Inhalt der Printausgabe

April 2005


Eine neue PARTEI!


Liebe TITANIC-Leser!

ICH SCHREIBE IHNEN HEUTE IN MEINER EIGENSCHAFT ALS BUNDESVORSITZENDER DER PARTEI. WIE SIE SICHERLICH WISSEN, SIND WIR UNSEREM ZIEL, DAS SCHRÖDER-REGIME 2006 AUF DEMOKRATISCHEM WEGE ZU STÜRZEN, IN DEN VERGANGENEN WOCHEN EIN GUTES STÜCK NÄHER GEKOMMEN.

Martin Sonneborn
Martin Sonneborn
Nicht zuletzt die Wahl in Schleswig-Holstein hat gezeigt, daß eine kleine, radikale, zu allem entschlossene Partei sehr wohl zumindest zum Zünglein an der Waage werden kann. Aber auch andere Erfolgsmeldungen stimmen uns zuversichtlich: So liegt die Mitgliederzahl der PARTEI mittlerweile bei über 4000, Vertreter der PARTEI sitzen im AStA der Ruhruniversität Bochum, durch den Eintritt gleich mehrerer Soldaten wurde der Schulterschluß mit den Streitkräften vollzogen, bei den Paragliding-Weltmeisterschaften in Brasilien trägt Torsten Siegel öffentlichkeitswirksam das PARTEI-Logo auf seinem Schirm, und erst kürzlich bin ich mit zwei weiteren Vertretern des Bundesvorstandes im Berliner Reichstag gewesen und in den Abgeordnetenhäusern. Dort haben wir mit einem Maßband bereits die Büros verschiedener Abgeordneter ausgemessen und in Erfahrung gebracht, wie lange unsere Vorgänger im Oktober 2006 zur Räumung brauchen werden. Mit den meisten Gesprächspartnern konnten wir uns auf eine Frist von zwei Tagen einigen.

Dresdner Morgenpost vom 5.3.2005
(Für eine größere Ansicht auf das Bild klicken.)

Aber auch einige unschöne Entwicklungen hat es gegeben. Am unangenehmsten sind wohl die Versuche erfolgloser Hobbypolitiker, sich als Trittbrettfahrer unserer Bewegung anzuschließen. Nicht genug damit, daß die sog. "Wahlalternative" in NRW uns schon mehrfach Sondierungsgespräche aufdrängen wollte, in seinem soeben vorgestellten Buch "Politik für alle" versucht nun offenbar auch Oskar Lafontaine, sich an uns heranzuschreiben:

"Wenn die Schröder/Müntefering-SPD den Bundestagswahlkampf mit dem zündenden Motto ›Wählt uns, die anderen sind noch schlimmer‹ führen will, dann wäre es doch besser für unsere Demokratie, wenn eine neue Partei antritt, die einen grundsätzlichen Politikwechsel will."

Keine Frage, daß wir beide Ansinnen vehement zurückweisen!

Als Generalprobe für den Beginn unseres NRW-Wahlkampfes am 2. April in Krefeld haben wir übrigens Anfang März in Dresden überraschte Bürger mit einer einleuchtenden PARTEI-Forderung konfrontiert: den Abriß der Frauenkirche, mittels dessen wir Baumaterial für die neue Mauer gewinnen wollen. Lesen Sie ab Seite 12, wie sich die Sachsen freuten: "Sind Sie vom Mars oder was?"

Um eins aber möchte ich Sie im April bitten: Unterstützen Sie uns bei unseren Wahlkampf-Aktionen in Krefeld (2. April) und Berlin (16. April). Und denken Sie immer daran: Die PARTEI vergißt niemanden, der ihr den Weg zur Macht gegebnet hat!

Herzlichst, Ihr Martin Sonneborn





Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Wow, Instagram-Kanal der »ZDF«-Mediathek!

In Deinem gepfefferten Beitrag »5 spicy Fakten über Kim Kardashian« erfahren wir zum Beispiel: »Die 43-Jährige verdient Schätzungen zufolge: Pro Tag über 190 300 US-Dollar« oder »Die 40-Jährige trinkt kaum Alkohol und nimmt keine Drogen«.

Weitergelesen haben wir dann nicht mehr, da wir uns die restlichen Beiträge selbst ausmalen wollten: »Die 35-Jährige wohnt nicht zur Miete, sondern besitzt ein Eigenheim«, »Die 20-Jährige verzichtet bewusst auf Gluten, Laktose und Pfälzer Saumagen« und »Die 3-Jährige nimmt Schätzungen zufolge gerne das Hollandrad, um von der Gartenterrasse zum Poolhaus zu gelangen«.

Stimmt so?

Fragen Dich Deine Low-Society-Reporter/innen von Titanic

 Also wirklich, »Spiegel«!

Bei kleinen Rechtschreibfehlern drücken wir ja ein Auge zu, aber wenn Du schreibst: »Der selbst ernannte Anarchokapitalist Javier Milei übt eine seltsame Faszination auf deutsche Liberale aus. Dabei macht der Rechtspopulist keinen Hehl daraus, dass er sich mit der Demokratie nur arrangiert«, obwohl es korrekt heißen müsste: »Weil der Rechtspopulist keinen Hehl daraus macht, dass er sich mit der Demokratie nur arrangiert«, müssen wir es doch anmerken.

Fasziniert von so viel Naivität gegenüber deutschen Liberalen zeigt sich

Deine Titanic

 Wie bitte, Extremismusforscher Matthias Quent?

Im Interview mit der Tagesschau vertraten Sie die Meinung, Deutschland habe »viel gelernt im Umgang mit Hanau«. Anlass war der Jahrestag des rassistischen Anschlags dort. Das wüssten wir jetzt aber doch gern genauer: Vertuschung von schrecklichem Polizeiverhalten und institutionellem Rassismus konnte Deutschland doch vorher auch schon ganz gut, oder?

Hat aus Ihren Aussagen leider wenig gelernt: Titanic

 Nicht zu fassen, »Spiegel TV«!

Als uns der Youtube-Algorithmus Dein Enthüllungsvideo »Rechtsextreme in der Wikingerszene« vorschlug, wären wir fast rückwärts vom Bärenfell gefallen: In der Wikingerszene gibt es wirklich Rechte? Diese mit Runen tätowierten Outdoorenthusiast/innen, die sich am Wochenende einfach mal unter sich auf ihren Mittelaltermärkten treffen, um einer im Nationalsozialismus erdichteten Geschichtsfantasie zu frönen, und die ihre Hakenkreuzketten und -tattoos gar nicht nazimäßig meinen, sondern halt irgendwie so, wie die Nazis gesagt haben, dass Hakenkreuze vor dem Nationalsozialismus benutzt wurden, die sollen wirklich anschlussfähig für Rechte sein? Als Nächstes erzählst Du uns noch, dass Spielplätze von Kindern unterwandert werden, dass auf Wacken ein paar Metalfans gesichtet wurden oder dass in Flugzeugcockpits häufig Pilot/innen anzutreffen sind!

Nur wenn Du versuchst, uns einzureden, dass die Spiegel-Büros von Redakteur/innen unterwandert sind, glauben Dir kein Wort mehr:

Deine Blauzähne von Titanic

 Ciao, Luisa Neubauer!

»Massendemonstrationen sind kein Pizza-Lieferant«, lasen wir in Ihrem Gastartikel auf Zeit online. »Man wird nicht einmal laut und bekommt alles, was man will.«

Was bei uns massenhaft Fragen aufwirft. Etwa die, wie Sie eigentlich Pizza bestellen. Oder was Sie von einem Pizzalieferanten noch »alles« wollen außer – nun ja – Pizza. Ganz zu schweigen von der Frage, wer in Ihrem Bild denn nun eigentlich etwas bestellt und wer etwas liefert bzw. eben gerade nicht. Sicher, in der Masse kann man schon mal den Überblick verlieren. Aber kann es sein, dass Ihre Aussage einfach mindestens vierfacher Käse ist?

Fragt hungrig: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Man spürt das

Zum ersten Mal in meinem Leben war ich in New York. Was soll ich sagen: Da war sofort dieses Gefühl, als ich zum ersten Mal die 5th Avenue hinunterflanierte! Entweder man spürt das in New York oder man spürt es eben nicht. Bei mir war sie gleich da, die Gewissheit, dass diese Stadt einfach null Charme hat. Da kann ich genauso gut zu Hause in Frankfurt-Höchst bleiben.

Leo Riegel

 Dünnes Eis

Zwei Männer in Funktionsjacken draußen vor den Gemüsestiegen des türkischen Supermarkts. Der eine zeigt auf die Peperoni und kichert: »Hähä, willst du die nicht kaufen?« Der andere, begeistert: »Ja, hähä! Wenn der Esel dich juckt – oder nee, wie heißt noch mal der Spruch?«

Mark-Stefan Tietze

 Pendlerpauschale

Meine Fahrt zur Arbeit führt mich täglich an der Frankfurt School of Finance & Management vorbei. Dass ich letztens einen Studenten beim Aussteigen an der dortigen Bushaltestelle mit Blick auf sein I-Phone laut habe fluchen hören: »Scheiße, nur noch 9 Prozent!« hat mich nachdenklich gemacht. Vielleicht wäre meine eigene Zinsstrategie selbst bei angehenden Investmentbankern besser aufgehoben.

Daniel Sibbe

 Einmal und nie wieder

Kugelfisch wurde falsch zubereitet. Das war definitiv meine letzte Bestellung.

Fabian Lichter

 Bilden Sie mal einen Satz mit Distanz

Der Stuntman soll vom Burgfried springen,
im Nahkampf drohen scharfe Klingen.
Da sagt er mutig: Jetzt mal ehrlich –
ich find Distanz viel zu gefährlich!

Patrick Fischer

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
24.04.2024 Trier, Tuchfabrik Max Goldt
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg