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Helden-Schnell-Check: Wer wird der deutsche Selenskyj?

Als sich Tobias Hans kürzlich mutig an einer Tankstelle filmte und von der Bundesregierung Waffen fürs Saarland forderte, war für viele schnell klar: Das ist der deutsche Selenskyj! Das könnte allerdings ein voreiliges Urteil gewesen sein. Denn es gibt selbstverständlich noch mehr Kandidaten – hier die aussichtsreichsten im Helden-Schnell-Check (und demnächst ausführlich im Stern):    

 

Reinhold Beckmann  
Der ehemalige Sportmoderator gehört zweifellos zu den mutigsten Menschen in der Bundesrepublik. Das beweist er aktuell jeden Morgen mit dem Blick in den Spiegel. Er traut sich Dinge, die sich in seiner Situation kein anderer trauen würde – zum Beispiel eine Gitarre auszupacken und eine solche Zeile zu singen wie "Ich joggte dreimal um die Welt, hab mir selbst ‘n Bein gestellt". Insgesamt hat Beckmann schon viel Gutes für Deutschland getan, unter anderem vor einigen Jahren seine Talkshow im Ersten beendet. Seine neuesten Heldentaten sind: Er hat Johannes B. Kerner, Waldemar Hartmann und Béla Réthy überzeugt, es nicht ebenfalls als Sänger zu versuchen. Und nachdem er auf eine Teilnahme am diesjährigen Eurovision Song Contest verzichtet hatte, stieg der Dax um einen Prozentpunkt. Beckmanns einziger Nachteil: Der Military-Look steht nur seinem Hausschwein.    

Nena  
Die beliebte Künstlerin hat erst kürzlich durch ihr entschlossenes Eingreifen bei mehreren Familienfeiern Konflikte beendet ("Wenn jetzt nicht sofort Schluss ist, singe ich noch ein Lied!"). Neben Dieter Nuhr, Sophia Thomalla und Goleo ist Nena ("99 Luftballons", "Du hast den Farbfilm vergessen") DIE Symbolfigur für Freiheit in Deutschland. Kein Wunder, ihre Lebensgeschichte macht vielen Menschen Mut: Wenn sie es geschafft hat, aus einer Stadt wie Hagen rauszukommen, dann können auch alle anderen alles schaffen, was sie sich vornehmen.    

Elke Heidenreich  
Die Grande Dame des deutschen Widerstands (gegen Lesefaulheit) ist eine Mischung aus Catwoman, Catweazle und Chuck "Cat" Norris. Weil sie so unerschrocken und schnoddrig ist, hat sie eine große Fangemeinde. Über ihre Fax-Podcasts "Elkes Beauty Palace" und "Muh – Blöde Kuh" hält sie ihr Publikum mit langen Monologen davon ab, irgendwo einzumarschieren, beispielsweise in eine Buchhandlung, um ein Werk von Richard David Precht zu kaufen. Und sie stellt immer wieder kluge Fragen an die Weltgemeinschaft: "Wissen Sie überhaupt, wer ich bin? Kennen Sie schon mein neues Buch? Wollen Sie es kaufen? Hallo, wieso wollen Sie mein Buch nicht kaufen? Können Sie etwa nicht lesen? HALLO, JUNGER MANN, ICH REDE MIT IHNEN, HALLOOOOO...?"    

Joshua Kimmich  
Der Torjäger von Bayern München ist ein echter Anführer und Kämpfer. Wer es jahrelang mit Thomas Müller, Kalle Rummenigge und der FC-Bayern-Stadionwurst (Uli Hoeneß) ausgehalten hat, den kann nichts mehr erschrecken. Seine Anhänger:innen verehren ihn dafür. In manchen Situationen ist er allerdings ein bisschen zögerlich: "Ob wir heute gewinnen sollen? Puh, sorry, Leute. Ich habe ein paar Bedenken, gerade, was fehlende Langzeitstudien angeht." Aber gerade das macht ihn nur noch sympathischer.    

Rezo  
Er legt sich gerne mit den mächtigsten Männern der Welt an (Horst Seehofer, Horst Lichter, Vollhorst Laschet). Die Videos auf seinem TikTok-Kanal sehen sich bis zu 160 Millionen Deutsche an. Bis heute ist unvergessen, wie Rezo – bürgerlich: Florian Diedrich – einst die CDU zerstörte: "Uiuiuiui! Alter wtf! Das ist insane. Palimpalim, LOL. Was guckst du!? CDU voll am Abkacken, ey!" Doch der Ruhm hat auch Schattenseiten: Sein größter Fan ist seitdem Philipp Amthor.    

Thea Dorn  
Die Autorin ist eine echte Heldin. Sie opfert sich regelmäßig auf und trifft Leute wie Juli Zeh, Lisa Eckhart und Daniel Kehlmann. Eine fast unmenschliche, aber extrem wichtige Leistung. Denn während Dorn mit ihnen zusammen ist und sie in Gespräche verwickelt, können sie keine einzige Zeile zu Papier bringen – und auch Dorn selbst nicht. Ein wirklich schöner Nebeneffekt!    

Til Schweiger  
Er ist ein Vorbild, das seinesgleichen sucht. Der Liebling der Massen war sich noch nie zu schade, dorthin zu gehen, wo es ganz doll weh tut – zum Beispiel ins Kino, wenn mal wieder einer seiner Filme läuft ("Manta, Manta", "Notruf Hafenkante", "Rosamunde Pilcher: Jetzt wird rumgeballert!"). Ein weiterer Trumpf ist: Er rüttelt die Menschen gerne mit gesellschaftskritischen Statements auf ("Boah ey, halt die Fresse!", "Das geht mir auf den Sack!", "Ich kotz gleich, Alter!"). Manch einer erzählt sich, dass sogar Selenskyj heimlich versucht hat, sich von Schweiger ein paar Dinge abzugucken. Doch leider vergeblich! Selenskyj hat irgendwann verzweifelt aufgegeben, weil er schlicht das Genuschel nicht verstehen konnte. Und im Vergleich zum Ukrainer fehlt Schweiger einfach das schauspielerische Talent.    

Wie? Ihr Favorit ist nicht dabei? Dann senden Sie schnell eine E-Mail an deutscherselenskyj@stern.de    

Dimitri Taube 

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Ziemlich beunruhigt, Benjamin Jendro,

lässt uns Ihr vielzitiertes Statement zur Verhaftung des ehemaligen RAF-Mitglieds Daniela Klette zurück. Zu dem beeindruckenden Ermittlungserfolg erklärten Sie als Sprecher der Gewerkschaft der Polizei: »Dass sich die Gesuchte in Kreuzberg aufhielt, ist ein weiterer Beleg dafür, dass Berlin nach wie vor eine Hochburg für eine gut vernetzte, bundesweit und global agierende linksextreme Szene ist.«

Auch wir, Jendro, erkennen die Zeichen der Zeit. Spätestens seit die linken Schreihälse zu Hunderttausenden auf die Straße gehen, ist klar: Die bolschewistische Weltrevolution steht im Grunde kurz bevor. Umso wichtiger also, dass Ihre Kolleg/innen dagegenhalten und sich ihrerseits fleißig in Chatgruppen mit Gleichgesinnten vernetzen.

Bei diesem Gedanken schon zuversichtlicher: Titanic

 Hallo, faz.net!

»Seit dem Rückzug von Manfred Lamy«, behauptest Du, »zeigt der Trend bei dem Unternehmen aus Heidelberg nach unten. Jetzt verkaufen seine Kinder die Traditionsmarke für Füller und andere Schreibutensilien.« Aber, faz.net: Haben die Lamy-Kinder nicht gerade davon schon mehr als genug?

