Inhalt der Printausgabe

März 2005


TITANIC Sport
Alle Wetter
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PRO & CONTRA
Nach dem Schiedsrichterskandal:

Geht die Ethik flöten?


PRO
OLIVER NAGEL

Der mittelfränkische Sexgott interessiert sich nicht für Fußball und Steuererklärung. Seine Hobbys sind Ausschlafen, Ausbaden und Austern.


"Das Vertrauen ist zerstört"

Man wird sich in Zukunft sehr genau überlegen müssen, worauf man Haus und Hof verwetten will: auf den Sieg des FC Paderborn gegen Real Madrid - oder darauf, daß der Schiedsrichter gekauft ist. Ich gebe gerne zu, daß ich von Fußball nicht die geringste Ahnung habe, aber ein bißchen gewundert habe ich mich doch, als der Schiri beim Meisterschaftsspiel meines Heimatvereins SC04 Schwabach gegen den TSV Wendelstein die "dritte Halbzeit" anpfiff, weil angeblich nach der zweiten das Spiel "zu unentschieden" ausgegangen war. Nach dem dritten "Dreimeter" stand es dann 0:7, und mein BMW war natürlich weg. Gut, wenn ich dem Trainer des TSV Wendelstein glauben darf, hätte ich sowieso verloren, weil mein Auto "im Abseits gestanden" hatte, aber ein gewisses Mißtrauen bleibt. Und zwar nicht nur dem Unparteiischen, sondern auch den Spielern gegenüber, die gar nicht in die Nähe des gegnerischen Tors kamen - weil da angeblich ein "Strafraum" ist, den man nicht betreten darf.
Nie hätte ich es aber für möglich gehalten, daß Fußballspieler sogar bestochen werden könnten, ein Spiel zu gewinnen. Ein zu abwegiger Gedanke, jedenfalls für einen Fan des SC04 Schwabach. Doch werde ich mich an die Vorstellung wohl gewöhnen müssen, denn wie ich jetzt herausgefunden habe, ist das nicht nur beim Fußball so. Ohne Bezahlung scheint nichts mehr zu laufen in diesem Land. Ganz gleich ob man mit dem Bus in die Stadt fahren, einen Fernseher reparieren lassen oder einfach mal in Ruhe siebzehn Bier trinken möchte - immer hält prompt jemand die Hand auf und erwartet wie selbstverständlich Zuwendung in harter Währung. Verweigert man diese kleinen Geschenke, werden die sauberen Herrschaften auch noch pampig und beginnen zu drohen.
Gibt man ihnen aber, was sie verlangen, und ist der Fernseher dann endlich repariert - was sieht man? Man sieht, daß der SC04 Schwabach das Freundschaftsspiel gegen die SpVgg Jahn Forchheim 0:100 verliert, weil irgend jemand den Schwabacher Spielern die Schnürsenkel zusammengebunden hat. Ein "kleiner Scherz", wie der Unparteiische hinterher behauptete, oder mehr? Fakt ist, daß ich meinen neuen Laptop, den ich auf den Sieg der Schwabacher gesetzt hatte, ebenfalls los bin, sobald ich den letzten Punkt hinter diesen Text gesetzt habe. Vielen "Dank"!


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Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Genau einen Tag, Husqvarna Group (Stockholm),

nachdem das ungarische Parlament dem Nato-Beitritt Schwedens zugestimmt hatte, mussten wir was auf heise.de lesen? Dass auf Deinen Rasenmähern der »Forest & Garden Division« nach einem Software-Update nun der alte Egoshooter »Doom« gespielt werden kann!

Anders gesagt: Deine Divisionen marodieren ab sofort nicht nur lautstark mit Rasenmähern, Traktoren, Motorsägen, Motorsensen, Trennschleifern, Rasentrimmern, Laubbläsern und Vertikutierern durch unsere Gärten, sondern zusätzlich mit Sturmgewehren, Raketenwerfern und Granaten.

Falls das eine Demonstration der Stärke des neuen Bündnispartners sein soll, na schön. Aber bitte liefere schnell ein weiteres Software-Update mit einer funktionierenden Freund-Feind-Erkennung nach!

Hisst die weiße Fahne: Titanic

 Apropos: ¡Hola bzw. holla, spanischer Priester!

Du hast Dir die Worte aus dem Matthäusevangelium »Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach« zu sehr zu Herzen genommen und in Deiner Gemeinde in der Kleinstadt Don Benito einen regen Handel mit Potenzmitteln betrieben. Für diesen nach weltlichem Ermessen offensichtlichen Sündenfall musst Du Dich nun vor einem irdischen Gericht verantworten.

Uns ist zwar nicht bekannt, ob Du Dich gegenüber Polizei und Justiz bereits bußfertig gegeben hast oder weiterhin auf das Beichtgeheimnis berufst. Angesichts der laut Zeugenaussagen freudigen Erregung Deiner überalterten Gemeindemitglieder beim Geläut der Glocken sowie ihres Durchhaltevermögens bei den nicht enden wollenden Eucharistiefeiern inklusive Rumgeorgel, Stoßgebeten und orgiastischer Gottesanrufungen sprechen alle Indizien aber ohnehin gegen Dich!

Bleibt auch ganz ohne künstliche Stimulanzien weiter standfest im Nichtglauben: Titanic

 Gude, Fregatte »Hessen«!

Du verteidigst Deutschlands Demokratie zur Zeit im Roten Meer, indem Du Handelsrouten vor der Huthi-Miliz schützt. Und hast schon ganz heldenhaft zwei Huthi-Drohnen besiegt.

Allerdings hast Du auch aus Versehen auf eine US-Drohne geschossen, und nur einem technischen Fehler ist es zu verdanken, dass Du nicht getroffen hast. Vielleicht ein guter Grund für die USA, doch nicht auf der Erfüllung des Zwei-Prozent-Ziels zu beharren!

Doppelwumms von Titanic

 Mmmmh, Thomas de Maizière,

Mmmmh, Thomas de Maizière,

über den Beschluss der CDU vom Dezember 2018, nicht mit der Linkspartei oder der AfD zusammenzuarbeiten, an dem Sie selbst mitgewirkt hatten, sagten Sie bei Caren Miosga: »Mit einem Abgrenzungsbeschluss gegen zwei Parteien ist keine Gleichsetzung verbunden! Wenn ich Eisbein nicht mag und Kohlroulade nicht mag, dann sind doch nicht Eisbein und Kohlroulade dasselbe!«

Danke für diese Veranschaulichung, de Maizière, ohne die wir die vorausgegangene Aussage sicher nicht verstanden hätten! Aber wenn Sie schon Parteien mit Essen vergleichen, welches der beiden deutschen Traditionsgerichte ist dann die AfD und welches die Linke? Sollte Letztere nicht eher – zumindest in den urbanen Zentren – ein Sellerieschnitzel oder eine »Beyond Kohlroulade«-Kohlroulade sein? Und wenn das die Alternative zu einem deftigen Eisbein ist – was speist man bei Ihnen in der vermeintlichen Mitte dann wohl lieber?

Guten Appo!

Wünscht Titanic

 Sie, Victoria Beckham,

Sie, Victoria Beckham,

behaupteten in der Netflix-Doku »Beckham«, Sie seien »working class« aufgewachsen. Auf die Frage Ihres Ehemanns, mit welchem Auto Sie zur Schule gefahren worden seien, gaben Sie nach einigem Herumdrucksen zu, es habe sich um einen Rolls-Royce gehandelt. Nun verkaufen Sie T-Shirts mit dem Aufdruck »My Dad had a Rolls-Royce« für um die 130 Euro und werden für Ihre Selbstironie gelobt. Wir persönlich fänden es sogar noch mutiger und erfrischender, wenn Sie augenzwinkernd Shirts mit der Aufschrift »My Husband was the Ambassador for the World Cup in Qatar« anbieten würden, um den Kritiker/innen so richtig den Wind aus den Segeln zu nehmen.

In der Selbstkritik ausschließlich ironisch: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Neulich

erwartete ich in der Zeit unter dem Titel »Glückwunsch, Braunlage!« eigentlich eine Ode auf den beschaulichen Luftkurort im Oberharz. Die kam aber nicht. Kein Wunder, wenn die Überschrift des Artikels eigentlich »Glückwunsch, Braunalge!« lautet!

Axel Schwacke

 Frühlingsgefühle

Wenn am Himmel Vögel flattern,
wenn in Parks Familien schnattern,
wenn Paare sich mit Zunge küssen,
weil sie das im Frühling müssen,
wenn überall Narzissen blühen,
selbst Zyniker vor Frohsinn glühen,
Schwalben »Coco Jamboo« singen
und Senioren Seilchen springen,
sehne ich mich derbst
nach Herbst.

Ella Carina Werner

 Teigiger Selfcaretipp

Wenn du etwas wirklich liebst, lass es gehen. Zum Beispiel dich selbst.

Sebastian Maschuw

 Kehrwoche kompakt

Beim Frühjahrsputz verfahre ich gemäß dem Motto »quick and dirty«.

Michael Höfler

 Man spürt das

Zum ersten Mal in meinem Leben war ich in New York. Was soll ich sagen: Da war sofort dieses Gefühl, als ich zum ersten Mal die 5th Avenue hinunterflanierte! Entweder man spürt das in New York oder man spürt es eben nicht. Bei mir war sie gleich da, die Gewissheit, dass diese Stadt einfach null Charme hat. Da kann ich genauso gut zu Hause in Frankfurt-Höchst bleiben.

Leo Riegel

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg