Inhalt der Printausgabe
August 2006
Humorkritik (Seite 3 von 11) |
Hui Bully |
»Hui Buh, das Schloßgespenst« ist natürlich kein Bully-Film. Aber man wird ihn so sehen, denn Michael »Bully« Herbig verkörpert die Titelfigur. Fünf Anfangsminuten lang als reale Person und danach als computergenerierter Geist. Und da fangen die Probleme an: Herbig gehört nicht zu den Komikern, die sich als unverwechselbare Erscheinung eingeprägt haben. Im »Schuh des Manitu« hat er Kapital daraus geschlagen und spielt eine fast gleichwertige Doppelrolle, im »Traumschiff Surprise« etwas ganz anderes, und aus seinen Fernsehauftritten kennt man ihn als Verkleidungskünstler, selbst stimmlich ist er sehr variabel und nicht ohne weiteres identifizierbar. Mit seiner dreidimensionalen Trickfigur konnte ich mich nicht recht anfreunden, das Gefühl des Mangels an komischen Momenten überwog. Was mag einen so stilsicheren Mann bewogen haben, sich in diesem Zusammenhang zu produzieren? Die Inszenierung von Sebastian Niemann ist konventionell, ihre Komik erschöpft sich in ständigen Sachbeschädigungen: Sachen fallen um, von der Wand, auf den Kopf usw. – zu lachen gab es da für mich nicht viel. Das Buch bietet eine Menge von Motiven an, ohne sie bewältigen zu können. Die Geschichte wirkt unnötig verworren. Gerade weil die Darsteller (Herbst, Kavanian, Makatsch) in diesem Rahmen erstaunlich konzentriert agieren und ihr Bestes tun, taten sie mir ein wenig leid. Aber die Ausstattung! Die ist sehr hübsch. Und die Effekte! Die sind achtbar. Reicht das? Nicht für einen Bully-Film. Aber »Hui Buh, das Schloßgespenst« ist natürlich kein Bully-Film. Ich kann es nicht oft genug sagen. |
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