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40 Jahre Tote Hosen: Die besten Momente

Düsseldorf 1982: Der junge Campino will Musik machen und eine richtig gute Band gründen. Doch leider wird daraus nichts. Stattdessen entstehen die Toten Hosen. 40 Jahre später gibt es die Poprockschlagerpunker immer noch. Warum? – Ein Rückblick auf die bewegendsten Augenblicke und kuriosesten Anekdoten der Bandgeschichte:    

Juni 1982
Campino und seine Bandkollegen Bibi, Bobo, Lumpi, Dildo und Poldi beschließen, in Düsseldorf ein Konzert unter der Rheinbrücke zu spielen – um "Enten zu erschrecken“ und „Gänse zu provozieren", wie sie es formulieren. Nachdem die Enten die Polizei rufen, verspricht Campino grölend, unverzüglich "mit diesem Band-Scheiß" aufzuhören. Bedauerlicherweise kann er sich schon tags darauf nicht mehr an seine Worte erinnern.  

Juni 1985
Die Band feiert ihren fünften Geburtstag, allerdings zwei Jahre zu früh. Zur Strafe muss sie in Mönchengladbach spielen.  

Oktober 1987
Campino wird immer mehr zum Gesicht der Hosen. Später übernimmt er auch die Rollen als Oberschenkel, Bierbauch, Leber, Dickdarm und Arsch der Band.  

Februar 1990
Die Talkshow-Einladungen häufen sich. Campino geht überall hin, am liebsten besoffen (von sich selbst). Bei Markus Lanz erzählt er von seiner schlimmen Kindheit und Jugend in Düsseldorf und Mettmann ("Ich musste mich für Fußball und Altbier interessieren ..."). Doch weil die Sendung noch gar nicht erfunden ist, wird sie glücklicherweise nicht ausgestrahlt.  

September 1996
Campinos Lieblingsvereine Fortuna Köln, Manchester City und FC Bayern (Schachabteilung) verlieren ihre Spiele am selben Tag. Er betrinkt sich und will das im nächsten Song verarbeiten. Noch in der Nacht schreibt er den Text in sein Notizbuch. Doch am nächsten Morgen kann er seine Schrift nicht mehr entziffern. Die anderen in der Band sind erleichtert.  

November1999
Die Queen ruft bei der Band an und lobt sie in den höchsten Tönen. Sie erzählt, dass sie jeden Song auswendig kennt, schon sehnsüchtig auf das nächste Album wartet und am liebsten in der Band-Bettwäsche schläft. Später stellt sich heraus: Sie hatte sich verwählt, wollte eigentlich bei den Amigos anrufen. Und: Es war gar nicht die Queen, sondern die Großmutter von Neu-Bandmitglied Jockel (Querflöte, Ziehharmonika).  

August bis Oktober 2006
Campino steht in Berlin auf der Theaterbühne, die anderen haben ihre Ruhe und widmen sich Soloprojekten (Stricken, gute Musik hören, endlich ausschlafen). In dieser Zeit wird kein neuer Song veröffentlicht, und es gibt auch keine Tour. Alle Fachleute sind sich einig: Es ist bisher die beste Phase der Band.  

April 2011
Campino will „mal wieder einen Hit schreiben, der sich echt brutal gewaschen hat, der die Menschen begeistert, sie ausflippen lässt und ihnen das Gefühl gibt, die Welt ...“ (Rest im Band-Tagebuch erfreulicherweise nicht mehr lesbar). Zum Glück kommt ihm ein Fußballspiel dazwischen.  

September 2013
Die CDU feiert ihr Ergebnis bei der Bundestagswahl mit dem Hosen-Song "Ein Bett im Kornfeld". Campino ist anfangs richtig sauer: "Frau Merkel hätte uns ruhig einladen können, dann hätten wir das Ding live auf der CDU-Bühne gerockt, so wie es sich für echte Punker gehört!" Doch ein Telefonat mit der Kanzlerin stimmt ihn versöhnlich: "Lieber Herr Campino, ich kann wirklich nichts dafür. Der Volker Kauder hat dieses schreckliche Lied ausgesucht. Ich persönlich hätte lieber zu einem schönen Lied von den Puhdys gelangweilt geguckt – ich bitte Sie vielmals um Entschuldigung!"  

Juli 2015
Zwischen Merkel und Campino entwickelt sich eine Freundschaft. Beide stellen fest, dass sie eine Menge gemeinsam haben (Abneigung gegen die CDU, Probleme mit der deutschen Sprache, Lieblingslied "Wind Of Change" von den Scorpions). Wenn es die Zeit zulässt, gehen beide in ihrer Fantasie zusammen wandern und schicken einander Smileys per SMS. Schließlich lädt Campino die Kanzlerin in die WhatsApp-Gruppe der Band ein. Höhepunkt der innigen Beziehung: Die Band darf einmal auf dem Geburtstag von Merkel spielen ("Aber bitte nur bis 17.30 Uhr, und möglichst nichts von den Toten Hosen, ja?").  

Mai 2022
Zu Beginn eines Wohnzimmerkonzerts in Oer-Erkenschwick brüllt Campino: "Hallo, Bielefeld!" Der Gastgeber ist erzürnt und schmeißt die Band raus. Ein fataler Fehler, wie sich hinterher herausstellt. Der Vorfall wird die Toten Hosen nach eigenen Angaben zu weiteren Platten und zu neuen Konzertformaten inspirieren (in fremden Badewannen, Kleiderschränken und "Zu verschenken"-Boxen). 

Dimitri Taube 

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Wieso so eilig, Achim Frenz?

Wieso so eilig, Achim Frenz?

Kaum hast Du das Zepter im Kampf um die Weltherrschaft der Komischen Kunst auf Erden in jüngere Hände gelegt, da schwingst Du Dich nach so kurzer Zeit schon wieder auf, um in den höchsten Sphären für Deine Caricatura zu streiten.

Mögest Du Dir auch im Jenseits Dein beharrliches Herausgeber-Grummeln bewahren, wünscht Dir zum Abschied Deine Titanic

 Aaaaah, Bestsellerautor Maxim Leo!

In Ihrem neuen Roman »Wir werden jung sein« beschäftigen Sie sich mit der These, dass es in nicht allzu ferner Zukunft möglich sein wird, das maximale Lebensalter von Menschen mittels neuer Medikamente auf 120, 150 oder sogar 200 Jahre zu verlängern. Grundlage sind die Erkenntnisse aus der sogenannten Longevity-Forschung, mit denen modernen Frankensteins bereits das Kunststück gelang, das Leben von Versuchsmäusen beträchtlich zu verlängern.

So verlockend der Gedanke auch ist, das Finale der Fußballweltmeisterschaft 2086 bei bester Gesundheit von der heimischen Couch aus zu verfolgen und sich danach im Schaukelstuhl gemütlich das 196. Studioalbum der Rolling Stones anzuhören – wer möchte denn bitte in einer Welt leben, in der das Gerangel zwischen Joe Biden und Donald Trump noch ein ganzes Jahrhundert so weitergeht, der Papst bis zum Jüngsten Gericht durchregiert und Wladimir Putin bei seiner Kolonisierung auf andere Planeten zurückgreifen muss? Eines will man angesichts Ihrer Prognose, dass es bis zum medizinischen Durchbruch »im besten Fall noch 10 und im schlimmsten 50 Jahre dauert«, ganz bestimmt nicht: Ihren dystopischen Horrorschinken lesen!

Brennt dann doch lieber an beiden Enden und erlischt mit Stil: Titanic

 Anpfiff, Max Eberl!

Sie sind seit Anfang März neuer Sportvorstand des FC Bayern München und treten als solcher in die Fußstapfen heikler Personen wie Matthias Sammer. Bei der Pressekonferenz zu Ihrer Vorstellung bekundeten Sie, dass Sie sich vor allem auf die Vertragsgespräche mit den Spielern freuten, aber auch einfach darauf, »die Jungs kennenzulernen«, »Denn genau das ist Fußball. Fußball ist Kommunikation miteinander, ist ein Stück weit, das hört sich jetzt vielleicht pathetisch an, aber es ist Liebe miteinander! Wir müssen alle was gemeinsam aufbauen, wo wir alle in diesem gleichen Boot sitzen.«

Und dieser schräge Liebesschwur, Herr Eberl, hat uns sogleich ungemein beruhigt und für Sie eingenommen, denn wer derart selbstverständlich heucheln, lügen und die Metaphern verdrehen kann, dass sich die Torpfosten biegen, ist im Vorstand der Bayern genau richtig.

Von Anfang an verliebt für immer: Titanic

 Gude, Fregatte »Hessen«!

Du verteidigst Deutschlands Demokratie zur Zeit im Roten Meer, indem Du Handelsrouten vor der Huthi-Miliz schützt. Und hast schon ganz heldenhaft zwei Huthi-Drohnen besiegt.

Allerdings hast Du auch aus Versehen auf eine US-Drohne geschossen, und nur einem technischen Fehler ist es zu verdanken, dass Du nicht getroffen hast. Vielleicht ein guter Grund für die USA, doch nicht auf der Erfüllung des Zwei-Prozent-Ziels zu beharren!

Doppelwumms von Titanic

 Genau einen Tag, Husqvarna Group (Stockholm),

nachdem das ungarische Parlament dem Nato-Beitritt Schwedens zugestimmt hatte, mussten wir was auf heise.de lesen? Dass auf Deinen Rasenmähern der »Forest & Garden Division« nach einem Software-Update nun der alte Egoshooter »Doom« gespielt werden kann!

Anders gesagt: Deine Divisionen marodieren ab sofort nicht nur lautstark mit Rasenmähern, Traktoren, Motorsägen, Motorsensen, Trennschleifern, Rasentrimmern, Laubbläsern und Vertikutierern durch unsere Gärten, sondern zusätzlich mit Sturmgewehren, Raketenwerfern und Granaten.

Falls das eine Demonstration der Stärke des neuen Bündnispartners sein soll, na schön. Aber bitte liefere schnell ein weiteres Software-Update mit einer funktionierenden Freund-Feind-Erkennung nach!

Hisst die weiße Fahne: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Dünnes Eis

Zwei Männer in Funktionsjacken draußen vor den Gemüsestiegen des türkischen Supermarkts. Der eine zeigt auf die Peperoni und kichert: »Hähä, willst du die nicht kaufen?« Der andere, begeistert: »Ja, hähä! Wenn der Esel dich juckt – oder nee, wie heißt noch mal der Spruch?«

Mark-Stefan Tietze

 Kehrwoche kompakt

Beim Frühjahrsputz verfahre ich gemäß dem Motto »quick and dirty«.

Michael Höfler

 Einmal und nie wieder

Kugelfisch wurde falsch zubereitet. Das war definitiv meine letzte Bestellung.

Fabian Lichter

 Nichts aufm Kerbholz

Dass »jemanden Lügen strafen« eine doch sehr antiquierte Redewendung ist, wurde mir spätestens bewusst, als mir die Suchmaschine mitteilte, dass »lügen grundsätzlich nicht strafbar« sei.

Ronnie Zumbühl

 Frühlingsgefühle

Wenn am Himmel Vögel flattern,
wenn in Parks Familien schnattern,
wenn Paare sich mit Zunge küssen,
weil sie das im Frühling müssen,
wenn überall Narzissen blühen,
selbst Zyniker vor Frohsinn glühen,
Schwalben »Coco Jamboo« singen
und Senioren Seilchen springen,
sehne ich mich derbst
nach Herbst.

Ella Carina Werner

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 27.03.:

    Bernd Eilert denkt in der FAZ über Satire gestern und heute nach.

Titanic unterwegs
31.03.2024 Göttingen, Rathaus Greser & Lenz: »Evolution? Karikaturen …«
04.04.2024 Bremen, Buchladen Ostertor Miriam Wurster
06.04.2024 Lübeck, Kammerspiele Max Goldt
08.04.2024 Oldenburg, Theater Laboratorium Bernd Eilert mit Klaus Modick