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Aus Eugen Egners Püppchenstudio

 


 

Personenverfolgung (3. Teil)

Auf dem Hausflur war leises Harmoniumspiel zu hören. Ein Kind kam und führte mich zum hinteren Bereich des Erdgeschosses. Dort hörte ich andere, wie mit primitiven Blasinstrumenten erzeugte, Geräusche.
"Bitte, hier hinein", sagte das Kind, indem es die Tür am Ende des Flurs öffnete. Ich erblickte einen mit leidend zitternder Stimme psalmodierenden Menschen und sonst nichts. "Ja, ja", gab das Kind schuldbewußt zu, "ich hätte es Ihnen nicht zeigen dürfen. Aber Sie werden mir noch danken, wenn Sie erst verstehen, weshalb ich es tun mußte. Vielleicht auch nicht." Der psalmodierende Mensch jonglierte mit kleinen Hunden, schlug ohne jedes Taktgefühl eine Trommel und platzte zuletzt. Dabei entstand glücklicherweise keine Verunreinigung des Raums, sondern nur anhaltendes Schnarchen. Ich fiel stehend in tiefen Schlaf. Bei meinem Erwachen nach etwa zwei Stunden fühlte ich mich gut ausgeschlafen.

 


 

 

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Personenverfolgung  (2. Teil)  

Dem nun Folgenden muß ich die Erwähnung einer speziellen Eigenart von mir vorausschicken. Hin und wieder verschwinden Gegenstände, also auch Menschen, vor meinen Augen, und andere erscheinen von selbst. Als ich mich eines Vormittags mit unklaren Absichten bei den kleinen kastenartigen Holzhütten auf dem früheren Bahnhofsvorplatz herumdrückte, beobachtete ich, wie eine fremde Person den zugemauerten Hauptbahnhof durch eine sonst nicht vorhandene, sich hinter ihr sofort schließende Öffnung verließ. Niemand außer mir war Zeuge. Die dezent gekleidete Person trug eine Reisetasche. Als gehende Frau bewegte sie sich zielstrebig zwischen den Holzhütten hindurch in Richtung Innenstadt. Sehr vorsichtig folgte ich ihr ins Stadtzentrum, wo sie den Seiteneingang eines Kaufhauses betrat. Ich schlich ihr unbemerkt in den Hausflur nach. Die Frau blieb vor einer Tür stehen und drückte den dazugehörigen Klingelknopf. Im selben Moment verschwand sie vor meinen Augen. Ein derartiger Vorgang war mir zwar prinzipiell bekannt, doch jetzt empfand ich ihn als besonders enttäuschend. Welch schnödes Ende der Verfolgung!  

(Fortsetzung folgt)

 


 

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Personenverfolgung (1. Teil)

Ursprünglich war geplant gewesen, den alten Hauptbahnhof zu "modernisieren", doch dann hatte die private Bahngesellschaft sich aus Kostengründen dafür entschieden, die Stadt vom Streckennetz zu trennen. Damit das nunmehr obsolete Gebäude nicht zum Aufenthaltsort unerwünschter Randgruppen verkam, war der Bahnhof zugemauert worden. Seitdem gab es – erst vereinzelt, dann mit penetranter Häufigkeit – Berichte über Personen, die angeblich aus dem zugemauerten Hauptbahnhof "hervorgingen". Es hieß, sie wiesen eine einfache Normalform von gleichmäßiger Konvergenz auf und seien vielleicht das Ergebnis der Hintereinanderschaltung von Drehung und Spiegelung auf Molekularebene. Besonders gern wurden diese Personen mit Phantastereien in Zusammenhang gebracht, zum Beispiel dem "geheimen Austausch von Menschen".

(Fortsetzung folgt)

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Die Macht der Flugschüler

Die Flugschüler, die ja eigentlich nur das Fliegen erlernen sollten, waren unerwartet und ohne daß jemand wußte, wie, zu großer Macht gelangt. Einige Beispiele: Angeblich konnten sie es am Dienstagabend Montag sein lassen, und es hieß, sie hätten mit einem riesigen Brennglas ein Loch in den Himmel gebrannt. Berichten zufolge nahm die Macht der Flugschüler ständig zu und war schließlich von solcher Fülle, daß sie bis in die Hauptstadt reichte, wo sie begann, die Justiz zu beeinflussen. Davon blieb ich jedoch völlig unbeeindruckt, denn für Flugschüler hatte ich lediglich Verachtung übrig. Was waren Flugschüler schon gegen ausgewachsene Tiefflieger! Meine Bewunderung galt nun einmal den Tieffliegern. "In meiner Jugend", pflegte ich zu schwärmen, "kamen die Tiefflieger manchmal so weit herunter, daß sie zu Fuß gingen!" Vermutlich prädestinierte mich dies dazu, die Macht der Flugschüler zu brechen. Mein Vorgesetzter bestellte mich eines Tages zu sich. "So geht es nicht mehr weiter", sprach er zu mir, "langsam aber sicher werden die Flugschüler zu mächtig." Er ordnete an, daß ich mich zum Außenposten begeben und die dortigen Verhältnisse überprüfen solle: In allgemeiner, juristischer sowie politischer Hinsicht. "Fahren Sie gleich hin!" befahl mir mein Vorgesetzter. Bei meinem Eintreffen am Außenposten konnte ich tatsächlich ein größeres Loch im Firmament sehen. Ein angeblich irrer Engel auf dem Felde erklärte mir: "In der Anbringung dieses Lochs besteht die große Schuld der Flugschüler." Als er mir dann weismachen wollte, diese Schuld sei zu groß, um gesühnt zu werden, sagte ich ihm ins Gesicht: "Das ist doch alles totaler Quatsch." Ich setzte meine Fernbrille auf und erkannte prompt: Das Loch im Himmel war eine plumpe Fälschung. Der "irre Engel" entpuppte sich als Vogelscheuche, von Schuld war keine Rede mehr. Die sogenannten Flugschüler waren, wie ich herausfand, nichts weiter als desorientierte Kinder, die einmal in einer Zentrifuge Flugsimulation gespielt hatten.

 


 

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Verschollenes Ölgemälde (um 1980) - 1 -

 


 

"Wir haben das Radiergummi von J. S. Bach." 

 


 

Zahlreiche kleine kastenartige Holzhütten füllten einen großen Platz, der ohne sie völlig leer gewesen wäre.  

 


 

„Mein Gott, wie kann ein Mensch nur versuchen, sich seinen Schlafanzug in die Ohren zu stopfen!“ 

  


 

 

 

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Vielleicht war es ein böses Omen gewesen, daß an diesem Morgen (oder einem der vergangenen Nachmittage) auffallend zwergwüchsige Menschen auf entsprechenden Zweirädern durch die Straße gefahren waren. 


 

Außer mir konnte ich weit und breit keinen Menschen sehen, und sogar von mir selbst sah ich nur wenig.

 

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Mutter! Hier sitzt auch einer! 


Meine Schuhe  

Aus dem Hotel war über Nacht so etwas wie eine ganz elende Kunstgalerie geworden. Es gab nur noch eine einzige Etage, und nach den Fenstern zu urteilen, mußte es sich dabei um Souterrain oder Keller handeln. An allen Wänden hingen die schrecklichsten Bilder und Gegenstände. Und als wäre es nicht schon schlimm genug gewesen, daß ich auf einem alten Campingliegestuhl erwacht war anstatt in dem ein paar Stunden zuvor aufgesuchten Bett, konnte ich obendrein nirgendwo meine Schuhe finden. Ohne meine Schuhe wußte ich nicht, wer und wo ich war. Ich spürte, daß meine Jacke die Antworten auf diese Fragen kannte, aber ohne meine Schuhe verstand ich meine Jacke nicht.  „Nein, ich weiß auch nicht, wo Ihre Schuhe sind“, sagte die Frau im Büro ohne jedes Bedauern. „Sie müssen besser auf Ihre Sachen aufpassen.“  „Aber es ist doch nicht meine Schuld, wenn sich hier plötzlich alles total verändert!“ rief ich anklagend. Davon wollte die Frau nichts hören. Sie behauptete: „Hier hat sich nichts verändert.“  „Wenn das so ist“, erwiderte ich, „würde ich jetzt gern frühstücken.“  – „Frühstücken? Was glauben Sie denn, wo Sie sind? Mich würde doch wirklich einmal interessieren, ob wir hier auf einem Schiff sind!“  Von ihr war, wie ich einsah, keine Hilfe zu erwarten. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, lief ich aus dem Büro. Dabei rannte ich beinahe die Schwester des Hubschrauberpiloten über den Haufen. Sie hatte mich gesucht, weil sie mir mitteilen wollte, daß ihr Bruder die Gegend weiträumig zu überfliegen gedachte, um meine Schuhe aus der Luft zu suchen. „Nacht für Nacht, bis er sie findet“, versicherte sie mir. Sie zeigte mir sogar, wo die Küche war und wie man frühstückte. Voller Dankbarkeit küßte ich ihre Hände. Während ich dann beim Essen und Trinken all die über Nacht eingetretenen Veränderungen und ganz besonders den Verlust meiner Schuhe beklagte, sprach die Tochter des Hubschrauberpiloten von ihren Nöten. Zögernd gestand sie mir, Gegenstand der furchtbaren Zuneigung eines nichtmenschlichen Wesens zu sein, das zuerst wie ein haarloser, mit einer Art Nachthemd bekleideter Hund oder Storch ausgesehen, später aber das Äußere eines sehr schlichten Mannes angenommen habe. Aus Schwäche habe sie sich dazu hinreißen lassen, viel zu entgegenkommend zu sein, so daß jenes Wesen nun Anspruch darauf erhebe, von ihr geliebt zu werden. Dabei scheine es unberechenbar und zu drastischen Taten in der Lage zu sein. Weil mir nichts Tröstliches zu dem Thema einfiel, frühstückte ich schweigend weiter. Die Schwester des Hubschrauberpiloten schwieg ebenfalls. Schließlich verließ sie mit einem stillen Gruß die Küche. Seitdem ertönt allnächtlich um vier Uhr eine Sirene, und anschließend ist eine Stunde lang zu hören, wie ein Hubschrauber über der Gegend kreist. Ich habe mit schwarzer Schuhcreme an die Wand geschrieben: „Die Nacht ist schön.“    

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Nicht zu fassen, »Spiegel TV«!

Als uns der Youtube-Algorithmus Dein Enthüllungsvideo »Rechtsextreme in der Wikingerszene« vorschlug, wären wir fast rückwärts vom Bärenfell gefallen: In der Wikingerszene gibt es wirklich Rechte? Diese mit Runen tätowierten Outdoorenthusiast/i nnen, die sich am Wochenende einfach mal unter sich auf ihren Mittelaltermärkten treffen, um einer im Nationalsozialismus erdichteten Geschichtsfantasie zu frönen, und die ihre Hakenkreuzketten und -tattoos gar nicht nazimäßig meinen, sondern halt irgendwie so, wie die Nazis gesagt haben, dass Hakenkreuze vor dem Nationalsozialismus benutzt wurden, die sollen wirklich anschlussfähig für Rechte sein? Als Nächstes erzählst Du uns noch, dass Spielplätze von Kindern unterwandert werden, dass auf Wacken ein paar Metalfans gesichtet wurden oder dass in Flugzeugcockpits häufig Pilot/innen anzutreffen sind!

Nur wenn Du versuchst, uns einzureden, dass die Spiegel-Büros von Redakteur/innen unterwandert sind, glauben Dir kein Wort mehr:

Deine Blauzähne von Titanic

 Wie bitte, Extremismusforscher Matthias Quent?

Im Interview mit der Tagesschau vertraten Sie die Meinung, Deutschland habe »viel gelernt im Umgang mit Hanau«. Anlass war der Jahrestag des rassistischen Anschlags dort. Das wüssten wir jetzt aber doch gern genauer: Vertuschung von schrecklichem Polizeiverhalten und institutionellem Rassismus konnte Deutschland doch vorher auch schon ganz gut, oder?

Hat aus Ihren Aussagen leider wenig gelernt: Titanic

 Wussten wir’s doch, »Heute-Journal«!

Deinen Bericht über die Ausstellung »Kunst und Fälschung« im Kurpfälzischen Museum in Heidelberg beendetest Du so: »Es gibt keine perfekte Fälschung. Die hängen weiterhin als Originale in den Museen.«

Haben Originale auch schon immer für die besseren Fälschungen gehalten:

Deine Kunsthistoriker/innen von der Titanic

 Gude, Fregatte »Hessen«!

Du verteidigst Deutschlands Demokratie zur Zeit im Roten Meer, indem Du Handelsrouten vor der Huthi-Miliz schützt. Und hast schon ganz heldenhaft zwei Huthi-Drohnen besiegt.

Allerdings hast Du auch aus Versehen auf eine US-Drohne geschossen, und nur einem technischen Fehler ist es zu verdanken, dass Du nicht getroffen hast. Vielleicht ein guter Grund für die USA, doch nicht auf der Erfüllung des Zwei-Prozent-Ziels zu beharren!

Doppelwumms von Titanic

 Genau einen Tag, Husqvarna Group (Stockholm),

nachdem das ungarische Parlament dem Nato-Beitritt Schwedens zugestimmt hatte, mussten wir was auf heise.de lesen? Dass auf Deinen Rasenmähern der »Forest & Garden Division« nach einem Software-Update nun der alte Egoshooter »Doom« gespielt werden kann!

Anders gesagt: Deine Divisionen marodieren ab sofort nicht nur lautstark mit Rasenmähern, Traktoren, Motorsägen, Motorsensen, Trennschleifern, Rasentrimmern, Laubbläsern und Vertikutierern durch unsere Gärten, sondern zusätzlich mit Sturmgewehren, Raketenwerfern und Granaten.

Falls das eine Demonstration der Stärke des neuen Bündnispartners sein soll, na schön. Aber bitte liefere schnell ein weiteres Software-Update mit einer funktionierenden Freund-Feind-Erkennung nach!

Hisst die weiße Fahne: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Kapitaler Kalauer

Da man mit billigen Wortspielen ja nicht geizen soll, möchte ich hier an ein großes deutsches Geldinstitut erinnern, das exakt von 1830 bis 1848 existierte: die Vormärzbank.

Andreas Maier

 Dünnes Eis

Zwei Männer in Funktionsjacken draußen vor den Gemüsestiegen des türkischen Supermarkts. Der eine zeigt auf die Peperoni und kichert: »Hähä, willst du die nicht kaufen?« Der andere, begeistert: »Ja, hähä! Wenn der Esel dich juckt – oder nee, wie heißt noch mal der Spruch?«

Mark-Stefan Tietze

 Bilden Sie mal einen Satz mit Distanz

Der Stuntman soll vom Burgfried springen,
im Nahkampf drohen scharfe Klingen.
Da sagt er mutig: Jetzt mal ehrlich –
ich find Distanz viel zu gefährlich!

Patrick Fischer

 Man spürt das

Zum ersten Mal in meinem Leben war ich in New York. Was soll ich sagen: Da war sofort dieses Gefühl, als ich zum ersten Mal die 5th Avenue hinunterflanierte! Entweder man spürt das in New York oder man spürt es eben nicht. Bei mir war sie gleich da, die Gewissheit, dass diese Stadt einfach null Charme hat. Da kann ich genauso gut zu Hause in Frankfurt-Höchst bleiben.

Leo Riegel

 Einmal und nie wieder

Kugelfisch wurde falsch zubereitet. Das war definitiv meine letzte Bestellung.

Fabian Lichter

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 27.03.:

    Bernd Eilert denkt in der FAZ über Satire gestern und heute nach.

Titanic unterwegs
31.03.2024 Göttingen, Rathaus Greser & Lenz: »Evolution? Karikaturen …«
04.04.2024 Bremen, Buchladen Ostertor Miriam Wurster
06.04.2024 Lübeck, Kammerspiele Max Goldt
08.04.2024 Oldenburg, Theater Laboratorium Bernd Eilert mit Klaus Modick