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Tiere im Krieg: Russlands fanatische Fauna

Seit Jahrtausenden setzt der Mensch in seinen Kriegen nicht nur Soldaten, sondern auch Tiere ein. Russland macht da keine Ausnahme: Putins Marine (nicht zu verwechseln mit Putins Marine Le Pen) lässt ihre Flotten im Hafen von Sewastopol von Delfinen bewachen, die ukrainische Taucher fernhalten sollen. (Gerüchten zufolge jagen die von ihrer Libido getriebenen Delfine bisweilen aber auch Torpedos nach, um diese zu "entschärfen" (begatten)). Die Ukraine wiederum setzt auf Minensuchhunde und stattet diese mit eigenen Instagram-Accounts aus. (Ein Jack Russell Terrier namens Patron hat 280 000 Follower.) Doch geheime Unterlagen, die TITANIC vorliegen, zeigen: Die russischen Militärexperten trainieren im Hintergrund bereits weitere heimische Tierarten. Während Deutschland über die Lieferung von Mardern, Pumas und Leoparden diskutiert, werden nachfolgende Viecher wohl in Kürze in die Schlacht für Rabenmütterchen Russland ziehen.

Sibirischer Chipmunk

Ein kleiner Frechdachs: der sibirische Chipmunk

Der Sibirische Chipmunk eignet sich aufgrund seiner hervorragenden Augen und feinen Vibrissen als Kundschafter: Er kann den Feind mit allen Sinnen wahrnehmen, spüren und genießen, ihn dank seiner frechen Knuffigkeit aber auch leicht verführen und sich auf diese Weise spielend aus etwaiger Kriegsgefangenschaft befreien. Für den Kampfeinsatz sollen die Tiere zudem darauf trainiert werden, sich selbst in die Luft zu sprengen. Erste Trainingseinheiten verliefen erfolgreich.

Ozelot

Ein kampfbereites Ozelot und Kurt Beck (links)

Als unberechenbar gilt zumindest im deutschsprachigen Raum der rätselhafte Ozelot, dessen größtes Geheimnis seit Jahr und Tag in germanischen Volksliedern besungen und sogar auf entlegenen spanischen Inseln regelmäßig debattiert wird. ("Wie heißt die Frau vom Ozelot, vom Ozelot, vom Ozelot? / Das weiß nicht mal der liebe Gott. Ozelotte? Ozeline? Ozelotin? Frau Otze?" - Song by "The Strandjäger", um 2010) In Russland hingegen erfreut man sich zuvörderst am Pelz des sagenumwobenen Katzenwesens, weshalb die im Krieg gefallenen Ozelotten sehr begehrt sind und in den Kasernen darauf gedrillt werden, sich bloß keine unschönen Schusswunden einzufangen, die den Wert ihres Fells reduzieren könnten. Diese daher sehr schwer zu treffenden Ziele sollen als Täuschkörper eingesetzt werden, um gegnerische Soldaten zu verwirren und diese mit Pelzfang zu beschäftigen.

Sergei Lawrow

 

Der russische Außenminister

Auch das wohl bekannteste Tier Russlands soll den internen Dokumenten zufolge bald an die Front geschickt werden: Sergei Lawrow, der bislang meist mit wirrem Geblubber aufgefallen ist, gilt laut der russischen Tierschutzbehörde als Walross und könnte bei einem Abwurf aus einem russischen Kampfjet schwere Schäden an Gebäuden verursachen. In den Militärbasen üben sie mit ihm gerade das Abrollen.

