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Meditation und Markt mit Dax Werner

Der große Europawahl-Spitzenkandidatencheck von Dax Werner – Folge 3

Hallo Leute, in Anbetracht der Ereignisse von Paris machen wir es heute kurz und schmerzlos: Hier ist Teil 3 des großen Europawahlkandidatenchecks! Diesmal mit der Tierschutzpartei und der Alternative für Deutschland!

Bildquelle: facebook.com/Spitzenkandidat

Martin Buschmann (Die Tierschutzpartei): Bei der Tierschutzpartei und ihrem Spitzenkandidaten Martin Buschmann haben wir es mit einer Partei zu tun, für die die ganzen lästigen Spielregeln der "Großen" nicht gelten: Die Selfies sind noch handgemacht, die Facebookseiten-URL von Martin Buschmann lautet selbstbewusst facebook.com/Spitzenkandidat und für den aus 25 Fragen bestehenden Online-Parteitest muss man das Ergebnis noch selber mit Kuli und Papier ausrechnen – Swag! Peinliche Europahoodies sucht man hier vergeblich, stattdessen verwöhnt uns das Parteiprogramm mit schonungslosen politischen Tiefenanalysen: "Noch niemals sind Tiere in so riesiger Zahl tagtäglich derart gequält worden, wie dies in unserer Zeit der Fall ist. Die Gründe sind bekannt: Es regiert das Geld." Ich weiß nicht, was Ihr, liebe Europafreunde, am 26. Mai machen werdet, ich jedenfalls wähle: das Mitgefühl.

Potenzielle Wähler:
Hannes "Orang-Utan" Jaenicke und die unheimliche Katzenoma aus dem 4. Stock.

Prognose: Wird der den professionalisierten Politikbetrieb unterlaufende Approach der circa. 800 Mitglieder starken Tierpartei den gewünschten Erfolg bringen? Einen Sieger gibt es jedenfalls jetzt schon: Das Mitgefühl.

Jörg Meuthen (NPD): Dass der Essener Wirtschaftswissenschaftler & AfD-Klapskalli Jörg Meuthen Social Media besser verstanden hat als alle anderen, wissen wir spätestens seit der Causa Kantholz. Als Meuthen am Abend des 7. Januar seinen Bremer Parteifreund Frank Magnitz nach einem "Stolpler" auf dem Heimweg im Krankenhaus besuchte, erkannte Meuthen die Gunst der Stunde und briet Magnitz mit den Worten "Fürs Vaterland" und "Das tut mir mehr weh als dir" noch mal mit seinem Samsung Galaxy Tab eins über, schoss mit dem selben Gerät schnell ein Foto von seinem Freund und arbeitete die Nummer professionell auf Twitter und Facebook. Das Ding skalierte selbst für AfD-Verhältnisse in ungekannte virale Höhen. Mal schauen, welchen Joker der Tausendsassa noch für die Europawahl im Ärmel hat.

Potenzielle Wähler: 25 Millionen aktive Facebook-Nutzer in Deutschland.

Prognose: Insgesamt schwierig.

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Nur kein Gedäh! – von Martin Knepper

Tropfen am Eimer

In den frühen Achtzigern hat eine Mitschülerin, 15 war sie damals, ein Buch geschrieben. Keines aus dem Copyshop, mit eigenen Aufklebern verziert oder so etwas, nein, einen richtigen Jugendroman, der bei Rowohlt oder Fischer in einer Taschenbuchreihe erschienen ist. Das war schon eine kleine Sensation in unserer Kleinstadt, und sie konnte sich dann all die Jahre hindurch teils diskrete Andeutungen um die Ecke, teils unverblümte Fragen etwa nach autobiographischen oder Tantiemen-Anteilen anhören. Dieser auferlegte Glanz (den sie immer recht entspannt von sich gewiesen hat) fiele heute gedämpfter aus; ich habe den Eindruck, dass fast jeder Mensch schon ein Buch geschrieben oder doch in Arbeit oder Planung hat. Oder zumindest ein gesättigtes Gleichgewicht herrscht, und auf jeden Schreiber ein Leser kommt; so wie fast jeder Mensch mit Internetanschluss schon entweder einen Amateurporno geschaut oder in einem solchen mitgewirkt hat. Ich glaube auch gar nicht, dass es Ruhmsucht oder das Geld ist, die Menschen in die Schreibprogramme treiben; durch das Internet entsteht bei den geistig Regeren eine Routine des Ausdrucks, die die Hemmschwelle des Erzählens herabsetzt. Zudem haben Schreibende meist auch eine lange zurückreichende Liebe zur Literatur, und so mag sich der Wunsch erklären, dem großen Büchermeer einige warme Tropfen zurückzugeben. Und so ein Meer ist groß, da ist das kein Problem; in einem öffentlichen Schwimmbad hingegen sähe die Sache schon anders aus.

