Inhalt der Printausgabe
Juni 2006
Titten, Toppen, Querschläger aus der Welt der neusten Vulgarität (Seite 1 von 4) |
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Ein Aus- und Rückblick von Eckhard Henscheid
Etwa gleichzeitig bezeichnet die entführte Archäologin Susanne Osthoff ihre Verwandten und insbesondere ihre elternlos in Deutschland lebende Tochter als mehr unerheblichen »privaten Pipifax«. Während wenig später die gefeierte Theater- und Filmschauspielerin Martina Gedeck im Focus-Interview (22.2.06) ihr »Gefühl« artikuliert, »wir haben die Arschkarte« – im Verhältnis zu den 68ern nämlich. 87 Jahre nach Tucholskys allerdings ganz anders gemeinter Motto-Briefstelle ist es nun wohl definitiv so weit. »Eine unbeschreibliche Verrohung« sah und hörte vor fünf Jahren die FAZ-Korrespondentin in allen amerikanischen Verhältnissen. Spätestens zum Fußball-WM-Jahr hat Germanien zumindest sprachligamäßig mindestens gleichgezogen. Ob die Sache realsymbolisch rascher und reeller als verhofft mit der ersten deutschen Kanzlerin korreliert oder doch mehr in der schon älteren »Krise der Maskulinität« (George Mosse) gründet: Die Frauen scheinen darin, in der neuen und neuesten Denkvulgarität und Sprachdreckgebärung, inzwischen führend, knapp aber deutlich vor dem bisher als stark und wohl nicht zu Unrecht als besonders roh geführten Geschlecht. Das erhärtet, daß z.B. auch die Vorsitzende des Nationalen Ethikrats Kristiane Weber-Hassemer es kann, wenn sie z.B. in der SZ vom 23.1.06 darangeht: »Wir wollen den Ängsten und Wünschen eine Sprache geben« und es dabei so anstellt: »Verwerfungen gab es, denn das Klonen ist ein Thema, bei dem es ans Eingemachte geht.« Insofern nämlich, weil: »Ethikräte sind gut, wenn sie fachlich gut sind.« |
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