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Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück: Aus der Sackgasse

Ich verfolge den Weg in die Bildungsgesellschaft ja sehr aufmerksam, und da hat es mich doppelt gefreut, daß der polnische Fußballer Robert Lewandowski (FC Bayern) jetzt einen Abschluß von der Warschauer Sporthochschule hat, und zwar dreimal mit Bestnote. „Niemand bekommt bei uns seinen Bachelor einfach so“, soll sein Professor laut Morgenblatt gesagt haben. „Unsere Studenten arbeiten hart daran.“ So wie der Spitzenstürmer und Nationalspieler Lewandowski, der in seiner Arbeit „die Geschichte seiner Karriere vom kleinen Jungen in den Straßen zum großen Star des internationalen Fußballs“ erzählt, weshalb die Arbeit auch „RL9 – Der Weg zum Ruhm“ heißt. RL sind seine Initialen, 9 ist seine Trikotnummer. „Zur Erinnerung: Bachelor- und Masterstudiengänge waren einst im Rahmen der Bologna-Reform eingeführt worden, um Universitätstitel international vergleichbar zu machen. Doch Kritiker wie Dieter Lenzen, Präsident der Universität Hamburg, nennen diese Reform einen ,Unfall mit Fahrerflucht’“ (SZ).

Einen Tag zuvor hatte im nämlichen Hausblatt liberaler Bildungsbürger und -bürgerinnen ein Maximilian Sippenauer Didier Eribons „Macron? Not My President“ übersetzt, worin Eribon den französischen Präsidenten des autoritären Neoliberalismus zeiht: „Es ist eine auf den Kopf gestellte Umverteilung: nimm’ von den Armen und gib’ es den Reichen.“ Wiederum ein Unfall, wenn auch nicht mit Fahrerflucht; aber wo sollen’s die Leut’ denn auch her haben, bitte sehr: „Die Zahl offener Stellen im Nachwuchsbereich in den Universitäten oder Forschungseinrichtungen sinkt stetig. Die Universitäten werden von Studenten überschwemmt, haben aber keine Mittel“, Komma, „sich dieser katastrophalen Situation zu stellen. Zugleich begünstigt ein solches Vorgehen die Grands École“, gemeint sicher: Grandes Écoles, „(wo die Kinder der Bourgeoisie studieren, außerhalb des allgemeinen Universitätswesens für alle). Ein weiterer Schritt in der Privilegierung der Privilegierten. Wieder fließt das Geld jenen zu, die es schon haben: via Kulturkapital kehrt Kapital zum Kapital zurück.“

„Das Ding heißt Klassenkampf.“ Gremliza, 1975

Vermutlich nennt man die Angelegenheit deshalb Kapitalismus, und diese schöne Wahl hatte Frankreich ja: zwischen einem neuen „nationalen Kapitalismus“ (Georg Seeßlen), in dem dann eben anders definiert wird, wer warum nicht dazugehört, und einem gewohnt internationalen, der dann die „schamlos arschlöcherige Gegenwart“ schafft, die Magnus Klaue rechts des Rheins vor Jahren schon verwirklicht sah. 

Da muß es hin; und damit man die Sache benennen kann, ohne die Sache beim Namen zu nennen, erlaubte sich Feuilletonredakteur A. Zielcke am 12.10. einen lesbar von älterem universitärem Geist bedampften Besinnungsaufsatz über „Demokratie und Kapitalismus als Strategien der Identitätsbildung“, denn wer in der aktionsgeladenen Marktgesellschaft mit seiner „fluiden“ Identitätsbildung zum „flexiblen Menschen“ (das Wort stammt von Richard Sennett) nicht hinterherkommt, der sucht sich eben eine objektive, „verplombte“ Identität aus Volk und Reich und Firlefanz, die „passives Festklammern“ belohne.

Schön. Und „was tun“ (Lenin)? „Auch die Differenz aktiv/passiv bringt … eine ungute politische Asymmetrie ins Spiel. Aber sie macht vollends klar, daß negationsbesessene Identität nicht mit bloßer Rhetorik zu überwinden ist. Gefragt ist aktive Hilfe zur aktivierenden Selbsthilfe.“ Ende. Und während die Privilegierten, welche keinen Gedanken daran verschwenden, ihre systemische Privilegierung einmal in Frage zu stellen, bei der Betrachtung der allzuvielen „Widersprüche“ (Zielcke) heutiger Gesellschaft statt bei Marx, Adorno oder Dath immer bloß beim Kirchentag landen, können die Sachwalter des Privilegs sich in der Rolle jener gefallen, die dem Faschismus die Stirne bieten.

Vielleicht ist es da doch aufschlußreicher, die „Wege zum Ruhm“ zu lesen. Übersetzer, Übersetzerinnen, helft’ ihr mir?

