Newsticker

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Life & Style mit Antonia Stille

Life: Sommerurlaub 

Alles tutti, ihr Binge-Beautys? Ward ihr schon mal in Tropical Island? Ich auch nicht. Warum auch? Sommerzeit ist Reisezeit, und das heißt: Raus aus dem Loft und ab in die Luft! Wenn ihr keinen Privatjet habt, was ja mal passieren kann, dann kann auch ein Linienflug durchaus Spaß machen. Ich empfehle Langstrecke, weil dann gibt's Filme an Bord: Von "12 Years a Slave" bis "Plötzlich Prinzessin" – Hauptsache tolles Entertainment und coole Charaktere! Aber denkt unbedingt daran, euren Flug bei Atmosfair auszugleichen wegen der Orang-Utans. Mich hat auch dieses Jahr wieder das Reisefieber gepackt, seit die ersten Sonnenstrahlen das Kokosöl auf meiner Haut kitzelten. To travel is to live! Für mich ist die erste destination meistens Saint Tropez, zum Warmwerden. Aber es muss nicht immer der Moët auf der Yacht sein. Mit kleinerem Portemonnaie geht auch River Cola auf dem Tretboot in St. Peter Ording. Frei nach dem Motto "Flow trotz Low (Budget)"! Weiterer Vorteil am Urlaub für Sparfüchse: Eure "Freundin" kauft sich nicht "aus Versehen" das gleiche Jetski-Modell wie ihr – ja, ich meine dich, Jessica. Die beste Erinnerung an den Sommer eures Lebens ist, natürlich, ein Tattoo. Ich stehe da mehr auf die Klassiker wie ein schönes Infinity-Pool-Zeichen, aber wer es verrückt mag, der kann sich ja auch mal an etwas Ausgefallenerem versuchen. Der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt. Ich kenne sogar Leute, die sich ihre frischen Mückenstiche mit tätowierten Linien miteinander verbunden haben, um sich dann daraus die Zukunft lesen zu lassen. Das Ergebnis bei allen (!): Autan kaufen. Zufall?

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Inside TITANIC (2)

In unserer neuen Hauskolumne, die alle 14 Tage an dieser Stelle erscheint, gibt es intime Einblicke in das Innere der TITANIC-Redaktion und ihrer Mitglieder.
Wohlan! Torsten Gaitzsch hat in diesem Jahr einen Tageskalender mit Cartoons aus dem "New Yorker" auf seinem Schreibtisch stehen. Jeden Morgen Mittag hört man ihn, den nicht eben als Spaßkanone verschrienen Redakteur, aus voller Kehle auflachen, wenn er sich wieder einmal eine der legendären amerikanischen Schwarz-Weiß-Witzzeichnungen zu Gemüte führt. Die besten Blätter bewahrt er zwecks zukünftigen re-readings bzw. inspirierender Schwingungen in einem Schächtelchen auf. Im Mülleimer landen alle Cartoons, deren Sinn sich ihm nicht erschließt, weil sie halt doch zu high-brow und anspielungsreich sind. Oder die er schlicht für nicht gelungen hält. 

Am 7. Juni beispielsweise war eine Wüste zu sehen, in welcher ein bemanntes Ruderboot steht. (An sich keine unkomische Ausgangssituation!) An dem verdutzt guckenden Bootsführer robbt ein Verdurstender vorbei und sagt: "Long time no sea." Grauenhaft. Auf dem Blatt vom 10. des Monats ist eine pomp- und spektakelüberfrachtete königliche Prozession abgebildet. Unter dem durch eine mit alteuropäisch anmutenden Honoratioren gefüllten Kathedrale schreitenden Monarchenpaar steht gedruckt: "We can't dispense with the formalities, George―there'd be nothing left." Uff. Dass der Schreiber dieser Zeilen die Bedeutung von dispense nicht kennt, ist freilich nicht gerade hilfreich. Aber auch der angelsächsische Riesengedankenstrich nervt objektiv fast so sehr wie Guillemets, also jene französischen Anführungszeichen, bei denen die Spitzen nach außen zeigen und die zum Beispiel bei Rowohlt ohne Not standardmäßig zum Einsatz kommen.
Cartoons wie die vom 7. und 10.6. sind zum Glück Ausnahmen. Als positives Gegenbeispiel sei der 14. Mai genannt. "Yes, you've mentioned this 'Facebook' in the past―tell me, is 'Facebook' saying anything right now?" Dies fragt eine Psychotherapeutin einen auf ihrer Couch liegenden Patienten. Köstlich. Und am 21. Februar servierten uns die Genies vom "New Yorker" diesen Streich: In einer Tropfsteinhöhle steht ein Pärchen. Sie sagt: "Why won't you just admit you forgot where you parked the car?" Warum kriegen deutschsprachige Zeichner/-innen derlei nicht hin???!!!
Apropos Höhle! Die neu entdeckte, faszinierende Windloch-Höhle im Bergischen Land verdient ja wohl einen Quatschartikel im TITANIC-GOLD-Bereich, auf den Sie sich schon jetzt freuen dürfen.

