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Queen Elisabeth – ein Leben für Krone und Teufel

Damit hatte niemand gerechnet: Queen Elisabeth II. ist gestorben. Zwei Tage, nachdem sie angefangen hatte, sich Ritalin zu spritzen. Mit Elisabeth II. endet eine große Ära der britischen Monarchie, die Ära Elisabeth II. Dem Vernehmen nach ist die Queen "very amused" über ihren eigenen Tod – der letzte Schuss hatte sie in transzendente Euphorie versetzt.

Sie war mehr als nur eine Monarchin. Sie war Tochter, Mutter, Base, Mume, Britin, Gattin, Witwe, Kinderschreck, Hutmodell, Queen, Königin von England, Nordirland, Schottland, Lettland, Legoland und Kliemannsland, Duchess von Seeland und Neuseeland, Dusche, Habsburgerin, Burghaberin, Frau, Frauchen, Hundeklo, Klosterfrau, Melissengeist, Hackepeter, Kommunistin, Päpstin, Tante und nicht zuletzt blutrünstige Herrscherin über ein brutal erobertes Weltreich. Kaum verwunderlich, dass angesichts dieser Fülle an zermürbenden Aufgaben viele Menschen noch immer nicht an ihren Tod glauben können. Doch Elisabeth II. ist wirklich tot. Mausetot. Und sie kommt auch nicht mehr zurück. Sie ist mit den Worten ihrer Hofnarren von Monty Python eine "ex-parrot", eine ehemalige Perücke. So nennen die Briten stolz ihr Staatsoberhaupt. Wie einen künstlichen Haarschopf legt dieses Verbindungen zu Spitzeln im gesamten Reich über das Commonwealth (Gemeiner Wels, Fisch, in Form der britischen Insel) und sieht meist lustig aus.

Doch von vorne: Nachdem Adam und Eva aus dem Paradies geworfen worden waren, wurde Adam König von England und Earl Grey of Tea. Geschichtswissenschaft und Astrologie ruhen sich hier noch auf peinlichen Recherchelücken aus; fest steht jedenfalls, dass etliche Jahre später Elizabeth Alexandra Mary, die spätere Queen Elisabeth II., anno 1533 als Elizabeth Tudor irgendwo im australischen Outback vom Hofwaran seiner Majestät Donald Duck dem Erpeligen geboren und Pfefferminzschokolade und Marmite futternd von einem sprechenden Damenhut namens Harry Potter zur Dschungelkönigin gekrönt wurde.

Als Jugendliche rebellierte Elizabeth gegen das Establishment am Hof: Sie legte die Füße auf den Tisch, ließ riesengroße Kaugummiblasen platzen und begann mit dem Rauchen – ein Hobby, das sie erst über 400 Jahre später aus gesundheitlichen Gründen aufgeben musste. Nach ihrer Inthronisation anno 1558 jedoch fand sie das Establishment dann plötzlich total cool. Korrumpierung durchs Amt, ick hör dir trampeln. Ihre erste Amtshandlung als Königin war der Überfall auf Frankreich, das sie ins Spätmittelalter zurückbomben ließ. Insgesamt wurden zwei Brücken zerstört und fünf Gebäude beschädigt, eine Person erlitt leichte Verletzungen. Erbeutet wurde ein Sack ohne Inhalt. Auch in Übersee war die Queen zunächst erfolgreich. Als erstes eroberte sie zusammen mit dem Piraten Francis Bacon die unbewohnten Sandwich-Inseln um genüsslich zu frühstücken. Da außer Bohnen, Sauerkraut, Würstchen und Spiegeleiern nichts auf dem Eiland wuchs, begnügte sie sich entgegen ihrer Gewohnheit mit dem Vorhandenen – das legendäre englische "Breakfast" war geboren. Noch Jahre später musste Elizabeth bei jeder Erinnerung daran spontan kotzen. 

Innenpolitisch hatte die Königin ein feines Gespür für die maximal nötige wie mögliche Unterdrückung. Geschickt taktierte sie mit Zuckerbrot und Breakfast. Die kulturelle Dimension des Politischen und die politische Dimension des Kulturellen wusste die Queen wie keine andere gegeneinander auszuspielen. Ein besonderer Coup gelang ihr bei der Uraufführung des ersten James-Bond-Stückes aus der Feder des beliebten Weltliteraten William Shakespeare, den sie nach der Vorstellung zur Belustigung des Publikums grundlos hinrichten ließ. Der Applaus hätte größer nicht sein können – und Elizabeth konnte den Shakespeare just verliehenen Literaturnobelpreis in ihre Privatkasse stopfen. Mit dem Geld gründete sie einen Fond, der hungernden Kindern zur Spende jährlich 100 Damenhüte aus dem Besitz der Queen aufkaufte. 

Als der Stern von Elisabeth I. zu sinken begann, handelte sie rasch und entschlossen. Um nichts zu riskieren, täuschte sie ihren eigenen Tod vor, denn wie alle Echsenmenschen lebte sie ein bisschen länger. Auf Geheiß ihres Jugendfreundes und engen Beraters 50 Cent emigrierte sie auf einem umgebauten Bodyboard in die USA und verschleierte ihre Identität mit Schleiern. Zunächst strebte die Queen a. D. eine Karriere im Bereich Financing und Sales an, doch bald schon fand sie heraus, dass der Job scheiße ist. Statt im Bureau sah man sie immer öfter in den Spielhöllen und Saloons von New Orleans. Ol’ Lizzy hat weiß Gott kein volles Glas stehen lassen, und die Pfunde purzelten nur so durch ihre Finger. Jeder verdammte Cowboy von Kalifornien bis runter nach Mexiko schob seinen Hut ins Genick, wenn er sie sah, und fragte sich, wer diese seltsame Lady wohl sei, die hinter ihrem Schleier aussah wie die kürzlich verstorbene Queen of England. Trotz ihres ungeheuren Vermögens von 1000 Pfund war sie drei Monate nach ihrer Ankunft pleite. Über das weitere Schicksal der Queen ist bislang kaum etwas bekannt. Ihre 96 Regalmeter an vollgeschriebenen Tagebüchern aus dieser Zeit lagern im schimmelfeuchten Hochsicherheitsdachboden von 50 Cent und sind bis 50100 gesperrt.

Gewiss ist nur, dass er die Regelung ihrer Finanzen übernahm und hungernden Kindern außer Mode gekommene Hüte abnahm, um sie zu Energydrinks zu verarbeiten (die Kinder, nicht die Hüte). Ab dem Jahre 1926 wurde Elizabeth frisch gehäutet und auf wenige tausend Gramm zusammengeschrumpft als "Babyqueen" und frisch geschlüpfte Tochter von Queen Waran wieder in Großbritannien gesehen. Sogar eine zweite Taufe nahm sie an, um den Schwindel nicht auffliegen zu lassen. Dieser Frevel sollte ihr noch bis ans Lebensende die Seele zernagen; er ist der Grund, weshalb sie jetzt in der Hölle brennt. 1952 oder ’53 (?) trat sie schließlich ihre zweite Amtszeit als "Queen Elisabeth II. – Jetzt geht’s ab!" an. Doch der alte Glanz der Monarchie war längst dahin. Jeglicher Versuch ihrerseits, wieder als autonome Gewaltherrscherin zu regieren, scheiterte am Widerstand der Gewerkschaften. So ergab sie sich in ihr Schicksal als teurer Appendix des Staates und hielt sich öffentlich aus politischen Angelegenheiten weitgehend heraus. Bei wichtigen Entscheidungen jedoch gab sie hinter verschlossener Schlosstür der Mafia manchen Tipp und erleichterte zugleich ihre Brieftasche. Doch Lizzys Verbitterung war nicht zu übersehen. Nachdem sie während ihrer ersten Regentschaft kinderlos und unverheiratet geblieben war, nahm sie jetzt sogar einen ausgemachten Mann zum Trottel und schenkte der Welt gleich vier scheußliche Kinder. Nichtsdestoweniger litt sie an Einsamkeit und Tennisfieber. Wegen ihres hohen Alters, blieb sie bei den wöchentlich vom Hof ausgerichteten Ü-400-Partys der einzige Gast, wenn nicht gerade Fiddy zugegen war. Dann saß sie drei Stunden in aufrechter Haltung mit einem Partyhütchen auf dem Kopf im Ballsaal und trank Korn mit aufgelösten Eisbonbons darin. Elisabeth "Eisbonbon" II. starb in schönem Alter und hat uns eine brennende Welt hinterlassen.

 

Valentin Witt

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Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Persönlich, Ex-Bundespräsident Joachim Gauck,

nehmen Sie inzwischen offenbar alles. Über den russischen Präsidenten sagten Sie im Spiegel: »Putin war in den Achtzigerjahren die Stütze meiner Unterdrücker.« Meinen Sie, dass der Ex-KGBler Putin und die DDR es wirklich allein auf Sie abgesehen hatten, exklusiv? In dem Gespräch betonten Sie weiter, dass Sie »diesen Typus« Putin »lesen« könnten: »Ich kann deren Herrschaftstechnik nachts auswendig aufsagen«.

Allerdings hielten Sie sich bei dessen Antrittsbesuch im Schloss Bellevue dann »natürlich« doch an die »diplomatischen Gepflogenheiten«, hätten ihm aber »schon zu verstehen gegeben, was ich von ihm halte«. Das hat Putin wahrscheinlich sehr erschreckt. So richtig Wirkung entfaltet hat es aber nicht, wenn wir das richtig lesen können. Wie wär’s also, Gauck, wenn Sie es jetzt noch mal versuchen würden? Lassen Sie andere Rentner/innen mit dem Spiegel reden, schauen Sie persönlich in Moskau vorbei und quatschen Sie Putin total undiplomatisch unter seinen langen Tisch.

Würden als Dank auf die Gepflogenheit verzichten, Ihr Gerede zu kommentieren:

die Diplomat/innen von der Titanic

 Genau einen Tag, Husqvarna Group (Stockholm),

nachdem das ungarische Parlament dem Nato-Beitritt Schwedens zugestimmt hatte, mussten wir was auf heise.de lesen? Dass auf Deinen Rasenmähern der »Forest & Garden Division« nach einem Software-Update nun der alte Egoshooter »Doom« gespielt werden kann!

Anders gesagt: Deine Divisionen marodieren ab sofort nicht nur lautstark mit Rasenmähern, Traktoren, Motorsägen, Motorsensen, Trennschleifern, Rasentrimmern, Laubbläsern und Vertikutierern durch unsere Gärten, sondern zusätzlich mit Sturmgewehren, Raketenwerfern und Granaten.

Falls das eine Demonstration der Stärke des neuen Bündnispartners sein soll, na schön. Aber bitte liefere schnell ein weiteres Software-Update mit einer funktionierenden Freund-Feind-Erkennung nach!

Hisst die weiße Fahne: Titanic

 Gude, Fregatte »Hessen«!

Du verteidigst Deutschlands Demokratie zur Zeit im Roten Meer, indem Du Handelsrouten vor der Huthi-Miliz schützt. Und hast schon ganz heldenhaft zwei Huthi-Drohnen besiegt.

Allerdings hast Du auch aus Versehen auf eine US-Drohne geschossen, und nur einem technischen Fehler ist es zu verdanken, dass Du nicht getroffen hast. Vielleicht ein guter Grund für die USA, doch nicht auf der Erfüllung des Zwei-Prozent-Ziels zu beharren!

Doppelwumms von Titanic

 Lustiger Zufall, »Tagesspiegel«!

»Bett, Bücher, Bargeld – wie es in der Kreuzberger Wohnung von Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette aussah«. Mit dieser Schlagzeile überschreibst Du Deine Homestory aus Berlin. Ha, exakt so sieht es in unseren Wohnungen auch aus! Komm doch gern mal vorbei und schreib drüber. Aber bitte nicht vorher die Polizei vorbeischicken!

Dankend: Titanic

 Apropos: ¡Hola bzw. holla, spanischer Priester!

Du hast Dir die Worte aus dem Matthäusevangelium »Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach« zu sehr zu Herzen genommen und in Deiner Gemeinde in der Kleinstadt Don Benito einen regen Handel mit Potenzmitteln betrieben. Für diesen nach weltlichem Ermessen offensichtlichen Sündenfall musst Du Dich nun vor einem irdischen Gericht verantworten.

Uns ist zwar nicht bekannt, ob Du Dich gegenüber Polizei und Justiz bereits bußfertig gegeben hast oder weiterhin auf das Beichtgeheimnis berufst. Angesichts der laut Zeugenaussagen freudigen Erregung Deiner überalterten Gemeindemitglieder beim Geläut der Glocken sowie ihres Durchhaltevermögens bei den nicht enden wollenden Eucharistiefeiern inklusive Rumgeorgel, Stoßgebeten und orgiastischer Gottesanrufungen sprechen alle Indizien aber ohnehin gegen Dich!

Bleibt auch ganz ohne künstliche Stimulanzien weiter standfest im Nichtglauben: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Einmal und nie wieder

Kugelfisch wurde falsch zubereitet. Das war definitiv meine letzte Bestellung.

Fabian Lichter

 Treffer, versenkt

Neulich Jugendliche in der U-Bahn belauscht, Diskussion und gegenseitiges Überbieten in der Frage, wer von ihnen einen gemeinsamen Kumpel am längsten kennt, Siegerin: etwa 15jähriges Mädchen, Zitat: »Ey, ich kenn den schon, seit ich mir in die Hosen scheiße!«

Julia Mateus

 Bilden Sie mal einen Satz mit Distanz

Der Stuntman soll vom Burgfried springen,
im Nahkampf drohen scharfe Klingen.
Da sagt er mutig: Jetzt mal ehrlich –
ich find Distanz viel zu gefährlich!

Patrick Fischer

 Parabel

Gib einem Mann einen Fisch, und du gibst ihm zu essen für einen Tag. Zeig ihm außerdem, wie man die Gräten entfernt, und er wird auch den folgenden Morgen erleben.

Wieland Schwanebeck

 Kehrwoche kompakt

Beim Frühjahrsputz verfahre ich gemäß dem Motto »quick and dirty«.

Michael Höfler

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg