Newsticker

Nur diese Kategorie anzeigen:Das ahnungslose Portrait Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Das ahnungslose Portrait (24)

Agatha Christie – was wir* über die britische Krimi-Autorin wissen und was nicht

Um wen geht es heute im AP? Was bedeutet "AP"? Und wer hat wieder den Wachsblumenstrauß auf den Kaminsims gestellt? Ein paar Hinweise: 1. Es steht oben in der Unterzeile. 2. Es steht im nächsten Satz.

Im heutigen ahnungslosen Portrait (AP) geht es um DIE Krimiautorin schlechthin, Agatha Christie. Geboren als Samuel Langhorne Clemens, legte sie sich früh ein Pseudonym zu, um ungestört morden zu können. Also nur in ihrer Phantasie. Oder doch nicht? Niemand kann es wissen, denn "Agatha Christie" war viel zu geschickt und clever, um sich erwischen zu lassen. Einmal war sie sogar für Monate "verschwunden" – um was zu tun?

Jedenfalls hat sie das Genre Krimi komplett durcherzählt, inklusive der Variante, dass der Erzähler der Mörder ist. Ja, liebe Leserin, lieber Leser, fühlen Sie sich in diesem Moment nicht zu sicher. Womöglich schreibt Tim Wolff gerade unschuldig diese Zeilen, während Sie - abgelenkt vom Quatsch, der hier verzapft wird - nicht bemerken, wie sich Elias Hauck von hinten an Sie heranschleicht und …

A G A T H A   C H R I S T I E 

Ihr Werk umfasst insgesamt (in Zahlen):

  • Mord (348)
  • Totschlag (201)
  • Giftspritz (42)
  • Aperol Giftsprizz (12)
  • Gifs (3.482.485)
  • Sprünge von der Schippe (18)
  • "Sie sind ja wahnsinnig!!!!" (4)
  • Tod durch Verschlucken von Kleinteilen ("The Serious Case of Benjamins Button")
  • Tod durch Verschlucken von Kleinkindern ("The Süß-Cake of Benjamin Button")
  • Tod durch Ertrinken (Cointreau)
  • Tod durch Ertrinken (Pfeffi)
  • Stromschlag (100.000) (Volt)
  • Sichtungen von Gespenstern mit Todesfolge (2), davon (1) Gespenstersichtung in Form von Stephen Fry als einbalsamierte Sphinx

Da stellt sich doch die Frage:
Was ist bei der Frau eigentlich schiefgelaufen? Und wieso wird beim AP das "ahnungslos" manchmal klein, manchmal groß geschrieben? Warum ist es ein "Portrait", dann aber auch mal wieder ein "Porträt"? Und wer hat wieder den Wachsblumenstrauß auf den Kaminsims gestellt?

*Elias Hauck/Tim Wolff

Nur diese Kategorie anzeigen:Das ahnungslose Portrait Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Das ahnungslose Portrait (23)

Horst Lichter – was wir* über die TV-Nase ("Bares für Rares"!) wissen und was nicht 

Horst Lichter wurde als Dachbodenfund geboren. Im ZDF. Und zwar sehen wir hier eine recht gut erhaltene Frohnatur mit Pickelhaube im Geiste Kaiser Wilhelms II. mit zwei entzückenden Knopfaugen, eingefasst in einer Brille aus Stahlwolle. Weiterhin ein mit Schnurrbart reich verziertes Gesicht, insgesamt nur wenig Gebrauchsspuren am Gehirn. Gesamtzustand: kölsch. 

Horst Lichter ist einfach ein Original. Das erkennen sogar Laien.

Als Horst Lichter noch ein Kind ohne Motorradsammlung war, kompensierte er die Abwesenheit eines Schnauzbarts mit einer Extraportion Schnauze. "Wattene Fahrjestell" waren seine ersten Worte, erzählt seine bis heute unangenehm berührte Mutter in dem mittlerweile wieder eingestampften Enthüllungsbuch "Wahres für Bares".