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Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück: Payback

Mit meinem Alter, sagt der liebe (und jüngere) Kollege L. beim Bier, hätte ich immer schon kokettiert, und da ich ja nun zu alt bin, um mich noch großartig zu ändern, will ich gern mitteilen, daß mein Kurzzeitgedächtnis immer schlechter wird, ich mich an früher aber so glasklar erinnere wie der typische Alzheimerpatient. Als ich gestern im Morgenblatt auf einer ganzen langen Seite las, schuld an dem ewigen Gemetzele in den USA seien nicht sowohl die laschen Waffengesetze als „die Amerikaner“ und ihr nationalcharakterlicher Hang zur Gewalt, erinnerte ich mich sofort an ein irgendwann enstorgtes Buch, das ich mit vermutlich siebzehn im Regal hatte und dessen vollständiger Titel lautete: „Ami go home. Plädoyer für den Abschied von einem gewalttätigen Land“. Es stammte von dem Journalisten Rolf Winter (u.a. „Stern“ und „Geo“), dessen einschlägigen Bestsellern man vorwarf, „plumpen Antiamerikanismus zu verbreiten“ (Wikipedia), u.a. durch den Vergleich von Indianermord und Holocaust.

Ist Winter nun rehabilitiert? Was der Korrespondent im Morgenblatt an Belegen wider Amerika versammelte, kam mir jedenfalls bekannt vor: das rücksichtslose Vorantreiben der Great Frontier, die Massaker an Ureinwohnern und Büffelherden, der „Lokalismus“ als die „vor allem im amerikanischen Westen immer noch weitverbreitete Ansicht, daß die Leute an einem bestimmten Ort ihre Angelegenheiten alleine regeln sollten, so wie sie es dort für richtig halten, ohne daß irgendjemand von ferne hineinredet“, von Madrid aus zum Beispiel – doch wir schweifen ab. Denn bestritten sei nicht, daß es Nationalcharaktere gibt: In Frankreich halten sie bei Streiks eher zu den Streikenden, in Deutschland eher zum Kapital, in Italien lassen selbst Beamte fünfe gerade sein, in der Schweiz tun das nicht mal Nichtbeamte, und in den USA, mindestens abseits der Küsten, ist die Neigung verbreitet, im Staat eher den Einmischer als den Hausvater zu sehen, weil der Staat, als er sich formte, lange Zeit weit weg war und nie der Leviathan geworden ist, bei dem die Leut’ im eigenen Interesse ihre Knarren abliefern. „,Freie Menschen“, zitiert das Morgenblatt Donald Rumsfeld, „haben die Freiheit, böse Dinge zu tun.’ Am Wochenende tat Stephen Paddock in Las Vegas genau das.“

„Der Amerikaner, der den Kolumbus zuerst entdeckte, machte eine böse Entdeckung.“ Lichtenberg, um 1780

Ob Stephan Paddock nun ein Lokalist war, wissen wir nicht, er hat auch nicht auf Indianer oder Büffel geschossen. Er war einer der autoritären Charaktere, die, wie wir seit Adornos Untersuchung wissen, auch in einem staatsskeptischen Land wie den USA nicht unbedingt in der Minderheit sind und die dort aber unbeschränkten Zugang zu Schnellfeuerwaffen haben. Daran mögen die Amerikaner (m/w) insoweit schuld sein, als sie Politiker wählen, die das Recht auf Waffenbesitz nicht beschränken; daß die Amerikaner – ursprünglich ja nichts weiter als von der Leine gelassene Europäer – unausrottbar gewalttätig wären, klingt trotzdem komisch, vergegenwärtigt man sich die „gräßliche Kette von menschlichen Räubereien und Erdauspressungen“, als die Theodor Lessing 1926 die Menschheitsgeschichte beschrieb, ohne von Auschwitz, diesem bösen Ding der unfreien Menschen, wissen zu können, aber doch kein Jahrzehnt nach dem Ersten Weltkrieg, den die Vereinigten Staaten von Amerika mit ihrem zutiefst gestörten Verhältnis zur Gewalt sowenig begonnen haben wie den zweiten.

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Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück: Protest

