Inhalt der Printausgabe

Januar 2006


Brummen wo’s am schönsten ist:
Zuhause im Knast
TITANIC privatisiert den Strafvollzug und (fast) alle machen mit!
(Seite 5 von 7)


Typisch Großstadt: Pit Kn. (unten li. / Frankfurt) macht mit beim modernen Strafvollzug! Im Keller ist eh zuviel Platz…


…und die Abende vor dem Fernsehgerät sorgen dafür, daß der Gefan­gene rasch reasozialisiert wird (»Deutschland sucht den Superstar«, »ZDF.reporter«)

Welche Fernseh­sendungen dürfte der Strafgefangene mit Ihnen zu­sam­men an­se­hen?
  • Aktenzeichen XY
         ungelöst
  • »Gesprengte
         Ketten«
  • »Wetten, daß…?«
  • Offenbar bekommt der Hünfelder ungern Besuch von drei verkleideten Trotteln, die er nicht kennt, und flüchtet lieber gleich in die Fußgängerzone, wo zwar auch zwei Trottel rumstehen, aber wenigstens ohne Uniform: Die berufsleptosomen Gsella und Marschal haben sich taktisch raffiniert direkt beim Weihnachtsmarkt postiert und nutzen die besinnliche Atmosphäre, um den Hünfeldern ihre superkleinen Pimmel zu zeigen bzw. lieber doch die vorbereiteten Fragebögen herumzureichen: »Wären Sie bereit, gegen finanzielle Vergütung einen Strafgefangenen bei sich zuhause zu verwahren?« springt Gsella eine 77jährige Lebedame an, die zu seiner großen Überraschung seinem irren Unsinn zuhört und sogar ein »Ja« verlauten läßt. Für 2000 Euro würde sie einen Strafgefangenen bei sich im Gästezimmer unterbringen, und das für ein ganzes Jahr – länger nicht, »weil ich nicht weiß, ob ich so lange lebe!« Ob sie lieber, charmiert Gsella weiter, einen Scheckbetrüger, einen Handtaschenräuber, einen Kriegsverbrecher oder, hihi, Heiratsschwindler strafvollziehen wolle? »Auf keinen Fall einen Kinderschänder!«, so die bombenterrorfeste Überzeugung der leidenschaftlichen Großmutter. »Nehmen Sie mal einen Scheckbetrüger«, empfiehlt Kindsvater Gsella weise, »die sind nicht so schlimm.« Gefangene, so ergibt der Fragebogentest weiter, dürften Madame bei »Abwasch« und »Gartenarbeit« helfen, bei »Sexualität« aber nicht, was immerhin die Gefahr ausschließt, daß es zu Intimitäten kommt und nachher aus Versehen das Schlafzimmerfenster offensteht: »Nee, nee, ich verliebe mich sicher nicht mehr. Da hätte ich keine Bedenken!« Jetzt müßte bloß noch die Scheu vor dem Elektroschockgerät überwunden werden (»Das möchte ich nicht«), dann hätte der vollprivatisierte Strafvollzug in Hünfeld seine erste bedingungslose Fürsprecherin!
    Und einen Fürsprecher gibt es gleich auch: »Ich hatte früher ein Haus, da hätte der das ganze Leben bleiben können«, nuschelt es aus drei Zentnern Hünfelder Ex-Bauschlosser heraus und meint den Knacki, der jetzt leider nicht mehr in den Genuß von Haus und Herd kommt. »Ich koche so, wie ich aussehe!« keucht es uns wonniglich adipös entgegen, und das irre Lebensmotto des gewesenen Fernfahrers umreißt diese Selbsteinschätzung schlaglichtartig: »Ich sag immer: ankommen lassen und verdauen!« Zum Beispiel den Kannibalen von Rotenburg A. Meiwes, der sich neben den Herren Rösner und Degowski in unserem Gefangenen-Katalog findet? Und der auf diesem Weg seine eigene Medizin zu schmecken bekäme? »Bei mir«, ächzt der Dicke, »hat mal ein Freund gewohnt, der ist betrunken Auto gefahren und konnte die Tagessätze nicht zahlen. Da haben sie ihn abgeholt.« – »Sehen Sie, bei unserem Modell hätte er gleich bei Ihnen bleiben können!«


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    Aktuelle Startcartoons

    Heftrubriken

    Briefe an die Leser

     Also wirklich, »Spiegel«!

    Bei kleinen Rechtschreibfehlern drücken wir ja ein Auge zu, aber wenn Du schreibst: »Der selbst ernannte Anarchokapitalist Javier Milei übt eine seltsame Faszination auf deutsche Liberale aus. Dabei macht der Rechtspopulist keinen Hehl daraus, dass er sich mit der Demokratie nur arrangiert«, obwohl es korrekt heißen müsste: »Weil der Rechtspopulist keinen Hehl daraus macht, dass er sich mit der Demokratie nur arrangiert«, müssen wir es doch anmerken.

    Fasziniert von so viel Naivität gegenüber deutschen Liberalen zeigt sich

    Deine Titanic

     Hallo, faz.net!

    »Seit dem Rückzug von Manfred Lamy«, behauptest Du, »zeigt der Trend bei dem Unternehmen aus Heidelberg nach unten. Jetzt verkaufen seine Kinder die Traditionsmarke für Füller und andere Schreibutensilien.« Aber, faz.net: Haben die Lamy-Kinder nicht gerade davon schon mehr als genug?