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Life & Style mit Antonia Stille

Style: Öko-Fashion 

Irgendwann ist mal jemand morgens aufgewacht, wahrscheinlich in einem traurigen Vorort, Elmshorn oder Düsseldorf. Und dieser jemand hat sich dann gedacht: "Ich schnüre die zwei Roggenpfannkuchen von gestern Mittag zusammen, steck meine Füße rein und calle es fashion."

Ich will ja umweltbewusst leben, und es läuft auch nicht schlecht: Vegetarierin, fast plastikfrei unterwegs und Kundin der Deutschen Bahn (Stichwort Opferbereitschaft). Aber trotz stundenlanger Suche in den taubenverseuchten Tiefen deutscher Großstädte war es nicht möglich, umweltverträglich und nicht von Kindern produzierte Klamotten zu finden, ohne dass sie aussehen, als hätte Karl Lagerfeld der Welt auf dem Sterbebett nochmal einen unangenehm kratzenden Streich gespielt. Muss die Umweltbewegung sich kleiden wie Kevin aus "Kevin allein zu Haus"? Was ist das fucking Problem? Es kann doch nicht zu viel verlangt sein, ein einziges normales T-Shirt zu entwerfen, dessen Farbe nicht an eine Körperflüssigkeit erinnert. Wer sein Schaf mit Quinoa und Rosenkohl ernährt, sollte aus dessen Kot nicht auch noch Kleidung herstellen dürfen. Keine Angst, Ökos werden nicht plötzlich unglaubwürdig (oder gar sexy), wenn deren Kleider weniger an überreife Birnen erinnern, die auf Hüfthöhe einen unförmigen, saftigen Ballon bilden, der jeden Moment aufplatzen und eine für immer klebrige Pfütze hinterlassen könnte. Außerdem fährt der Porsche-Fahrer, auf dessen kümmerliche Gestalt man gelegentlich vom Familien-Tandem aus herabblickt, nicht mit vollrecycleten Inlinern zur Arbeit, nur weil eine Cartoon-Biene auf einem Hanfhängetop ihm "Bee a good person" zugesummt hat.

Wenn man seinen Freunden schon beim Döner-Essen zusehen muss, sollte man sich nicht auch noch durch das Tragen von Kartoffelsäcken bestrafen. Sadomasochismus hat außerhalb von Schlafzimmern und Seitenschiffen katholischer Kirchen nichts verloren. Öko muss endlich cool werden wie Kleidung von H&M oder Levi's. Stand jetzt scheinen Minderjährige aus Bangladesch die einzigen zu sein, die ordentliche Oberteile produzieren können. Faire, umweltverträgliche Klamotten, die aussehen, als wären sie Kinderarbeit – man wird doch wohl noch träumen dürfen.

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Meditation und Markt mit Dax Werner

Der große Europawahl-Spitzenkandidatencheck von Dax Werner – Folge 2

In knapp acht Wochen ist es wieder soweit: Europa wählt! Ein tiefendemokratischer Feiertag, ein Schicksalsmoment für den alten Kontinent. Ich, Dax Werner, werde für Sie versuchen, in den kommenden Wochen ein wenig Durchblick in den Listen- und Parteientrubel zu bringen. As a service. Weiter geht es heute mit einem alten Bekannten aus Athen und Ulrike Müller von den Freien Wählern.

 

Yanis Varoufakis (Demokratie in Europa – DiEM25): He's back. Denn: Einer muss den Job ja machen. Das ist nicht nur so ein Satz, den ich hier reinschreibe, das hat Yanis Varoufakis selbst genau so dem Deutschlandfunk erzählt: "Dass wir für ein politisches Amt antreten, ist eine lästige Pflicht, wie abends den Müll runterbringen. Jemand muss es machen." Und obwohl die die europaweit erste europaweite Liste "Unterstützung" von Julian Assange, Slavoj Žižek und Noam Chomsky bekommt, hat man es trotzdem geschafft, die Kandidatenliste zu gleichen Teilen mit Männern und Frauen zu besetzen. Chapeau Claque!

Potentielle Wähler: Rebels without a cause, Fans von "Sons of Anarchy" und die Redaktion der Nachdenkseiten.

Prognose: Ich konnte mal nicht schlafen und habe deswegen eine Dokumentation über den Formel-1-Rennfahrer Ayrton Senna auf Youtube angeguckt, und der eine Satz von Senna, der mir seitdem nicht aus dem Kopf will, stammt aus der Saison 1994: dass er müde sei und seinen Erzrivalen Alain Prost vermisse. Das Verhältnis zwischen Prost und Senna war wohl noch schlimmer als das zwischen Varoufakis und Schäuble. Fraglich also, ob der alte Petrolhead Yanis ohne seinen schwäbischen Erzfeind noch mal zur Hochform auflaufen kann. 

Ulrike Müller (Bundesvereinigung Freie Wähler): Die Spitzenkandidatin der Bundesvereinigung Freie Wähler heißt auf ihrer Homepage "die Besucher [ihrer] Internetseite mit einem herzlichen Grüß Gott willkommen". Ich klicke mich durch das Webangebot: Hier stimmt einfach alles, jeder Pixel atmet das Bild von der "Heimat Europa", es riecht nach Zukunft. So klappt's doch! Am allerbesten gefällt mir jedoch das schnörkellos mit der Spiegelstrich-Funktion im Open-Office runterformatierte PDF der zentralen politischen Forderungen der Freien Wähler, denn dort präsentieren uns die Freien direkt auf Position zwei einen steuerpolitischen Straßenfeger: Vereinfachung des Steuerrechts im Kirchhof'schen Sinne." Als nach 1945 Geborener habe ich naturgemäß keine Ahnung, was mit dem Kirchhoff‘schen Steuerrecht gemeint ist, vielleicht eine calvinistische Schrift aus dem späten 16. Jahrhundert? Andererseits finde ich es cool & nice, von einer Partei intellektuell so wegdominiert zu werden. Klare Wahlempfehlung!

Potentielle Wähler: Landwirte, Leute, die Trachten für eine Option halten, Philipp Lahm.

Prognose: Bitte an Hans-Ulrich Jörges wenden, danke!

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Nur kein Gedäh! – von Martin Knepper

Spur der Steine

Mit dem Frühjahrsbeginn haben TV und Papierpresse die Internetseite „Gärten des Grauens“ entdeckt (wie die Traditionsmedien überhaupt immer häufiger den Eindruck von Spatzen machen, die einem brötchenkrümelnden Kleinkind hinterher hüpfen), und nun herrscht republikweite Empörnis über den Trend, den Vorgarten mittels Unmassen von Schotter und Steinplatten in einen Hybrid aus Gelsenkirchener Bauhaus und Westwall zu verwandeln. Ein Anblick, der das grünselige Gemüt zahlreicher Zeitgenossen bis tief in den ausgebauten Keller drückt; und fraglos gibt es Schöneres als den Anblick granitgrauer Wüsteneien, aus denen allenfalls noch ein paar Kugelbuchse herausfurunkeln – aber "Was ist die Alternative?" (Dunja Hayali, Eckart von Hirschhausen, onefootball.com et al.): Wöchentlich gemähte Grünstreifen, blaukorngemästete Rabatten, pestizidfixende Rosenidyllen, und der Laubbläser hat auch längst eine eigene Seite im "Netz" (Sascha Lobo). Und in der Wachstumsperiode, wenn andere ihr Geschlecht am Baggersee rösten oder modische Kleinhunde mit E-Bikes totfahren, steht man selber mit Trauerrändern im Mulch, und am Abend ist man dann zu müde, um noch etwas zu unternehmen, dann geht man eben ins Internet und stößt auf "Gärten des Grauens" und nach dem erstem Kopfschütteln kommt einem plötzlich eine Idee …

