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"Die CDU braucht mehr Waffeleisen!" – Interview mit Friedrich Merz

Das Ergebnis ist eindeutig: Die CDU will Friedrich Merz als neuen Parteichef. Doch was möchte er selbst noch erreichen? Im Interview spricht die Zukunftshoffnung der Partei über Waffeleisen, Frauen und eine Saunapflicht. Außerdem verrät er, dass die CDU nicht mehr alle Tassen im Schrank hat.

TITANIC: Herr Merz, die Mehrheit der CDU hat sich für Sie als künftigen Parteivorsitzenden ausgesprochen. Was wollen Sie als neuer Chef anders machen?

Merz: Die Herausforderungen, vor denen wir stehen, sind gewaltig. Deshalb ist für mich klar: Die CDU braucht mehr Waffeleisen und Toaster!

TITANIC: Wie bitte?

Merz: Ich habe kürzlich die Sendung von Markus Lanz geschaut. Da hat der neue SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert erzählt, dass er mal einen SPD-Toaster geschenkt bekommen hat, weil er viele neue Mitglieder geworben hat. Obendrein meinte er noch, dass es SPD-Waffeleisen gibt. Da bin ich natürlich hellhörig geworden. Mir wurde sofort klar, warum die SPD bei der Bundestagswahl gewinnen konnte. Für uns als CDU bedeutet das jetzt: Wir müssen einfach mehr Waffeleisen verteilen als die SPD. Ich denke, das erwarten die Menschen da draußen von uns. So werden wir auch wieder bei Wahlen erfolgreich abschneiden.

TITANIC: Abgesehen von Waffeleisen und Toastern: Was fehlt der CDU noch?

Merz: Kugelschreiber, Luftballons und Tassen. Gleich in den ersten Stunden nach meinem triumphalen Erfo ... Ich meine: Nachdem klar war, dass ich Vorsitzender werden könnte, habe ich eine Inventur im CDU-Fanshop gemacht. Das Ergebnis hat mich betrübt. Man muss es leider so deutlich sagen: Wir haben nicht mehr alle Tassen im Schrank! Es fehlen nicht nur Tassen mit dem Parteilogo, sondern auch welche mit den Konterfeis von erfolgreichen Unionspolitikern wie Volker Bouffier, Tilman Kuban und Sigmar Gabriel. Und Tassen mit meinem Gesicht gibt es bedauerlicherweise noch überhaupt nicht.

TITANIC: Warum ist Ihnen das so wichtig?

Merz: Die Menschen brauchen in diesen unsicheren Zeiten etwas, woran sie sich festhalten können. Ich sage: Geben wir ihnen Tassen!

TITANIC: Welche Ziele verfolgen Sie jetzt persönlich? Welche Posten streben Sie noch an?

Merz: Zunächst wird ja im Februar ein Bundespräsident gewählt. Also: Ich hätte durchaus Lust! Ende 2022 will ich mich dann erneut um den CDU-Vorsitz bewerben, einfach aus alter Gewohnheit. Und 2023 möchte ich gerne bayerischer Ministerpräsident werden.

TITANIC: Sie sind 66 Jahre alt. Viele vermissen die Modernisierung und einen Generationswechsel in der CDU. Sie nicht?

Merz: Na, im Vergleich zu Philipp Amthor wirke ich doch wie ein junges Energiebündel. Davon abgesehen: Ich bin ja nicht allein. Ich bin ein Teamspieler, das ist schon lange bekannt. Deshalb beabsichtige ich, um mich herum ein starkes Team aufzubauen, das aus mehreren stellvertretenden Vorsitzenden bestehen soll. Das Alter ist dabei nicht entscheidend, sondern das Können.

TITANIC: Wer soll zu diesem Team gehören? Merz: Persönlichkeiten wie Wolfgang Bosbach, Norbert Blüm und Winfried Kretschmann.

TITANIC: Keine Frauen?