Aber Horst Lichter kann nicht nur auf sieben verschiedenen Sprachen "lecker Mädche" sagen, er ist auch ein Fernsehprofi, ein "positiv Besessener", wie er ungefragt in jede Kamera erzählt. Zum Beispiel die von Ihrem I-Phone, wenn er Sie auf der Domplatte im falschen Moment erwischt.

Horst Lichter kennt jede Stadt. Sagen Sie ihm, wo Sie herkommen – er war schon da:

Leinfelden-Echterdingen? "Dolle Stadt, da kenne ich einen ganz lieben Motorradschrauber!"

Bad Orb? "Orgh, herrlich, da bin ich mal als junger Mann mit dem Mopett durchjedonnert und da warte ich ja noch heute auf ein Knöllchen wegen zu schnellen Fahrens, uiuiui das kann teuer werden, mein lieber Herr Gesangsverein, du!"
Wittenberg: "Auch ne schöne Ecke."

Die Liste ließe sich wie gesagt literally fortsetzen. Heide, Werder (Havel), Sindelfingen, was Sie wollen!

Horst Lichter hat eine seltene Krankheit, über die er sehr gerne spricht: Durch einen Geburtsdefekt müssen sich seine Hoden in wirklich jedes Gespräch einmischen, das er führt. Heilung ausgeschlossen. Doch lässt er sich davon die Laune nicht verderben.

Zur Entspannung schaut Horst Lichter Serienkiller-Dokus auf Netflix und zwirbelt dazu.

*Elias Hauck/Tim Wolff

Nur diese Kategorie anzeigen:Das ahnungslose Portrait Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Das ahnungslose Portrait (22)

Prof. Drosten – was wir* über den Corona-Gott wissenschaftlich nachweisen können und was nicht

Prof. Drosten wurde als "Christian" (lat. für "der Chrissie") geboren, weil seine Eltern nichts besseres zu tun hatten, als ihren Sohn so zu nennen. Die Mutter: klug. Der Vater: sympathisch. Der Sohn: noch in den Kinderschuhen. Aber es war schon alles da, was er brauchte, um einmal ein Großer zu werden: ein Hirn, zwei Schultern zum Arztkittel halten und eine Welt voller Viren.

Seine Jugend verbrachte Drosten notgedrungen in den 80ern. Er machte mit seinem Rubikwürfel Aerobic, lachte im Kino über die "Like Ice In The Sunshine"-Langnese-Werbung (weil er sonst unangenehm aufgefallen wäre), war längere Zeit im Upside-Down gefangen und ließ sich später von Claudia Roth managen. Das prägte ihn. Aber wessen Jugend hat das nicht geprägt? Also bitte. Das sind so unpräzise Aussagen, mit denen einer wie Prof. Drosten sich nicht aufhalten kann.

Kennen tut ihn hier jeder im Kiez, den Doktor mit der Spritze. Jeden Morgen sieht man ihn hier joggen, zweimal rund um den Arnswalder Platz, ein kurzes Innehalten am Stierbrunnen und zack noch schnell in den Rewe: Frische Brezn, 2 Paar Weißwürstl und den guten Obazda von Alpenhain (niemals den schlechten!). Ein kleines Schwätzchen mit der Kassiererin: "Ich wünsche Ihnen einen nicht zu stressigen Donnerstag!" = tägliche Morgenroutine à la Drosten.

Im Büro muss er dann erst mal tausend Emails beantworten! Wirklich alle, auch die vom Kaliber "Sind Ihre Locken von Natur ausgelockt oder wurde da eher nachgeholpfen ...?", danach Zeitungslektüre, BZ, Morgenpost, Tagesspiegel. Und wehe, da ist kein aktuelles Foto von ihm drin! Dann greift er auch schon mal selbst zum Telefonhörer … Oh, die Anrufe des Wüterichs sind mittlerweile gefürchtet wie geliebt. Drosten polarisiert eben, na und? 