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Meditation und Markt mit Dax Werner

Der große Europawahl-Spitzenkandidatencheck von Dax Werner – Folge 1

Mit dem 26. Mai steht uns dieses Jahr mal wieder ein europäischer Feiertag ins Haus, denn an diesem Tag werden ab 8 Uhr morgens traditionell Wahlaufrufe zur Europawahl in alle verfügbaren sozialen Netzwerke gefeuert! So war es schon guter demokratischer Usus der Altvorderen. Doch wen oder was sollen wir dann eigentlich ankreuzen? Schließlich gestalten sich solche Wahlzettel mitunter ganz schön undurchsichtig – Dax Werner versucht in den kommenden Wochen ein wenig Farbe reinzubringen und entpackt für Sie, liebe Leser*innen, die Spitzenkandidat*innen für die Europawahl im großen Europawahl-Spitzenkandidat*innencheck! Los geht‘s heute mit Bernd Lucke sowie der Tandem-Spitze der Sozialdemokraten, Katarina Barley und Udo Bullmann.

Bernd Lucke (EKR): Hello again! Mit Prof. Dr. Bernd Lucke meldet sich ein altbekannter Querulant auf dem Stimmzettel zurück. Nachdem Euro-Bernd von der von ihm selbst ausgedachten AfD auf dem Essener Parteitag 2015 herzloser aussortiert wurde als Müller, Hummels und Boateng kürzlich aus der Nationalelf, wollte es der Professor noch mal wissen und dachte sich eine neue Partei aus. Die ALFA-Partei, die er nach Urheberrechtsstreitigkeiten mit Kollegah in LKR (Liberal-Konservative Reformer) umbenannte, steht politisch immer noch für das große Lebensthema Luckes, nämlich seine Obsession mit dem Euro. Bernd Lucke auf der Suche nach der verlorenen Mark. Und weil nach so viel peinlichem Hin und Her irgendwann eh alles egal geworden ist, beschloss man auf dem Parteitag im November 2018 unter dem eigentlich ganz lustigen Namen „LKR – Bernd Lucke und die Liberal-Konservativen Reformer“ bei der Europawahl anzutreten. Ich find‘s irgendwie cool.

Potentielle Wählerschicht: Babyboomer, die mental in den öffentlich-rechtlichen Talkshows der frühen Zehnerjahre eingesperrt sind.

Prognose: Fünftstärkste Fraktion mit anschließendem Austritt von Bernd Lucke und Parteineugründung.

Katarina Barley und Udo Bullmann (SPD): Mit Barley und Bullmann schicken die Sozialdemokraten ein Alliterationspärchen als Spitze ins Rennen, mir als Sprachästheten gefällt‘s! Udo Bullmann ist hierzulande komischerweise noch ein komplett unbeschriebenes Blatt, macht aber drüben in der EU schon mächtig Karriere: Erst diesen Monat hat sich der Hesse zum offiziellen Fraktionsvorsitzenden der europäischen Sozialdemokraten wählen lassen und tritt damit in die Fußstapfen von Martin Schulz. Unterstützt wird seine Kandidatur von der noch amtierenden Justizministerin Katarina Barley. Mit ihrem „Ja“ zu Artikel 13 und Upload-Filtern hat es die kesse Kölnerin mit der gesamten Youtube- und Gamerbubble aufgenommen, nicenstein! Zwar unterläuft ihr Votum nach Auslegung einiger Experten eigentlich den Koalitionsvertrag zwischen SPD und CDU, umso beeindruckender, zu welchen Opfern Barley bereit ist, wenn sich die Gelegenheit bietet, gegen Gamer zu schießen. Hut ab! Aber ehrlich gesagt bin ich es auch gar nicht anders gewohnt von der zum Symbol der SPD-Erneuerung gewordenen Juristin. Berlin ist durchgespielt, Brüssel kann kommen!

Potentielle Wähler*innen: Träumer, Sonntagslinke, Menschen wie du und ich.

Prognose: Barley & Bullmann gewinnen das Ding haushoch, Bullmann wird Kanzlerkandidat der SPD, Barley Generalsekretärin der Vereinten Nationen.