Es gehört ja zu den vornehmeren Aufgaben dieser Kolumne, allzu gängige Wörter zu meiden; weshalb auch nicht vom Narrativ die Rede sein soll, das die Aufarbeitung der jüngsten Naziwahl bestimmt (wie es schon jene Trumps bestimmt hat, auch hier), daß sich nämlich die Abgehängten Gehör verschafft hätten, zumal die im deutschen Osten, wie auch der „Tagesspiegel“ (Berlin West) wußte: „Begriffe wie ,wirtschaftliche Stärke Deutschlands’ oder ,Vollbeschäftigung’ prallen (mal abgesehen von eng begrenzten ostdeutschen Boomregionen) auf das Erleben einer unternehmens- und wachstumsarmen Heimatregion. In dieser sind Minijobs an der Tagesordnung und werden Handwerker zu Nomaden, die ihr Geld im Westen verdienen oder mit polnischen und tschechischen Niedrigpreiswettbewerbern zu kämpfen haben. Deshalb wählten im Osten nicht nur sozial Schwache, sondern vergleichsweise viele kleine Mittelständler AfD. Die so genannten ,Altparteien’ reden von Globalisierung und Digitalisierung und hinterlassen den Eindruck großer thematischer Ferne. Dagegen regt sich Widerstand in der Wahlkabine. Das Erschrecken der Demokraten davor, daß so viele Ostdeutsche eine Partei wählen, deren Vertreter zum Teil offen rassistisch auftreten, bestätigt die Protestwähler sogar: Jetzt wachen sie auf.“

Und tun dann was, außer selbst rassistisch zu werden? Was eine „Protestwahl“ eigentlich sei, muß sich einem ja auch nicht unbedingt erschließen, denn gegen Niedrigpreiswettbewerb (eigentlich also: Wettbewerb) ein „völkisches Gruselkabinett“ samt „zertifizierten Vollnazis“ („Wochenzeitung“, Zürich) zu wählen, ist zwar Protest, schön; aber gibt es, wie das Wort vom „Protestwähler“ suggeriert, den Protest als solchen, den reinen Denkzettel ohne implizite Handlungsanleitung? Gibt es nichts, worüber der Denkzettel die Herrschenden zum Nachdenken bringen soll? „Nach Infratest machte nur ein Drittel der AfD-Wähler sein Kreuz aus Überzeugung bei der Partei. 60 Prozent wählten aus Protest AfD. Das heißt, mehr als die Hälfte der Wähler entschied sich für die Partei, weil sie von den anderen enttäuscht sind – nicht weil die Positionen wirklich überzeugen“ („Sächsische Zeitung“). Aber sind die Wählerinnen von den anderen nicht deswegen enttäuscht, weil die anderen nicht die Positionen vertreten, die sie vertreten müßten, wollten sie gewählt werden? Und wie sähen diese Positionen dann aus?

„Der Faschismus versucht, die neu entstandenen proletarisierten Massen zu organisieren, ohne die Eigentumsverhältnisse, auf deren Beseitigung sie hindrängen, anzutasten. Er sieht sein Heil darin, die Massen zu ihrem Ausdruck (beileibe nicht zu ihrem Recht) kommen zu lassen.“ Benjamin, 1936

Im hinteren Drittel einer süddeutschen „Seite drei“ zum Thema, die die kurrenten und ja auch im eigenen Blatt gelieferten Erklärungen à la „das Gift der DDR“ durchspielt: „Was erklärt einem der ostdeutsche Mann über die kaum minder hohen Wahlergebnisse der AfD in manchen Teilen Bayerns oder Baden-Württembergs?“ und dagegen den „kulturellen“ Konflikt zwischen Stadt und Land, „Diskursverwaltern“ hie und Ungehörten da ins Licht gerückt wissen will, hören wir einen Berliner Kultursoziologen seufzen, am Ende laufe es „fast immer“ auf die Flüchtlingspolitik hinaus. Im niederbayerischen Deggendorf, wo 31,5 Prozent Stimmen für die AfD gezählt worden sind, hat „ein Mann auf der Straße, Anfang 60“ mitgemacht, und nicht nur er: „Die ganze Familie, meine Frau, die Buben und die Oma.’ … Weil die CSU nichts tue gegen Flüchtlinge. Und sie werde nichts tun, ,wenn die Afrikaner in Italien losrennen’.“ (SZ, 28.9.). Der „den Linken nahestehende“ Kultursoziologe fand gestern, es müsse darum gehen, „auch Dinge sagen zu können, wie einem der Schnabel gewachsen ist, ohne sich sogleich außerhalb des Kreises der zur Äußerung Zugelassenen wiederzufinden“.

Also eine Protestwahl gegen das Verbot, „Neger“ zu sagen, gegen Neger, die nach Deutschland wollen, und dagegen, im wunderbaren Wettbewerb immer bloß der Neger zu sein. Also eine genuin faschistische Wahl, wenn auch weniger aus Überzeugung denn aus Angst mal autoritärem Charakter. Daß die AfD dann auch noch wirtschaftsfreundlich ist, macht es dem Proseminar zum Thema Faschismus aber vielleicht ein bißchen sehr einfach.

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Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück: Zur Wahl

Heute ist Wahl, und wer sich an dieser Stelle eine Wahlempfehlung (oder das Gegenteil) erhofft hat, den muß ich enttäuschen; ich kann da keine Überzeugung haben außer der, die sich in einer Variation Kierkegaards ausdrücken mag: Geh wählen oder laß es, du wirst es bereuen.

