Humorkritik | April 2008
April 2008
Ausgelacht
Charles Bukowski war kein Spaßmacher, und doch haben viele seiner Texte komische, ironische, sarkastische Seiten. »Zum Teufel, wir brauchen mehr Humor; was zu lachen« stoßseufzen seine bei Kiepenheuer und Witsch erschienenen und teils prall komischen Tagebuchauszüge »Den Göttern kommt das große Kotzen«, in denen er die manisch Ernstelnden bedauert: »Anderson konnte lachen, während er dir etwas Ernstes erzählte. Hemingway konnte nicht lachen. Nie. Wer frühmorgens um sechs im Stehen anfängt zu schreiben, hat keinen Sinn für Humor. Er will etwas niederzwingen.«
Ob der alte Bukowski aber folgenden Eintrag bereits im Liegen schrieb?: »Lindas Schwester kommt zu Besuch, und ich muß sie morgen nachmittag vom Flughafen abholen. Sie hieß mal Robin. Jetzt nennt sie sich Jhara. Frauen ändern ihren Vornamen, wenn sie älter werden. Zumindest manche. Was wäre wohl, wenn Männer auf diese Idee kämen? Stell dir vor, ich rufe einen an und sage: ›Hey, Mike, hier ist Tulpe.‹
›Wer?‹
›Tulpe. Früher Charles, jetzt Tulpe. Ich höre nicht mehr auf Charles.‹
›Ach leck mich doch, du Tulpe.‹
Sagt Mike und legt auf.«
Das sollte wohl sehr komisch sein. Aber wie’s halt kommt: »Eins kann der Tod nicht ausstehen – daß man über ihn lacht … Ich habe seit drei oder vier Wochen nicht mehr gelacht.« Ich über dieses Buch aber schon.