Seine Biographie erscheint im Herbst. Titel: "Das wird jetzt gleich ein bisschen wehtun" (Droemer Knaur).

 

*Elias Hauck/Tim Wolff

Nur diese Kategorie anzeigen:Das ahnungslose Portrait Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Das Ahnungslose Portrait (21)

Betty White – was wir* über die GOLDEN GIRLS-Schauspielerin wissen und was nicht

Am 8. Dezember 1921 brachte der Storch ein Kind zur Welt und taufte es auf den Namen Betty White. Ungefähr einen Monat später wurde dann die Schauspielerin, Ulknudel und eine der legendären zwölf Hauptdarstellerinnen der US-Sitcom "Golden Girls" gleichen Namens geboren.

Kult!

Die Dreharbeiten allein: Oftmals kam z.B. der Regisseur noch vollkommen nüchtern ans Set, um sich erstmal auf Arbeitspegel volllaufen zu lassen. Und dann war aber auch schon wieder Feierabend! Also musste die komplette Serie überhaupt erst abends privat gedreht werden, im Wohnzimmer des Maskenbildners Dino deGay. Die Dialoge entnahmen die Schauspieler spontan der Tagespresse ("Dorothy, hast du schon gehört? In Little Italy ist ein Feuer ausgebrochen ..." – "Mamma Mia!"), und die eingespielten Lacher vom Band taten ihr Übriges dazu = Kult. Wie gesagt.

Fröhlich-Fakt: Betty steht kurz für "Elisabeth", White kurz für "White-Supremacy". Da aber ihre frühe Ehe (sie war erst 47!) mit Charles Supremacy nicht lange hielt, musste sie diesen Namensteil rasch wieder ablegen. Sie betrachtet es im Nachhinein als Glück.

1996 Blitz-Hochzeit mit ALF. Zwei Kinder folgten, Lynn und Brian. Dann Donner-Scheidung wegen Streit um die genaue Anzahl gemeinsamer Katzen.

Obwohl sie ein ganzes Leben in Hollywood verbracht hat – und dann noch eins, und dann noch eins - hat sie ihre Finger stets von Drogen gelassen. Mund und Nase dagegen ... Drei Jahre diente sie ehrenamtlich als Drogenspürhund für das LAPD. So verarbeitete sie auf ihre unnachahmliche Art eine Affäre mit Keith Richards.

Bis heute lebt sie quietschfidel im Internet, als Meme. Ihr Schönheitsrezept: Kein Twitter vor 12 Uhr! Dafür jeden Morgen Youtube-Yoga mit Mady Morrison und danach 1 Unze Lebertran ("Alles andere wäre ja langweilig!")

* Elias Hauck / Tim Wolff

Nur diese Kategorie anzeigen:Das ahnungslose Portrait Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Das Ahnungslose Portrait (20)

Svenja Schulze – was wir* über Deutschlands unauffälligste Umweltministerin wissen

Svenja Schulze ist total nett. Sagen alle. Typisches Diddl-Kind. Sagen ihre Eltern. Nicht ohne Verbitterung. Denn so rebellierte die kleine Svenja gegen das zynische Elternhaus. Vater: Berufskiller. Mutter: Nonne. Da gibt es nur einen Ausweg: Herzchen, Küsschen, Diddl-Fieber. Befüllt ehrenamtlich Adventskalender für Blindenhunde, hilft ihnen über die Straße, wie diese wiederum Blinden über die Straße helfen. In einem Café an der Ecke trinken alle zusammen einen kleinen Espresso Macchiato, Svenja zahlt. Ein Bild für die Götter.

Mitte der 90er Ausbildung zur kaufmännischen Angestellten. Es war ihr Woodstock bzw. ihre Love-Parade bzw. ihr Holifestival Würzburg. Eine Zeit, in der sie sich austoben musste. Und bereuen? Tut sie keinen Moment davon. Nicht einmal den Vorfall mit dem Obdachlosen im Treppenhaus. Der einfach zur falschen Zeit am falschen Ort (Treppenhaus) war. Und heute eine Beinprothese tragen muss. Es steht Aussage gegen Aussage.

Sie ist ruhiger geworden, hat sich den Filz aus der Mähne gezogen. Mehr Nicken als Kopfschütteln, das ist die Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit heute, wenn sie lacht, dabei in Zeitlupe den Kopf in den Nacken wirft und Post-its mit ALFs und kleinen Mäuschen auf Akten klebt. Bevor sie sie durch den Aktenvernichter jagt. Der mit Plüsch ummantelt ist.

In Svenja Schulzes Privathaus liegt die größte Flokati-Teppichsammlung der nördlichen Hemisphäre. Gemeinsam mit ihren "Stubentigern" Herzchen, Küsschen und Käsefüßchen tollt sie von einem zum nächsten, stellt sich vor, sie tanzt über Wolken und wälzt dabei wichtige politische Entscheidungen in ihrem Kopf hin und her.

Einmal hat sie als Forschungsministerin in NRW 2000 Brennelementekugeln des Forschungsreaktors Jülich verloren, weiß bis heute nicht, wo sie hingekommen sind. Aber das ist ein Problem für negative Menschen. Nicht ihres.

*Elias Hauck /Tim Wolff

Nur diese Kategorie anzeigen:Das ahnungslose Portrait Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Das ahnungslose Portrait (19)

Claus Kleber – was wir* über das ZDF-Urgestein wissen und was nicht

Obwohl Claus Kleber so tut, als wüsste er alles über die ganze Welt, weiß man sehr wenig über ihn. Er ist ein Mann, wohnt im ZDF und seine Eltern hießen Kleber, mochten den Namen Klaus, aber keine zu offensichtlichen Alliterationen. Sonst: Stückwerk im Lebenslauf. Ist so.

Vor Claus Kleber gab es nur Undine Kleber (geborene Huhn) und Hansgart Kleber, beide arbeitslose Schlosser aus dem Erzgebirge. Seine Geschwister Hans, Frans und Frank driften in die Clan-Kriminalität ab (siehe AktenzeichenXY-Spezial »Die Kleber-Buben«), er selbst schlägt eine journalistische Laufbahn ein. Diplom in Kairo, 1986 wichtige Auszeichnung mit dem Karla-Kolumna-Award für eine besondere Leistung. New York, Abu Dhabi, Istanbul – das Geld geht drauf für die Miete und Rotwein. Zurück in Deutschland kommt er über »Kontakte« (Sex) zum ZDF. Dort »arbeitet« er sich »hoch«, vom Morgenmagazin über DAS ZDF-MORGENMAGAZIN MIT CLAUS KLEBER bis zur Nachtausgabe des Morgenmagazins mit Claus Kleber, schönen guten Abend! So wird er vielen Leuten gut bekannt.

Legendär sind auch mittlerweile seine ganzen Sprüche, wie zum Beispiel
»Huhu aus Mainz!«
»Alles Roger, süße Oma?« oder
»Machts gut, ihr Trottel!«.

Privat existiert er praktisch nur für den Beruf (ZDF). Frau? Womöglich. Mann? Eher nicht. Kinder? Warum nicht: Kleber kann Sex! Morgens, abends, teilweise zwischendurch. Da sind Kinder nicht ausgeschlossen. Das ist eine Art Naturgesetz.

Hobbys hat er keine, schreibt das Wort aber penetrant »Hobbies«, weil er mal länger in New York war. Langweiligster Fun Fact: Kleber hasst es, wenn man Mitteilungen in Chat-Messengern »Nachrichten« nennt. Die würden nämlich häufig nicht journalistischen Standards entsprechen. Halt, halt … das Fun-Fact-Checking-Team reicht gerade rein: Stimmt gar nicht. Typisch für die Spaßbremsen!

Zurück zu Claus Kleber. Am Sonntag geht er am liebsten mit seinem Presseausweis in den Zoo.

Und jetzt machts gut, Ihr Trottel!


*Elias Hauck (Sport) / Tim Wolff (Wetter)

Nur diese Kategorie anzeigen:Das ahnungslose Portrait Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Das Ahnungslose Portrait (18)

Coco Chanel – was wir* über die Modegöttin wissen und was nicht 

Coco Chanel galt zu Lebzeiten als One-Hit-Wonder, obwohl sie gleich zwei Ikonen des weiblichen Umhülltwerdens geschaffen hat: ein kleines schwarzes Kleid, dem Coco den Konzepttitel "Jambo" gegeben hatte und ein Parfum, das ursprünglich "Mambo No. 5" hieß. Aus Rache für die mangelnde Anerkennung spionierte sie dann vorher für die Nazis oder gegen sie. Das weiß aber nur genau, wer es nachliest wie so ein Professor.

Alles fing harmlos an. Geboren wurde Chanel als Constanze-Cornelia Schnellberger, Tochter eines mittelständischen Hutfabrikanten und dessen Frau, einer gelernten Hutfabrikantenfrau. Als bizarres Hobby – etwas, das Hutfabrikanten aus Imagegründen haben mussten – zogen die Schnellbergers nebenbei einen Schimpansen groß. Der gab dann seiner Schwester den Spitznamen Coco (korrekt ausgesprochen: Uh-uh).

Der Schimpanse arbeitete zuerst als Herr Bobo lange Zeit in der Werbebranche ("Jaja, der Herr Bobo / der macht die Wäsche weiß"), verschrieb sich aber Mitte der 1950er Jahre ganz der Politik. Kein großer Kurswechsel, wie er in seinem Memoiren ("Mr. Bobo goes to Washington") zigarrekauend schreibt.

Doch zurück zu IHR. Einige Zahlen: 90-60-90, 34 (Schuhgröße), 10 (Operationen an der Hüfte), 18 Mio. (geschätztes Vermögen, allerdings nur) 11,5 Mio. (nach Steuerabzug) 300 (Koffer von Louis Vuitton, die sie im Laufe ihres Lebens in der U-Bahn stehengelassen hat, wovon einer wiederum) 20.000 (Euro auf einer Wohltätigkeitsauktion in London eingespielt hat), 8 (Ehemänner, davon) 2 (unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen, nämlich) 1 (durch eine vergiftete Hutnadel und) 1 (wurde von einer Mördermuschel ins offene Meer gezogen. Der Mann war sofort tot.) Sie lebt allerdings heute noch weiter, und zwar in jedem Wimpernschlag der Modegeschichte, stark parfümiert ausgedrückt, hüstel.

 

* Elias Hauck / Tim Wolff

1 2 3 4 5 6 7 8

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Huch, Wolodymyr Selenskyj!

Laut Spiegel wollen Sie »überraschend nach Deutschland reisen«. Verständlich, Flugzeug oder Zug werden auf Dauer ja auch langweilig. Interessiert, ob Sie stattdessen einen Tunnel graben, mit einem Zeppelin fliegen oder doch per Faltkanu heranschippern, wünschen Ihnen in jedem Fall eine gute Reise

Ihre Travelguides von Titanic

 Gott sei dank, »Focus«!

Du schreibst: »Fleischkonsum sinkt, Mitarbeiter fehlen. Fachkräftemangel trifft die Wursttheke«. Aber sieh es doch mal positiv, lieber Focus: Es wäre doch viel schlimmer, wenn aufgrund des hohen Fleischkonsums die Mitarbeiter/innen verschwinden würden …

Grüße aus der Fleet Street schickt Titanic

 Katsching, Todd Boehly!