Warum das so ist, sprach, so unfreiwillig wie meist, am Mittwoch die Tagesschau aus, als es um Air Berlin oder die Fusion von Thyssen und Tata ging, ich hab’s mir nicht gemerkt, aber es spielt auch keine Rolle, denn der Satz ist universal anwendbar: „Problematisch hingegen für Investoren könnten die Mitarbeiter sein.“ Denn die sind halt gern einmal zuviel, nicht wahr, weshalb der Satz sich auch umkehren läßt: Problematisch für die Mitarbeiter sind die Investoren, falls sie einem nicht zufällig einen Arbeitsplatz retten, den es in der Folge dann genau so lange gibt, wie er sich für den Investor rentiert. Falls er sich rentiert, könnte es gut sein, daß sich ein anderer Arbeitsplatz an einem anderen Ort um so weniger rentiert, weil sich nie alle Arbeitsplätze zugleich rentieren können, mindestens nicht als bezahlte und sofern „der Arbeiter für den Produktionsprozeß, nicht der Produktionsprozeß für den Arbeiter da ist“; ein simpler Umstand, den Marx im „Kapital“, dessen 150. Geburtstag neulich sogar der Tagesschau einen verläßlich plänkelnden Bericht wert war, für die „Pestquelle des Verderbs und der Sklaverei“ hielt.

Blättern wir noch ein bißchen: „Anarchie der Produktion“, die „,überzählig’ Gemachten der Arbeiterkonkurrenz“, „das Arbeitsmittel erschlägt den Arbeiter“ – und im Fernsehen oder in der Zeitung (wenn’s nicht grad die FAZ ist) heißt es dann, daß derlei „an Aktualität nichts verloren“ habe, und das ist halt die freie Gesellschaft, daß man das sagen kann, ohne daß das Allermindeste daraus folgt. Schon gar nicht, wo wir ja Boom haben und eine Million offene Stellen (zumal, wußte „Spiegel online“ im Frühjahr, hochbezahlte „in der Logistik und im Lagerwesen“, auf dem Bau und im Pflegebereich), andererseits eine stetig wachsende Armut, und daß der ganze Rummel auf dem Rücken vieler Dritter ausgetragen wird, sagen sogar Leute, die nicht im Verdacht stehen, eine Marx-Büste auf dem Schreibtisch stehen zu haben.

„Mein Gott wenn das so fort geht.“ Lichtenberg, 1772

Da ist es, alles in allem, doch gut zu wissen, daß nur mehr 20 Prozent der Deutschen Bücher lesen (FAZ.net, 21.9.), wegen Netflix oder Maloche oder beidem, was die freie Entwicklung des einzelnen als Bedingung der freien Entwicklung aller gottlob nicht mal mehr diskutabel macht. „Problematisch hingegen für Investoren könnten die Mitarbeiter sein.“ Übersetzt: Problematisch fürs Kapital könnten die Menschen sein. Daß sie es nicht werden, dafür sorgt es schon, mit sanfter Gewalt (Bertelsmann) oder nicht so sanfter: „Wenn die Polizeimacht und die Militärmacht der Klassengesellschaft nicht gebrochen werden, dann regiert die polizeiliche Personalhoheit und die militärische Gebietshoheit irgendeiner Größenordnung, irgendeines Regelkreises über die Blöden wie die Armen gleichermaßen, ohne Ansehen der Person, und sorgt mit ihren Vollstreckungsorganen dafür, daß wir gepfändet, aus Wohnungen geworfen, eingesperrt, medizinisch falsch oder gar nicht behandelt werden, daß unsere Kommunikation behindert oder abgestellt wird, wenn sie nicht ins Spiel paßt, daß unser Zugang zu Energie und Information den Interessen derer gehorchen, die sich Arbeit, Aufmerksamkeit, Energie, Information und Kommunikation aneignen können, um Arbeit, Aufmerksamkeit, Energie, Information und Kommunikation von Leuten, die dieses Geld nicht haben, in ihrer idiotischen Wirtschaftsweise zu vernutzen, die andauernd aus diesem Geld mehr Geld macht, mit dem man dann wiederum Arbeit, Aufmerksamkeit, Energie, Information und Kommunikation kaufen kann, aus denen sich erneut mehr Geld machen lässt und so weiter und so fort; es ist in Wirklichkeit noch eintöniger und grauenhafter, als es sich liest“ (Dietmar Dath).

Die Klassengesellschaft stellt sich selbst zur Wahl. Wählen kann man nur sie. Wir wählen sie auch, wenn wir nicht wählen. Wir haben keine Wahl. – Ein Hinweis für die Presse noch: Deutsche türkischer Abkunft, als Staatsbürger mit Wahlrecht, sind sowenig Deutschtürken, wie US-Bürger schwarzer Hautfarbe US-Afrikaner sind. Wer sich auf seinen Antirassismus was zugute hält, halte sich dran.

