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Deutsche Tiere werden immer dümmer
Schon lange vergeht in der Bundesrepublik kein Tag mehr, ohne dass ein Tier Hilfe von der Polizei in Anspruch nehmen muss. Allein die Nachrichten der letzten vier Wochen machen sprach- und ratlos: "Verirrter Pfau löst Polizeieinsatz in Bielefeld aus", meldet die Neue Westfälische. "Beamter rettet Ziege in Nördlingen aus Kanalrohr" erfahren wir vom SWR. Und im Landkreis Passau rückten die Ordnungshüter wegen eines Kamels aus, das einfach so "mitten auf der Straße gestanden sein und den Verkehr aufgehalten haben soll" (DPA). Jetzt bestätigt eine neue PISAA-Studie (französisch: Programme international pour le suivi des acquis des animaux), was Leser der Tageszeitungspanoramaseiten schon lange ahnen: Deutsche Tiere werden immer dümmer.
Im Rahmen der Studie wurden Tiere aus 27 Ländern in mehreren Disziplinen getestet. Das Ergebnis ist so eindeutig wie niederschmetternd: Deutsche Tiere sind EU-weit auf dem vorletzten Platz, noch bescheuerter sind nur die in Dänemark.
Beleidigungen wie "Dumme Gans" und "Blöder Esel" verwendet man völlig zu Recht
"Die sinkende Intelligenz deutscher Tiere ist wirklich bedenklich", resümiert der Neurologe Dr. Mauritz Armbruster, der die Studie gemeinsam mit einem internationalen Team aus Tierpsychologen, Veterinären und Metzgern durchgeführt hat. "Es wäre ja noch lustig", sagt der Experte, "wenn es uns als Gesellschaft nicht so teuer zu stehen kommen würde." Den deutschen Steuerzahler kosten die von Tieren verursachten Polizeieinsätze jedes Jahr Millionen. Zudem verlieren die Polizisten wegen der depperten Viecher enorm viel Zeit, in der sie eigentlich Wichtigeres tun sollten, etwa Kommunisten überwachen.
Was für ein enormer Vogel!
Man merkt Armbruster an, dass er in den letzten Monaten einiges durchgemacht hat. Er trägt eine Halskrause. "Vom vielen Kopfschütteln", so der 49jährige, der sich neuerdings nur mehr vegetarisch ernährt. Aus Mitleid, aber auch aus Angst, dass die Dummheit der Tiere auf ihn überspringt, wenn er sie isst. Er erzählt von Ponys, die teilweise zu doof waren, eine an einem Faden festgebundene Möhre zu essen, ohne sich das Gemüse ins Auge zu rammen oder sich daran zu verschlucken. Und von deutschen Eichhörnchen, die an den einfachsten Parcours gescheitert sind, während ihre Pendants aus Frankreich sich längst an den Belohnungen labten. "Was ich nach den Untersuchungen sagen kann: Beleidigungen wie 'Dumme Gans' und 'Blöder Esel' verwendet man zumindest hierzulande völlig zu Recht", urteilt der Tierkenner. Nach seinem Dafürhalten müsste es noch viel mehr solcher Invektive geben, als Beispiele nennt er "Du damischer deutscher Dachs!" und "Du gehirnamputierter Schwarzwaldauerhahn!".
"Bei Katzen wusste man ja, dass sie kreuzdumm sind"
Armbruster zeigt sich überrascht vom Ausmaß der deutschen Tierbeschränktheit: "Bei Katzen wusste man ja, dass sie kreuzdumm sind, da gibt es genügend Anschauungsmaterial im Internet. Aber vom deutschen Biber bin ich schwer enttäuscht." Er fügt hinzu: "Das gilt übrigens für Ost und West: Deutsche Tiere sind allesamt unfassbar schwer von Begriff. Am begriffsstutzigsten sind sie aber in Bayern: Die Süddeutsche hat neulich über eine Brieftaube in Donauwörth berichtet, die vergessen hatte, wo sich ihr Heimatschlag befindet, und sich dann einfach in der örtlichen Polizeiinspektion niederließ. Wissen Sie, was das einzige ist, was eine Brieftaube sich in ihrem ganzen Leben merken muss? Genau: wo sich ihr Heimatschlag befindet."
Darüber hinaus schildert Armbruster den Fall zweier Waschbären im thüringischen Blankenstein, die hintereinanderweg in einen Kamin gefallen sind. "Man sollte ja meinen, wenn vor mir jemand in einen Kamin rutscht, dann springe ich nicht direkt hinterher! Aber die Tiere hier sind einfach so unglaublich behämmert", ruft der Fachmann glucksend und zuckt vor Schmerz zusammen, als er wieder den Kopf schütteln will.
So dumm: Waschbären
"Kuhscheiße ist wahrscheinlich noch schlauer als die Kuh, aus der sie rausgeschissen wird"
Einer der Polizisten, die regelmäßig Tiere vor sich selbst schützen müssen, ist Raphael Untermüller. Ein handfester Kerl, der wohl locker ganz allein ein trächtiges Merinoschaf aus einem leeren Swimmingpool hieven könnte, falls selbiges da mal wieder blindlings reinlatschte und nicht mehr rauskäme. Auch seine Einschätzung fällt nicht gerade schmeichelhaft aus: "Ganz ehrlich: Die Viecher in Deutschland sind dumm wie Scheiße. Manchmal glaub ich: sogar noch dümmer. Kuhscheiße ist wahrscheinlich noch schlauer als die Kuh, aus der sie rausgeschissen wird."
Besonders in Erinnerung geblieben ist ihm ein Einsatz auf der A5 bei Freiburg. Hier mussten Untermüller und seine Kollegen mehrere Schwäne abführen. Diese hatten dem Bericht des Polizeipräsidiums Freiburg zufolge "große Schwierigkeiten, den Lärmschutzwall zu überwinden", obwohl Schwäne bekanntermaßen fliegen können. "Wie dumm muss man sein?" fragt der Oberwachtmeister und haut sich mit der flachen Hand gegen die Stirn.
Handlungsbedarf für den Tierschutz sieht Studienleiter Armbruster indes nicht: "Das muss die Natur selbst regeln. Vielleicht reagieren Sie aber beim nächsten Mal etwas gelassener, wenn Sie wieder lesen, dass heimische Tierarten verdrängt werden. Es ist ja nahezu logisch, dass die hochintelligenten Nilgänse aus Afrika den deutschen Stockenten immer eine Bürzellänge voraus sind, wenn die sich anstellen wie die letzten dänische Wanderfalken."
Warum gerade die deutschen Tiere so stark verblöden, lässt sich nicht gesichert sagen. "Tiere passen sich aber nicht selten den Menschen in ihrer Umgebung an", sagt Armbruster und verweist auf den Hund seines Nachbarn: "Der kläfft den ganzen Tag völlig sinnlos vor sich hin und pinkelt manchmal sogar mitten auf den Teppich, dieser gehirnamputierte Schwarzwaldauerhahn. Und sein Hund eben auch."
Cornelius Oettle