Inhalt der Printausgabe
November 2005
Briefe an die Leser (Seite 7 von 12) |
Und da, »Spiegel online«, haben Deine Trendtrüffelschweine ja wieder einen ganz besonderen Leckerbissen aufgespürt :Ausgerechnet der verschlafen-betuliche Berliner Wedding ist laut Deinen Musikreportern Daniel Haas und Frithjof Ohm »als Ghetto der Hauptstadt verrufen« sowie »ein Synonym für Gewalt und Verbrechen«, mithin »eines der härtesten Krisengebiete des Landes«. Klar, daß nur hier echter »Hauptstadt-Rap« entstehen kann, zumal bei der stimmungsvollen Kulisse: »In der Nähe liegt der sogenannte Nauener, ein berüchtigter Drogenumschlagplatz.« Der »sogenannte« Nauener ein Ort, so finster und furchteinflößend, daß die Einwohner ihn, wie den bösen Zauberer Voldemort, nicht beim realen Namen zu nennen wage. Fein recherchiert. Aber sollen wir Deinen Frontberichterstattern mal einen guten Tip geben? Gleich vom Nauener Platz, wie er nämlich in Wirklichkeit heißt, führt die sogenannte Reinickendorfer auf die sogenannte Chaussee, und von dort ist es nur ein Katzensprung bis zur sogenannten Charité mit einer berühmten Psychiatrie, die sich mit Wahnvorstellungen aller Art gut auskennt. Dein Freundeskreis Wedding auf der Titanic
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