Merz: Welche Frauen?

TITANIC: Na, Frauen eben.

Merz: Ach so, ja klar, Frauen. Da machen Sie sich mal keine Sorgen. Irgendeine eine werden wir schon finden. Wir sind nicht umsonst die Frauen-Partei in Deutschland.

TITANIC: Die Frauen-was ...?

Merz: Die Frauen-Partei. Fast jedes CDU-Mitglied ist mit einer verheiratet. Auch ich. Wir kennen uns also aus. Darüber hinaus erinnere ich gerne nochmal an ... äh ... Rita Süssmuth, Angela Merkel und Andrea Nahl ... Ich meine: Wir haben sogar eine Frauen-Union. Wusste ich bis vor Kurzem gar nicht. Aber als moderne Partei gehen wir eben mit der Zeit.

TITANIC: In der Vergangenheit fiel auf: Waren Vertreter Ihrer Partei an politischen Verhandlungen beteiligt, wurden Informationen direkt aus den Sitzungen an Medien weitergegeben. Wie wollen Sie solche Indiskretionen künftig vermeiden?

Merz: Ja, das ist ein Problem, glaube ich. Am einfachsten wäre es ja, wenn wir solche Verhandlungen direkt bei TikTube oder YouFax oder wie das heißt übertragen würden. Dann wäre es nicht mehr notwendig, irgendetwas weiterzugeben. Allerdings müssen wir dafür zunächst die Parteizentrale technisch umrüsten. Das dauert und ist sehr kompliziert, wie mir die jungen 45-jährigen Leute von der Jungen Union erklärt haben. Bis dahin kann ich mir eine Saunapflicht für politische Verhandlungen vorstellen. Da müssen die Handys dann zwangsläufig draußen bleiben.

TITANIC: Herr Merz, wir danken Ihnen für das Gespräch.

Merz: Gern geschehen, als moderner Parteivorsitzender nehme ich mir dafür gerne Zeit!

Dimitri Taube

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Briefe an die Leser

 Und übrigens, Weltgeist …

Adam Driver in der Rolle des Enzo Ferrari – das ist mal wieder großes Kino!

Grazie mille von Titanic

 Also wirklich, »Spiegel«!

Bei kleinen Rechtschreibfehlern drücken wir ja ein Auge zu, aber wenn Du schreibst: »Der selbst ernannte Anarchokapitalist Javier Milei übt eine seltsame Faszination auf deutsche Liberale aus. Dabei macht der Rechtspopulist keinen Hehl daraus, dass er sich mit der Demokratie nur arrangiert«, obwohl es korrekt heißen müsste: »Weil der Rechtspopulist keinen Hehl daraus macht, dass er sich mit der Demokratie nur arrangiert«, müssen wir es doch anmerken.

Fasziniert von so viel Naivität gegenüber deutschen Liberalen zeigt sich

Deine Titanic

 Aaaaah, Bestsellerautor Maxim Leo!

In Ihrem neuen Roman »Wir werden jung sein« beschäftigen Sie sich mit der These, dass es in nicht allzu ferner Zukunft möglich sein wird, das maximale Lebensalter von Menschen mittels neuer Medikamente auf 120, 150 oder sogar 200 Jahre zu verlängern. Grundlage sind die Erkenntnisse aus der sogenannten Longevity-Forschung, mit denen modernen Frankensteins bereits das Kunststück gelang, das Leben von Versuchsmäusen beträchtlich zu verlängern.

So verlockend der Gedanke auch ist, das Finale der Fußballweltmeisterschaft 2086 bei bester Gesundheit von der heimischen Couch aus zu verfolgen und sich danach im Schaukelstuhl gemütlich das 196. Studioalbum der Rolling Stones anzuhören – wer möchte denn bitte in einer Welt leben, in der das Gerangel zwischen Joe Biden und Donald Trump noch ein ganzes Jahrhundert so weitergeht, der Papst bis zum Jüngsten Gericht durchregiert und Wladimir Putin bei seiner Kolonisierung auf andere Planeten zurückgreifen muss? Eines will man angesichts Ihrer Prognose, dass es bis zum medizinischen Durchbruch »im besten Fall noch 10 und im schlimmsten 50 Jahre dauert«, ganz bestimmt nicht: Ihren dystopischen Horrorschinken lesen!

Brennt dann doch lieber an beiden Enden und erlischt mit Stil: Titanic

 Kurz hattet Ihr uns, liebe Lobos,

Kurz hattet Ihr uns, liebe Lobos,

als Ihr eine Folge Eures Pärchenpodcasts »Feel the News« mit »Das Geld reicht nicht!« betiteltet. Da fragten wir uns, was Ihr wohl noch haben wollt: mehr Talkshowauftritte? Eine Homestory in der InTouch? Doch dann hörten wir die ersten zwei Minuten und erfuhren, dass es ausnahmsweise nicht um Euch ging. Ganz im Sinne Eures Formats wolltet Ihr erfühlen, wie es ist, Geldsorgen zu haben, und über diese Gefühle dann diskutieren. Im Disclaimer hieß es dann noch, dass Ihr ganz bewusst über ein Thema sprechen wolltet, das Euch nicht selbst betrifft, um dem eine Bühne zu bieten.

Ihr als Besserverdienerpärchen mit Loft in Prenzlauer Berg könnt ja auch viel neutraler und besser beurteilen, ob diese Armutsängste der jammernden Low Performer wirklich angebracht sind. Leider haben wir dann nicht mehr mitbekommen, ob unser Gefühl, Geldnöte zu haben, berechtigt ist, da wir gleichzeitig Regungen der Wohlstandsverwahrlosung und Realitätsflucht wahrnahmen, die wir nur durch das Abschalten Eures Podcasts loswerden konnten.

Beweint deshalb munter weiter den eigenen Kontostand: Titanic

 Hallo, faz.net!

»Seit dem Rückzug von Manfred Lamy«, behauptest Du, »zeigt der Trend bei dem Unternehmen aus Heidelberg nach unten. Jetzt verkaufen seine Kinder die Traditionsmarke für Füller und andere Schreibutensilien.« Aber, faz.net: Haben die Lamy-Kinder nicht gerade davon schon mehr als genug?

Schreibt dazu lieber nichts mehr: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Teigiger Selfcaretipp

Wenn du etwas wirklich liebst, lass es gehen. Zum Beispiel dich selbst.

Sebastian Maschuw

 Einmal und nie wieder

Kugelfisch wurde falsch zubereitet. Das war definitiv meine letzte Bestellung.

Fabian Lichter

 Kapitaler Kalauer

Da man mit billigen Wortspielen ja nicht geizen soll, möchte ich hier an ein großes deutsches Geldinstitut erinnern, das exakt von 1830 bis 1848 existierte: die Vormärzbank.

Andreas Maier

 Treffer, versenkt

Neulich Jugendliche in der U-Bahn belauscht, Diskussion und gegenseitiges Überbieten in der Frage, wer von ihnen einen gemeinsamen Kumpel am längsten kennt, Siegerin: etwa 15jähriges Mädchen, Zitat: »Ey, ich kenn den schon, seit ich mir in die Hosen scheiße!«

Julia Mateus

 Überraschung

Avocados sind auch nur Ü-Eier für Erwachsene.

Loreen Bauer

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 27.03.:

    Bernd Eilert denkt in der FAZ über Satire gestern und heute nach.

Titanic unterwegs
31.03.2024 Göttingen, Rathaus Greser & Lenz: »Evolution? Karikaturen …«
04.04.2024 Bremen, Buchladen Ostertor Miriam Wurster
06.04.2024 Lübeck, Kammerspiele Max Goldt
08.04.2024 Oldenburg, Theater Laboratorium Bernd Eilert mit Klaus Modick