Ihre Redaktion

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Meditation und Markt mit Dax Werner

Einer von 80 Millionen

Liebe Internetfreunde,

ganz gleich, ob Ihr gerade wie ich eine tagelange Eurogame-Brettspielsession ohne Schlaf und Tageslicht hinter Euch oder auf Eurem Smart TV Männern über 50 auf einer Bühne am Nürburgring beim Muckemachen im Livestream zugeguckt habt – ich hoffe einfach erstmal, dass das Pfingstwochenende allerorten ordentlich gerockt wurde!

Apropos Streams: Ende Mai hat das Y-Kollektiv ein Video veröffentlicht, das immer noch ordentlich in mir nachhallt. Dass sich Donner Trump 2016 durch ein paar Hundert russische Paypal-Dollars Facebook-Anzeigen in den Swing-States gekauft & damit ins Oval Office gecheated hat, gilt ja inzwischen als offenes Geheimnis – aber die Behauptungen in dem Youtube-Video haben mir echt nochmal komplett die Socken ausgezogen: Die guten, alten deutschen Charts sollen angeblich durch gekaufte Klicks zugunsten junger Sprechgesang-Artisten manipuliert worden sein? Sogar um Geldwäsche soll es gehen? Wer wie ich immer eine Ohrmuschel auf dem Highway des Zeitgeists liegen hat, spürt's dann doch sehr deutlich: Hier gerät etwas ins Wanken.

Und man kennt das Cheat-Prinzip sogar schon vom privaten Rotweinabend alleine vorm Laptop: Nach dem einen Glas zuviel sind plötzlich ganz schön viele Tabs im Browser offen, aus denen irgendwie Musik rauskommt – "Ups, verklickt!" denkt man noch, bevor man einige Sekunden später vom Rock am Ring träumt, wo wie selbstverständlich Die Prinzen, DJ Koze und das Leon Lovelock-Interview mit Marvin Game über Verschwörungstheorien auf drei Bühnen gleichzeitig laufen. Irgendwie Meta! Die Spotify-Charts zu manipulieren funktioniert offenbar relativ ähnlich – wenn ich diesem Youtube-Video glauben darf – so dass manche Rap-Releases zumindest auf dem Papier nach einem Tag statistisch von allen Einwohnern Deutschlands gestreamt worden sind. Kann ja alles durchaus sein!

Doch wenn hier wirklich im großen Stil geschummelt worden sein sollte, fällt vielleicht eine der letzten Gewissheiten der alten Bundesrepublik: nämlich dass über Platz 1 in den Charts allein die musikalische Qualität eines Künstlers oder einer Künstlerin entscheidet. Drüben in den Staaten mag es vielleicht so sein, dass koksende Manager mit geilen Promo-Kampagnen, Energydrink-Kooperationen und Schweinedeals mit Fernsehsendern und Radiostationen "Druck" auf "Themen" bringen – hier in old-fashioned Germany, das ist doch klar, wurde das Ding bis vor zwei Wochen noch ehrlich ohne Autotune & Budget gearbeitet.

