Inhalt der Printausgabe
September 2005
Humorkritik (Seite 6 von 8) |
Nietzsche-Quietzsche-bam-bam |
In einer windstillen Stunde fand ich mich kürzlich in Nietzsches Gedichten herumlesend, die es wohlfeil bei Reclam zu haben gibt, wurde mit den erwartbaren Hochgesängen auf Leben, Größe, Macht und Härte, auf Einzelgängertum im besonderen und Nietzsches Überlegenheit im allgemeinen abgefüttert, die Augen gähnten allmählich angesichts dieser meist um einiges zu hoch angesetzten Loblieder, deren stolzer Ernst durch kleine Gaben verschmitzt-herablassenden Spotts noch ins Oberlehrerhafte gesteigert wurde, ins jungscharmäßig Führerhafte, das Hirn wollte sich schon zuklappen in Anbetracht all dieser arg gewollten Dichtungen, aus denen es so bedeutend raunt – und dann, mitten im schönsten Mystifizieren, das: »Schwermütig scheu, solang du rückwärts schaust, / Der Zukunft trauend, wo du selbst dir traust: / O Vogel, rechn’ ich dich den Adlern zu? / Bist du Minervas Liebling U-hu-hu?« |
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