Inhalt der Printausgabe
November 2004
Vom Fachmann für Kenner (Seite 12 von 16) |
Inschriften Es war im vierten Bezirk. Zum sechsten Mal in Wien gewesen, zum ca. zwölftausendsten Mal auf Toilette gegangen, aber zum ersten Mal im Leben in einer Lesben-Bar gewesen, sie hieß "Chez la Frisöse". Die Wirtin, eine kahlrasierte Chilenin, bot mir Spanierwein an und gratis einen Lesbenhaarschnitt. Ich erbat Bedenkzeit, dann mußte ich wohin, klug genug, nicht nach der Herrentoilette zu fragen, sondern gleich aufs Lesbenklo zu verschwinden. An den Wänden natürlich Lesbenkloinschriften: "Für Lesben geh ich meilenweit", "Lesbenpower every hour" und "Jung dynamisch und aktiv, weil SIE nur mit Frauen schlief". Sofort das "nur" durchgestrichen und durch "nie" ersetzt. Und gut lesbar daruntergeschrieben: "Dauergeiler Angestellter (48) kann alle Lesben wieder rumdrehen." Darunter die Telefonnummer meines Wiener Gastgebers. Seitdem nie wieder was von ihm gehört. Verdächtig. Ob er seitdem viel zu tun hat? Was ist los im vierten Bezirk? Oliver Maria Schmitt
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