Humorkritik | Juni 2019
Juni 2019
»Ich überlegte, ob Jahre engen Zusammenlebens sogar bei einer Primärreaktion wie Lachen einen gemeinsamen Ton erzeugen können.«
Siri Hustvedt, »Die unsichtbare Frau«
Lieblingswitz
Der jüngste Roman des interessanten tschechischen Autors Jáchym Topol ist zwar »Ein empfindsamer Mensch« betitelt, bei seiner Hauptfigur, einem schauspielernden Vater zweier Söhne, handelt es sich jedoch – wie beim Großteil des Romanpersonals – um einen eher rüde gestrickten Herrn, der entsprechende Witze macht: »›Hört mal zu, Jungs! Ich erzähl euch, was hier von meiner Mutter erzählt wird.‹ Mühsam richtet er sich auf. ›Mutter hatte ’ne Katze. Die Katze hatte Junge. Ganz schön gleich, ganz schön ähnlich. Und die Leute fragen, gute Frau, wie wollen Sie die beiden auseinanderhalten? Ach, den einen nenn ich Mohrle und den anderen ertränke ich.‹ Ha ha ha, Vater wiehert.« Wiehern musste ich zwar nicht, gefallen hat mir der freche Witz aber durchaus. Und die Empfindsamen unter uns können diese Humorkritik ja übergehen und mit der nächsten weitermachen.