TITANIC Gold-Artikel

Brexit – was geht?

Häufig mit einem Aussteigerprogramm für Rechtsradikale im Bayerischen Rundfunk verwechselt, hat er irgendwas mit Großbritannien und der Europäischen Union zu tun: der Brexit. Morgen stimmt das britische Parlament über something ab, danach: Chaos. Die Lage ist kompliziert und selbst für Experten unabsehbar. Deswegen kann auch TITANIC einfach mal einen “Überblick” geben: Welcher Brexit kommt, und wenn ja, wtf?

Harter Brexit

Bekommt der von Premierministerin Theresa May eingehandelte EU-Ausstiegsvertrag im parliament (engl. für Bundestag) keine Mehrheit, droht ein harter Brexit, also ein Ausstieg ohne Vertrag. Dann muss jedes Detail einzeln geregelt und alles erst mal geschlossen werden (außer einem Vertrag ab). Folge: Marmite-Engpässe in festlandeuropäischen english shops, Mesut Özil muss wieder in der deutschen Nationalmannschaft spielen und die britischen borders (engl. für das, WAS WIR LEIDER NICHT MEHR HABEN, dankemerkel!) werden dicht gemacht. Boote patrouillieren am Tunnel, Menschen, die nicht mehr wollen, als sich fleißig ein besseres Leben ermöglichen, z.B. als business criminal (engl. für Deutsche-Bank-Vorstand), kommen nicht mehr rein und ertrinken (im Geld, das aus Großbritannien abfließt). Echt hart – und keinem Menschen nördlich von, sagen wir: Regensburg zu gönnen.

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Weicher Brexit

Hätten manche Briten wohl gern! Andere wiederum nicht. Dritte sagen mal so, mal so. Ach, was weiß man schon genau? Jedenfalls bedeutet ein weicher Brexit, dass die Britenlümmel von Brüssel unabhängig werden, aber weiter EU-Vorteile wie die hervorragende Ausbeutungsinfrastruktur und das herrliche Bashing (engl. für Austeritätspolitik) von Südländern genießen. Aber Briten sind nun mal nicht Germans (engl. für Nazis)!

Samtweicher Brexit

In diesem Fall bleibt alles beim Alten, nur dürfen sich die Briten symbolisch von der EU distanzieren, u.a. durch die Wiedereinführung von Pfund und Linksverkehr. Außerdem werden Teile von Paris (engl. für Paris) gesprengt, weil Engländer so was angeblich mögen.

Kruppharter Brexit

Das United Kingdom (engl. für Great Britain) fliegt in hohem Bogen aus der EU, erhält aber dafür die Überseekolonien zurück. Imperialismus und Rassismus werden aus der Schmuddelecke geholt und nicht mehr so kompliziert subtil betrieben. Deutschland wird neidisch, scheitert mit dem Aufbau eigener Kolonien, Weltkrieg, Faschismus, Weltkrieg. Nicht die schönste Option, gilt aber als Favorit der Märkte.

Dünnflüssiger Brexit

Englisches Essen, Verdauung, uff, nächster Punkt.

Leiser Brexit

Kurz vor oder während der Abstimmung geben die Gallaghers (engl. für “die von Oasis”) Versöhnung und Comeback bekannt, Prinz William verlässt Kate für Meghan und sein Bruder umgekehrt und der britische Geheimdienst lässt IS-Terroristen Big Ben sprengen. In dem Getöse kriegt keiner mehr den peinlichen EU-Austritt mehr mit.

Lauter Brexit

Boris Johnson wird prime minister (engl. für Boris Palmer wird Bundeskanzler).

Heißer Brexit

Das Ergebnis der Abstimmung wird nicht anerkannt oder doch, aber es formt sich Widerstand. May wird entmachtet, die Queen ist not amused (aber von etwas anderem) und eine neue Regierung verhandelt noch mal von vorne, bis auch dieser Vertrag und damit die neue Regierung scheitert. Dann jahrzehntelang immer so weiter, bis der Klimawandel auch diesem Elend endlich ein Ende bereitet. Thank god!

Tim Wolff

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Ziemlich beunruhigt, Benjamin Jendro,

lässt uns Ihr vielzitiertes Statement zur Verhaftung des ehemaligen RAF-Mitglieds Daniela Klette zurück. Zu dem beeindruckenden Ermittlungserfolg erklärten Sie als Sprecher der Gewerkschaft der Polizei: »Dass sich die Gesuchte in Kreuzberg aufhielt, ist ein weiterer Beleg dafür, dass Berlin nach wie vor eine Hochburg für eine gut vernetzte, bundesweit und global agierende linksextreme Szene ist.«

Auch wir, Jendro, erkennen die Zeichen der Zeit. Spätestens seit die linken Schreihälse zu Hunderttausenden auf die Straße gehen, ist klar: Die bolschewistische Weltrevolution steht im Grunde kurz bevor. Umso wichtiger also, dass Ihre Kolleg/innen dagegenhalten und sich ihrerseits fleißig in Chatgruppen mit Gleichgesinnten vernetzen.

Bei diesem Gedanken schon zuversichtlicher: Titanic

 Wow, Instagram-Kanal der »ZDF«-Mediathek!

In Deinem gepfefferten Beitrag »5 spicy Fakten über Kim Kardashian« erfahren wir zum Beispiel: »Die 43-Jährige verdient Schätzungen zufolge: Pro Tag über 190 300 US-Dollar« oder »Die 40-Jährige trinkt kaum Alkohol und nimmt keine Drogen«.

Weitergelesen haben wir dann nicht mehr, da wir uns die restlichen Beiträge selbst ausmalen wollten: »Die 35-Jährige wohnt nicht zur Miete, sondern besitzt ein Eigenheim«, »Die 20-Jährige verzichtet bewusst auf Gluten, Laktose und Pfälzer Saumagen« und »Die 3-Jährige nimmt Schätzungen zufolge gerne das Hollandrad, um von der Gartenterrasse zum Poolhaus zu gelangen«.

Stimmt so?

Fragen Dich Deine Low-Society-Reporter/innen von Titanic

 Wussten wir’s doch, »Heute-Journal«!

Deinen Bericht über die Ausstellung »Kunst und Fälschung« im Kurpfälzischen Museum in Heidelberg beendetest Du so: »Es gibt keine perfekte Fälschung. Die hängen weiterhin als Originale in den Museen.«

Haben Originale auch schon immer für die besseren Fälschungen gehalten:

Deine Kunsthistoriker/innen von der Titanic

 Ciao, Luisa Neubauer!

»Massendemonstrationen sind kein Pizza-Lieferant«, lasen wir in Ihrem Gastartikel auf Zeit online. »Man wird nicht einmal laut und bekommt alles, was man will.«

Was bei uns massenhaft Fragen aufwirft. Etwa die, wie Sie eigentlich Pizza bestellen. Oder was Sie von einem Pizzalieferanten noch »alles« wollen außer – nun ja – Pizza. Ganz zu schweigen von der Frage, wer in Ihrem Bild denn nun eigentlich etwas bestellt und wer etwas liefert bzw. eben gerade nicht. Sicher, in der Masse kann man schon mal den Überblick verlieren. Aber kann es sein, dass Ihre Aussage einfach mindestens vierfacher Käse ist?

Fragt hungrig: Titanic

 Ach, Taube,

Ach, Taube,

die Du in Indien wegen chinesischer Schriftzeichen auf Deinen Flügeln acht Monate in Polizeigewahrsam verbracht hast: Deine Geschichte ging um die Welt und führte uns vor Augen, wozu die indische Fashion-Polizei fähig ist. Aufgrund Deiner doch sehr klischeehaften Modetattoos (chinesische Schriftzeichen, Flügel) fragen wir uns aber, ob Du das nicht alles inszeniert hast, damit Du nun ganz authentisch eine Träne unter dem Auge oder ein Spinnennetz auf Deinem Ellenbogen (?) tragen kannst!

Hat Dein Motiv durchschaut: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Teigiger Selfcaretipp

Wenn du etwas wirklich liebst, lass es gehen. Zum Beispiel dich selbst.

Sebastian Maschuw

 Überraschung

Avocados sind auch nur Ü-Eier für Erwachsene.

Loreen Bauer

 Die Touri-Falle

Beim Schlendern durchs Kölner Zentrum entdeckte ich neulich an einem Drehständer den offenbar letzten Schrei in rheinischen Souvenirläden: schwarzweiße Frühstücks-Platzmatten mit laminierten Fotos der nach zahllosen Luftangriffen in Schutt und Asche liegenden Domstadt. Auch mein Hirn wurde augenblicklich mit Fragen bombardiert. Wer ist bitte schön so morbid, dass er sich vom Anblick in den Fluss kollabierter Brücken, qualmender Kirchenruinen und pulverisierter Wohnviertel einen morgendlichen Frischekick erhofft? Wer will 365 Mal im Jahr bei Caffè Latte und Croissants an die Schrecken des Zweiten Weltkriegs erinnert werden und nimmt die abwischbaren Zeitzeugen dafür sogar noch mit in den Urlaub? Um die Bahn nicht zu verpassen, sah ich mich genötigt, die Grübelei zu verschieben, und ließ mir kurzerhand alle zehn Motive zum Vorteilspreis von nur 300 Euro einpacken. Seitdem starre ich jeden Tag wie gebannt auf das dem Erdboden gleichgemachte Köln, während ich mein Müsli in mich hineinschaufle und dabei das unheimliche Gefühl nicht loswerde, ich würde krachend auf Trümmern herumkauen. Das Rätsel um die Zielgruppe bleibt indes weiter ungelöst. Auf die Frage »Welcher dämliche Idiot kauft sich so eine Scheiße?« habe ich nämlich immer noch keine Antwort gefunden.

Patric Hemgesberg

 Wenn beim Delegieren

schon wieder was schiefgeht, bin ich mit meinen Lakaien am Ende.

Fabio Kühnemuth

 Dünnes Eis

Zwei Männer in Funktionsjacken draußen vor den Gemüsestiegen des türkischen Supermarkts. Der eine zeigt auf die Peperoni und kichert: »Hähä, willst du die nicht kaufen?« Der andere, begeistert: »Ja, hähä! Wenn der Esel dich juckt – oder nee, wie heißt noch mal der Spruch?«

Mark-Stefan Tietze

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
19.04.2024 Wuppertal, Börse Hauck & Bauer
20.04.2024 Eberswalde, Märchenvilla Max Goldt
20.04.2024 Itzehoe, Lauschbar Ella Carina Werner
24.04.2024 Trier, Tuchfabrik Max Goldt