Und wo sich der Zweifel einmal eingenistet hat, zieht er so schnell nicht mehr aus. So frage ich mich inzwischen auch bei vielen banalen Alltagsbeobachtungen-Tweets auf Twitter, ob 6000 Likes für eine Plattform, auf der 1500 deutschsprachige Nutzer unterwegs sind, nicht doch ein bisschen "überfavt" sind – oder ob hier wieder irgendein Clan (wie zum Beispiel die Hannover-Connection) arglose Twitterer in Geldwäsche-Deals reinzieht. Y-Kollektiv, bitte übernehmen Sie!

Garantiert unmanipulierte Grüße,

Dax Werner

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Nur kein Gedäh! – von Martin Knepper

Stolze 50

"Brüder, sind wir der Liebe denn näher?" Hubert Fichte

Vor ziemlich genau 50 Jahren hatten einige New Yorker Barbesucher den Einfall, dass man nicht bei jeglicher Schikane der Ordnungsmacht "Jawohl, Herr Wachtmeister" sagen muss. Dieses Ereignis wird nicht ganz zu Unrecht bis auf den heutigen Tag mit immer noch wachsender medialer Begleitung in allen Ländern der Erde gefeiert. Fast allen, bis auf die Hälfte unter ihnen, wo es halt strafbar ist, unterm Regenbogen Händchen zu halten und es dafür keinen Teddy Award, sondern unter Umständen einen Strick aus immer noch nachwachsenden Rohstoffen gibt. Wir sind weit gekommen, und tun es immer noch. Ja, da kann man ruhig mal Dankeschön sagen. Für eine Zeit, in der die Sperrung von Bildern küssender Männerpaare auf Facebook manchmal schon nach einem Einspruch aufgehoben wird und wir unsere Bausparverträge weitervererben dürfen, als ob es ein Morgen gäbe. Danke, dass wir endlich eine anerkannte Zielgruppe sind, für Pink Wodka Limited Editions und gay friendly Tiernahrungsgeschäfte, dass wir Kinder adoptieren dürfen, aber noch nicht müssen, und dass sie Freddie Mercurys Schnauzbart in der Kinofassung nicht zensiert haben. ("Er ist der Schere zum Opfer gefallen." Also, ich find’s lustig.) Danke, danke, danke für Köln und Gran Canaria, für Penicillin und Aperol Spritz, Haute Couture und Deep House, für amerikanisches Bratfett und den ESC, für Corny Littmanns Hammer und jeden aufgeflogenen bigotten Fernsehprediger. Danke für Marianne Hoppe und den Fiat 500 Cabrio, eine Rose für Gertrude Stein und Alice B. Toklas und für Morrissey ein falsches Filet. Englisch.

P.S. Es kann heiß werden. Zieht euch bitte etwas Unvernünftiges an.

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Life & Style mit Antonia Stille

Style: Nail it! 

Fett am chillen, ihr Mode-Marillen? Kleiner Scherz, so etwas wie Mode-Marillen gibt es ja gar nicht! Stattdessen gibt es so viele Probleme (und Chancen), die einen als moderne Frau und Bloggerin auf dem steinigen, aber auch total schönen Weg zum Erfolg begleiten, und um eines davon soll es heute gehen: die Fingernägel. Es ist echt wichtig, die Personality auch durch Äußerlichkeiten auszudrücken, hier steckt die Liebe im Detail und Liebe ist ja immer gut. Girlpower! Auf den Nägeln könnt ihr eurer Kreativität mal so richtig freien Lauf lassen wie einem Hamster im Hamsterrad. Egal ob French, American oder European, Hauptsache schön lang! Dann klackert es auch immer so nett auf der Tastatur oder allem anderen – ich muss da immer an die Natur denken wegen der Spechte (coole Tiere). Richtig toll gestaltete Fingernägel sind nicht nur der perfekte Eyecatcher und Conversation Starter, sondern auch eine ganz super Plattform, um ein Zeichen zu setzen, das nicht immer nur politisch sein muss. Frei nach dem Motto "Mein Nagel braucht keinen Hammer – er ist es schon selbst!" Wie genau ihr eure Fingerspitzen in Szene setzt, ist natürlich euch überlassen; in Korea ist es gerade total in, sich einen Nagelpilz in die Form flauschiger Katzen oder Digimons zu züchten, aber das ist natürlich nicht für jeden was – ich bin da auch noch skeptisch. Wenn es flauschig werden soll, eignen sich auch diese Filznoppen, die man sonst unter Stuhlbeine macht. Apropos DIY: Ich habe mir meine Nägel gerade erst zu Flaschenöffner, Kreuzschlitz, Schere und allem gefeilt, was sonst noch so zu einem Schweizer Taschenmesser dazugehört. Selbst ist die Frau! Zugegeben, nach einem größeren Geschäft erfordern die acryligen Kunstwerke ein wenig Fingerspitzengefühl, aber na ja – what doesn’t kill you makes you stronger! (Für Notfälle empfehle ich Poduschen.)

