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Fabian Lichters Economy Class

There is no I in We

Ein Glanzstück der kapitalistischen Ideologieproduktion war es sicherlich, noch die Schuld an der Verwüstung der Erde auf das Individuum und damit auf alle abzuschieben. In der Demokratie, so hat man es von Kindesbeinen an gelernt, ist schließlich jeder und jede wichtig und leistet täglich seinen Beitrag zum großen Ganzen. Ob mit dem Gang in den Supermarkt oder der Entscheidung, heute das Rad und nicht das Auto zu nehmen. Nach dieser Devise ist das Wir gebaut, das nun das Klima retten soll. Es sind alle und niemand zugleich gemeint. Und noch der ums Klima besorgte Bürger verdoppelt das Elend nur unfreiwillig, in dem er aus der Klimakrise wiederum eine Privatveranstaltung macht, der sich zuerst einmal jeder in seinem eigenen Rahmen zu stellen habe. Bis zum Schluss wollen die Kräfteverhältnisse verschleiert sein, bis zum Schluss soll es keinen Unterschied zwischen einem selbst und Jeff Bezos geben, zwischen dem eigenen Haushalt und dem der Versorger. Das suggeriert Handlungsmacht und schenkt Hoffnung, ist aber auch Garant dafür, dass sich aufs Große und Ganze, außer mit moralischen Appellen, nicht gestürzt wird, dass es bei Lippenbekenntnissen und Ablassleistungen bleiben kann. So selbstverständlich es sein sollte, mit seinen eigenen Handlungen keine Schneise der Verwüstung auf diesem Planeten hinterlassen zu wollen, so wenig sind auf dem Schlachtfeld, auf dem man sich dabei bewegt, darüber hinaus größere Siege zu erringen. Zum Verständnis der Krise gehört das Verständnis der Machtverhältnisse, der Interessensgegensätze und der Totalität all dessen. Nicht jeder kann, nicht jeder mag das einsehen. Wer darauf verzichtet, findet eine von Aktivisten blockierte Straße und Kartoffelbrei im Museum dann eben bereits radikal. Schon alleine, weil da jemand auf das Wir verzichtet. Und weil er von Schlimmerem erst gar nichts wissen will.

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Leistungsträger

Erstaunlich, wie gewissenhaft Politik betrieben werden kann, wenn es darum geht, die Armen arm zu halten. Da können sogar die Wirtschaftsweisen fordern, dass eine Erhöhung des Spitzensteuersatzes nötig wäre, aber man ist nun mal bereits mit allem Elan daran zu verhindern, dass die Leute, die längst jeden Cent zehn Mal umdrehen, 50 Euro mehr im Monat bekommen. Keine Zeit also für sozialistische Tagträumereien. Das Bürgergeld fordert ganzen Einsatz und da nimmt man es bei der CDU dann auf einmal auch wieder sehr genau mit den Zahlen. So ein Arbeitslosenhaushalt ist aber auch einfach transparenter und folglich schneller auf dem Zettel als beispielsweise der von Wirecard. Reiche, das ist allgemein bekannt, können keinen Schritt gehen, ohne Leistung zu erbringen, keinen Atemzug tun, ohne Erstaunliches zu vollbringen, und diese Aufopferungsbereitschaft will natürlich entsprechend belohnt sein, sonst hören sie eines Tages einfach auf damit. Zu atmen oder zumindest damit, zu leisten. Wohingegen der Fall beim Arbeitslosen klar zu sein scheint, der will eben nicht. Das hat man unter Gerhard Schröder herausgefunden, daran hält man fest, auch wenn das Gerede vom arbeitsscheuen Schmarotzer nie falscher war als heute. Die Behauptung, Arbeitslose seien faul und benötigten Druck, sprich, die Drohkulisse des gesellschaftlichen Ausschlusses und der Ächtung, gewinnt in Zeiten rasant steigender Lebensmittel-Preise noch einmal eine ganz neue Härte. Daher braucht es Chuzpe, den alten Brei wieder mal unter die Leute zu bringen. Ein Glück, denkt sich Friedrich Merz da, gibt es Dieter Nuhr. Dem fällt zum Thema Bürgergeld die prima Pointe ein, dass nicht umsonst die ganze Welt nach Deutschland wolle, und überhaupt denke hier ja keiner mehr daran, zu arbeiten. Die Warnung von der Einwanderung in die Sozialsysteme, die hat man in dieser Deutlichkeit früher schließlich noch gerne der NPD überlassen oder wurde selbst unschön dafür abgewatscht. Heute bekommt man dafür zur besten Sendezeit Applaus. Und einen Batzen Geld obendrein – starke Leistung eben.