Russischer Desman

Multifunktional und sausüß: der russische Desman

Der russische Desman, auch als Bisamrüssler oder Wychochol bekannt, ist eine Art Unterwassermaulwurf und Russlands Social-Media-Antwort auf den ukrainischen Instagram-Rüden: Da der Angriffskrieg längst auch ein Informationskrieg ist, will Putin die Likes im Internet nicht allein Zelenskyi und dessen Mannen bzw. Tölen überlassen. Dieser zu Wasser wie zu Lande einsetzbare Alleskönner besticht nicht nur durch hohe Aggressivität gegenüber allen Vaterlandsfeinden, sondern ist dazu auch noch megasüß. Wie das 9-Euro-Ticket hat der russische Desman einen festen Platz im Herzen der Menschen – sobald er sich durch den Brustschutz hineingefressen hat! Bei der entsprechenden Ausbildung ist es den Aufzeichnungen zufolge bisher zu mehreren folgenschweren Unfällen gekommen.

Russischer Bär

Der Russische Bär, auch "Spanische Flagge" genannt (Euplagia quadripunctaria)

Er darf freilich nicht fehlen, wenn Russland in die Schlacht zieht: Als Wappentier der russischen Rugby-Union-Nationalmannschaft, als Zierdeanimal von Putins Partei "Einiges Russland" (wobei Putin selbst übrigens kein Mitglied seiner eigenen Partei ist) und als Maskottchen der Olympischen Sommerspiele 1980 in Moskau ist der Russische Bär vielleicht das wichtigste Tier bei der Unterstützung russischer Soldaten. Er versorgt die Truppen nicht nur mit Moral, sondern auch mit der nötigen Verpflegung: Satte 0,5 Milliliter Nektar pro Tag kann der Russische Bär an die Front schleppen. Auch vor der Lieferung schwerer Waffen schreckt der Russische Bär nicht zurück, weshalb die Veterinärämter gemeinsam mit den Tieren großangelegte Kräftigungsprogramme durchführen. Derzeit sind für den Transport eines russischen T-14-Panzers allerdings noch etwa 18 Milliarden Russische Bären vonnöten.

 

Cornelius W. M. Oettle

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Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Eine Frage, Miriam Meckel …

Im Spiegel-Interview sprechen Sie über mögliche Auswirkungen künstlicher Intelligenz auf die Arbeitswelt. Auf die Frage, ob die Leute in Zukunft noch ihr Leben lang im gleichen Beruf arbeiten werden, antworten Sie: »Das ist ja heute schon eher die Ausnahme. Ich zum Beispiel habe als Journalistin angefangen. Jetzt bin ich Professorin und Unternehmerin. Ich finde das toll, ich liebe die Abwechslung.« Ja, manchmal braucht es einfach einen beruflichen Tapetenwechsel, zum Beispiel vom Journalismus in den Fachbereich Professorin! Aber gibt es auch Berufe, die trotz KI Bestand haben werden? »Klempner zum Beispiel. Es gibt bislang keinen Roboter mit noch so ausgefeilter KI auf der Welt, der Klos reparieren kann.«

Das mag sein, Meckel. Aber was, wenn die Klempner/innen irgendwann keine Lust mehr auf den Handwerkeralltag haben und flugs eine Umschulung zum Professor machen? Wer repariert dann die Klos? Sie?

Bittet jetzt schon mal um einen Termin: Titanic

 Du, »Deutsche Welle«,

betiteltest einen Beitrag mit den Worten: »Europäer arbeiten immer weniger – muss das sein?« Nun, wir haben es uns wirklich nicht leicht gemacht, ewig und drei Tage überlegt, langjährige Vertraute um Rat gebeten und nach einem durchgearbeiteten Wochenende schließlich die einzig plausible Antwort gefunden. Sie lautet: ja.

Dass Du jetzt bitte nicht zu enttäuscht bist, hoffen die Workaholics auf

Deiner Titanic

 Mmmmh, Thomas de Maizière,

Mmmmh, Thomas de Maizière,

über den Beschluss der CDU vom Dezember 2018, nicht mit der Linkspartei oder der AfD zusammenzuarbeiten, an dem Sie selbst mitgewirkt hatten, sagten Sie bei Caren Miosga: »Mit einem Abgrenzungsbeschluss gegen zwei Parteien ist keine Gleichsetzung verbunden! Wenn ich Eisbein nicht mag und Kohlroulade nicht mag, dann sind doch nicht Eisbein und Kohlroulade dasselbe!«

Danke für diese Veranschaulichung, de Maizière, ohne die wir die vorausgegangene Aussage sicher nicht verstanden hätten! Aber wenn Sie schon Parteien mit Essen vergleichen, welches der beiden deutschen Traditionsgerichte ist dann die AfD und welches die Linke? Sollte Letztere nicht eher – zumindest in den urbanen Zentren – ein Sellerieschnitzel oder eine »Beyond Kohlroulade«-Kohlroulade sein? Und wenn das die Alternative zu einem deftigen Eisbein ist – was speist man bei Ihnen in der vermeintlichen Mitte dann wohl lieber?

Guten Appo!

Wünscht Titanic

 Dear Weltgeist,

das hast Du hübsch und humorvoll eingerichtet, wie Du an der Uni Jena Deiner dortigen Erfindung gedenkst! Und auch des Verhältnisses von Herr und Knecht, über das Hegel ebenfalls ungefähr zur Zeit Deiner Entstehung sinnierte. Denn was machst Du um die 200 Jahre später, lieber Weltgeist? Richtest an Deiner Alma Mater ein Master-Service-Zentrum ein. Coole Socke!

Meisterhafte Grüße von Deiner Titanic

 Ciao, Luisa Neubauer!

»Massendemonstrationen sind kein Pizza-Lieferant«, lasen wir in Ihrem Gastartikel auf Zeit online. »Man wird nicht einmal laut und bekommt alles, was man will.«

Was bei uns massenhaft Fragen aufwirft. Etwa die, wie Sie eigentlich Pizza bestellen. Oder was Sie von einem Pizzalieferanten noch »alles« wollen außer – nun ja – Pizza. Ganz zu schweigen von der Frage, wer in Ihrem Bild denn nun eigentlich etwas bestellt und wer etwas liefert bzw. eben gerade nicht. Sicher, in der Masse kann man schon mal den Überblick verlieren. Aber kann es sein, dass Ihre Aussage einfach mindestens vierfacher Käse ist?

Fragt hungrig: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Parabel

Gib einem Mann einen Fisch, und du gibst ihm zu essen für einen Tag. Zeig ihm außerdem, wie man die Gräten entfernt, und er wird auch den folgenden Morgen erleben.

Wieland Schwanebeck

 No pain, no gain

Wem platte Motivationssprüche helfen, der soll mit ihnen glücklich werden. »There ain’t no lift to the top« in meinem Fitnessstudio zu lesen, das sich im ersten Stock befindet und trotzdem nur per Fahrstuhl zu erreichen ist, ist aber wirklich zu viel.

Karl Franz

 Man spürt das

Zum ersten Mal in meinem Leben war ich in New York. Was soll ich sagen: Da war sofort dieses Gefühl, als ich zum ersten Mal die 5th Avenue hinunterflanierte! Entweder man spürt das in New York oder man spürt es eben nicht. Bei mir war sie gleich da, die Gewissheit, dass diese Stadt einfach null Charme hat. Da kann ich genauso gut zu Hause in Frankfurt-Höchst bleiben.

Leo Riegel

 Nichts aufm Kerbholz

Dass »jemanden Lügen strafen« eine doch sehr antiquierte Redewendung ist, wurde mir spätestens bewusst, als mir die Suchmaschine mitteilte, dass »lügen grundsätzlich nicht strafbar« sei.

Ronnie Zumbühl

 Tiefenpsychologischer Trick

Wenn man bei einem psychologischen Test ein Bild voller Tintenkleckse gezeigt bekommt, und dann die Frage »Was sehen Sie hier?« gestellt wird und man antwortet »einen Rorschachtest«, dann, und nur dann darf man Psychoanalytiker werden.

Jürgen Miedl

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
20.04.2024 Eberswalde, Märchenvilla Max Goldt
20.04.2024 Itzehoe, Lauschbar Ella Carina Werner
24.04.2024 Trier, Tuchfabrik Max Goldt
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt