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"Da war mal eine Köchin zu viel am Brei" – eine Ansprache von Julia Klöckner

Sehr geehrte Bundesbürgerinnen und Bundesbürger,

liebe Konsumentinnen und liebe Konsumenten,

um es mal kurz zu machen: Das war ein Fehler, da ist uns was durchgerutscht, da war mal eine Köchin zu viel am Brei, haha. Gebe ich ganz offen zu! Die Idee, auf Bild.de in einem Kochvideo mit dem bekannten Suppenkasper Johann Lafer aufzutreten, das von der Supermarktkette KAUFLAND gesponsert wurde, hat, um mal im Bild zu bleiben, ein "Gschmäckle", und zwar nicht nur im Abgang.

Hierzu möchte ich festhalten: Weder Johann Lafer noch mir persönlich noch meinen Angestellten im Ministerium war bekannt, dass dieses Video auch ausgestrahlt werden sollte! Als die KAUFLAND-Leute auf uns zukamen, dachten wir, och Mensch, die wollen mit uns kochen, ein bisschen fürs Privatarchiv filmen, schöne Erinnerungen teilen. Man ist ja nicht jeden Tag mit Julia Klöckner in einem Raum! Nicht bei meinen Konditionen, haha! Deswegen war ich selbst überrascht, das Video dann bei bild.de wiederzusehen.

Im Nachhinein hätte ich gerne eine andere Möglichkeit gefunden, auf die unschlagbar günstige Angebotsvielfalt bei KAUFLAND™ hinzuweisen! Dank KAUFLAND™ lässt sich in Corona-Zeiten mit wenig Geld ein schmackhaftes Essen zubereiten, das die Abwehrkräfte stärkt und den Geldbeutel schont - aber das müssen Sie schon auf eigene Faust herausfinden! Wir werden unsere Abläufe im Haus jedenfalls gründlich überprüfen, um zu verhindern, dass gerade die ausgezeichneten Frischetheken und das TK-Segment von KAUFLAND™ in einer Weise hervorgehoben werden, die die minderwertige Konkurrenz in den verdienten Staub tritt.

Aber ich möchte auch darauf hinweisen, dass wir im Ministerium auch nur Menschen sind. Ganz besonders ich! Meine persönliche Leidenschaft für starke, seriöse Marken wie eben KAUFLAND™ oder NESTLÉ™ ist in meinem Verwandten- und Freundeskreis wohlbekannt! Viele wissen, dass ich oft große Umwege in Kauf nehme, um die guten NESTLE™-Produkte auch im KAUFLAND™ kaufen zu können. Dass ich da im Überschwang nicht auf Dinge wie Maskenpflicht, Biosiegel oder Korruptionsgesetzgebung achte, ist meiner puren MENSCHLICHKEIT™ geschuldet. Außerdem: Wer weiß, ob diese Regierung nicht bald auseinanderfällt und das Land im Chaos versinkt? Für diesen Fall habe ich natürlich auch gerne den Keller voll mit Lebensmitteln - auch das ist nur menschlich.

Ich wünsche Ihnen noch ein paar schöne Tage, bleiben Sie gesund und behalten Sie sich Ihren gesunden Appetit.

Wir sehen uns dann in der KAUFLAND™ -Schlange! ;-)

Ihre 

Julia Klöckner

Ministerin für stark reduzierte Snacks (z.B. Raffaelo Himbeere, diese Woche 1,99 statt 2,29)

Leo Fischer

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Boah ey, Natur!

»Mit der Anpflanzung von Bäumen im großen Stil soll das Klima geschützt werden«, schreibt der Spiegel. »Jetzt zeigen drei Wissenschaftlerinnen in einer Studie: Die Projekte können unter Umständen mehr schaden als nützen.« Konkret sei das Ökosystem Savanne von der Aufforstung bedroht. Mal ganz unverblümt gefragt: Kann es sein, liebe Natur, dass man es Dir einfach nicht recht machen kann? Wir Menschen bemühen uns hier wirklich um Dich, Du Diva, und am Ende ist es doch wieder falsch!

Wird mit Dir einfach nicht grün: Titanic

 Sie, Victoria Beckham,

Sie, Victoria Beckham,

behaupteten in der Netflix-Doku »Beckham«, Sie seien »working class« aufgewachsen. Auf die Frage Ihres Ehemanns, mit welchem Auto Sie zur Schule gefahren worden seien, gaben Sie nach einigem Herumdrucksen zu, es habe sich um einen Rolls-Royce gehandelt. Nun verkaufen Sie T-Shirts mit dem Aufdruck »My Dad had a Rolls-Royce« für um die 130 Euro und werden für Ihre Selbstironie gelobt. Wir persönlich fänden es sogar noch mutiger und erfrischender, wenn Sie augenzwinkernd Shirts mit der Aufschrift »My Husband was the Ambassador for the World Cup in Qatar« anbieten würden, um den Kritiker/innen so richtig den Wind aus den Segeln zu nehmen.

In der Selbstkritik ausschließlich ironisch: Titanic

 Ach, Taube,

Ach, Taube,

die Du in Indien wegen chinesischer Schriftzeichen auf Deinen Flügeln acht Monate in Polizeigewahrsam verbracht hast: Deine Geschichte ging um die Welt und führte uns vor Augen, wozu die indische Fashion-Polizei fähig ist. Aufgrund Deiner doch sehr klischeehaften Modetattoos (chinesische Schriftzeichen, Flügel) fragen wir uns aber, ob Du das nicht alles inszeniert hast, damit Du nun ganz authentisch eine Träne unter dem Auge oder ein Spinnennetz auf Deinem Ellenbogen (?) tragen kannst!

Hat Dein Motiv durchschaut: Titanic

 Mmmmh, Thomas de Maizière,

Mmmmh, Thomas de Maizière,

über den Beschluss der CDU vom Dezember 2018, nicht mit der Linkspartei oder der AfD zusammenzuarbeiten, an dem Sie selbst mitgewirkt hatten, sagten Sie bei Caren Miosga: »Mit einem Abgrenzungsbeschluss gegen zwei Parteien ist keine Gleichsetzung verbunden! Wenn ich Eisbein nicht mag und Kohlroulade nicht mag, dann sind doch nicht Eisbein und Kohlroulade dasselbe!«

Danke für diese Veranschaulichung, de Maizière, ohne die wir die vorausgegangene Aussage sicher nicht verstanden hätten! Aber wenn Sie schon Parteien mit Essen vergleichen, welches der beiden deutschen Traditionsgerichte ist dann die AfD und welches die Linke? Sollte Letztere nicht eher – zumindest in den urbanen Zentren – ein Sellerieschnitzel oder eine »Beyond Kohlroulade«-Kohlroulade sein? Und wenn das die Alternative zu einem deftigen Eisbein ist – was speist man bei Ihnen in der vermeintlichen Mitte dann wohl lieber?

Guten Appo!

Wünscht Titanic

 Erwischt, Bischofskonferenz!

In Spanien haben sich Kriminelle als hochrangige Geistliche ausgegeben und mithilfe künstlicher Intelligenz die Stimmen bekannter Bischöfe, Generalvikare und Priester nachgeahmt. Einige Ordensfrauen fielen auf den Trick herein und überwiesen auf Bitten der Betrüger/innen hohe Geldbeträge.

In einer Mitteilung an alle kirchlichen Institutionen warntest Du nun vor dieser Variante des Enkeltricks: »Äußerste Vorsicht ist geboten. Die Diözesen verlangen kein Geld – oder zumindest tun sie es nicht auf diese Weise.« Bon, Bischofskonferenz, aber weißt Du, wie der Enkeltrick weitergeht? Genau: Betrüger/innen geben sich als Bischofskonferenz aus, raten zur Vorsicht und fordern kurz darauf selbst zur Geldüberweisung auf!

Hat Dich sofort durchschaut: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Einmal und nie wieder

Kugelfisch wurde falsch zubereitet. Das war definitiv meine letzte Bestellung.

Fabian Lichter

 Wenn beim Delegieren

schon wieder was schiefgeht, bin ich mit meinen Lakaien am Ende.

Fabio Kühnemuth

 Die Touri-Falle

Beim Schlendern durchs Kölner Zentrum entdeckte ich neulich an einem Drehständer den offenbar letzten Schrei in rheinischen Souvenirläden: schwarzweiße Frühstücks-Platzmatten mit laminierten Fotos der nach zahllosen Luftangriffen in Schutt und Asche liegenden Domstadt. Auch mein Hirn wurde augenblicklich mit Fragen bombardiert. Wer ist bitte schön so morbid, dass er sich vom Anblick in den Fluss kollabierter Brücken, qualmender Kirchenruinen und pulverisierter Wohnviertel einen morgendlichen Frischekick erhofft? Wer will 365 Mal im Jahr bei Caffè Latte und Croissants an die Schrecken des Zweiten Weltkriegs erinnert werden und nimmt die abwischbaren Zeitzeugen dafür sogar noch mit in den Urlaub? Um die Bahn nicht zu verpassen, sah ich mich genötigt, die Grübelei zu verschieben, und ließ mir kurzerhand alle zehn Motive zum Vorteilspreis von nur 300 Euro einpacken. Seitdem starre ich jeden Tag wie gebannt auf das dem Erdboden gleichgemachte Köln, während ich mein Müsli in mich hineinschaufle und dabei das unheimliche Gefühl nicht loswerde, ich würde krachend auf Trümmern herumkauen. Das Rätsel um die Zielgruppe bleibt indes weiter ungelöst. Auf die Frage »Welcher dämliche Idiot kauft sich so eine Scheiße?« habe ich nämlich immer noch keine Antwort gefunden.

Patric Hemgesberg

 Bilden Sie mal einen Satz mit Distanz

Der Stuntman soll vom Burgfried springen,
im Nahkampf drohen scharfe Klingen.
Da sagt er mutig: Jetzt mal ehrlich –
ich find Distanz viel zu gefährlich!

Patrick Fischer

 Man spürt das

Zum ersten Mal in meinem Leben war ich in New York. Was soll ich sagen: Da war sofort dieses Gefühl, als ich zum ersten Mal die 5th Avenue hinunterflanierte! Entweder man spürt das in New York oder man spürt es eben nicht. Bei mir war sie gleich da, die Gewissheit, dass diese Stadt einfach null Charme hat. Da kann ich genauso gut zu Hause in Frankfurt-Höchst bleiben.

Leo Riegel

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
19.04.2024 Wuppertal, Börse Hauck & Bauer
20.04.2024 Eberswalde, Märchenvilla Max Goldt
20.04.2024 Itzehoe, Lauschbar Ella Carina Werner
24.04.2024 Trier, Tuchfabrik Max Goldt