    Schreibt dazu lieber nichts mehr: Titanic

     Kurz hattet Ihr uns, liebe Lobos,

    Kurz hattet Ihr uns, liebe Lobos,

    als Ihr eine Folge Eures Pärchenpodcasts »Feel the News« mit »Das Geld reicht nicht!« betiteltet. Da fragten wir uns, was Ihr wohl noch haben wollt: mehr Talkshowauftritte? Eine Homestory in der InTouch? Doch dann hörten wir die ersten zwei Minuten und erfuhren, dass es ausnahmsweise nicht um Euch ging. Ganz im Sinne Eures Formats wolltet Ihr erfühlen, wie es ist, Geldsorgen zu haben, und über diese Gefühle dann diskutieren. Im Disclaimer hieß es dann noch, dass Ihr ganz bewusst über ein Thema sprechen wolltet, das Euch nicht selbst betrifft, um dem eine Bühne zu bieten.

    Ihr als Besserverdienerpärchen mit Loft in Prenzlauer Berg könnt ja auch viel neutraler und besser beurteilen, ob diese Armutsängste der jammernden Low Performer wirklich angebracht sind. Leider haben wir dann nicht mehr mitbekommen, ob unser Gefühl, Geldnöte zu haben, berechtigt ist, da wir gleichzeitig Regungen der Wohlstandsverwahrlosung und Realitätsflucht wahrnahmen, die wir nur durch das Abschalten Eures Podcasts loswerden konnten.

    Beweint deshalb munter weiter den eigenen Kontostand: Titanic

     Eine Frage, Miriam Meckel …

    Im Spiegel-Interview sprechen Sie über mögliche Auswirkungen künstlicher Intelligenz auf die Arbeitswelt. Auf die Frage, ob die Leute in Zukunft noch ihr Leben lang im gleichen Beruf arbeiten werden, antworten Sie: »Das ist ja heute schon eher die Ausnahme. Ich zum Beispiel habe als Journalistin angefangen. Jetzt bin ich Professorin und Unternehmerin. Ich finde das toll, ich liebe die Abwechslung.« Ja, manchmal braucht es einfach einen beruflichen Tapetenwechsel, zum Beispiel vom Journalismus in den Fachbereich Professorin! Aber gibt es auch Berufe, die trotz KI Bestand haben werden? »Klempner zum Beispiel. Es gibt bislang keinen Roboter mit noch so ausgefeilter KI auf der Welt, der Klos reparieren kann.«

    Das mag sein, Meckel. Aber was, wenn die Klempner/innen irgendwann keine Lust mehr auf den Handwerkeralltag haben und flugs eine Umschulung zum Professor machen? Wer repariert dann die Klos? Sie?

    Bittet jetzt schon mal um einen Termin: Titanic

     Sie, Victoria Beckham,

    Sie, Victoria Beckham,

    behaupteten in der Netflix-Doku »Beckham«, Sie seien »working class« aufgewachsen. Auf die Frage Ihres Ehemanns, mit welchem Auto Sie zur Schule gefahren worden seien, gaben Sie nach einigem Herumdrucksen zu, es habe sich um einen Rolls-Royce gehandelt. Nun verkaufen Sie T-Shirts mit dem Aufdruck »My Dad had a Rolls-Royce« für um die 130 Euro und werden für Ihre Selbstironie gelobt. Wir persönlich fänden es sogar noch mutiger und erfrischender, wenn Sie augenzwinkernd Shirts mit der Aufschrift »My Husband was the Ambassador for the World Cup in Qatar« anbieten würden, um den Kritiker/innen so richtig den Wind aus den Segeln zu nehmen.

    In der Selbstkritik ausschließlich ironisch: Titanic

    Vom Fachmann für Kenner

     Neulich

    erwartete ich in der Zeit unter dem Titel »Glückwunsch, Braunlage!« eigentlich eine Ode auf den beschaulichen Luftkurort im Oberharz. Die kam aber nicht. Kein Wunder, wenn die Überschrift des Artikels eigentlich »Glückwunsch, Braunalge!« lautet!

    Axel Schwacke

     Einmal und nie wieder

    Kugelfisch wurde falsch zubereitet. Das war definitiv meine letzte Bestellung.

    Fabian Lichter

     Teigiger Selfcaretipp

    Wenn du etwas wirklich liebst, lass es gehen. Zum Beispiel dich selbst.

    Sebastian Maschuw

     Tiefenpsychologischer Trick

    Wenn man bei einem psychologischen Test ein Bild voller Tintenkleckse gezeigt bekommt, und dann die Frage »Was sehen Sie hier?« gestellt wird und man antwortet »einen Rorschachtest«, dann, und nur dann darf man Psychoanalytiker werden.

    Jürgen Miedl

     Überraschung

    Avocados sind auch nur Ü-Eier für Erwachsene.

    Loreen Bauer

    Vermischtes

    Erweitern

    Das schreiben die anderen

    Titanic unterwegs
    20.04.2024 Eberswalde, Märchenvilla Max Goldt
    20.04.2024 Itzehoe, Lauschbar Ella Carina Werner
    24.04.2024 Trier, Tuchfabrik Max Goldt
    25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt