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So verlor Deutschland im Achtelfinale

Eine EM-Einzelkritik von DIE MANNSCHAFT

Manuel Neuer
Manu ist der Beste von der ganzen Welt, das weiß jedes ungewaschene Kind zwischen Flensburg und Vatikanstadt-Süd. Wer was gegen den Manu sagt, kann sich bei Kanzlerin Merkel einen Satz rote Ohren abholen. Dann noch Gelb, Grün und Blau, und der Regenbogen ist komplett, nicht nur auf Manus Binde. Note 6 minus

Florian Neuhaus & Jogi Löw
Wer jetzt nicht auf Neuhaus baut, baut auf keinen mehr. Wer jetzt allein am Spielfeldrand steht, wird dort lange (90 Minuten plus X) bleiben, wird wachsam sein, sich ständig Notizen machen, wird in der Coachingzone hin und her unruhig wandern, wird lesen, was die Blätter (hernach) schreiben. Note 6 minus

Kevin Trapp
Sitzt brav 90 Minuten auf der Bank, ohne sich je zu beklagen, ohne jemals ein Wort der Enttäuschung, des Kummers, des tiefen Grams, der Verbitterung zu verlieren. Genau dafür wurde der Kevin nominiert. Note 6 minus

Bernd Leno
Sitzt brav 90 Minuten auf der Bank, ohne sich je zu beklagen, ohne jemals ein Wort der Enttäuschung, des Kummers, des tiefen Grams, der Verbitterung zu verlieren. Genau dafür wurde der Bernd nominiert. Note 6 minus

Dr. Felix Brych
Dr. Brych hat in Kartographie promoviert, seine Dissertation "Schutzhand oder Vergrößerung der Körperfläche?" gilt als Standard-Werk, das insbesondere im Strafraumrecht eine breite Rezeption erfährt. Dr. Brychs theoretische Expertise entspricht nicht ganz seiner praktischen, weil er buchstäblich blind ist; aber der Doktortitel verleiht ihm natürliche Autorität, und den Rest erledigen seine kompetenten Assistenten, beide nach Plagiatsvorwürfen (von Dr. Brych) depromoviert. Note 6 minus

Mats Hummels
Macht seine Langsamkeit mit seiner Ungeschicklichkeit wett. Kann aber gut grätschen. Kann auch gut mit Gretchen (Wilson, US-Sängerin). Note 6 minus

Christian Günter
Über ihn ist wenig bekannt. Wer im Internet recherchiert, erfährt, dass Günter in Freiburg wohnt und damit ein Nachbar des Bundestrainers ist. Da hat der Jogi sicher oft mal über die Hecke gelugt und "den Chris" bei Kabinettstückchen beobachtet, im Kick mit Chris' Kids (3 und 5 Jahre alt). So was reicht heutzutage schon für eine Nominierung. Aber Günter spielt eh nicht, sondern soll Löws unverständliches badisches Gebrabbel in verständliches badisches Gebrabbel übersetzen. Womöglich die schwerste Aufgabe im Kader. Note 6 minus

Antonio Rüdiger
Trägt seine Maske auch auf dem Platz, Karl Lauterbach gefällt das. Weniger, dass sie weder FFP2-zertifiziert ist noch den Mund bedeckt. Ist zum Glück immun gegen Kritik. Note 6 minus

Christoph Metzelder
In die Jahre gekommen und mittlerweile kinderleicht zu umspielen: Pfui! Note 6 minus

Timo Werner
Fast so schnell wie Usain Bolt, aber fußballerisch nicht ganz so gut wie der am Ball arg limitierte Ausnahmesprinter. Werner weiß, wo das Tor steht und schießt immer knapp daneben. Immerhin nicht weit daneben. Note 6 minus

Lukas Klostermann
Geistlichen Beistand brauchte der tiefreligiöse Jogi Löw bei diesem Turnier so dringend wie nie zuvor, ist es doch seine letzte Reise als Bundestrainer gewesen, vielleicht auch als Mensch. Ein Klostermann konnte diesen Beistand leisten – was er nicht kann, ist Fußball spielen, aber das ist ja egal. Note 6 minus

Niklas Süle
Sieht aus wie ein tumber Stiernacken, ist aber ein total sensibler, nachdenklicher tumber Stiernacken. Im Bankdrücken machte dem Bizepswunder keiner was vor, auch bei dieser EM nicht. Note 6 minus

Emre Can
Auf Druck von Bild nominiert, die sich die Schlagzeile "Yes, we CAN" früh patentieren ließ und auf ein entscheidendes Tor des Aggressive Leaders spekulierte. Doch konnte Can, konnten wir diesmal nicht. Note 6 minus

Robin Gosens
Geiler, überragender Junge, ein absolutes Mentalitätsmonster, absolut fokussiert, absolut hellwach, hat Eier. Richtig geil, so einen geilen, überragenden Jungen in der Mannschaft zu haben, geilgeilgeilgeilgeilgeilgeilgeilgeilgeilgeilgeilgeilgeilgeilgeilgeilgeilgeilgeilgeil. Note 6 minus

Thomas Müller
Das 1:1 muss der Thomas machen, da gibt es keine 2 Meinungen. Note 6 minus

Jamal Musiala
Das achtjährige Supertalent ist mit seiner unbekümmerten Art enorm wichtig für die Die Mannschaft. Müsste eigentlich während der Abendspiele bereits im Bett sein, aber der DFB hatte sich bei Mama Musiala erfolgreich um eine Ausnahmegenehmigung bemüht. Beim nächsten Turnier ist er schon zehn und wird "eine enorme Entwicklung" durchlaufen haben. Note 6 minus

Matthias Ginter
"Der Matze" ist von der Nominierung zuerst überrascht gewesen, aber "dann relativ schnell umgeswitched in den Modus der Vorfreude logischerweise": Wohl dem, der so schnell umswitchen, mithin umschalten kann. Ist jetzt im Modus der Leere logischerweise. Note 6 minus

Alexander Bommes
Der Opdenhövel-Klon nervt mit seiner penetrant ausgestellten Verschmitzheit und soll bitte zeitnah von der Bildfläche verschwinden. Note 6 minus

Kai Havertz
Entspannt am liebsten bei seinen Eseln (den Tieren, nicht den Kameraden), spielt Klavier und verkleidet sich gern als Harry Potter. Schüchtern neben und elegant auf dem Platz. Ich mag ihn voll gerne! Natürlich trotzdem: Note 6 minus

Joshua Kimmich
Der Jo wollte der Mannschaft mit seiner Qualität weiterhelfen, das ist die vorgeschriebene Diktion. Hilfe! Note 6 minus

Serge Gnabry: Note 6 minus
Leon Goretzka: Note 6 minus
Leroy Sané: Note 6 minus
Ilkay Gündogan: Note 6 minus
Kevin Volland: Note 6 minus
Robin Koch: Note 6 minus
Marcel Halstenberg: Note 6 minus
Jonas Hofmann: Note 6 minus
Oliver Bierhoff: Note 6 minus
Goleo: Note 6 minus
Peter Maffay: Note 6 minus
Der Busfahrer: Note 6 minus
Co-Trainer Hansi Flick: Note 6 minus

David Schuh

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Sie, Victoria Beckham,

Sie, Victoria Beckham,

behaupteten in der Netflix-Doku »Beckham«, Sie seien »working class« aufgewachsen. Auf die Frage Ihres Ehemanns, mit welchem Auto Sie zur Schule gefahren worden seien, gaben Sie nach einigem Herumdrucksen zu, es habe sich um einen Rolls-Royce gehandelt. Nun verkaufen Sie T-Shirts mit dem Aufdruck »My Dad had a Rolls-Royce« für um die 130 Euro und werden für Ihre Selbstironie gelobt. Wir persönlich fänden es sogar noch mutiger und erfrischender, wenn Sie augenzwinkernd Shirts mit der Aufschrift »My Husband was the Ambassador for the World Cup in Qatar« anbieten würden, um den Kritiker/innen so richtig den Wind aus den Segeln zu nehmen.

In der Selbstkritik ausschließlich ironisch: Titanic

 Wieso so eilig, Achim Frenz?

Wieso so eilig, Achim Frenz?

Kaum hast Du das Zepter im Kampf um die Weltherrschaft der Komischen Kunst auf Erden in jüngere Hände gelegt, da schwingst Du Dich nach so kurzer Zeit schon wieder auf, um in den höchsten Sphären für Deine Caricatura zu streiten.

Mögest Du Dir auch im Jenseits Dein beharrliches Herausgeber-Grummeln bewahren, wünscht Dir zum Abschied Deine Titanic

 Aaaaah, Bestsellerautor Maxim Leo!

In Ihrem neuen Roman »Wir werden jung sein« beschäftigen Sie sich mit der These, dass es in nicht allzu ferner Zukunft möglich sein wird, das maximale Lebensalter von Menschen mittels neuer Medikamente auf 120, 150 oder sogar 200 Jahre zu verlängern. Grundlage sind die Erkenntnisse aus der sogenannten Longevity-Forschung, mit denen modernen Frankensteins bereits das Kunststück gelang, das Leben von Versuchsmäusen beträchtlich zu verlängern.

So verlockend der Gedanke auch ist, das Finale der Fußballweltmeisterschaft 2086 bei bester Gesundheit von der heimischen Couch aus zu verfolgen und sich danach im Schaukelstuhl gemütlich das 196. Studioalbum der Rolling Stones anzuhören – wer möchte denn bitte in einer Welt leben, in der das Gerangel zwischen Joe Biden und Donald Trump noch ein ganzes Jahrhundert so weitergeht, der Papst bis zum Jüngsten Gericht durchregiert und Wladimir Putin bei seiner Kolonisierung auf andere Planeten zurückgreifen muss? Eines will man angesichts Ihrer Prognose, dass es bis zum medizinischen Durchbruch »im besten Fall noch 10 und im schlimmsten 50 Jahre dauert«, ganz bestimmt nicht: Ihren dystopischen Horrorschinken lesen!

Brennt dann doch lieber an beiden Enden und erlischt mit Stil: Titanic

 Wow, Instagram-Kanal der »ZDF«-Mediathek!

In Deinem gepfefferten Beitrag »5 spicy Fakten über Kim Kardashian« erfahren wir zum Beispiel: »Die 43-Jährige verdient Schätzungen zufolge: Pro Tag über 190 300 US-Dollar« oder »Die 40-Jährige trinkt kaum Alkohol und nimmt keine Drogen«.

Weitergelesen haben wir dann nicht mehr, da wir uns die restlichen Beiträge selbst ausmalen wollten: »Die 35-Jährige wohnt nicht zur Miete, sondern besitzt ein Eigenheim«, »Die 20-Jährige verzichtet bewusst auf Gluten, Laktose und Pfälzer Saumagen« und »Die 3-Jährige nimmt Schätzungen zufolge gerne das Hollandrad, um von der Gartenterrasse zum Poolhaus zu gelangen«.

Stimmt so?

Fragen Dich Deine Low-Society-Reporter/innen von Titanic

 Anpfiff, Max Eberl!

Sie sind seit Anfang März neuer Sportvorstand des FC Bayern München und treten als solcher in die Fußstapfen heikler Personen wie Matthias Sammer. Bei der Pressekonferenz zu Ihrer Vorstellung bekundeten Sie, dass Sie sich vor allem auf die Vertragsgespräche mit den Spielern freuten, aber auch einfach darauf, »die Jungs kennenzulernen«, »Denn genau das ist Fußball. Fußball ist Kommunikation miteinander, ist ein Stück weit, das hört sich jetzt vielleicht pathetisch an, aber es ist Liebe miteinander! Wir müssen alle was gemeinsam aufbauen, wo wir alle in diesem gleichen Boot sitzen.«

Und dieser schräge Liebesschwur, Herr Eberl, hat uns sogleich ungemein beruhigt und für Sie eingenommen, denn wer derart selbstverständlich heucheln, lügen und die Metaphern verdrehen kann, dass sich die Torpfosten biegen, ist im Vorstand der Bayern genau richtig.

Von Anfang an verliebt für immer: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Pendlerpauschale

Meine Fahrt zur Arbeit führt mich täglich an der Frankfurt School of Finance & Management vorbei. Dass ich letztens einen Studenten beim Aussteigen an der dortigen Bushaltestelle mit Blick auf sein I-Phone laut habe fluchen hören: »Scheiße, nur noch 9 Prozent!« hat mich nachdenklich gemacht. Vielleicht wäre meine eigene Zinsstrategie selbst bei angehenden Investmentbankern besser aufgehoben.

Daniel Sibbe

 Überraschung

Avocados sind auch nur Ü-Eier für Erwachsene.

Loreen Bauer

 Man spürt das

Zum ersten Mal in meinem Leben war ich in New York. Was soll ich sagen: Da war sofort dieses Gefühl, als ich zum ersten Mal die 5th Avenue hinunterflanierte! Entweder man spürt das in New York oder man spürt es eben nicht. Bei mir war sie gleich da, die Gewissheit, dass diese Stadt einfach null Charme hat. Da kann ich genauso gut zu Hause in Frankfurt-Höchst bleiben.

Leo Riegel

 Bilden Sie mal einen Satz mit Distanz

Der Stuntman soll vom Burgfried springen,
im Nahkampf drohen scharfe Klingen.
Da sagt er mutig: Jetzt mal ehrlich –
ich find Distanz viel zu gefährlich!

Patrick Fischer

 Tiefenpsychologischer Trick

Wenn man bei einem psychologischen Test ein Bild voller Tintenkleckse gezeigt bekommt, und dann die Frage »Was sehen Sie hier?« gestellt wird und man antwortet »einen Rorschachtest«, dann, und nur dann darf man Psychoanalytiker werden.

Jürgen Miedl

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
24.04.2024 Trier, Tuchfabrik Max Goldt
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg