Newsticker

Nur diese Kategorie anzeigen:Aus Eugen Egners Püppchenstudio Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Aus Eugen Egners Püppchenstudio

Frühes Gemälde

 


 

Liebe Eltern,

neulich versuchte ich, komisch zu sein, brachte damit aber nur alle gegen mich auf. Witze scheinen nicht meine Stärke zu sein, das Ernste liegt mir doch mehr. Macht Euch deshalb bitte keine Sorgen um mich, ich kann jederzeit Beruhigung und Trost aus den Naturwissenschaften (besonders der Buchführung) ziehen. Mein Studium geht gut voran, ich sehe dem Großen Latinum schon mit atemlosen Augen entgegen. Leider konnte ich jedoch das teure Zeitschriftenabonnement, das ich mir seinerzeit an der Tür habe aufschwatzen lassen, nicht kündigen. Auf mein diesbezügliches Schreiben erhielt ich diese Antwort:

Sie haben uns mitgeteilt, daß Sie unser Heft in Zukunft nicht mehr beziehen wollen. Wir respektieren Ihren Wunsch, können ihn aber aus rechtlichen Gründen leider nicht erfüllen. Wie es das Gesetz will, muß der Inhalt unseres Hefts allen bekanntgemacht werden. Daher können Sie nicht darauf verzichten. Wir bedauern infolgesessen sehr, Ihrem Wunsch nach Abbestellung nicht entsprechen zu können. Sollten Sie statt eines Exemplars unseres Hefts künftig zwei Exemplare wünschen, dann lassen Sie uns dies bitte schriftlich wissen. Gewiß können Sie unserem Heft in Zukunft die eine oder andere für Sie interessante Information entnehmen. Hochachtungsvoll etc.

Ich brauche entschieden mehr Geld, das steht fest, vielleicht nehme ich einen Job an. Ein paar Kommilitonen wollen Franz Kafka zu Ehren hier am Ort ein Restaurant eröffnen. Sie hoffen, einen Kellner zu finden, der so ist, wie man sich Kafka in dieser Rolle vorstellt, deshalb haben sie mich gefragt, ob ich Interesse hätte. Das Lokal soll „Schreckliche Wagnisse mit Speisen“ heißen (nach einer Tagebuchnotiz Kafkas). Noch überlege ich. Nun muß ich aber schließen, an einigen Stellen meines Zimmers ist Mitternacht schon vorbei. Auch schwankt der Teppich schwer verständlich.

Fröhlich gekleidet grüßt Euch
Euer immer so strebsamer, abwaschbarer Sohn

P.S.: Ich gratuliere Vater zu den sechs Richtigen in seiner Patientenverfügung.

 

 

 

Frühe Zeichnung 

 

 

 

Nur diese Kategorie anzeigen:Aus Eugen Egners Püppchenstudio Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Aus Eugen Egners Püppchenstudio


 

Ich versuchte, etwas zu schreiben, doch die Schrift entlief, und die Wortfindung versandete beim erfolglosen Drechseln der Formulierungen. Die Kraft der Gedanken wurde aufgezehrt von der Anstrengung, die der Versuch ihrer Niederschrift erforderte. Auf dem langen Weg vom Bewußtsein zum geschriebenen Wort starben sie. Keiner kam lebend auf dem Papier an.

„Sprachbegabungen vergehen“, rief der Leichenredner am offenen Grab meiner Schreibkompetenz, „doch was uns bleiben, sind das Nebeneinander zwischen Leben und Tod.“

 


 

 

Nur diese Kategorie anzeigen:Aus Eugen Egners Püppchenstudio Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Aus Eugen Egners Püppchenstudio

 

 


 

Etwas summt entsprechend den Voraussetzungen seiner Manifestation. In seinem eigenen Zustand erschafft es ein sogenanntes Skelett. Um ein Umspannwerk erkennen zu können, kannst Du selbst ein Summen (Objekt) sein. Du musst verbunden sein, wie zum Beispiel das äußere Bewusstsein mit dem Ohr. Während der Operation entstehen menschliche Gedanken, die als Abfall bezeichnet werden können. Weitere Informationen sind fertig.

 


 

An der Altersschwäche des Mondes verzweifelnde Physiker sollten vom Mond identifiziert werden.

 

 


 

 

 

 

 

Nur diese Kategorie anzeigen:Aus Eugen Egners Püppchenstudio Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Aus Eugen Egners Püppchenstudio

Unveröffentlichte Zeichnung aus dem Jahre 2013 

 


 

 

 

 

Das Fehlen der Schrift (Teil 2)  

Die Doppelgänger-Person hatte ihre eigenen Probleme. Als Mensch leben zu müssen, empfand sie als Dimensionsschande. Trotzdem bemühte sie sich um Anteilnahme. „Wie geht es mit Ihrem Roman voran?“ fragte sie Doktor Lateiner. Sie ahnte, daß er Schwierigkeiten damit hatte, denn sonst wäre kein neues Streichquartett mit der Post gekommen.  „Es sind schon mehrere – inzwischen meist patinierte – Schriftzüge sichtbar“, antwortete der Psychiater, „sehr gewissenhaft gearbeitet. Weitere Schriftzeichen stellen sich zur Zeit jedoch nicht ein. Als stürben sie an der Disziplin der Sachverhaltschilderung.“ „Buchstaben lassen sich nirgends mehr finden“, versuchte die Dopppelgänger-Person ihn zu trösten, „das hört man immer häufiger. Manche mögen das begrüßen, andererseits wird die Schrift aber vermißt.“  Doktor Lateiner nahm diese Worte zum Anlaß für eine tiefergehende Darstellung des Problems: „Wo die Schrift fehlt oder unsicher erscheint, versagt bald auch das Licht. Entweder fehlen dann Teile der Schriftzüge oder es werden welche vorgetäuscht. Dabei bleibt unklar, ob nicht überhaupt Schatten die Schriftzüge vorspiegeln. Wo letztere lesbar sind, entsprechen sie sichtbaren Schriftteilen, können jedoch nicht entziffert werden. Der Glanz des möglicherweise einfallenden Lichts hilft nicht weiter. Es hat den Anschein, daß die Schriftzeichen erst geraume Zeit nach dem Vergehen des Lichtglanzes entstehen.“  Damit war alles gesagt. 

 


 

 

 

 

 

Nur diese Kategorie anzeigen:Aus Eugen Egners Püppchenstudio Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Aus Eugen Egners Püppchenstudio

 


Das Fehlen der Schrift (Teil 1)  

Doktor Lateiner schrieb Streichquartette, um nicht zu verzweifeln, wenn die Arbeit an seinem surrealistischen Roman – wie so oft – darniederlag. Die fertigen Partituren schickte er dem von einem seiner Patienten heautoskopisch halluzinierten Doppelgänger. Mit diesem hatte sich Doktor Lateiner im Laufe der Behandlung – wahrscheinlich durch Übertragung – angefreundet. Gleich nach dem Frühstück besuchte er die auch für ihn, den Psychiater, überzeugend reale Person, deren literarische Expertise er schätzte. Sie lebte bei einem freistehenden Wasserhahn am Güterbahnhof und war entweder weiblichen oder männlichen Geschlechts. Pro Sekunde erneuerten sich wie bei einem Menschen zwischen zehn und fünfzig Millionen Zellen in ihrem Körper. Tags zuvor hatte sie ein neues Streichquartett von Doktor Lateiner mit der Post bekommen. „Am heutigen Morgen war es mir die einzige Hilfe“, versicherte sie dem Komponisten, um ihm eine Freude zu machen. „Es muß mein achtes sein“, vermutete Doktor Lateiner. Er hatte längst den Überblick verloren. „Diesmal war der linke Teil der Partitur kleiner“, kommentierte die Doppelgänger-Person, indem sie auf die unverkennbare Symmetrieschwäche Doktor Lateiners anspielte (schadenbedingt war üblicherweise der rechte Teil größer). Doktor Lateiner klagte: „Es ist ein zerebraler Notstand. Als hätte ich mich bei meinen Patienten infiziert.“ Seine Fingerspitzen rochen nach Schwefel.  

(Fortsetzung folgt) 

 

 

Nur diese Kategorie anzeigen:Aus Eugen Egners Püppchenstudio Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Aus Eugen Egners Püppchenstudio

Historischer Witz aus dem späten 20. Jahrhundert

 


 

Schnelle Einigung  (Allerneuste, unglaublich verbesserte Version)  Seit dem Vortag war wieder ein Monat vergangen. Ich kam am Nachmittag in (Ortsname war auf allen Schildern geschwärzt) an, um mit dem Inhaber einer großen Textilmanufaktur einen Liefervertrag über mehrere Partien Polar-Seide abzuschließen. Es hatte stark geschneit, und mein Kraftfahrzeug war das letzte gewesen, das die Wachen auf der Beldrich-Brücke noch in die Stadt gelassen hatten. Etwa zur gleichen Zeit begannen die Orchesterproben in der städtischen Reithalle. Ich stellte meinen Wagen vor dem neogotischen Rathaus ab und begab mich zu der Textilmanufaktur in der Feuermannstraße. Der Inhaber saß bereits aufrecht an seinem Verhandlungstisch und wartete.  „Es ist eine Schande, wie die Tage vergehen“, sprach er mißmutig, woraufhin ich bestätigte: „Ja, die Tage vergehen, daß es eine Schande ist.“ Wir einigten uns erstaunlich schnell in allen Punkten des Liefervertrags. Am Rand meiner Vertragsausfertigung notierte ich mit Bleistift: „Erstaunlich schnelle Einigung in allen Punkten.“

 

 

Nur diese Kategorie anzeigen:Aus Eugen Egners Püppchenstudio Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Aus Eugen Egners Püppchenstudio

 

 

Aus dem Jahre 1991


  

Aus dem Alltag eines begabten Kindes (Neufassung)  

Morgen soll ich während einer öffentlichen Veranstaltung im Rathaus das Förderetikett mit Hormon erhalten. Damit habe ich alles erreicht, was sich innerhalb der Reichweite eines begabten Kindes befindet. Vorübergehend erwäge ich eine Selbsttötung aufgrund tiefster Zufriedenheit. Selbstverständlich bin ich zu jung, um die volle Tragweite solcher Gedanken erfassen zu können. Vom Tod weiß ich immerhin, daß er eine anerkannte Gefahr ist. „Und wie verhält es sich mit der Sexualität?“ fragte ich einmal den Pfarrer. Er erwiderte: „Einer der Hauptgründe für sexuelle Handlungen ist Ratlosigkeit.“ Die Wissenschaft scheint ihm darin Recht zu geben. Über solche Probleme denke ich auf meinem Lieblingssitzplatz nach, einem alten Sessel, der im Heizkeller gegenüber einem Öltank steht. Hier versuche ich zudem heimlich, einen Roman zu schreiben. Leider komme ich nach den ersten dreitausend Seiten nicht richtig weiter. Die Handlung ist einigermaßen komplex, die Hauptfigur hält sich für eine große Anzahl Mäuse. Einmal fehlen allen die Köpfe, aber nur kurz. Wahrscheinlich werde ich sowieso keinen Verlag für so ein Buch finden, da kann ich genauso gut gleich mit dem Blödsinn aufhören.  Und schon ist wieder ein Tag abgetan. Wie mein Bett nach mir verlangt! Man spürt es meilenweit. 

 

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Hey, »Zeit«,

Deine Überschrift »Mit 50 kann man noch genauso fit sein wie mit 20«, die stimmt vor allem, wenn man mit 20 bemerkenswert unfit ist, oder?

Schaut jetzt gelassener in die Zukunft:

Deine Titanic

 Waidmannsheil, »Spiegel«!

»Europas verzweifelte Jagd nach Munition«, titeltest Du, und doch könnte es deutlich schlimmer sein. Jagd auf Munition – das wäre, so ganz ohne diese Munition, deutlich schwieriger!

Nimmt Dich gerne aufs Korn: Titanic

 Eine Frage, Miriam Meckel …

Im Spiegel-Interview sprechen Sie über mögliche Auswirkungen künstlicher Intelligenz auf die Arbeitswelt. Auf die Frage, ob die Leute in Zukunft noch ihr Leben lang im gleichen Beruf arbeiten werden, antworten Sie: »Das ist ja heute schon eher die Ausnahme. Ich zum Beispiel habe als Journalistin angefangen. Jetzt bin ich Professorin und Unternehmerin. Ich finde das toll, ich liebe die Abwechslung.« Ja, manchmal braucht es einfach einen beruflichen Tapetenwechsel, zum Beispiel vom Journalismus in den Fachbereich Professorin! Aber gibt es auch Berufe, die trotz KI Bestand haben werden? »Klempner zum Beispiel. Es gibt bislang keinen Roboter mit noch so ausgefeilter KI auf der Welt, der Klos reparieren kann.«

Das mag sein, Meckel. Aber was, wenn die Klempner/innen irgendwann keine Lust mehr auf den Handwerkeralltag haben und flugs eine Umschulung zum Professor machen? Wer repariert dann die Klos? Sie?

Bittet jetzt schon mal um einen Termin: Titanic

 Wie bitte, Extremismusforscher Matthias Quent?

Im Interview mit der Tagesschau vertraten Sie die Meinung, Deutschland habe »viel gelernt im Umgang mit Hanau«. Anlass war der Jahrestag des rassistischen Anschlags dort. Das wüssten wir jetzt aber doch gern genauer: Vertuschung von schrecklichem Polizeiverhalten und institutionellem Rassismus konnte Deutschland doch vorher auch schon ganz gut, oder?

Hat aus Ihren Aussagen leider wenig gelernt: Titanic

 Ach, Taube,

Ach, Taube,

die Du in Indien wegen chinesischer Schriftzeichen auf Deinen Flügeln acht Monate in Polizeigewahrsam verbracht hast: Deine Geschichte ging um die Welt und führte uns vor Augen, wozu die indische Fashion-Polizei fähig ist. Aufgrund Deiner doch sehr klischeehaften Modetattoos (chinesische Schriftzeichen, Flügel) fragen wir uns aber, ob Du das nicht alles inszeniert hast, damit Du nun ganz authentisch eine Träne unter dem Auge oder ein Spinnennetz auf Deinem Ellenbogen (?) tragen kannst!

Hat Dein Motiv durchschaut: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Kehrwoche kompakt

Beim Frühjahrsputz verfahre ich gemäß dem Motto »quick and dirty«.

Michael Höfler

 Bilden Sie mal einen Satz mit Distanz

Der Stuntman soll vom Burgfried springen,
im Nahkampf drohen scharfe Klingen.
Da sagt er mutig: Jetzt mal ehrlich –
ich find Distanz viel zu gefährlich!

Patrick Fischer

 Frühlingsgefühle

Wenn am Himmel Vögel flattern,
wenn in Parks Familien schnattern,
wenn Paare sich mit Zunge küssen,
weil sie das im Frühling müssen,
wenn überall Narzissen blühen,
selbst Zyniker vor Frohsinn glühen,
Schwalben »Coco Jamboo« singen
und Senioren Seilchen springen,
sehne ich mich derbst
nach Herbst.

Ella Carina Werner

 Überraschung

Avocados sind auch nur Ü-Eier für Erwachsene.

Loreen Bauer

 Teigiger Selfcaretipp

Wenn du etwas wirklich liebst, lass es gehen. Zum Beispiel dich selbst.

Sebastian Maschuw

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
19.04.2024 Wuppertal, Börse Hauck & Bauer
20.04.2024 Eberswalde, Märchenvilla Max Goldt
20.04.2024 Itzehoe, Lauschbar Ella Carina Werner
24.04.2024 Trier, Tuchfabrik Max Goldt