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Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück: Die Freuden der Pflicht

Eigentlich mag ich Überraschungen nicht so sehr, was mit einer milden Form von Kontrollbedarf zusammenhängt. Lebenskunst gehört nicht zu meinen Talenten; ich möchte wissen, was passiert.

Es gibt freilich Ausnahmen; denn was den deutschen Leitartikel im Regelfall so trübe macht, ist seine Überraschungslosigkeit. Polen möchte (und sei’s aus öd innenpolitischen Gründen) Reparationen von Deutschland für die beispiellosen Schäden, die der Rechtsvorgänger der Bundesrepublik Deutschland im Zweiten Weltkrieg angerichtet hat; ein wissenschaftliches Gutachten des polnischen Parlaments sieht polnische Ansprüche noch offen, die deutsche Seite hält sie, was wunder, für erledigt. Was meint die freie Presse? Überraschung: „Zwei Antworten gibt es darauf: eine juristische und eine politisch-moralische. Die juristische ist einfach: Der Anspruch auf Reparationen ist erloschen. Denn zur Entschädigung für die Besatzung, Zerstörung und Plünderung des Nachbarlandes hat Deutschland seine Gebiete östlich der Flüsse Oder und Neiße an Polen übergeben müssen, wodurch Millionen Deutsche Heimat, Hab und Gut verloren. Zudem hat die polnische Regierung 1953 auf die Zahlung weiterer Reparationen verzichtet. Jetzt behauptet Warschau, dies sei unwirksam gewesen, weil Polen damals unter Kuratel der Sowjetunion gestanden habe. Folgt man dem, müßte man alle Verträge der früheren Warschauer-Pakt-Staaten für nichtig erklären. Davon kann im Völkerrecht keine Rede sein.“

In der neutralen „Neuen Zürcher“ steht dasselbe; na sagen wir, fast: „Außerdem schlugen die Siegermächte die deutschen Ostgebiete damals Polen zu – ein bedeutender Wert, wobei das Land allerdings sein eigenes östliches Staatsgebiet an die Sowjetunion abtreten mußte“, weswegen man die Sache „Westverschiebung“ nannte und der Zugewinn nicht so sagenhaft war, wie der reichsdeutsche Leitartikel das gern hätte; der sonst auch nicht müde wird zu wiederholen, daß die Polen (wie die Ostdeutschen) 40 Jahre lang unter der sowjetischen Fuchtel zu leiden hatten, aber wenn die Polen dann kommen und sagen: Wir konnten nicht frei entscheiden!, kann davon im Völkerrecht keine Rede sein.

„Seine Pflicht erkennen und tun, das ist die Hauptsache.“ Friedrich II. von Preußen, o.J.

Das Ende der Reparationen kam nicht etwa, weil alle Schäden bezahlt gewesen wären, es kam, weil der Kalte Krieg eine Schwächung der jeweiligen deutschen Satelliten nicht mehr erlaubte. Bis dahin hatte, nebenbei und wenn wir Wikipedia trauen wollen, die SBZ/DDR praktisch ganz allein für alles geradegestanden: „Als die Reparationen 1953 für beendet erklärt wurden, hatte die SBZ/DDR die höchsten im 20. Jahrhundert bekanntgewordenen Reparationsleistungen erbracht. Die Reparationen der DDR betrugen insgesamt 99,1 Mrd. DM (zu Preisen von 1953) – die der Bundesrepublik Deutschland demgegenüber 2,1 Mrd. DM (zu Preisen von 1953). Die DDR/SBZ trug damit 97–98 % der Reparationslast Gesamtdeutschlands – pro Person also das 130fache“, was die westdeutsche Selbstherrlichkeit in punkto Systemüberlegenheit vielleicht ein wenig trüben könnte. „Beim Londoner Schuldenabkommen wurde 1953 die Verrechnung aller bislang entnommenen Reparationen ausgeschlossen: Sie seien geringfügig angesichts der möglichen Reparationsforderungen, und die deutsche Seite sei gut beraten, die Frage der Reparationen ruhen zu lassen“ (ebd.).

Das denken wir uns, trotz der 100 Milliarden Mark, die aus Ostdeutschland an die Sowjetunion gingen, die sich im Potsdamer Abkommen verpflichtet hatte, die Reparationsansprüche Polens aus dieser Summe mitzudecken; und wenn aber jemand kommt, aus Polen oder Griechenland, und möchte sie nicht ruhen lassen, dann kommt, anders als üblich, erst die Moral und dann das Fressen: „Moralisch steht Deutschland … bei den Polen in der Schuld. Die Verbrechen der Nazis“, natürlich, „die Millionen Polen das Leben kosteten, haben das Land ausgeblutet und“, dies das eigentliche Unglück, „dazu geführt, daß es unter das Joch der Sowjetunion geriet. Daher steht Deutschland besonders in der Pflicht, sich für die Freiheit Polens einzusetzen.“ Usw.

Eine Pflicht, der wir uns um so lieber stellen, als sie so angenehm preisgünstig ist. Den Stefan Ulrich (SZ) bezahlen wir doch aus der Westentasche.

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Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück: Wieder zuhaus

Wie war es wieder schön im Urlaub: 20 Grad, viel Regen und aufschlußreiche Lektüre: „Wenige Dänen machen sich Sorgen um die Rente, auch wenn mache zunehmend Grund hätten. Das Grundvertrauen in ein funktionierendes Sozialsystem mit einem guten Staat als Verwalter ist einfach da. Vermittelt wird es schon mit der Muttermilch. Neunzig Prozent der Kinder besuchen eine vuggestue, die Kinderkrippe, im Alter zwischen einem und drei Jahren. Über den børnehave, Kindergarten, die folkeskole, neun Jahre Gesamtschule, bis zu den drei Jahren gymnasium bekommt der Nachwuchs das eigene Land als gut funktionierenden, vertrauenswürdigen und für alle offenen Rahmen präsentiert“ (Thomas Borchert, „Gebrauchsanweisung für Dänemark“, München/Berlin 2017). 

Kaum zuhaus, wird der Rahmen etwas enger: „Alle [Bundes-]Länder haben heute Programme für ihre Spitzenschüler, auch wenn es in der Umsetzung Unterschiede gibt … Hamburgs Bildungssenator Ties Rabe etwa sagt: ,Begabtenförderung muß zur Regelaufgabe in jeder Schule und in jeder einzelnen Klasse werden.’“ Ein Lehrer und Leiter einer Schule für Hochbegabtenförderung „hält es für geboten, Klassen speziell für Hochbegabte zu bilden, ,damit wir zu einer gewissen Grundhomogenität kommen’“ (SZ, 4.9.). Andernorts fällt in Schulen der Putz von der Decke, kann einer von sechs 15jährigen nicht sehr viel mehr schreiben als seinen Namen und wundern sich die Unis, was in Deutsch und Mathe alles nicht mehr gewußt wird.

Aber es gibt Breitensport und es gibt Spitzensport, und „daß der bildungspolitische Zug immer schneller in Richtung Auslese, Elite, Hochleistung fährt, wofür schon die traditionelle deutsche Bürgerangst sorgt, mit den kleineren Leuten in einen Topf geworfen zu werden“, ist an dieser Stelle schon beobachtet worden. „Das hat, versteht sich, natürlich rein gar nichts damit zu tun, daß es in diesem Land einen Riesenpool von unterforderten Spitzentalenten gäbe und daß, wer bislang durch Begabung aufgefallen war (und also aus dem richtigen Stall kam), nicht ohne Elitenbrimborium an seinem Platz gelandet wäre.“ Es sind dies alles klassenpolitische, anti-egalitäre Entscheidungen, die wider das immer un-exklusivere Gymnasium die Differenzierung schon deshalb wieder forcieren, damit Bourgeoisie und Mittelstand, deren Selbstwahrnehmung gerade in Deutschland auf Exklusion beruht, nicht das Gefühl verlieren, am Drücker zu sein.

„Wer hat, dem wird gegeben.“ Volksweisheit

Ein mir nahestehender Verwandter berichtet von einem dieser Elternabende, die man lieber in Dänemark hätte: „Die Leistungen der hessischen Grundschulen werden verglichen. Damit man nicht die Bad Homburger Privatschule mit einer im Frankfurter Gallusviertel vergleicht, werden die Schulen kategorisiert, nach Lehrer-Schüler-Schlüssel etwa oder nach dem Bildungsgrad der Eltern. Wie denn dieser gemessen werde? Man läßt die Kinder malen, wie viele Bücherregale es zuhause gibt, je mehr, desto gebildeter.“

Zauberhaft; als würden die Mittelschichtsregale (feat. Fitzek, Zeh und Rita Falk) nicht immer kleiner und werde nicht längst sehr viel mehr Zeit mit Netflix und Thomas Müller als mit Nietzsche und Thomas Mann verbracht. Aber was ein kulturelles, (im Doppelsinn) symbolisches Kapital ist, das sollen auch die Kleinen gleich lernen, und wer hat, der hat und messe sich nicht mit Habenichtsen, denn wozu sollte das gut sein, wenn nicht zu irgendwelchen Umverteilereien? Sollen sich die Restschulen für Regalferne ruhig untereinander vergleichen, das ist eh eine eigene Welt; derweil schauen wir, wer die meisten Fremdsprachen hat, denn nach oben ist wieder Luft: „Heute ist Lukas 16, er spricht Französisch, Englisch, Russisch, Spanisch und Chinesisch und peilt das deutsch-französische Abitur Abibac an“ (SZ). Das ist, ganz ohne Ironie, schön für ihn, und mit der gewissen Grundhomogenität hat es das Milieu nun mal.

Solange die das Milieu nicht verläßt.

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Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück: Wurzelbehandlung

Heute, Donnerstag, ist mein letzter Tag vor den großen Ferien, und da sollte ich eigentlich nicht gezwungen sein, mich noch ernstlich mit den Tagesalbernheiten zu beschäftigen. Also einfach mal weghören, wenn die da oben reden. Und, wie meine alte Freundin Heike Göbel von der FAZ, mal wieder den Markt zurückhaben wollen.

„Übergroßer Staatseinfluß ist die Wurzel der Skandale“, nämlich bei VW und anderswo. Sie meint aber nicht die überaus branchenfreundliche Gesetzgebung oder die enormen Subventionen mittels Dienstwagenprivileg – davon ist bei unseren Freundinnen und Freunden freiheitlicher Ordnungspolitik, heißen sie nun Göbel oder Lindner, seltsamerweise nie die Rede –, sondern daß bei VW das Land Niedersachsen eine Sperrminorität besitzt. „Die Landespolitik versagt als Kontrolleur“, eigentlich: Kontrolleurin, „weil sie nicht unabhängig ist. Der Haushalt hängt am Steuerzufluß des Konzerns, die Wählerstimmen am Wohlwollen der starken Gewerkschaften. Keine Partei rührt an diesem marktwidrigen Zustand, selbst die nicht, die sich liberal nennt.“

Und nu’ hör’ ich halt doch wieder hin, denn wer lauschte nicht fasziniert den immergleichen Signalen aus der Frankfurter Allgemeinen Nebenwelt? Die Landespolitik ist nicht unabhängig vom größten Konzern des Landes, weil er der größte Steuerzahler und Arbeitgeber ist: ein, schreibt Heike Göbel, marktwidriger Zustand. Wie sähe aber nun ein marktkonformer Zustand aus? Das müßte einer sein, in dem die Landespolitik unabhängig vom größten Konzern des Landes ist und Wählerstimmen nicht am Wohlwollen der starken Gewerkschaften hängen, also Gewerkschaften keinen Einfluß aufs Wahlvolk haben, also keinen. Damit die Landespolitik ihrer Aufgabe, den größten Steuerzahler und Arbeitgeber des Landes zu kontrollieren, unabhängig nachkommen kann, muß nicht nur die Sperrminorität weg (die sich ja schlimmstenfalls sehr marktwidrig für Sozialklimbim mißbrauchen läßt), sondern müssen auch die Steuern runter und die Arbeitsplätze auf eine Weise prekarisiert werden, daß Wählerstimmen nicht sowohl am Wohlwollen der Gewerkschaften als an dem der „Bild“-Zeitung hängen.

„Und dann reicht er mir das Glas, das volle / und sagt: Alles unter Kontrolle.“ Lindenberg, 1976

Die Landesregierung versagt als Kontrolleurin, weil sie abhängig ist. Das sind Regierungen in Marktwirtschaften freilich immer – weshalb Kretschmann vor Daimler und Seehofer vor BMW und Dobrindt vorm VDA und Merkel vorm BDI ihre Bücklinge machen –, und weil das nun mal so ist und Heike aber marktwidrige Zustände nicht und nicht erträgt, muß sie wohl so konsequent sein und die Regierung abschaffen oder jedenfalls in Richtung small government modeln. Damit die Marktwirtschaft sich endlich unbehelligt selbst kontrollieren und die Skandalwurzeln ausreißen kann (vgl. u.a. „Der Spiegel“ 30/217: „Das Kartell“), anstatt bspw. irgendwelchen kleinkarierten US-Behörden Strafmilliarden hinterherzuwerfen, die doch bei den Aktionärinnen weißgott besser aufgehoben sind.

Ich kann es nicht mehr hören; und nehme mir die „Freiheit“ (FDP), es vier Wochen nicht zu müssen.

Liebe Leserin, lieber Leser, das Sonntagsfrühstück macht Urlaub und ist am 10. September wieder für Sie da.

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Ach, Taube,

Ach, Taube,

die Du in Indien wegen chinesischer Schriftzeichen auf Deinen Flügeln acht Monate in Polizeigewahrsam verbracht hast: Deine Geschichte ging um die Welt und führte uns vor Augen, wozu die indische Fashion-Polizei fähig ist. Aufgrund Deiner doch sehr klischeehaften Modetattoos (chinesische Schriftzeichen, Flügel) fragen wir uns aber, ob Du das nicht alles inszeniert hast, damit Du nun ganz authentisch eine Träne unter dem Auge oder ein Spinnennetz auf Deinem Ellenbogen (?) tragen kannst!

