Inhalt der Printausgabe
Januar 2006
Briefe an die Leser (Seite 8 von 14) |
Lieber Wilhelm Berndl, Fürstenzell! Sie haben sich als FAZ-Leser zum beliebten Thema »Verschluderung des Deutschen« geäußert, und zwar so: »Arme deutsche Sprache. Was muß sie sich noch alles gefallen lassen? Warum sie nicht hegen und pflegen und in ihrer Eigenart bewahren? Was hindert, der sprachpflegerischen Sensitivität der Grande Nation nachzueifern? Warum die ständigen Anleihen am anglo-romanischen Sprachgut? Kurz: Wen kann es kaltlassen, zu was (›Im Jahre 15 danach‹, FAZ vom 15. Oktober) statt wofür lesen zu müssen? Präposition + Relativum: Das ist italienischer, französischer, englischer Sprachgebrauch. Das Deutsch hat dafür adverbiale Fügungen wie wozu, wofür, worin« usw., und Sie haben natürlich recht. Was sich die arme deutsche Sprache alles gefallen lassen muß! Dummdeutsch wie »Sensitivität«, falsche Periphrasen wie »Grande Nation«, die in Frankreich nie wer benutzen würde, Anleihen »am« Sprachgut, wo es »beim« heißen muß – das Deutsch, lieber Wilhelm Berndl, Fürstenzell, hat dafür einen Spezialausdruck, und der heißt: Glashaus. Und das »Das« nach dem Doppelpunkt gehört natürlich auch klein geschrieben, wenn schon. Was sagen eigentlich Ihre Heger und Pfleger zu dem?
Verschluderte Grüße: Titanic
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