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Aus Eugen Egners Püppchenstudio


 

Auf Vortragsreise  

Obwohl ich erst am Anfang meines neuen Forschungsprojekts stand, beschloss ich, öffentliche Vorträge darüber zu halten. Die Gefahr, damit meine wissenschaftliche Reputation zu untergraben, ignorierte ich. Von Anfang an begegnete das Publikum mir und meinen Ausführungen freundlich-kühl bis reserviert. Offenen Widerspruch, Spott oder gar Feindseligkeit erlebte ich selten. Häufiger mußte ich die bedrückenden Anwesenheit psychisch auffälliger Personen feststellen. Sie waren die einzigen, die sich nicht auf höfliches Schweigen, nichtssagende Formulierungen oder verlegenes Ausweichen auf andere Themen beschränkten. Erfreulicher konnten ihre Reaktionen deshalb allerdings kaum genannt werden. Meist handelte es sich dabei um schlecht oder gar nicht bemäntelte Versuche von Eiferern, Aufmerksamkeit für ihre abstrusen Ideen zu finden. Ich bin sicher, von keiner einzigen derartigen Person jemals ernsthaft auf den Gegenstand meines Vortrags angesprochen worden zu sein. Stattdessen wurde oft von völlig anderen Dingen geredet, die in keinerlei Beziehung dazu standen. Manchmal ging es um absonderliche Erfindungen, "Heilslehren" oder Ideologien, auch wurden mir Patente und angebliche Wundermittel zum Kauf angeboten. Im Gedächtnis geblieben ist mir besonders eine ältere, verstört wirkende Frau, deren Worte sogleich meinen ersten Eindruck bestätigten. Sie hielt sich für eine Wächterin der geistigen Gesundheit von Wissenschaftlern und erklärte mir, in meinem Forschungsbereich sei klinischer Wahnsinn überdurchschnittlich weit verbreitet. Auf meinen Vortrag ging sie mit keinem Wort ein, auch wurde nicht deutlich, ob sie mich aufgrund seines Inhalts für wahnsinnig hielt. Sie monologisierte so lange, bis klar war, daß sie alle Menschen bis auf sich selbst für irre hielt. 

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Besinnliches zum Jahreswechsel
(Aus einer nach der Klinikschließung versteigerten Patientenakte)

(...) Am liebsten sitze ich an meinem Tisch und denke und schreibe. Leider kann ich das nicht ausschließlich tun. Von März bis November bin ich auch für Gartenarbeiten zuständig. Das ist mir zwar zuwider, aber in der Kantine eingesetzt zu werden, fände ich noch schlimmer, weil ich da mit anderen zusammenarbeiten müßte. Im Garten bin ich wenigstens allein. Manchmal sind fremde Wesen bei mir in meinem Zimmer. Sie sehen aus wie sehr große Fledermäuse mit menschlichen Gesichtern. Stumm und unbeweglich stehen sie hinter mir und beobachten mich. Da sie anscheinend nicht lesen können und keinen Begriff von Schriftsprache haben, kann ich in ihrer Gegenwart ohne jede Scheu schreiben, was ich will. Allerdings weiß ich nicht, wie lange sie mich das tun lassen werden. Ich habe Angst, sie könnten plötzlich anfangen zu schreien.


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Beweise (2. Teil und Schluß)
In dem kleinen Haus begab sich "der verlängerte Arm der Naturstelle" sofort in eins der Zimmer. Seine beiden Helfer brachten mich in ein anderes und verschwanden. Es dauerte nicht lange, bis Hornscheit zu mir kam. Er hatte sein lächerliches Kostüm gegen gewöhnliche Kleidung getauscht: weißes Hemd, dunkle Hose und Schuhe. Auch trug er jetzt eine Brille. Als ein alter Mann mit Halbglatze und grämlich verzogenem Mund blickte er mich feindselig an. "Ich werde Ihnen alles nachweisen", knurrte er, "jedes einzelne Wort, das Sie geschrieben haben. Die ganze Schweinerei." Er rief seine Handlanger und befahl ihnen, "die Beweise" zu holen. Wortlos gehorchend, liefen sie wieder davon. "Gleich kommt alles heraus", kündigte Hornscheit an, "machen Sie sich auf die Abrechnung gefaßt!" Erstaunlich schnell kehrten die Gehilfen wieder. Jeder von ihnen trug ein trommelförmiges, mülltonnengroßes Objekt, bestehend aus Holzlatten, Drähten, Schnüren und zahlreichen Zeitungsblättern, die auf eine nur im Traum mögliche Weise integriert waren. Es schien sich um so etwas wie Apparate zu handeln. Offenbar mußten sie durch das Drehen von Kurbeln in Rotation versetzt werden, doch alle Versuche, sie zum Funktionieren zu bringen, mißlangen. Hornscheit fluchte. Schließlich ließ er die unnützen Gebilde wieder fortschaffen. Er drohte mir: "Ich besitze den elektronischen Abdruck einiger Ihrer Träume. Damit kann ich ebenso gut alles beweisen."
Doch diesen Beweis blieb er schuldig. Stattdessen faselte er unzusammenhängendes Zeug, bezichtigte mich auch, ein "untergetauchtet Arzt" zu sein. Sein wildes Phantasieren wurde immer wirrer, bis seine Sprache kollabierte. Dann wurde er von innen her ausgewechselt.


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Beweise (1. Teil)
Beim optischen Durchdringen der unvertrauten Landschaft entdeckte ich in etwa fünfzig Metern Distanz ein kleines Haus. Daneben saßen zwei ältere Männer auf dem Erdboden.
"Wir warten auf Hornscheit", sagte einer von ihnen. Auf meine Frage, wer das sei, antwortete der andere: "Der verlängerte Arm der Naturstelle. Er wird gleich herauskommen und tanzen." Beide verlangten, ich solle mich ebenfalls auf den Boden setzen. Widerstrebend tat ich es.
Ein großer, dünner alter Mann – offenbar der genannte Hornscheit – kam aus dem Haus. Seine Kleidung absonderlich zu nennen, wäre stark untertrieben gewesen. Eigentlich war es keine Kleidung im engeren Sinne, denn der Leib dieses Menschen war bloß mit vielen kleinen Fellstücken bedeckt, die wie platte tote Ratten aussahen und an Schnüren hingen. Die Schnüre waren an mehreren Körperstellen befestigt, am Hals, den Oberarmen und -schenkeln sowie an einem ledernen Hosengürtel. Näher kommend, machte Hornscheit ungelenke Sprünge und Verrenkungen. Er hielt mir die Spitze eines Stocks, an der etwas ekelhaft Aussehendes steckte, vors Gesicht und befahl den Männern, mich ins ins Haus zu bringen.




 

 

 

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Nach dem Schrei (2. Teil)
Was wir im Zimmer der Frau zu sehen bekommen, wird erst nach und nach in dem Maß, in dem es unser Interesse erregt, deutlich. An einer Wand hängen menschengroße fledermausartige Häute von der Farbe und Oberflächenbeschaffenheit gerupfter Hühner. Mich beeindruckt die stille Andacht, mit der wir alle darauf schauen. Und es gibt noch etwas. Von einer Kunststoffhülle halb verborgen, hängt da außerdem ein Fell. Die kleine Frau entfernt die Hülle, und wir glauben zuerst, ein Tigerfell zu sehen, doch hat es einen präparierten nashornartigen Kopf. Nun ist das Interesse der Betrachtenden voll entwickelt und mein Kopf so groß, daß ich mich hinlegen muß. Die in dem Zimmer stehenden zwei alten Betten scheinen mir etwas zu kurz zu sein. Entkräftet lege ich mich trotzdem auf eins und stelle fest, daß die Länge ausreicht. Ich schlafe sofort ein. Deshalb entgehen mir die den Häuten geltenden Ausführungen der kleinen Frau von Anfang bis Ende.
Eine energische Stimme weckt mich, und es wird unsanft an mir gerüttelt. Die Augen mühsam öffnend, nehme ich überrascht wahr, daß es nicht die kleine Frau von vorhin ist, die sich über mich beugt, sondern vielmehr eine ganz andere, wahrlich riesenhafte. Ich kann nur ihr zorniges Gesicht sowie einen Teil ihrer schwarzen Haare sehen. Wie ich allmählich begreife, wirft sie mir etwas vor, doch verstehe ich nicht, worum es geht. Von einem Loch im Fußboden und, wenn ich nicht irre, irgendwelchen Juwelen ist die Rede. Zwecks Vernehmung soll ich zu einem Vorgesetzten gebracht werden. Beim Aufstehen sehe ich: Das Zimmer ist nicht das, in dem ich eingeschlafen bin. Wenigstens hat mein Kopf wieder seine natürliche Größe.

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Nach dem Schrei (1. Teil)  

Später am Abend stehe ich allein am Fenster und blicke hinaus. Man hat mir versichert, draußen ginge etwas ganz Besonderes vor sich. Ich kann jedoch nichts dergleichen feststellen. Alles, was ich sehe, ist eine unspektakuläre städtische Wohngegend. Plötzlich ist – anscheinend vom Himmel her – ein sehr lauter und langanhaltender Schrei zu hören. Er klingt unmenschlich, eigentlich grauenhaft, beunruhigt mich aber nicht. Ich empfinde lediglich Interesse. Sollte dieser Schrei das angekündigte "ganz Besondere" sein? Einige Zeit lausche ich noch angestrengt, ohne daß etwas geschieht. Schließlich verlasse ich das Fenster, um mich wieder in Gesellschaft zu begeben.  Mit einigen mir unbekannten Leuten führe ich eine Unterhaltung über den gehörten Schrei. Allerhand wird gesprochen, das mich an früher einmal gelesenen Schund erinnert. Eine kleine, irgendwie slawisch wirkende Frau behauptet, es bestehe ein komplizierter Zusammenhang zwischen dem unmenschlichen Geräusch und Häuten beziehungsweise Fellen, die in ihrem Zimmer hingen. Damit erntet sie nur Unverständnis, weshalb sie alle Anwesenden einlädt, sich an Ort und Stelle selbst von der Richtigkeit ihrer Behauptung zu überzeugen.  

(Fortsetzung folgt)

 

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Rätselhafte Erbschaft

Ein alter Freund von mir war unter, wie es hieß, rätselhaften Umständen tot aufgefunden worden und hatte mir testamentarisch eine Fabrik vermacht. Zwecks Besichtigung derselben fuhr ich im PKW hin. Der Weg war weit, die Fabrik stand in einem ganz abgelegenen Landstrich, am Rand einer kleinen Stadt. Schon aus der Ferne machte das Gebäude einen maroden Eindruck, offenbar wurde seit langem nichts mehr darin produziert. Durch eine defekte Tür gelangte ich ins Innere, wo ich mit total verwüsteten Räumlichkeiten konfrontiert wurde. Alles war verschimmelt, der Boden übersät mit Glassplittern und Schrott, mitten in der Halle, zwischen eingestürzten Mauern, breitete sich ein See aus. Es stank nach Moder und Verwesung. Und dafür war ich nun stundenlang gefahren! Von der eben so langen Rückfahrt, die mir bevorstand, ganz zu schweigen. Dieses Erbe wollte ich selbstverständlich ausschlagen.
Ich war froh, wieder ins Sonnenlicht hinauszutreten. Da sprach mich jemand an, ein Mann in Zivilkleidung, der sich als Kriminalkommissar auswies. Er wußte erstaunlicherweise nicht nur meinen Namen und daß ich jetzt hier anzutreffen war, sondern auch, daß mein verstorbener Freund vor seinem Tod irgendwo im Ort eine Wohnung angemietet, dieselbe jedoch nicht bewohnt hatte, gleichwohl aber in eben dieser Wohnung tot aufgefunden worden war. Unter rätselhaften Umständen. Bevor ich mich erkundigen konnte, woher ihm all das bekannt war, teilte er mir mit: „Ich muß Ihnen etwas zeigen, das in direktem Zusammenhang steht mit dem Tod Ihres verstorbenen Freundes.“
Damit machte er mich ausgesprochen neugierig. Also willigte ich ein, ohne Fragen zu stellen. Der Kommissar fuhr in seinem Wagen voraus, ich in meinem hinterher. Vor einem langweiligen Haus in der kleinen Stadt hielten wir und stiegen aus. Als wir auf das Haus zugingen, geschah etwas Seltsames: Ein alter Mann, der anscheinend zufällig vorbeikam, blieb stehen und sagte zu uns: „Entschuldigung, ich habe früher mal in diesem Haus gewohnt. Jetzt sehe ich, daß da eine Wohnung leersteht. Wird das Haus abgerissen?“ Genau das waren seine Worte, ich wundere mich noch heute darüber. Der Kriminalkommissar antwortete nur ganz kühl, davon sei ihm nichts bekannt. Ich entsinne mich, daß er dann die Haustür aufschloß, und daß wir beide ein paar Treppen hinaufstiegen. Im zweiten oder dritten Stockwerk öffnete der Kommissar die Etagentür, dann betraten wir die Wohnung, diese ungeheuerliche, völlig abwegige Wohnung. Mir stand der Mund offen. Mein Begleiter sah auf seine Uhr. „Wir dürfen nicht zu lange bleiben“, erklärte er mir, „es ist noch immer wirksam.“ Er führte mich in das Zimmer, wo die Leiche in einem allen Naturgesetzen spottenden Zustand gefunden worden war. Ausgerechnet dazu fallen mir keine Details mehr ein.
Nachdem wir die Wohnung wieder verlassen hatten, gestand ich, absolut nichts begriffen zu haben. „Kein Mensch begreift hier etwas“, erwiderte der Kommissar kopfschüttelnd, „aber ich dachte, ich zeige es Ihnen einmal.“


 

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Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Kurz hattet Ihr uns, liebe Lobos,

Kurz hattet Ihr uns, liebe Lobos,

als Ihr eine Folge Eures Pärchenpodcasts »Feel the News« mit »Das Geld reicht nicht!« betiteltet. Da fragten wir uns, was Ihr wohl noch haben wollt: mehr Talkshowauftritte? Eine Homestory in der InTouch? Doch dann hörten wir die ersten zwei Minuten und erfuhren, dass es ausnahmsweise nicht um Euch ging. Ganz im Sinne Eures Formats wolltet Ihr erfühlen, wie es ist, Geldsorgen zu haben, und über diese Gefühle dann diskutieren. Im Disclaimer hieß es dann noch, dass Ihr ganz bewusst über ein Thema sprechen wolltet, das Euch nicht selbst betrifft, um dem eine Bühne zu bieten.

Ihr als Besserverdienerpärchen mit Loft in Prenzlauer Berg könnt ja auch viel neutraler und besser beurteilen, ob diese Armutsängste der jammernden Low Performer wirklich angebracht sind. Leider haben wir dann nicht mehr mitbekommen, ob unser Gefühl, Geldnöte zu haben, berechtigt ist, da wir gleichzeitig Regungen der Wohlstandsverwahrlosung und Realitätsflucht wahrnahmen, die wir nur durch das Abschalten Eures Podcasts loswerden konnten.

Beweint deshalb munter weiter den eigenen Kontostand: Titanic

 Grunz, Pigcasso,

malendes Schwein aus Südafrika! Du warst die erfolgreichste nicht-menschliche Künstlerin der Welt, nun bist Du verendet. Aber tröste Dich: Aus Dir wird neue Kunst entstehen. Oder was glaubst Du, was mit Deinen Borsten geschieht?

Grüße auch an Francis Bacon: Titanic

 Nicht zu fassen, »Spiegel TV«!

Als uns der Youtube-Algorithmus Dein Enthüllungsvideo »Rechtsextreme in der Wikingerszene« vorschlug, wären wir fast rückwärts vom Bärenfell gefallen: In der Wikingerszene gibt es wirklich Rechte? Diese mit Runen tätowierten Outdoorenthusiast/innen, die sich am Wochenende einfach mal unter sich auf ihren Mittelaltermärkten treffen, um einer im Nationalsozialismus erdichteten Geschichtsfantasie zu frönen, und die ihre Hakenkreuzketten und -tattoos gar nicht nazimäßig meinen, sondern halt irgendwie so, wie die Nazis gesagt haben, dass Hakenkreuze vor dem Nationalsozialismus benutzt wurden, die sollen wirklich anschlussfähig für Rechte sein? Als Nächstes erzählst Du uns noch, dass Spielplätze von Kindern unterwandert werden, dass auf Wacken ein paar Metalfans gesichtet wurden oder dass in Flugzeugcockpits häufig Pilot/innen anzutreffen sind!

Nur wenn Du versuchst, uns einzureden, dass die Spiegel-Büros von Redakteur/innen unterwandert sind, glauben Dir kein Wort mehr:

Deine Blauzähne von Titanic

 Dear Weltgeist,

das hast Du hübsch und humorvoll eingerichtet, wie Du an der Uni Jena Deiner dortigen Erfindung gedenkst! Und auch des Verhältnisses von Herr und Knecht, über das Hegel ebenfalls ungefähr zur Zeit Deiner Entstehung sinnierte. Denn was machst Du um die 200 Jahre später, lieber Weltgeist? Richtest an Deiner Alma Mater ein Master-Service-Zentrum ein. Coole Socke!

Meisterhafte Grüße von Deiner Titanic

 Gude, Fregatte »Hessen«!

Du verteidigst Deutschlands Demokratie zur Zeit im Roten Meer, indem Du Handelsrouten vor der Huthi-Miliz schützt. Und hast schon ganz heldenhaft zwei Huthi-Drohnen besiegt.

Allerdings hast Du auch aus Versehen auf eine US-Drohne geschossen, und nur einem technischen Fehler ist es zu verdanken, dass Du nicht getroffen hast. Vielleicht ein guter Grund für die USA, doch nicht auf der Erfüllung des Zwei-Prozent-Ziels zu beharren!

Doppelwumms von Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Einmal und nie wieder

Kugelfisch wurde falsch zubereitet. Das war definitiv meine letzte Bestellung.

Fabian Lichter

 Bilden Sie mal einen Satz mit Distanz

Der Stuntman soll vom Burgfried springen,
im Nahkampf drohen scharfe Klingen.
Da sagt er mutig: Jetzt mal ehrlich –
ich find Distanz viel zu gefährlich!

Patrick Fischer

 Die Touri-Falle

Beim Schlendern durchs Kölner Zentrum entdeckte ich neulich an einem Drehständer den offenbar letzten Schrei in rheinischen Souvenirläden: schwarzweiße Frühstücks-Platzmatten mit laminierten Fotos der nach zahllosen Luftangriffen in Schutt und Asche liegenden Domstadt. Auch mein Hirn wurde augenblicklich mit Fragen bombardiert. Wer ist bitte schön so morbid, dass er sich vom Anblick in den Fluss kollabierter Brücken, qualmender Kirchenruinen und pulverisierter Wohnviertel einen morgendlichen Frischekick erhofft? Wer will 365 Mal im Jahr bei Caffè Latte und Croissants an die Schrecken des Zweiten Weltkriegs erinnert werden und nimmt die abwischbaren Zeitzeugen dafür sogar noch mit in den Urlaub? Um die Bahn nicht zu verpassen, sah ich mich genötigt, die Grübelei zu verschieben, und ließ mir kurzerhand alle zehn Motive zum Vorteilspreis von nur 300 Euro einpacken. Seitdem starre ich jeden Tag wie gebannt auf das dem Erdboden gleichgemachte Köln, während ich mein Müsli in mich hineinschaufle und dabei das unheimliche Gefühl nicht loswerde, ich würde krachend auf Trümmern herumkauen. Das Rätsel um die Zielgruppe bleibt indes weiter ungelöst. Auf die Frage »Welcher dämliche Idiot kauft sich so eine Scheiße?« habe ich nämlich immer noch keine Antwort gefunden.

Patric Hemgesberg

 No pain, no gain

Wem platte Motivationssprüche helfen, der soll mit ihnen glücklich werden. »There ain’t no lift to the top« in meinem Fitnessstudio zu lesen, das sich im ersten Stock befindet und trotzdem nur per Fahrstuhl zu erreichen ist, ist aber wirklich zu viel.

Karl Franz

 Kapitaler Kalauer

Da man mit billigen Wortspielen ja nicht geizen soll, möchte ich hier an ein großes deutsches Geldinstitut erinnern, das exakt von 1830 bis 1848 existierte: die Vormärzbank.

Andreas Maier

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
18.04.2024 Berlin, Heimathafen Neukölln Max Goldt
18.04.2024 Hamburg, Centralkomitee Ella Carina Werner
19.04.2024 Wuppertal, Börse Hauck & Bauer
20.04.2024 Eberswalde, Märchenvilla Max Goldt