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Getröte  

Kanye West, milliardenschwerer Künstler, pöbelt sich weiter durch die Schlagzeilen, er könne selbst antisemitische Äußerungen von sich geben, Adidas ließe ihn als Kooperationspartner nicht fallen, behauptet er. Immerhin, selbst Adidas hat an diesem Punkt dann doch einmal genug und zieht die Reißleine. Dazu sei West schon lange regelrecht fasziniert von Hitlers Macht gewesen, erfährt man, habe angeblich selbst sein Album "Ye" ursprünglich nach ihm benennen wollen. Wegen eines trägen Auges der Sängerin Katy Perry glauben zeitgleich weltweit Menschen, sie leide an Impffolgeschäden und freuen sich, damit neues Futter für den Dauertobsuchtsanfall gegen die da oben respektive "Big Pharma" in der Hand zu haben. Und Elon Musk kauft Twitter und lässt erst einmal stilecht die Mitarbeiter aus dem Laden führen, freilich alles, um die Redefreiheit zu retten. Als sei all das nicht schon laut genug. In diesen Zeiten, bitte schön, sei also jedem sein Eskapismus gegönnt. Und wer nicht mehr auf Twitter verweilen möchte, der zieht derzeit zum Konkurrenten Mastodon um. Bisher ohne Musk-Anhänger und – nicht zu unterschätzen – ohne Twitter-Algorithmus. Posts werden schlicht chronologisch angezeigt, statt gegeneinander ausgespielt. Denn wo der Markt bereits von sich aus die Polarisierung vorantreibt und den Kanyes und Elons dieser Welt in die Karten spielt, springt ihm technischerseits der Algorithmus nur zu gerne noch mal zur Seite und verdoppelt das Elend in den Sphären digitaler Kommunikation. Nicht allein mangels vergleichbarer Nutzerschar fühlt sich bei Mastodon mancher also noch an alte Internettage erinnert. Was heißen soll, es ist dort aktuell noch geradezu ungewohnt ruhig, bisweilen öde. Angesichts der allgemeinen Lage wirkt Langeweile aber ja auch schon beinahe wieder wie ein Gegenentwurf zum aufgepeitschten Gelärme der Megalomanen.

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Vorwärts nimmer 

Mit dem Gerede von der Fortschrittsfeindlichkeit ist es so eine Sache. Am liebsten führen das Wort fortschrittsfeindlich in der Regel schließlich immer noch ausgerechnet diejenigen im Mund, die dann doch ums Verrecken nicht wollen, dass sich zumindest zu ihren Lebzeiten noch irgendetwas auf diesem Planeten ändert. Sei es an der Art und Weise, wie man gemeinhin lebt oder schuftet, oder daran, dass beides viel zu oft eins ist. Daran rüttelt man also nicht und wenn auch alles um einen herum ins Wanken respektive Schmelzen geraten sollte. Der Begriff fortschrittsfeindlich wird daher liebend gerne dann in den Raum geworfen, wenn man sich geradezu vor Veränderung verbarrikadieren möchte. Fortschrittsfeindlich ist demnach also immer wieder die Idee, über ein System hinauszukommen, das bekanntlich seine eigenen Voraussetzungen untergräbt, fortschrittlich hingegen immer noch, Stoffe aus dem Boden zu graben und wider besseres Wissen zu verheizen, denn never change a running system. Das da wäre: Eine Wohlstandsproduktion, die nur vom Ausschluss großer Teile der Menschheit von ebendiesem Wohlstand lebt. Eine Produktion, die aufrechterhalten zu wollen unter den Erkenntnissen von Wissenschaft und längst auch der eigenen Erfahrung mehr geistige Verrenkung bzw. Skrupellosigkeit erfordert denn je zuvor. Vor so einem Fortschrittsbegriff kann einem wiederum schon mal ordentlich grauen. Alleine schon, weil er keine Prioritäten in der Frage kennt, was eigentlich produziert wird, wo längst keiner mehr daran zweifeln kann, dass Ressourcen endlich sind, dass Lieferketten auch einmal reißen können und sich wieder mehr Leute notgedrungen Gedanken darüber machen, wie man über die Runden kommt, wenn vermeintlich Grundsätzliches wie Strom, Wasser oder eben Geld fehlen. So angestaubt kann Fortschritt sein.

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Sender und Empfänger  

Der große Doppelwumms kommt, so steht es geschrieben, Robert Habeck verspricht ein "ausgewogenes Paket" für die nächsten Monate und überhaupt ist Wichtelstimmung vor den Mikrofonen und in den Redaktionen angesagt, schließlich werden in diesen Tagen mal wieder eifrig Entlastungs- und Maßnahmenpakete geschnürt und unter die Leute gebracht, wo sie bei den Empfängern mit dem jeweiligen Wummsfaktor einschlagen. Denn Pakete zu verschicken, das ist nun mal, neben dem Fertigen von Bremsen und Deckeln, das, was man als Berufspolitiker heute den lieben langen Tag so treibt. Eine logistische Meisterleistung das alles, mindestens, jedenfalls klingt die trockene Regierungstätigkeit so umschrieben noch ansatzweise nach einem schwungvollen Geschäft. Dazu hat der Wummssprech natürlich auch mindestens eine doppelte Funktion: Als da wäre die anbiedernde, indem er "den Menschen da draußen" suggeriert, es werde auch in den Sphären der Bundespolitik noch Handfestes hergestellt, ja regelrecht am Fließband produziert, und zugleich eine vernebelnde; wer sprachlich so infantilisiert und mit Paketen überhäuft wird, mit dem möchte man nicht wirklich weiter zur Klärung von Detailfragen übergehen. Die eigentliche und beruhigende Botschaft, die über all dem steht, sie dürfte aber wohl auch eine andere sein: Ganz gleich, wie kompliziert die Weltlage auch sein mag, wo es gerade knallt und wo es brennt, in den Parlamenten wird bereits unablässig an einer Lösung gehobelt und gefeilt, dass die Funken nur so fliegen und man mit dem Schnüren der Pakete kaum mehr nachkommt. Reklamationen gehören zum Alltag, bringen den Betrieb aber längst nicht mehr in Bedrängnis. Im Zweifel wird eben noch mal nachgebessert, dann ist aber hoffentlich endlich einmal Ruhe im Karton.

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Auf die Presse  

Es hat's nicht leicht, der deutsche Journalismus – das Vertrauen in ihn ist Studien zufolge so gering wie lange nicht, marodierende Rentner krakeelen ihm auf ihren Spaziergängen hinterher, schelten seine Vertreter Agenten der Lügenpresse oder Schlimmeres, während die Jugend den klassischen Medien mit vorsichtiger Zurückhaltung gegenübersteht und lieber Handfestes von Tiktok lernt, aktuell etwa wie man Hühnchen mit Hustensaft aufkocht. Immerhin, die Wirkung eines solchen Sleepy Chickens (bitte selbst googeln) dürfte dem Gefühl, das sich beim Betrachten einer durchschnittlichen Polittalkshow oder der Lektüre eines Hochglanz-Advertorials einstellt, schon recht nahekommen. Saturiert und eingefahren sitzt er da, der Journalismus, während Print-Auflagen sinken, Klicks fehlen. Schlechter als um den Journalismus ist es hierzulande nur noch um die Kritik an ihm bestellt. Wo die einen ihn im Würgegriff einer woken Elite zugrunde gehen sehen, fürchten andere, die Presse könnte – o Schreck! – nicht eins zu eins das widerspiegeln, was „die Bevölkerung“ just gerade denkt, was auch immer das sein sollte. Der Servicegedanke, er wird hier eben immer noch groß geschrieben. Von einem Journalismus, der unter Laborbedingungen wirkt, träumen seine Kritiker, frei von Meinung und Spuren der Beeinflussung, einem Journalismus, der abseits jeglicher Widersprüche und Marktmechanismen nichts als die reine Wahrheit veröffentlicht – ja ist er denn auch zu viel verlangt? Dass sich eine Welt der Interessengegensätze zumindest für einen Augenblick einmal auflöst in reine, heilige Objektivität? Muss es stets so kompliziert sein? Wo mehrere Meinungen vorherrschen, da muss doch jemand lügen, so der Lügenpresse-Schreier, wo wiederum Einigkeit herrscht, kann das nur Zensur unbeliebter Meinungen bedeuten, sein Kumpane. Darauf erst einmal ein Sleepy Chicken.