Hat Dein Motiv durchschaut: Titanic

 Wussten wir’s doch, »Heute-Journal«!

Deinen Bericht über die Ausstellung »Kunst und Fälschung« im Kurpfälzischen Museum in Heidelberg beendetest Du so: »Es gibt keine perfekte Fälschung. Die hängen weiterhin als Originale in den Museen.«

Haben Originale auch schon immer für die besseren Fälschungen gehalten:

Deine Kunsthistoriker/innen von der Titanic

 Sie, Victoria Beckham,

Sie, Victoria Beckham,

behaupteten in der Netflix-Doku »Beckham«, Sie seien »working class« aufgewachsen. Auf die Frage Ihres Ehemanns, mit welchem Auto Sie zur Schule gefahren worden seien, gaben Sie nach einigem Herumdrucksen zu, es habe sich um einen Rolls-Royce gehandelt. Nun verkaufen Sie T-Shirts mit dem Aufdruck »My Dad had a Rolls-Royce« für um die 130 Euro und werden für Ihre Selbstironie gelobt. Wir persönlich fänden es sogar noch mutiger und erfrischender, wenn Sie augenzwinkernd Shirts mit der Aufschrift »My Husband was the Ambassador for the World Cup in Qatar« anbieten würden, um den Kritiker/innen so richtig den Wind aus den Segeln zu nehmen.

In der Selbstkritik ausschließlich ironisch: Titanic

 Erwischt, Bischofskonferenz!

In Spanien haben sich Kriminelle als hochrangige Geistliche ausgegeben und mithilfe künstlicher Intelligenz die Stimmen bekannter Bischöfe, Generalvikare und Priester nachgeahmt. Einige Ordensfrauen fielen auf den Trick herein und überwiesen auf Bitten der Betrüger/innen hohe Geldbeträge.

In einer Mitteilung an alle kirchlichen Institutionen warntest Du nun vor dieser Variante des Enkeltricks: »Äußerste Vorsicht ist geboten. Die Diözesen verlangen kein Geld – oder zumindest tun sie es nicht auf diese Weise.« Bon, Bischofskonferenz, aber weißt Du, wie der Enkeltrick weitergeht? Genau: Betrüger/innen geben sich als Bischofskonferenz aus, raten zur Vorsicht und fordern kurz darauf selbst zur Geldüberweisung auf!

Hat Dich sofort durchschaut: Titanic

 Waidmannsheil, »Spiegel«!

»Europas verzweifelte Jagd nach Munition«, titeltest Du, und doch könnte es deutlich schlimmer sein. Jagd auf Munition – das wäre, so ganz ohne diese Munition, deutlich schwieriger!

Nimmt Dich gerne aufs Korn: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Man spürt das

Zum ersten Mal in meinem Leben war ich in New York. Was soll ich sagen: Da war sofort dieses Gefühl, als ich zum ersten Mal die 5th Avenue hinunterflanierte! Entweder man spürt das in New York oder man spürt es eben nicht. Bei mir war sie gleich da, die Gewissheit, dass diese Stadt einfach null Charme hat. Da kann ich genauso gut zu Hause in Frankfurt-Höchst bleiben.

Leo Riegel

 Kapitaler Kalauer

Da man mit billigen Wortspielen ja nicht geizen soll, möchte ich hier an ein großes deutsches Geldinstitut erinnern, das exakt von 1830 bis 1848 existierte: die Vormärzbank.

Andreas Maier

 Dünnes Eis

Zwei Männer in Funktionsjacken draußen vor den Gemüsestiegen des türkischen Supermarkts. Der eine zeigt auf die Peperoni und kichert: »Hähä, willst du die nicht kaufen?« Der andere, begeistert: »Ja, hähä! Wenn der Esel dich juckt – oder nee, wie heißt noch mal der Spruch?«

Mark-Stefan Tietze

 Teigiger Selfcaretipp

Wenn du etwas wirklich liebst, lass es gehen. Zum Beispiel dich selbst.

Sebastian Maschuw

 Pendlerpauschale

Meine Fahrt zur Arbeit führt mich täglich an der Frankfurt School of Finance & Management vorbei. Dass ich letztens einen Studenten beim Aussteigen an der dortigen Bushaltestelle mit Blick auf sein I-Phone laut habe fluchen hören: »Scheiße, nur noch 9 Prozent!« hat mich nachdenklich gemacht. Vielleicht wäre meine eigene Zinsstrategie selbst bei angehenden Investmentbankern besser aufgehoben.

Daniel Sibbe

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
20.04.2024 Eberswalde, Märchenvilla Max Goldt
20.04.2024 Itzehoe, Lauschbar Ella Carina Werner
24.04.2024 Trier, Tuchfabrik Max Goldt
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt