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Kardinal Woelki exklusiv: „Geißbock Hennes soll mein Nachfolger werden!“

Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki (97) ist zurück. In seiner fünfmonatigen Auszeit ist er auf neue Gedanken gekommen, zum Beispiel: "Das ständige Reden über Missbrauch und Vertuschung spaltet die Gesellschaft." Auch an Rücktritt hat er gedacht – und ihn sogar schon dem Papst angeboten.  In seinem Auszeit-Fazit verrät er, warum Geißbock Hennes ein würdiger Nachfolger wäre. 

 

Woelki zu seiner fünfmonatigen Auszeit:
"Ich habe in meiner Pause täglich bis zu zwölf Stunden mit Exerzitien an der Playstation verbracht, viel Weihcola getrunken und mich regelmäßig mit Opfern ausgetauscht, vorwiegend mit mir selbst. Und ich habe in den vergangenen Monaten eine Menge Post bekommen, darunter aufmunternde Kommentare ("Es könnte schlimmer sein: Du könntest Guido Cantz sein, oder einer von den Ochsenknechts"), sachliche Kritik an meiner Amtsführung ("Fick dich, Alter!") und gehässige und widerliche Kommentare von Menschen, die mir Böses wünschen ("Umzug ins Bistum Paderborn", "Hochzeit mit Joseph Ratzinger"). Eine etwas rätselhafte Zuschrift hat mich dabei besonders berührt. Jemand schrieb: "Die Kirche muss mal wieder richtig hart rangenommen werden!" Nun, ich habe lange darüber nachgedacht und werde es auch weiterhin tun. Sobald ich herausgefunden habe, was das genau bedeutet, werde ich es ausführlich erläutern. Ich bin schon selbst ganz gespannt!"  

Zum sexuellen Missbrauch in der Kirche:
"Das Thema Missbrauch elektrisiert die Menschen offenbar weiterhin und weckt Emotionen. Das verstehe ich sehr gut, wobei alle in den vergangenen fünf Monaten nun wirklich genug Zeit hatten, sich ein bisschen zu beruhigen. Meine Pause darf nicht umsonst gewesen sein. Ich habe wahrlich genug Opfer gebracht. Übrigens: Zu einem Missbrauch – gehören dazu nicht immer zwei? Und: Die Missbrauchsopfer, haben die sich nicht vielleicht zu aufreizend angezogen? – Selbstverständlich glaube ich das nicht, ich frage bloß. Das wird man ja wohl hoffentlich noch dürfen."   

Zu den Austritten aus der katholischen Kirche:
"In meiner Auszeit ist mir klar geworden: Das ständige Reden über Missbrauch und Vertuschung spaltet die Gesellschaft. Deswegen treten wahrscheinlich nach wie vor viele Menschen aus der katholischen Kirche aus. Ich finde das jedoch äußerst erfreulich. Um ehrlich zu sein, war das auch schon die ganze Zeit mein Ziel. Wenn nämlich alle austreten, ist niemand mehr da, der irgendwen missbrauchen könnte. Dann gibt es in der Kirche endgültig keinen Missbrauch mehr, auch keine Vertuschungen – und im Übrigen auch keine anderen fragwürdigen Rituale, zum Beispiel die Menschen regelmäßig mit schrecklichem Gebimmel wecken. Da könnten wir alle endlich mal sonntags ausschlafen und runterkommen. Das würde uns guttun in diesen schwierigen Zeiten! Nur wird es wohl leider noch eine Weile dauern, bis alle ausgetreten sind. Die Leute sind eben träge. Naja, selbst schuld!"  

Zu einem möglichen Nachfolger im Bischofsamt:
"Viele Gläubige und Ungläubige fragen angesichts der unschönen Vorgänge in letzter Zeit, wann ich mich endlich zurückziehen werde. Wenn es nach mir geht: So schnell wie möglich innerhalb der kommenden 30 Jahre. Als Nachfolger kommt meines Erachtens nur jemand infrage, auf den sich in Köln alle einigen können. Es sollte eine Integrationsfigur sein – wie der Döner von Lukas Podolski, die Mütze von Steffen Baumgart oder Geißbock Hennes, das Maskottchen des 1. FC Köln. Vor allem Hennes würde mir gefallen. Wir haben einiges gemeinsam, auch äußerlich. Selbstverständlich kann ich mir auch andere Tiere in kirchlichen Ämtern gut vorstellen, sie würden die Kirche lebendiger machen. Egal, ob Hund, Papagei oder Elefant im Porzellanladen, Hauptsache, die Tiere sind nicht homosexuell, weiblich oder bei der Antifa."  

Zu seinen nächsten Plänen:
"Die katholische Kirche braucht dringend Reformen, besonders in einem Bereich sind sie nicht mehr aufschiebbar: beim Weihwasser. Meine Empfehlung dazu lautet: Weih-Eistee statt Weihwasser. Hochrangige Kirchenvertreter sollten sich nicht in ihren Elfenbeinkirchturm zurückziehen, sondern sich Persönlichkeiten aus anderen Unterhaltungsbranchen zum Vorbild nehmen. Bloß keine Berührungsängste, kann ich da nur sagen. Der Papst könnte zum Beispiel von Rappern lernen und einen eigenen Eistee herausbringen. Ich selbst habe das jetzt auch vor. Nennen werde ich ihn vermutlich Woeltea. Zunächst lasse ich drei Geschmackssorten produzieren: Blut, Lamm und Weihrauch. Doch das ist noch Zukunftsmusik. Jetzt will ich erstmal wieder ankommen, meine Schäfchen! Prost, Törööö und Amen!"

Dimitri Taube 

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Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Dear Weltgeist,

das hast Du hübsch und humorvoll eingerichtet, wie Du an der Uni Jena Deiner dortigen Erfindung gedenkst! Und auch des Verhältnisses von Herr und Knecht, über das Hegel ebenfalls ungefähr zur Zeit Deiner Entstehung sinnierte. Denn was machst Du um die 200 Jahre später, lieber Weltgeist? Richtest an Deiner Alma Mater ein Master-Service-Zentrum ein. Coole Socke!

Meisterhafte Grüße von Deiner Titanic

 Du, »Deutsche Welle«,

betiteltest einen Beitrag mit den Worten: »Europäer arbeiten immer weniger – muss das sein?« Nun, wir haben es uns wirklich nicht leicht gemacht, ewig und drei Tage überlegt, langjährige Vertraute um Rat gebeten und nach einem durchgearbeiteten Wochenende schließlich die einzig plausible Antwort gefunden. Sie lautet: ja.

Dass Du jetzt bitte nicht zu enttäuscht bist, hoffen die Workaholics auf

Deiner Titanic

 Aaaaah, Bestsellerautor Maxim Leo!

In Ihrem neuen Roman »Wir werden jung sein« beschäftigen Sie sich mit der These, dass es in nicht allzu ferner Zukunft möglich sein wird, das maximale Lebensalter von Menschen mittels neuer Medikamente auf 120, 150 oder sogar 200 Jahre zu verlängern. Grundlage sind die Erkenntnisse aus der sogenannten Longevity-Forschung, mit denen modernen Frankensteins bereits das Kunststück gelang, das Leben von Versuchsmäusen beträchtlich zu verlängern.

So verlockend der Gedanke auch ist, das Finale der Fußballweltmeisterschaft 2086 bei bester Gesundheit von der heimischen Couch aus zu verfolgen und sich danach im Schaukelstuhl gemütlich das 196. Studioalbum der Rolling Stones anzuhören – wer möchte denn bitte in einer Welt leben, in der das Gerangel zwischen Joe Biden und Donald Trump noch ein ganzes Jahrhundert so weitergeht, der Papst bis zum Jüngsten Gericht durchregiert und Wladimir Putin bei seiner Kolonisierung auf andere Planeten zurückgreifen muss? Eines will man angesichts Ihrer Prognose, dass es bis zum medizinischen Durchbruch »im besten Fall noch 10 und im schlimmsten 50 Jahre dauert«, ganz bestimmt nicht: Ihren dystopischen Horrorschinken lesen!

Brennt dann doch lieber an beiden Enden und erlischt mit Stil: Titanic

 Apropos: ¡Hola bzw. holla, spanischer Priester!

Du hast Dir die Worte aus dem Matthäusevangelium »Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach« zu sehr zu Herzen genommen und in Deiner Gemeinde in der Kleinstadt Don Benito einen regen Handel mit Potenzmitteln betrieben. Für diesen nach weltlichem Ermessen offensichtlichen Sündenfall musst Du Dich nun vor einem irdischen Gericht verantworten.

Uns ist zwar nicht bekannt, ob Du Dich gegenüber Polizei und Justiz bereits bußfertig gegeben hast oder weiterhin auf das Beichtgeheimnis berufst. Angesichts der laut Zeugenaussagen freudigen Erregung Deiner überalterten Gemeindemitglieder beim Geläut der Glocken sowie ihres Durchhaltevermögens bei den nicht enden wollenden Eucharistiefeiern inklusive Rumgeorgel, Stoßgebeten und orgiastischer Gottesanrufungen sprechen alle Indizien aber ohnehin gegen Dich!

Bleibt auch ganz ohne künstliche Stimulanzien weiter standfest im Nichtglauben: Titanic

 Ciao, Luisa Neubauer!

»Massendemonstrationen sind kein Pizza-Lieferant«, lasen wir in Ihrem Gastartikel auf Zeit online. »Man wird nicht einmal laut und bekommt alles, was man will.«

Was bei uns massenhaft Fragen aufwirft. Etwa die, wie Sie eigentlich Pizza bestellen. Oder was Sie von einem Pizzalieferanten noch »alles« wollen außer – nun ja – Pizza. Ganz zu schweigen von der Frage, wer in Ihrem Bild denn nun eigentlich etwas bestellt und wer etwas liefert bzw. eben gerade nicht. Sicher, in der Masse kann man schon mal den Überblick verlieren. Aber kann es sein, dass Ihre Aussage einfach mindestens vierfacher Käse ist?

Fragt hungrig: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Parabel

Gib einem Mann einen Fisch, und du gibst ihm zu essen für einen Tag. Zeig ihm außerdem, wie man die Gräten entfernt, und er wird auch den folgenden Morgen erleben.

Wieland Schwanebeck

 No pain, no gain

Wem platte Motivationssprüche helfen, der soll mit ihnen glücklich werden. »There ain’t no lift to the top« in meinem Fitnessstudio zu lesen, das sich im ersten Stock befindet und trotzdem nur per Fahrstuhl zu erreichen ist, ist aber wirklich zu viel.

Karl Franz

 Kapitaler Kalauer

Da man mit billigen Wortspielen ja nicht geizen soll, möchte ich hier an ein großes deutsches Geldinstitut erinnern, das exakt von 1830 bis 1848 existierte: die Vormärzbank.

Andreas Maier

 Neulich

erwartete ich in der Zeit unter dem Titel »Glückwunsch, Braunlage!« eigentlich eine Ode auf den beschaulichen Luftkurort im Oberharz. Die kam aber nicht. Kein Wunder, wenn die Überschrift des Artikels eigentlich »Glückwunsch, Braunalge!« lautet!

Axel Schwacke

 Dünnes Eis

Zwei Männer in Funktionsjacken draußen vor den Gemüsestiegen des türkischen Supermarkts. Der eine zeigt auf die Peperoni und kichert: »Hähä, willst du die nicht kaufen?« Der andere, begeistert: »Ja, hähä! Wenn der Esel dich juckt – oder nee, wie heißt noch mal der Spruch?«

Mark-Stefan Tietze

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Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg