex",
Dein letztes Editorial "Hundstage" überschreibst, um dann schwer raunend, auf Derridas Tod anspielend und Jelineks Nobelpreis streifend, geharnischte Pressekritik anzubringen, dann klingt das eben so: "Rufmorde, Mordsgeschichten und Nachrufe zum Überfliegen, die bald - bei geringer Trefferquote! - ebenso im Altpapier landen wie ›Supervirus tötet Supermann‹-Headlines virulenter Old School-Gazetten. Während zumindest die Quote der dekorierten Schriftstellerinnen, die einen Preis wirklich verdient haben, a bisserl gestiegen ist, sinkt das Niveau manch hiesiger Print-Publikation selbsterklärt unter das des Badezimmerspiegels. The only way to go?"
So fragst Du mit großen unschuldigen Teenageraugen. Um dann im Heft endlos Modewerbung und Modefotostrecken zu präsentieren und reichlich niveauvollen Journalismus dazu: "Aktuell zeigt Stüssy neben der üblichen Mischung aus preppy Wollpullis und prototypischen Hoodies auch low-fi-bling und HipHop-Verwandtes: Siegelringe, Truckercaps und Goldkettchen; selbst geflochtene Silbergürtel für die Ladies sind mittlerweile denkbar."
Tja, denkbar ist so manches. Wenn auch vielleicht nicht von Dir, Spex. Aber mal so gefragt: Mußt Du bei dem Quatsch, den Du da manchmal verzapfst, nicht selber ein bißchen lachen?
The only way to go: Titanic



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