Artikel

Kollegen erinnern sich an Angela Merkel

Sechzehn Jahre hat Angela Merkel ein Kabinett nach dem anderen verschlissen. Da ist ein ganz schöner Haufen an Leuten zusammengekommen, von denen jeder seine ganz eigene Geschichte mit der scheidenden Kanzlerin erzählen könnte. Aber wir sind ja nicht bescheuert, sondern lassen nur die Allerklügsten unter ihnen vortragen:

Olaf Scholz: Es sind große Fußstapfen, die Angela Merkel da vorbereiten musste, aber sie hat sich redlich bemüht, das Kanzleramt auf meine Ankunft vorzubereiten. So wurde mir zugetragen, sie übe seit der Wahl täglich das Spiel auf einer winzigen Geige, jongliere mit Gummihühnern und sei auf viel Humor angewiesen. Diese Anpassungsbegabung habe ich in unserem Arbeitsverhältnis immer geschätzt. Mal saß sie im grünen Hosenanzug auf einem grünen Sofa und schrieb per SMS, sie sei nicht da, mal half sie die Diäten anpassen. Die Einigkeit in unserer Arbeit war so groß, dass ich heute oft schon gar nicht mehr weiß, welche meine und welche ihre Kugelschreiber sind, von Ideen und Entscheidungen ganz zu schweigen. Gott sei Dank komme ich in dieser Hinsicht die nächsten vier Jahre nicht mehr durcheinander. Obwohl, dieser Lindner …

Horst Seehofer: Gewiss, die Zusammenarbeit mit Frau Merkel hatte nicht nur negative Seiten, aber Spaß beiseite: Die Zusammenarbeit mit Frau Merkel hatte nur negative Seiten. Wir alle erinnern uns an das Versagen der Kanzlerin 2015, als Deutschland einem syrischen Schlachtfeld glich – überall gewaltbereite Ausländer. Dass ich Angela Merkel nicht umgebracht habe, tut mir heute noch leid!

Friedrich Merz: Was viele nicht wissen: Angela Merkel ist eigentlich ein Abfallprodukt aus der Weltraumforschung. Und hat mich doch, welche Ironie, auf der Erde entsorgt. Tonne auf, Merz rein, Tonne zu. Das war gemein. Die Zeit danach ging es mir dreckig. Niemand wollte mich haben. Der Restmüll hat mich zum Sondermüll weitergeschickt, von dort wurde ich auf die Giftmülldeponie gebracht – die komplette Belegschaft kündigte noch am selben Tag. Nach diversen Irrwegen bin ich schließlich bei Blackrock aus der Vorstandstoilette gekrochen und musste mir erst mal die Hände gründlich mit Geld waschen. Meine erlittene Schmach kann ich Frau Merkel von dieser Position in einem mittelständischen Unternehmen leider überhaupt nicht heimzahlen. Als emotional verkrüppelter Opa mit Allmachtsphantasien muss ich das aber. Aus diesem Grund möchte ich zunächst die CDU übernehmen und Angela Merkel eine Abreibung mit politischer Stahlwolle verpassen, an der ich seit 2004 gestrickt habe. Abend für Abend in meiner Garage. Bei flackerndem Neonlicht im Abgasdunst meiner Dieselflotte, ein Fläschchen Flüssigstickstoff zum Abkühlen in der Hose. Da wird die Merkel bestimmt ganz schön aufgekratzt aus dem Waschbecken gucken, wenn ich mit ihr fertig bin!

Helmut Kohl: Kann mich mal jemand anhalten? Ich bin schon ganz wundrotiert!

Peter Altmaier: In der Regierungszeit von Angela Merkel war ich Umwelt-, Finanz- und Wirtschaftsminister sowie Chefsessel im Kanzleramt. Ich wollte immer mal googeln, wo genau da die Unterschiede sind, weil ich eigentlich immer dasselbe gemacht habe: Gesetzesvorschläge diktieren lassen, finanziell interessante Koffer im Parkhaus finden, Wirtschaftsvertreter der Bank am Schalter treffen und die Amtsschredder qualmen lassen. Aber genug vom langweiligen Büroalltag, das interessiert ja doch niemanden. Als einer von Merkels engsten Vertrauten darf ich jedoch weitere Einzelheiten über mein Leben mit der "Eiernden Lady" leider nicht preisgeben, denn bald erscheinen die lustigsten Anekdoten aus meiner Zeit mit Angela Merkel als Ebook auf vier Seiten: Titel, Inhaltsverzeichnis, Danksagung und Backcover mit Kaufempfehlung von Mario Barth. Kostenpunkt: 99 Euro, erhältlich bei Amazon

Joachim Wolfgang von Gauck:

Herrschaftszeiten!

Aus DDR-Unrecht den Vettern
Der freien Welt entgegenklettern –
So ward ein Funke angezündet,
Der Merkels Politik begründet.

Sie hat’s zur Kanzlerin gebracht,
und mich dann Präsident gemacht!
Als zweite Wahl nach Wulff, dem Laien –
Das werd ich Profi nie verzeihen!

Dr. Karl-Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Buhl-Freiherr von und zu Guttenberg: "Vertraue keiner Zeitung, die du nicht selbst gekauft hast", sagte mein Doktorvater Franz Josef Strauß immer. Diesen Grundsatz hat "Dr." Anita Merkel leider nie berücksichtigt. Sonst wäre eine Frau ihrer Möglichkeiten wohl kaum jenen Medien auf den Schleim gegangen, die wegen lässlicher Interpunktion im Literaturteil meiner Dissertation über mich herfielen wie Rekruten über eine heiße Kartoffel. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Zusammenarbeit zwischen meiner Wenigkeit und Kanzlerin Merkel von Brillanz und Erfolgen geprägt. Als Team haben wir perfekt funktioniert: Ich gab die Befehle, sie führte aus. Es hätte alles so schön werden können! Wir waren kurz vor den Abschlussverhandlungen zum Weltfrieden, ich schwomm 200 Yards vor der türkischen Küste in geheimer Mission zum Sturz des syrischen Königs Abdul Hassan Notgeil, da klingelte mein Tamagotchi und eine völlig aufgelöste Bundeskanzlerin Merkel briefte mir die Berichte zu fehlenden Tüddelchen in meiner Diss. Kurzentschlossen kippte ich den Scotch über meine Schulter und kraulte umgehend den Rückschwimmweg an: Portugal, Kap Horn, die Malediven, unter der Atlantikbrücke hindurch und den Ärmelkanal hinauf. Die Kanzlerin wartete bereits am Berliner Hafen und zitterte wie eine Packung Götterspeise im Hurricane, als sie den Weißen Hai an meinem Arm sah: "Gott sei Dank, Herr Doktor!", säuselte [abgebr., die Red.]

Christian Lindner: Wenn ich von Angela Merkel eines gelernt habe, dann nicht nur das kleine Einmaleins, sondern auch das große Einmaleins. Für mich ist Angela Merkel ein Vorbild, obwohl sie eine Frau ist. Ich wäre auch gerne 18 Jahre lang Bundeskanzler. Natürlich sind Frau Dr. Merkel und ich in vielen Dingen verschiedener Ansicht, sonst wären wir ja Geschwister. Das Fernziel unseres politischen Wirkens aber verbindet uns: Die Erde in eine unbewohnbare Hölle verwandeln, in deren Innern eine Elite von 100 Superreichen den Rest der Menschheit auspeitscht und bei Hüngerchen zu Käffchen über dem Feuerchen röstet. Um diesen Traum noch innerhalb der kommenden Legislaturperiode Wirklichkeit werden zu lassen, müssen wir jedoch zügig aufs Gas treten. Zum Glück habe ich zwei Bleifüße.

Beate Zschäpe: Hier muss ein Irrtum vorliegen, ich bin überhaupt kein Kollege Angela Merkels, ich bin eine Kollegin. Und es gehen auch nicht so viele tote Ausländer auf mein Konto! Trotzdem habe ich Scholz gewählt.

 

Valentin Witt

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Gude, Fregatte »Hessen«!

Du verteidigst Deutschlands Demokratie zur Zeit im Roten Meer, indem Du Handelsrouten vor der Huthi-Miliz schützt. Und hast schon ganz heldenhaft zwei Huthi-Drohnen besiegt.

Allerdings hast Du auch aus Versehen auf eine US-Drohne geschossen, und nur einem technischen Fehler ist es zu verdanken, dass Du nicht getroffen hast. Vielleicht ein guter Grund für die USA, doch nicht auf der Erfüllung des Zwei-Prozent-Ziels zu beharren!

Doppelwumms von Titanic

 Grunz, Pigcasso,

malendes Schwein aus Südafrika! Du warst die erfolgreichste nicht-menschliche Künstlerin der Welt, nun bist Du verendet. Aber tröste Dich: Aus Dir wird neue Kunst entstehen. Oder was glaubst Du, was mit Deinen Borsten geschieht?

Grüße auch an Francis Bacon: Titanic

 Genau einen Tag, Husqvarna Group (Stockholm),

nachdem das ungarische Parlament dem Nato-Beitritt Schwedens zugestimmt hatte, mussten wir was auf heise.de lesen? Dass auf Deinen Rasenmähern der »Forest & Garden Division« nach einem Software-Update nun der alte Egoshooter »Doom« gespielt werden kann!

Anders gesagt: Deine Divisionen marodieren ab sofort nicht nur lautstark mit Rasenmähern, Traktoren, Motorsägen, Motorsensen, Trennschleifern, Rasentrimmern, Laubbläsern und Vertikutierern durch unsere Gärten, sondern zusätzlich mit Sturmgewehren, Raketenwerfern und Granaten.

Falls das eine Demonstration der Stärke des neuen Bündnispartners sein soll, na schön. Aber bitte liefere schnell ein weiteres Software-Update mit einer funktionierenden Freund-Feind-Erkennung nach!

Hisst die weiße Fahne: Titanic

 Hey, »Zeit«,

Deine Überschrift »Mit 50 kann man noch genauso fit sein wie mit 20«, die stimmt vor allem, wenn man mit 20 bemerkenswert unfit ist, oder?

Schaut jetzt gelassener in die Zukunft:

Deine Titanic

 Du, »Brigitte«,

füllst Deine Website mit vielen Artikeln zu psychologischen Themen, wie z. B. diesem hier: »So erkennst Du das ›Perfect-Moment -Syndrom‹«. Kaum sind die ersten Zeilen überflogen, ploppen auch schon die nächsten Artikel auf und belagern unsere Aufmerksamkeit mit dem »Fight-or-Flight-Syndrom«, dem »Empty-Nest-Syndrom«, dem »Ritter-Syndrom« und dem »Dead- Vagina-Syndrom«. Nun sind wir keine Mediziner/innen, aber könnte es sein, Brigitte, dass Du am Syndrom-Syndrom leidest und es noch gar nicht bemerkt hast? Die Symptome sprechen jedenfalls eindeutig dafür!

Meinen die Hobby-Diagnostiker/innen der Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Parabel

Gib einem Mann einen Fisch, und du gibst ihm zu essen für einen Tag. Zeig ihm außerdem, wie man die Gräten entfernt, und er wird auch den folgenden Morgen erleben.

Wieland Schwanebeck

 Teigiger Selfcaretipp

Wenn du etwas wirklich liebst, lass es gehen. Zum Beispiel dich selbst.

Sebastian Maschuw

 Überraschung

Avocados sind auch nur Ü-Eier für Erwachsene.

Loreen Bauer

 Dünnes Eis

Zwei Männer in Funktionsjacken draußen vor den Gemüsestiegen des türkischen Supermarkts. Der eine zeigt auf die Peperoni und kichert: »Hähä, willst du die nicht kaufen?« Der andere, begeistert: »Ja, hähä! Wenn der Esel dich juckt – oder nee, wie heißt noch mal der Spruch?«

Mark-Stefan Tietze

 Wenn beim Delegieren

schon wieder was schiefgeht, bin ich mit meinen Lakaien am Ende.

Fabio Kühnemuth

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
20.04.2024 Eberswalde, Märchenvilla Max Goldt
20.04.2024 Itzehoe, Lauschbar Ella Carina Werner
24.04.2024 Trier, Tuchfabrik Max Goldt
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt