Humorkritik | Juli 2007
Juli 2007
Superquatsch 4.0 (Online only)
Die Ignoranz, mit der in Film und Fernsehen oftmals Computer und deren Bedienung dargestellt werden, macht mich ja hin und wieder sehr lachen: Sei es, daß da PCs einfach eingeschaltet werden und unmittelbar darauf schon betriebsbereit sind, sei es wie in einer unlängst wiederholten »Tatort«-Folge, daß der Rechner mehrmals deutlich lesbar fragt, ob er Datenspuren und E-Mails »vernichten« solle (statt sie einfach zu löschen) und dann stolz verkündet: »Vernichtung abgeschlossen«.
Den virtuellen Vogel aber hat nun ausgerechnet der sich schon im (deutschen) Titel vehement technikkompetent gerierende Sommer-Blockbuster »Die Hard 4.0« abgeschossen, über dessen Chuzpe im Umgang mit der Computerrealität ich häufiger lachen mußte als über John McClanes üblich trockene Sprüche: Fantastisch, wie da immer wieder Menschen nach einem kurzen Blick auf fremde Rechner mit ihnen unbekannter Software sofort anfangen, souverän in die Tasten zu hauen! Toll, wie jedes Programm eine graphische Benutzeroberfläche hat und beim Paßworthacken im Hintergrund verschlüsselten Text über den Schirm laufen läßt! Hervorragend, wie nie jemand eine Computermaus zu Hilfe nehmen muß und an jedem einzelnen feindlichen Computerterminal ein USB-Anschluß zu finden ist, der einfachen und schnellen Zugriff auf alle Daten erlaubt! Ein Genie allerdings, das es schafft, mit einem handelsüblichen Nokia Communicator, welcher im Zweifel schon einige hundert Meter von einer Sendestation entfernt keinen Empfang mehr hat, einen Satelliten zu erreichen, schafft es möglicherweise auch, einem feindlichen Top-Hacker in Sekundenschnelle eine »E-Mail-Bombe« zu schicken, die dessen Rechner dann mit albernen Pop-Up-Fenstern lahmlegt. Auch wenn das realiter etwa so gut funktionieren dürfte, wie einen Panzer mit einem Schneeballangriff zu stoppen.