Inhalt der Printausgabe
Mai 2006
Briefe an die Leser (Seite 9 von 16) |
Und drittens, »Spiegel« fragst Du uns angesichts der Neuköllner Zustände: »Was also ist geschehen?«, um, aus tiefem Bildungsbrunnen reichlich schöpfend, die Antwort gleich selbst zu geben: »Vor langer Zeit war das Viertel eine ziemlich sumpfige Wiesen- und Buschfläche« – dafür bist Du schließlich berühmt, für die weit ausrecherchierten Geschichten; die ganz weit ausrecherchierten Geschichten. Dabei ist es ja doch immer dieselbe unaufhaltsame Entwicklung: Erst sumpfige Wiesen- und Buschfläche, dann: »Im 19. Jahrhundert siedelten sich erste Betriebe an«, das Unheil nimmt seinen Lauf, »die Bevölkerungszahl wuchs«, man ahnt die Katastrophe, »und aus der Gründerzeit um die Jahrhundertwende stammen die meisten der Bauten.« Und da ist es dann auch schon passiert: »Inzwischen sind mehr als 30 Prozent der Bewohner Ausländer, die Arbeitslosenquote liegt bei 35 Prozent.« War ja klar. Zumindest den Ghettokids von der Titanic
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