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Inside TITANIC (1)

Die "Taz" hat sie, "Spiegel" und "Bild" haben sie und auch wir gönnen uns von nun an eine eigene, ganz persönliche Hauskolumne. Alle 14 Tage können Sie an dieser Stelle privatime Einblicke in unseren Redaktionsalltag erhalten, erfahren, wer die Menschen hinter TITANIC sind und was uns so herumtreibt.
Zum Beispiel das: Am Samstag war Redakteurin Ella Carina Werner beim "Tag des Journalismus" im Hamburger Gruner+Jahr-Haus und hat dort eine Führung mitgemacht. Wichtigste Impressionen: Die Schreibtische sind an diesem Tag alle aufgeräumt. Persönliche Dinge sind entfernt, außer die geheimnisumwobenen Post-its an den Bildschirmen ("Frit L Mö"). Die Zeitschrift, die am häufigsten herumliegt, ist "Der Spiegel" (13 Exemplare). Es gibt eine Pinnwand mit tollen Weiterbildungsangeboten, z.B. "Werde ein Outlook-Star". In der Stern.de-Redaktion erläutert ein Mitarbeiter ihr journalistisches Credo: "Immer erstmal abwarten", was den fulminanten Erfolg von Stern.de erklärt. Ferner: 3x Spritzer auf Monitoren (Eiter?), 2 angepinnte Autogrammkarten von Peter Kloeppel (why?), 0 Hitler-Tagebücher und 1 Bestseller mit dem Titel "Die Krise" auf der Tischplatte des Chef-Redakteurs Florian Gless. Mehr Allegorie geht nicht. Fazit für TITANIC: Dringend eine Snackbox einführen und niemals einen Tag der offenen Tür.

Frit L Tschö und bis in 14 Tagen, wenn es wieder vertraulich wird,

Ihre Redaktion

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Meditation und Markt mit Dax Werner

Eins zu Null für Mutter Erde

Liebe Euroheads,

man kann, nein – man muss es so deutlich sagen: Als Jörg Schönenborn am Sonntag um Punkt 18 Uhr mit den ersten Hochrechnungen der Europawahl auf meine Beamerleinwand geklettert ist und der Balken der Partei "Die Grünen" schier ins Unendliche stieg, saß auch ich mit barbarischer Erektion im Fernsehsessel. Das hier war mein Franz-Beckenbauer-Moment, ich schloss die Augen und spazierte erhaben wie der Kaiser 1990 nach dem Finalsieg über Argentinien über den Rasen des Olympiastadions durch mein Wohnzimmer. Still, in mich gekehrt, von jetzt an auf Jahre unschlagbar: Eins zu null für Mutter Erde. Nun spürte ich die harte Arbeit, die Entbehrungen der vergangenen Wochen in meinem Korpus: Wie ich das Strache-Video in einer Nacht-und-Nebel-Aktion an die storygeilen Redakteure von SZ und "Spiegel" verkauft und damit dem Wuppertaler Youtuber Rezo eine neue Webcam für seinen neuesten Clip gesponsert hatte. Wie ich das Video dann in jede verfügbare Whatsapp-Gruppe reinkopiert und Philipp Plickert und Jasper von Altenbockum von der FAZ mit üblen Scherzanrufen tagelang auf den Keks gegangen bin. Mein Name indes musste nirgendwo auftauchen, das sensationelle Ergebnis der Grünen für Europa war mir Lohn genug.

Ein tolles Gefühl, wenn man eine Sache geil gearbeitet hat.

Euer Dax Werner

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Ach, Taube,

Ach, Taube,

die Du in Indien wegen chinesischer Schriftzeichen auf Deinen Flügeln acht Monate in Polizeigewahrsam verbracht hast: Deine Geschichte ging um die Welt und führte uns vor Augen, wozu die indische Fashion-Polizei fähig ist. Aufgrund Deiner doch sehr klischeehaften Modetattoos (chinesische Schriftzeichen, Flügel) fragen wir uns aber, ob Du das nicht alles inszeniert hast, damit Du nun ganz authentisch eine Träne unter dem Auge oder ein Spinnennetz auf Deinem Ellenbogen (?) tragen kannst!

Hat Dein Motiv durchschaut: Titanic

 Also wirklich, »Spiegel«!

Bei kleinen Rechtschreibfehlern drücken wir ja ein Auge zu, aber wenn Du schreibst: »Der selbst ernannte Anarchokapitalist Javier Milei übt eine seltsame Faszination auf deutsche Liberale aus. Dabei macht der Rechtspopulist keinen Hehl daraus, dass er sich mit der Demokratie nur arrangiert«, obwohl es korrekt heißen müsste: »Weil der Rechtspopulist keinen Hehl daraus macht, dass er sich mit der Demokratie nur arrangiert«, müssen wir es doch anmerken.

Fasziniert von so viel Naivität gegenüber deutschen Liberalen zeigt sich

Deine Titanic

 Sie, Victoria Beckham,

Sie, Victoria Beckham,

behaupteten in der Netflix-Doku »Beckham«, Sie seien »working class« aufgewachsen. Auf die Frage Ihres Ehemanns, mit welchem Auto Sie zur Schule gefahren worden seien, gaben Sie nach einigem Herumdrucksen zu, es habe sich um einen Rolls-Royce gehandelt. Nun verkaufen Sie T-Shirts mit dem Aufdruck »My Dad had a Rolls-Royce« für um die 130 Euro und werden für Ihre Selbstironie gelobt. Wir persönlich fänden es sogar noch mutiger und erfrischender, wenn Sie augenzwinkernd Shirts mit der Aufschrift »My Husband was the Ambassador for the World Cup in Qatar« anbieten würden, um den Kritiker/innen so richtig den Wind aus den Segeln zu nehmen.

In der Selbstkritik ausschließlich ironisch: Titanic

 Erwischt, Bischofskonferenz!

In Spanien haben sich Kriminelle als hochrangige Geistliche ausgegeben und mithilfe künstlicher Intelligenz die Stimmen bekannter Bischöfe, Generalvikare und Priester nachgeahmt. Einige Ordensfrauen fielen auf den Trick herein und überwiesen auf Bitten der Betrüger/innen hohe Geldbeträge.

In einer Mitteilung an alle kirchlichen Institutionen warntest Du nun vor dieser Variante des Enkeltricks: »Äußerste Vorsicht ist geboten. Die Diözesen verlangen kein Geld – oder zumindest tun sie es nicht auf diese Weise.« Bon, Bischofskonferenz, aber weißt Du, wie der Enkeltrick weitergeht? Genau: Betrüger/innen geben sich als Bischofskonferenz aus, raten zur Vorsicht und fordern kurz darauf selbst zur Geldüberweisung auf!

Hat Dich sofort durchschaut: Titanic

 Persönlich, Ex-Bundespräsident Joachim Gauck,

nehmen Sie inzwischen offenbar alles. Über den russischen Präsidenten sagten Sie im Spiegel: »Putin war in den Achtzigerjahren die Stütze meiner Unterdrücker.« Meinen Sie, dass der Ex-KGBler Putin und die DDR es wirklich allein auf Sie abgesehen hatten, exklusiv? In dem Gespräch betonten Sie weiter, dass Sie »diesen Typus« Putin »lesen« könnten: »Ich kann deren Herrschaftstechnik nachts auswendig aufsagen«.

Allerdings hielten Sie sich bei dessen Antrittsbesuch im Schloss Bellevue dann »natürlich« doch an die »diplomatischen Gepflogenheiten«, hätten ihm aber »schon zu verstehen gegeben, was ich von ihm halte«. Das hat Putin wahrscheinlich sehr erschreckt. So richtig Wirkung entfaltet hat es aber nicht, wenn wir das richtig lesen können. Wie wär’s also, Gauck, wenn Sie es jetzt noch mal versuchen würden? Lassen Sie andere Rentner/innen mit dem Spiegel reden, schauen Sie persönlich in Moskau vorbei und quatschen Sie Putin total undiplomatisch unter seinen langen Tisch.

Würden als Dank auf die Gepflogenheit verzichten, Ihr Gerede zu kommentieren:

die Diplomat/innen von der Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Die Touri-Falle

Beim Schlendern durchs Kölner Zentrum entdeckte ich neulich an einem Drehständer den offenbar letzten Schrei in rheinischen Souvenirläden: schwarzweiße Frühstücks-Platzmatten mit laminierten Fotos der nach zahllosen Luftangriffen in Schutt und Asche liegenden Domstadt. Auch mein Hirn wurde augenblicklich mit Fragen bombardiert. Wer ist bitte schön so morbid, dass er sich vom Anblick in den Fluss kollabierter Brücken, qualmender Kirchenruinen und pulverisierter Wohnviertel einen morgendlichen Frischekick erhofft? Wer will 365 Mal im Jahr bei Caffè Latte und Croissants an die Schrecken des Zweiten Weltkriegs erinnert werden und nimmt die abwischbaren Zeitzeugen dafür sogar noch mit in den Urlaub? Um die Bahn nicht zu verpassen, sah ich mich genötigt, die Grübelei zu verschieben, und ließ mir kurzerhand alle zehn Motive zum Vorteilspreis von nur 300 Euro einpacken. Seitdem starre ich jeden Tag wie gebannt auf das dem Erdboden gleichgemachte Köln, während ich mein Müsli in mich hineinschaufle und dabei das unheimliche Gefühl nicht loswerde, ich würde krachend auf Trümmern herumkauen. Das Rätsel um die Zielgruppe bleibt indes weiter ungelöst. Auf die Frage »Welcher dämliche Idiot kauft sich so eine Scheiße?« habe ich nämlich immer noch keine Antwort gefunden.

Patric Hemgesberg

 Wenn beim Delegieren

schon wieder was schiefgeht, bin ich mit meinen Lakaien am Ende.

Fabio Kühnemuth

 Pendlerpauschale

Meine Fahrt zur Arbeit führt mich täglich an der Frankfurt School of Finance & Management vorbei. Dass ich letztens einen Studenten beim Aussteigen an der dortigen Bushaltestelle mit Blick auf sein I-Phone laut habe fluchen hören: »Scheiße, nur noch 9 Prozent!« hat mich nachdenklich gemacht. Vielleicht wäre meine eigene Zinsstrategie selbst bei angehenden Investmentbankern besser aufgehoben.

Daniel Sibbe

 Überraschung

Avocados sind auch nur Ü-Eier für Erwachsene.

Loreen Bauer

 Tiefenpsychologischer Trick

Wenn man bei einem psychologischen Test ein Bild voller Tintenkleckse gezeigt bekommt, und dann die Frage »Was sehen Sie hier?« gestellt wird und man antwortet »einen Rorschachtest«, dann, und nur dann darf man Psychoanalytiker werden.

Jürgen Miedl

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 27.03.:

    Bernd Eilert denkt in der FAZ über Satire gestern und heute nach.

Titanic unterwegs
28.03.2024 Nürnberg, Tafelhalle Max Goldt
31.03.2024 Göttingen, Rathaus Greser & Lenz: »Evolution? Karikaturen …«
04.04.2024 Bremen, Buchladen Ostertor Miriam Wurster
06.04.2024 Lübeck, Kammerspiele Max Goldt