Schreibt dazu lieber nichts mehr: Titanic

 Lustiger Zufall, »Tagesspiegel«!

»Bett, Bücher, Bargeld – wie es in der Kreuzberger Wohnung von Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette aussah«. Mit dieser Schlagzeile überschreibst Du Deine Homestory aus Berlin. Ha, exakt so sieht es in unseren Wohnungen auch aus! Komm doch gern mal vorbei und schreib drüber. Aber bitte nicht vorher die Polizei vorbeischicken!

Dankend: Titanic

 Dear Weltgeist,

das hast Du hübsch und humorvoll eingerichtet, wie Du an der Uni Jena Deiner dortigen Erfindung gedenkst! Und auch des Verhältnisses von Herr und Knecht, über das Hegel ebenfalls ungefähr zur Zeit Deiner Entstehung sinnierte. Denn was machst Du um die 200 Jahre später, lieber Weltgeist? Richtest an Deiner Alma Mater ein Master-Service-Zentrum ein. Coole Socke!

Meisterhafte Grüße von Deiner Titanic

 Wow, Instagram-Kanal der »ZDF«-Mediathek!

In Deinem gepfefferten Beitrag »5 spicy Fakten über Kim Kardashian« erfahren wir zum Beispiel: »Die 43-Jährige verdient Schätzungen zufolge: Pro Tag über 190 300 US-Dollar« oder »Die 40-Jährige trinkt kaum Alkohol und nimmt keine Drogen«.

Weitergelesen haben wir dann nicht mehr, da wir uns die restlichen Beiträge selbst ausmalen wollten: »Die 35-Jährige wohnt nicht zur Miete, sondern besitzt ein Eigenheim«, »Die 20-Jährige verzichtet bewusst auf Gluten, Laktose und Pfälzer Saumagen« und »Die 3-Jährige nimmt Schätzungen zufolge gerne das Hollandrad, um von der Gartenterrasse zum Poolhaus zu gelangen«.

Stimmt so?

Fragen Dich Deine Low-Society-Reporter/innen von Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Kapitaler Kalauer

Da man mit billigen Wortspielen ja nicht geizen soll, möchte ich hier an ein großes deutsches Geldinstitut erinnern, das exakt von 1830 bis 1848 existierte: die Vormärzbank.

Andreas Maier

 Frühlingsgefühle

Wenn am Himmel Vögel flattern,
wenn in Parks Familien schnattern,
wenn Paare sich mit Zunge küssen,
weil sie das im Frühling müssen,
wenn überall Narzissen blühen,
selbst Zyniker vor Frohsinn glühen,
Schwalben »Coco Jamboo« singen
und Senioren Seilchen springen,
sehne ich mich derbst
nach Herbst.

Ella Carina Werner

 Bilden Sie mal einen Satz mit Distanz

Der Stuntman soll vom Burgfried springen,
im Nahkampf drohen scharfe Klingen.
Da sagt er mutig: Jetzt mal ehrlich –
ich find Distanz viel zu gefährlich!

Patrick Fischer

 Teigiger Selfcaretipp

Wenn du etwas wirklich liebst, lass es gehen. Zum Beispiel dich selbst.

Sebastian Maschuw

 Treffer, versenkt

Neulich Jugendliche in der U-Bahn belauscht, Diskussion und gegenseitiges Überbieten in der Frage, wer von ihnen einen gemeinsamen Kumpel am längsten kennt, Siegerin: etwa 15jähriges Mädchen, Zitat: »Ey, ich kenn den schon, seit ich mir in die Hosen scheiße!«

Julia Mateus

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
19.04.2024 Wuppertal, Börse Hauck & Bauer
20.04.2024 Eberswalde, Märchenvilla Max Goldt
20.04.2024 Itzehoe, Lauschbar Ella Carina Werner
24.04.2024 Trier, Tuchfabrik Max Goldt