Inhalt der Printausgabe
Juni 2006
Vom Fachmann für Kenner (Seite 3 von 12) |
Musikalische Differenzen Vor einiger Zeit traf ich zufällig den Gitarristen unserer alten Schulband wieder, von dem das Gerücht ging, er tingele seit dem Abi mit der Klampfe durch die Gegend und verdinge sich mehr schlecht als recht auf Schützenfesten und Hochzeiten in verschiedenen Tanzcombos. Darauf angesprochen meinte er nur, die Leute redeten ja viel, und erzählte indessen begeistert, er hätte derzeit mit ein paar irren Vögeln, könne man einfach nicht beschreiben, die Jungs, ein absolut geiles Bandprojekt am Laufen, »Sham Pain«, ob ich verstünde, na ja, der Name stehe noch nicht so hundertpro, aber ganz groß, nicht so Mainstream, eher was Spezielles, also durchaus massenkompatibel und radiotauglich, klar, man müsse ja auch ans Geld denken, nur eben mit Einflüssen aus unterschiedlichen Richtungen, Funk, Rockabilly, Jazz, das heißt, jetzt nicht direkt Jazz, aber schon virtuos, wenn ich wüßte, was er meine, und wenn sie dann bald auf Tour gingen, er kenne ein paar Leute aus dem Business, die könnten da irgendwie was arrangieren, würde er sich auf jeden Fall bei mir melden, als alter Bandkollege eben, und wir sollten mal Nummern tauschen, klar? Klar! Derjenige allerdings, der dann anrief, war ich, nachdem mich auch nach Monaten immer noch keine Einladung erreicht hatte. Auf die Frage, was denn nun mit »Sham Pain« wäre, antwortete mein ehemaliger Mitmusiker, ach, die Band, die hätte er schon vor längerem aufgelöst, musikalische Differenzen, die Jungs seien ihm einfach zu wischiwaschi gewesen. Daniel Sibbe
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