Sie haben sich von Ihrem sauer Errafften den englischen Fußballverein FC Chelsea angelacht, der Titel holen soll, allerdings unter Ihrer Leitung lediglich einen einstelligen Tabellenplatz im nationalen Wettbewerb vorzuweisen hat. Zur Generalüberholung der in der Mittelmäßigkeit versackten Blauhemden sind auf Ihr Geheiß für über eine Milliarde Euro insgesamt 39 Fußballer verpflichtet worden, womit der aktuelle Kader mindestens 44 Spieler umfasst (darunter zehn Torhüter, von denen laut derzeit gültigem Regelwerk leider trotzdem nur einer das Tor hüten darf).

Zu dem über Ihrer Truppe ausgekübelten Spott tragen wir allerdings nicht bei, aus unserem Mund also keine Mutmaßungen über beengte Verhältnisse unter der Dusche oder die vollen Körbe am Trikotwaschtag. Denn selbstverständlich wird ein ausgebufftes Finanzgenie wie Sie, Boehly, seine Gründe haben, viermal elf Freunde mit Verträgen, die zum Teil bis ins nächste Jahrzehnt laufen, auszustatten. Denn wissen wir nicht alle, dass in diesen unsicheren Zeiten das Geld auf der Bank am besten aufgehoben ist?

Guckt eh lieber von der Tribüne aus zu: Titanic

 Ex-VIVA-Moderator Mola Adebisi!

Im »Dschungelcamp« gaben Sie Ihre Meinung zum Thema Geschlechterrollen zum Besten: »Ich möchte nicht das tun, was eine Frau tut, das kann ich auch nicht. Und eine Frau soll auch nicht das tun, was ein Mann tut. Das geht auch nicht.« Männer sollten beispielsweise nicht als Hebammen arbeiten, denn eine Frau würde ein Kind anders lieben als ein Mann.

Und das wird von einer Hebamme ja schließlich gefordert, dass sie Kinder nicht einfach fachgerecht zur Welt bringt, sondern sie auch liebt.

Aber wenn Ihnen so viel daran liegt, die Tätigkeitsbereiche von Männern und Frauen zu trennen, warum haben Sie sich dann ein Metier gesucht, in dem sie gleichermaßen vertreten sind, Adebisi? Nämlich hauptberuflich im Dschungelcamp rumzusitzen?

Fragt sich, auch wenn sie das nicht tun soll: Titanic

 Stefan Schlatt, Reproduktionsbiologe an der Uni Münster!

Sie gaben im Zeit-Wissensteil ein ganzseitiges Interview, das wie folgt betitelt wurde: »Der Hoden ist der Kanarienvogel des Mannes«. Eine billige Masche der Zeit, mit einer bizarren Überschrift Neugier zu wecken, das war uns sofort klar. Dennoch wollten wir natürlich wissen, in welchem Zusammenhang Sie das oben Zitierte von sich gaben.

»Der Testosteronspiegel des Mannes geht nur langsam zurück, vor allem, weil er im Alter immer dicker wird und nicht mehr so gesund ist wie mit 25. Dies zeigt sich dann an der Hormonproduktion im Hoden. Bergleute haben früher Kanarienvögel mit unter Tage genommen, die Alarm schlugen, wenn die Luft dünner wurde. Man könnte sagen: Der Hoden ist der Kanarienvogel des Mannes.«

Wo sollen wir anfangen, Schlatt? Der Kanarienvogel diente Bergleuten als Indikator für die sinnlich nicht wahrnehmbare Gefahr der Kohlenmonoxidvergiftung. Diese soll in Ihrer Metapher wohl der niedrige Testosteronspiegel sein, der nicht etwa durch das Übergewicht, sondern nur durch den Hoden zu erkennen ist. Und das geschieht wie, Schlatt? Schlägt der Hoden Alarm, indem er laut zwitschert? Sind die Kanarienvögel unter Tage nicht vielmehr verstummt und tot umgefallen? Und was ist in Ihrer Analogie eigentlich der Käfig für den singenden Hoden?

Fest steht hier im Grunde nur eins: Bei Ihnen piept es gehörig – im Kopf und in der Hose.

Tirili: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Unangenehm

Auch im Darkroom gilt: Der Letzte macht das Licht aus.

Sebastian Maschuw

 Obacht!

Die Ankündigung von Mautgebühren ist furchterregend, aber so richtig Gänsehaut bekomme ich immer erst, wenn bei Google Maps als »Warnhinweis« auftaucht: »Diese Route verläuft durch Österreich.«

Norbert Behr

 Kurzzeitgenossen

Bei der Meldung zu Anton Bruckners 200. Geburtsjubiläum (4. September) und dem tags darauf sich jährenden Geburtstag Heimito von Doderers (5. September) mit Interesse bemerkt, dass beide Herren im Jahr 1896 kurz gleichzeitig am Leben waren: nämlich fünf Wochen und einen Tag lang, von Klein-Heimitos Entbindung bis zu Bruckners Tod am 11. Oktober. Solche ganz knapp verpassten Möglichkeiten der Seelenwanderung faszinieren mich. Was wäre gewesen, hätte man Doderer etwas später zur Welt gebracht, wäre Bruckners Geist schon ein paar Wochen früher »frei« gewesen? Hätte Wien / Ansfelden ein reinkarniertes Doppeltalent Heimtoni von Brucknerer überhaupt ausgehalten, hätte die literarisch-musikalische Welt unter dem Eindruck der »Strudlhofsinfonie«, des »Rondo in c-Moll für Streichquartett und einen Merowinger« (Alternativtitel: »Die tonale Familie«) oder der kurzen vierstimmigen Motette »Die Peinigung der Orgelpfeifelchen« vor Entzücken und Überwältigung alle viere von sich gestreckt, aufgegeben und ihren Kulturbeutel auf immerdar zusammengepackt? – Dass das Spekulieren über solche vergeigten Leider-nicht-Seelenwanderungen nur sehr ausnahmsweise Sinn ergibt, dämmerte mir aber, als ich ad notam nahm, mit welchen Gruselgestalten und potentiellen Reinkarnationsgefäßen seinerseits Doderer seine allerletzten Tage im Herbst 1966 verbringen musste: Stefan Raab (*20.10.66), David Cameron (*9.10.66), Caroline Beil (*3.11.66) und sogar noch haarscharf David Safier (*13.12.66, »Miss Merkel – Mord am Friedhof«; »Der kleine Ritter Kackebart«). Dann schon lieber die Seele mit in die Hölle nehmen.

Michael Ziegelwagner

 Quo vadis, Fortschritt?

Unfassbar: Nach so vielen Jahren des Horrorfilms gruseln sich die Leute noch vor der Nosferatu-Spinne. Wann taucht in unseren Breiten endlich die Slasher- oder Zombie-Spinne auf?!

Mark-Stefan Tietze

 Mitläuferin? Ganz im Gegenteil!

Meine Oma fuhr im Widerstand Motorrad.

Andreas Maria Lugauer

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 03.10.: Der MDR kramt bei der Debatte, ob Ostdeutschland in den Medien schlechtgeredet wird, die Zonen-Gaby wieder hervor.
  • 26.09.:

    Noch-Grünenchefin Ricarda Lang retweetet "ihren" Onlinecartoon vom 25.09.

  • 18.09.: TITANIC-Zeichnerin Hilke Raddatz ("Briefe an die Leser") ist mit dem Wilhelm-Busch-Preis geehrt worden. Die SZLZ und der NDR berichten.
  • 12.09.:

    "Heute detoxe ich im Manager-Retreat im Taunus": TITANIC-Chefredakteurin Julia Mateus im Interview mit dem Medieninsider.

  • 29.08.:

    Die FR erwähnt den "Björnout"-Startcartoon vom 28.08.

Titanic unterwegs
09.10.2024 Lorsch, Theater Sapperlott Max Goldt
11.10.2024 Coesfeld, Stadtbücherei Gerhard Henschel
12.10.2024 Bad Lauchstädt, Goethe Theater Max Goldt
12.10.2024 Freiburg, Vorderhaus Thomas Gsella