Inhalt der Printausgabe
Juli 2005
Humorkritik (Seite 2 von 9) |
Per Anhalter |
Wie nach all der Star-Wars-Rechnerbilderei ein Weltraumabenteuer aussehen kann, in dem Computereffekten nicht völlig das Feld überlassen wird, zeigt "Per Anhalter durch die Galaxis" nach dem legendären Roman von Douglas Adams. Der hatte sogar selbst noch das Skript für die seit Ewigkeiten geplante Verfilmung seiner hippieesken Science-Fiction-Groteske mitverfaßt und auch die Funktion des ausführenden Produzenten inne - bis er im Mai 2001 unerwartet starb. Der Film ist von unsteter Qualität. In lockerer Folge wechseln sich grandiose Bild-ideen mit banaler Inszenierung ab, was man sicherlich der Unbedarftheit des Regiedebütanten Garth Jennings zuschreiben kann; er kommt - woher sonst - aus der Musikvideo-branche. Doch Douglas Adams' durchgeknallte Gesellschaftssatire schreit geradezu nach einem Regisseur vom Kaliber eines Terry Gilliam. Gut ist der Film nur dann, wenn er sich sehr an die Vorlage hält und mit seinem liebevollen Design eine Welt kreiert, die in der Tat in den Köpfen der Monty Pythons oder eben des Ex-Pythons Gilliam entstanden zu sein scheint. Computereffekte werden nur benutzt, wenn es gar nicht anders geht bzw. Modelle viel zu teuer wären. Die Spezies der bürokratieversessenen Vogonen - Kreuzungen aus Rind, Schwein und Politiker - sind beispielsweise komplett mit Kostümen und Masken aus Jim Hensons Muppetfabrik erschaffen worden. Auch einige Schlüsselszenen des Romans - wie etwa die des Marschflugkörpers, der sich im All plötzlich in einen Pottwal verwandelt und während der Reise über sein unvermittelt eingetretenes Dasein grübelt, bevor er schließlich jäh auf die Oberfläche des Planeten klatscht - sind nicht zuletzt durch ihre sorgfältig gestalteten Spezialeffekte höchst gelungen. Und der Titelsong "So Long And Thanks For All The Fish", mit dem die Delphine vor der Zerstörung der Erde diese in Richtung All verlassen, ist schon jetzt ein Klassiker. Geschrieben wurde die Filmmusik von Joby Talbot, einem Teil der britischen Combo "The Divine Comedy", deren Sänger Neil Hannon folgerichtig dann auch die Endtitelversion des ohrwurmigen Liedes interpretiert. Sehr britisch - wie überhaupt der ganze Film angenehm unamerikanisch ist, und das ist für einen Weltraumfilm, s. o., schon eine eminent respektable Leistung. |
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