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Loslabern  

Dass auch Deutschlands Parade-Laberbacken Richard David Precht und Harald Welzer mit ihrem neuen – pardon – Wälzer nun auch noch eben schwungvoll auf den vor sich hin verwesenden Gaul Medienschelte aufspringen, es zeugt ja doch immerhin von einer gewissen Konsequenz. Schließlich ist das Gerede von Unausgewogenheit und "Selbstgleichschaltung der Medien" so wunderbar hohl und effekthascherisch zugleich, dass in diesem Fall schon eher überraschend spät zusammenkommt, was zusammengehört. Daran, dass es zuverlässig diejenigen sind, die seit Jahrzehnten keinen Mucks von sich geben können, ohne dass gleich mehrere Redakteure mitschreiben – und sei es nur für die Zusammenfassung der letzten Talkshow, in der man sich zuvor wieder einmal ausbreitete wie im zweiten Wohnzimmer –, dass es also derlei Kaliber sind, die eine Einseitigkeit der öffentlichen Meinung beklagen, es ist beinahe schon Routine im Medienbetrieb und soll also auch hier nicht weiter gewürdigt werden. Eine Medienkritik, die es ernst meinte, müsste dagegen freilich mit der Frage beginnen, wie auf dem Fundament von Null- und Nichtigkeiten der Marke Welzer und Precht Medienkarrieren solchen Ausmaßes überhaupt möglich werden konnten. Entgegen der neuesten Pose, die Medien produzierten Einheitsmeinungen, ließe sich die Gegenwart doch mindestens genauso gut dadurch beschreiben, dass inzwischen Dinge gesagt und publiziert werden, die vor nicht allzu langer Zeit noch geradezu undenkbar waren. Welzer und Precht selbst sind Produkte und Stellvertreter jener Zeit vor dem allgegenwärtigen Expertentum in den sozialen Medien, einer Zeit radikaler Entpolitisierung des privaten wie des öffentlichen Lebens. Wenig überraschend, dass ihnen in brisanteren Zeiten und angesichts der eigenen Überflüssigkeit immer noch so rein gar nichts einfallen mag.

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Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Grüß Dich, Stachelbeere!

Von Dir dachten wir bisher, wir wüssten einigermaßen Bescheid. Keine Ahnung hatten wir! Bis wir die NZZ in die Hände bekamen: »Die Stachelbeere galt lange als spießigste aller Sommerbeeren.« Wie konnte das an uns vorbeigehen? »Im Gegensatz zu ihrem Namen tut ihr Stachel gar nicht weh.« Toll, Du bist die erste Beere der Naturgeschichte, deren Name wehtut. »Stachelbeeren werden geputzt, indem der Stiel und die Blütenenden mit einer Küchenschere abgeschnitten und dann kurz mit Wasser abgebraust werden.« Dann sind zwar Stiel und Blütenenden nass, aber wie wirst Du davon sauber? »Der Gaumen erinnert sich beim Verspeisen an einen süßen Sirup, der als Kind besonders gut geschmeckt hat.« Außer, der Gaumen ist etwas zerstreut und hat vergessen, dass der Sirup mal ein Kind war.

»Stachelbeeren haben einen schönen Knack.« Wir aber haben jetzt einen schönen Knacks, Stachelbeere, nämlich einen Stachelbeeren-Knacks, und rühren Dich bizarres Früchtchen auf keinen Fall mehr an. Oder zumindest nicht die NZZ-Kulinarikseiten. Die machen nämlich Sodbrennen.

Stichelt gern: Titanic

 Erinnerst Du Dich, Adobe,

an das Titelbild unserer letzten Ausgabe? Wir nämlich schon, und da fragen wir uns glatt, ob Du neuerdings die Betreffzeilen für Deine Werberundmails ungeprüft vom Digitalisierungs-Ausschuss der AfD übernimmst!

Nichts für ungut. Titanic

 Ob das eine gute Idee ist, British Telecommunications?

Als einer von Großbritanniens größten Kommunikationsdienstleistern betreibst Du unter anderem die berühmten roten Telefonzellen, die allerdings außer für Lösegeldforderungen und Rauschmitteldeals keinem Zweck mehr dienen. Darum hast Du nun angekündigt, die pittoresken Blickfänger für einen symbolischen Betrag den britischen Kommunen zu verkaufen, damit diese einen neuen Verwendungszweck für sie finden. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis wir lesen werden, dass die Tories die erste Telefonzelle in eine Mehrbettunterkunft für Geflüchtete umgewandelt haben.

Orakeln Deine politischen Hellseher/innen von Titanic

 Huhu, hessische FDP!

Zunächst hatten wir es ja auf das Unwissen des jungen Kandidaten bei uns im Viertel geschoben, aber spätestens zur Septembermitte dann verstanden, dass Dein eminenter Powerslogan für die gesamte hessische Landtagswahl tatsächlich »Feuer und Flamme für Hessen« lautet. Anschließend hatten wir gedacht, Ihr wärt vielleicht allesamt zu dumm oder unbelesen, um zu wissen, dass »Feuer und Flamme für diesen Staat« seit den frühen achtziger Jahren ein beliebter Schlachtruf von Linksradikalen und Autonomen war, gerade in Hessen, wo die Kämpfe um die Startbahn West blutig eskalierten.

Aber Du, FDP, hast den Slogan gewiss mit Bedacht und einem kräftigen Augenzwinkern gewählt, denn Du besitzt ja auch einen anarcho-libertären Flügel, der jede staatliche Ordnung abschaffen und alle Belange vom Markt regeln lassen will, also vom Gesetz des Stärkeren.

Und dass Du diese gewaltversessenen Hooligans zur Wahl noch mal vor unseren inneren Augen durch die Straßen Frankfurts marodieren lässt, dafür danken Dir die gesetzlosen Chaot/innen von der Titanic

 Haha, Daniel Günther!

Haha, Daniel Günther!

Sie haben tatsächlich im Juni dieses Jahres auf der Kieler Woche »Layla« mitgegrölt? Auf der Bühne euphorisch »Schöner, jünger, geiler!« ins Mikro gejohlt? Also unsereins hat ja schon eine lange Leitung, wenn uns das bis jetzt entgangen ist. Aber mit einer solchen Verzögerung und mit beiden Beinen ins Vorjahres-Fettnäpfchen zu springen, da können wir nicht mithalten – Chapeau!

Rechnen mit einer Reaktion in zwei bis drei Werkjahren:

Ihre Puffmütter von Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 After-Life-Hack

Auf meinem Organspendeausweis ist vermerkt, dass ich posthum nur ausgeschlachtet werden darf, wenn mein Ableben, egal wie mysteriös, blutrünstig, effektvoll, erheiternd, generationenkonfliktelösend, krebsheilend oder die messianische Zeit einläutend es auch stattgefunden haben werden mag, niemals in einem True-Crime-Podcast vorkommen darf.

Sebastian Maschuw

 Verödungsalarm

Deutliches Zeichen dafür, dass ein Ort langsam stirbt: Wenn im kommunalen Veranstaltungskalender eine Blutspende-Aktion unter »Events« angekündigt wird.

Jürgen Miedl

 Präzision

Fine-Dining-Restaurants schließen nicht, sie fermétieren.

Ronnie Zumbühl

 In between lifestyles

Silberner BMW, quer über die Heckscheibe der Schriftzug »Moskovskaya«, vorn auf der Ablage: Anwohner-Parkausweis Nr. 05.

Frank Jakubzik

 Rentner mit Humor

Ich bin im Bus für einen deutlich Jüngeren aufgestanden.

Uwe Becker

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
08.10.2023 Frankfurt, Elfer Hauck & Bauer mit Julia Mateus
08.10.2023 Berlin, BAIZ Katharina Greve
10.10.2023 Cuxhaven, Ringelnatz-Museum Thomas Gsella
10.10.2023 Langenselbold, Schloß Langenselbold Hauck & Bauer