Inhalt der Printausgabe

Die Krankenhausreform kommt

Neue Abrechnungskriterien, mehr Spezialisierung, weniger Salz in der Schonkost: Gesundheitsminister Karl Lauterbach will den kränkelnden Hospitälern in Deutschland wieder auf die Beine helfen. Das sind die Eckpunkte:

Szenen wie diese sollen bald der Vergangenheit angehören! Dank Lauterbachs Reform soll in den  ­Kliniken bald wieder die Medizin im Vordergrund stehen, nicht die wirtschaftliche Bilanz.

Mit der Abschaffung der Fallpauschale setzt auch die Krankenhausgastronomie auf Kartoffel- statt Einheitsbrei. Patient/innen können sich demnächst am reichhaltigen Klinikbuffet einfach selbst bedienen und individuelle ­Portionen und Menüs zusammenstellen. Mit mindestens zwei verschiedenen Milchreis-Toppings und Schmelzkäseecken in den Sorten Sahne und Schinken und Graubrot satt.

Weil der bayerische Gesundheits­minister befürchtet, dass die Reform das Bürokratiemonster stärken könnte, werden in Bayern schon jetzt präventiv Klinikclowns beim Spital-Kasperletheater eingesetzt.

Mit der umfangreichen Umstrukturierung sollen Prozesse vereinfacht und Wege verkürzt werden. Im Zuge dieser Reform werden auch Patient/innen anders sortiert, beispielsweise nach Blutgruppen.

Die Abschaffung der Fallpauschale und ein neues Finanzierungssystem sollen dazu führen, dass überflüssige Operationen reduziert werden – was bei einigen Patient/innen zu enttäuschten Reaktionen führt. Die deutsche Spitzenreiterposition bei Hüftgelenksoperationen und Nebenschilddrüsenentfernungen ist in Gefahr.

Leerlauf statt Durchlauf: Krankenhäuser sollen nicht nur für das Erbringen, sondern auch für das Bereithalten von Personal und Ausrüstung bezahlt werden.

In Zukunft soll es drei verschiedene Krankenhauskategorien geben: ­Kliniken zur Grundversorgung, zur Regel- und Schwerpunktversorgung und zur Maximalversorgung. Die erste Kategorie wird vor allem
in ländlichen, strukturschwachen Regionen zu finden sein. Die Arztkittel werden dort nicht jeden Tag gewaschen, sondern nur bei Bedarf zerknüllt auf dem Boden geworfen und anschließend vom Servicepersonal eingesammelt, im Vorraum steht ein Bierautomat.

Mateus/Riegel

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Briefe an die Leser

 Und übrigens, Weltgeist …

Adam Driver in der Rolle des Enzo Ferrari – das ist mal wieder großes Kino!

Grazie mille von Titanic

 Ziemlich beunruhigt, Benjamin Jendro,

lässt uns Ihr vielzitiertes Statement zur Verhaftung des ehemaligen RAF-Mitglieds Daniela Klette zurück. Zu dem beeindruckenden Ermittlungserfolg erklärten Sie als Sprecher der Gewerkschaft der Polizei: »Dass sich die Gesuchte in Kreuzberg aufhielt, ist ein weiterer Beleg dafür, dass Berlin nach wie vor eine Hochburg für eine gut vernetzte, bundesweit und global agierende linksextreme Szene ist.«

Auch wir, Jendro, erkennen die Zeichen der Zeit. Spätestens seit die linken Schreihälse zu Hunderttausenden auf die Straße gehen, ist klar: Die bolschewistische Weltrevolution steht im Grunde kurz bevor. Umso wichtiger also, dass Ihre Kolleg/innen dagegenhalten und sich ihrerseits fleißig in Chatgruppen mit Gleichgesinnten vernetzen.

Bei diesem Gedanken schon zuversichtlicher: Titanic

 Waidmannsheil, »Spiegel«!

»Europas verzweifelte Jagd nach Munition«, titeltest Du, und doch könnte es deutlich schlimmer sein. Jagd auf Munition – das wäre, so ganz ohne diese Munition, deutlich schwieriger!

Nimmt Dich gerne aufs Korn: Titanic

 Lustiger Zufall, »Tagesspiegel«!

»Bett, Bücher, Bargeld – wie es in der Kreuzberger Wohnung von Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette aussah«. Mit dieser Schlagzeile überschreibst Du Deine Homestory aus Berlin. Ha, exakt so sieht es in unseren Wohnungen auch aus! Komm doch gern mal vorbei und schreib drüber. Aber bitte nicht vorher die Polizei vorbeischicken!

Dankend: Titanic

 Anpfiff, Max Eberl!

Sie sind seit Anfang März neuer Sportvorstand des FC Bayern München und treten als solcher in die Fußstapfen heikler Personen wie Matthias Sammer. Bei der Pressekonferenz zu Ihrer Vorstellung bekundeten Sie, dass Sie sich vor allem auf die Vertragsgespräche mit den Spielern freuten, aber auch einfach darauf, »die Jungs kennenzulernen«, »Denn genau das ist Fußball. Fußball ist Kommunikation miteinander, ist ein Stück weit, das hört sich jetzt vielleicht pathetisch an, aber es ist Liebe miteinander! Wir müssen alle was gemeinsam aufbauen, wo wir alle in diesem gleichen Boot sitzen.«

Und dieser schräge Liebesschwur, Herr Eberl, hat uns sogleich ungemein beruhigt und für Sie eingenommen, denn wer derart selbstverständlich heucheln, lügen und die Metaphern verdrehen kann, dass sich die Torpfosten biegen, ist im Vorstand der Bayern genau richtig.

Von Anfang an verliebt für immer: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Neulich

erwartete ich in der Zeit unter dem Titel »Glückwunsch, Braunlage!« eigentlich eine Ode auf den beschaulichen Luftkurort im Oberharz. Die kam aber nicht. Kein Wunder, wenn die Überschrift des Artikels eigentlich »Glückwunsch, Braunalge!« lautet!

Axel Schwacke

 Pendlerpauschale

Meine Fahrt zur Arbeit führt mich täglich an der Frankfurt School of Finance & Management vorbei. Dass ich letztens einen Studenten beim Aussteigen an der dortigen Bushaltestelle mit Blick auf sein I-Phone laut habe fluchen hören: »Scheiße, nur noch 9 Prozent!« hat mich nachdenklich gemacht. Vielleicht wäre meine eigene Zinsstrategie selbst bei angehenden Investmentbankern besser aufgehoben.

Daniel Sibbe

 Tiefenpsychologischer Trick

Wenn man bei einem psychologischen Test ein Bild voller Tintenkleckse gezeigt bekommt, und dann die Frage »Was sehen Sie hier?« gestellt wird und man antwortet »einen Rorschachtest«, dann, und nur dann darf man Psychoanalytiker werden.

Jürgen Miedl

 Frühlingsgefühle

Wenn am Himmel Vögel flattern,
wenn in Parks Familien schnattern,
wenn Paare sich mit Zunge küssen,
weil sie das im Frühling müssen,
wenn überall Narzissen blühen,
selbst Zyniker vor Frohsinn glühen,
Schwalben »Coco Jamboo« singen
und Senioren Seilchen springen,
sehne ich mich derbst
nach Herbst.

Ella Carina Werner

 Dünnes Eis

Zwei Männer in Funktionsjacken draußen vor den Gemüsestiegen des türkischen Supermarkts. Der eine zeigt auf die Peperoni und kichert: »Hähä, willst du die nicht kaufen?« Der andere, begeistert: »Ja, hähä! Wenn der Esel dich juckt – oder nee, wie heißt noch mal der Spruch?«

Mark-Stefan Tietze

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
18.04.2024 Berlin, Heimathafen Neukölln Max Goldt
18.04.2024 Hamburg, Centralkomitee Ella Carina Werner
19.04.2024 Wuppertal, Börse Hauck & Bauer
20.04.2024 Eberswalde, Märchenvilla Max Goldt