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Nur kein Gedäh! – von Martin Knepper

Deutschland, ein Märchenwald

Unter den drei landschaftlichen Einfallstoren zur mitteleuropäischen Seele schätzt der Deutsche den Wald am meisten. Was die beiden anderen anbelangt, so nötigt der Berg eine gewisse sportive Härte ab, und das Meer (in Deutschland: See) als Ein- und Ausfallstor der Fremde wird zumeist verstockten Fischern und Lungenkranken überlassen. Aber der Wald! Schon Hermann-Arminius und die ganze Romantik und all die Naturlyrik vor, während und nach den Kriegen, und eben deshalb sollen die Wälder, die doch längst durchverwaltete Forste sind, so naturecht wie möglich daherkommen. Daher ward auch der Wolf wieder angesiedelt, doch es erhebt sich ein Geschrei: Es käme so weit, dass niemand mehr sein Schaf unabgeschlossen herumstehen lassen könne, und was mit dem Menschen sei. Nun sind in ganz Europa nach dem Krieg gerade mal ein knappes Dutzend Menschen ein Raub Isegrims geworden, was verglichen mit jährlich gut 3000 Verkehrstoten in Deutschland eher wenig erscheint – doch welch ein Frevel, ruft der Motorist, versuche doch mal einer, mit einem Wolf vier Kästen Bier aus dem Getränkemarkt nach Hause zu befördern! Bliebe als Argument contra lupos die schiere Willkür bei der Wahl der Forstverschönerung: Wölfe ja, doch warum keine Bären und Hexen? Die Antwort, sie ist ernüchternd: Mario Adorf ist altersschwach und steht kurz vor dem Abschuss, und Annegret Kramp-Karrenbauer darf erst nach der Bundestagswahl wieder ausgewildert werden.

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Also wirklich, »Spiegel«!

Bei kleinen Rechtschreibfehlern drücken wir ja ein Auge zu, aber wenn Du schreibst: »Der selbst ernannte Anarchokapitalist Javier Milei übt eine seltsame Faszination auf deutsche Liberale aus. Dabei macht der Rechtspopulist keinen Hehl daraus, dass er sich mit der Demokratie nur arrangiert«, obwohl es korrekt heißen müsste: »Weil der Rechtspopulist keinen Hehl daraus macht, dass er sich mit der Demokratie nur arrangiert«, müssen wir es doch anmerken.

Fasziniert von so viel Naivität gegenüber deutschen Liberalen zeigt sich

Deine Titanic

 Wow, Instagram-Kanal der »ZDF«-Mediathek!

In Deinem gepfefferten Beitrag »5 spicy Fakten über Kim Kardashian« erfahren wir zum Beispiel: »Die 43-Jährige verdient Schätzungen zufolge: Pro Tag über 190 300 US-Dollar« oder »Die 40-Jährige trinkt kaum Alkohol und nimmt keine Drogen«.

Weitergelesen haben wir dann nicht mehr, da wir uns die restlichen Beiträge selbst ausmalen wollten: »Die 35-Jährige wohnt nicht zur Miete, sondern besitzt ein Eigenheim«, »Die 20-Jährige verzichtet bewusst auf Gluten, Laktose und Pfälzer Saumagen« und »Die 3-Jährige nimmt Schätzungen zufolge gerne das Hollandrad, um von der Gartenterrasse zum Poolhaus zu gelangen«.

Stimmt so?

Fragen Dich Deine Low-Society-Reporter/innen von Titanic

 Du, »Brigitte«,

füllst Deine Website mit vielen Artikeln zu psychologischen Themen, wie z. B. diesem hier: »So erkennst Du das ›Perfect-Moment -Syndrom‹«. Kaum sind die ersten Zeilen überflogen, ploppen auch schon die nächsten Artikel auf und belagern unsere Aufmerksamkeit mit dem »Fight-or-Flight-Syndrom«, dem »Empty-Nest-Syndrom«, dem »Ritter-Syndrom« und dem »Dead- Vagina-Syndrom«. Nun sind wir keine Mediziner/innen, aber könnte es sein, Brigitte, dass Du am Syndrom-Syndrom leidest und es noch gar nicht bemerkt hast? Die Symptome sprechen jedenfalls eindeutig dafür!

Meinen die Hobby-Diagnostiker/innen der Titanic

 Hallo, faz.net!

»Seit dem Rückzug von Manfred Lamy«, behauptest Du, »zeigt der Trend bei dem Unternehmen aus Heidelberg nach unten. Jetzt verkaufen seine Kinder die Traditionsmarke für Füller und andere Schreibutensilien.« Aber, faz.net: Haben die Lamy-Kinder nicht gerade davon schon mehr als genug?

Schreibt dazu lieber nichts mehr: Titanic

 Ciao, Luisa Neubauer!

»Massendemonstrationen sind kein Pizza-Lieferant«, lasen wir in Ihrem Gastartikel auf Zeit online. »Man wird nicht einmal laut und bekommt alles, was man will.«

Was bei uns massenhaft Fragen aufwirft. Etwa die, wie Sie eigentlich Pizza bestellen. Oder was Sie von einem Pizzalieferanten noch »alles« wollen außer – nun ja – Pizza. Ganz zu schweigen von der Frage, wer in Ihrem Bild denn nun eigentlich etwas bestellt und wer etwas liefert bzw. eben gerade nicht. Sicher, in der Masse kann man schon mal den Überblick verlieren. Aber kann es sein, dass Ihre Aussage einfach mindestens vierfacher Käse ist?

Fragt hungrig: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Die Touri-Falle

Beim Schlendern durchs Kölner Zentrum entdeckte ich neulich an einem Drehständer den offenbar letzten Schrei in rheinischen Souvenirläden: schwarzweiße Frühstücks-Platzmatten mit laminierten Fotos der nach zahllosen Luftangriffen in Schutt und Asche liegenden Domstadt. Auch mein Hirn wurde augenblicklich mit Fragen bombardiert. Wer ist bitte schön so morbid, dass er sich vom Anblick in den Fluss kollabierter Brücken, qualmender Kirchenruinen und pulverisierter Wohnviertel einen morgendlichen Frischekick erhofft? Wer will 365 Mal im Jahr bei Caffè Latte und Croissants an die Schrecken des Zweiten Weltkriegs erinnert werden und nimmt die abwischbaren Zeitzeugen dafür sogar noch mit in den Urlaub? Um die Bahn nicht zu verpassen, sah ich mich genötigt, die Grübelei zu verschieben, und ließ mir kurzerhand alle zehn Motive zum Vorteilspreis von nur 300 Euro einpacken. Seitdem starre ich jeden Tag wie gebannt auf das dem Erdboden gleichgemachte Köln, während ich mein Müsli in mich hineinschaufle und dabei das unheimliche Gefühl nicht loswerde, ich würde krachend auf Trümmern herumkauen. Das Rätsel um die Zielgruppe bleibt indes weiter ungelöst. Auf die Frage »Welcher dämliche Idiot kauft sich so eine Scheiße?« habe ich nämlich immer noch keine Antwort gefunden.

Patric Hemgesberg

 Parabel

Gib einem Mann einen Fisch, und du gibst ihm zu essen für einen Tag. Zeig ihm außerdem, wie man die Gräten entfernt, und er wird auch den folgenden Morgen erleben.

Wieland Schwanebeck

 Wenn beim Delegieren

schon wieder was schiefgeht, bin ich mit meinen Lakaien am Ende.

Fabio Kühnemuth

 Pendlerpauschale

Meine Fahrt zur Arbeit führt mich täglich an der Frankfurt School of Finance & Management vorbei. Dass ich letztens einen Studenten beim Aussteigen an der dortigen Bushaltestelle mit Blick auf sein I-Phone laut habe fluchen hören: »Scheiße, nur noch 9 Prozent!« hat mich nachdenklich gemacht. Vielleicht wäre meine eigene Zinsstrategie selbst bei angehenden Investmentbankern besser aufgehoben.

Daniel Sibbe

 Teigiger Selfcaretipp

Wenn du etwas wirklich liebst, lass es gehen. Zum Beispiel dich selbst.

Sebastian Maschuw

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
20.04.2024 Eberswalde, Märchenvilla Max Goldt
20.04.2024 Itzehoe, Lauschbar Ella Carina Werner
24.04.2024 Trier, Tuchfabrik Max Goldt
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt