Humorkritik | Juli 2007
Juli 2007
Die Simpsons - Der Film (Online only)
Warum, fragt man sich, hat man eigentlich jahrelang geunkt, die Simpsons könnten als Langfilm nicht funktionieren? Sie funktionieren sehr gut: nämlich wie eine Folge der Serie.
Groening und sein Team haben sich, und sehr zu recht, auf die angestammten Simpsons-Tugenden verlassen, sich keiner angstgetriebenen Experimente unterfangen, keine formalen Mätzchen versucht. Das tut dem Film gut, obwohl bzw. gerade weil man alles schon kennt: Homer baut großen Mist und bringt ganz Springfield in Gefahr, die Simpsons müssen fliehen, kehren aber zurück und bringen alles in Ordnung. Es gibt einige Nebenhandlungen, die wie oft in der Serie nirgendwohin führen, das aber auch gar nicht müssen. Lisa verliebt sich einmal mehr, Bart ist so enttäuscht von Homer, daß er lieber ein Flanders wäre - auch das Variationen auf bereits gesehenes, aber genau deshalb guckt man ja die Simpsons: Weil man sehen möchte, wie Homer sich mit dem Hammer ins Auge piekt, Bart ihn haßt und dann doch wieder liebt, und Lisa große Ambitionen hat, von denen keiner was wissen will.
Kaum noch erwähnenswert, daß auch die Synchronisation üblich gut bis sehr gut ist - es gibt Simpsons-Fans, die Norbert Gastell sogar der amerikanischen Stimme Homers vorziehen. Daß Anke Engelke Marge ihre Stimme leiht, ist so neu nun auch nicht mehr, und sie macht ihre Sache durchaus gut, weil sie versucht, nahe am US-Original zu bleiben. Daß einem als Zuschauer dennoch bei jedem Satz Marges ins Bewußtsein kommt, daß da die große Engelke spricht, ist nicht ihre Schuld, höchstens die der reichlich sinnlosen Politik von Pro7, den Beliebtheitsgrad der "Simpsons" noch durch prominente Sprecher steigern zu wollen - als ob das ginge oder nötig wäre.
Einziges Manko des Simpsons-Films: Er ist viel zu kurz. Jedenfalls subjektiv.