Inhalt der Printausgabe
Mai 2004
Briefe an die Leser (Seite 6 von 12) |
Nikolaus v. Festenberg, c/o "Spiegel"! Hatten wir Sie bisher für einen Misanthropen par excellence gehalten, für einen unbestechlich schwermütigen Verächter allen Spaßes, und für Ihre dröge und konsequent bärbeißige Medienkritik - zumal wo's um Satire ging - im Laufe der Jahre fast ein wenig schätzengelernt, so traf uns die Lektüre Ihrer Medienseite dieser Tage um so härter. Daß wir ein Morgenmagazin im ZDF nicht kennen, das täglich vor neun Uhr gesendet wird, dürfen Sie uns nicht verübeln; um diese Zeit läuft der Kopf schließlich noch nicht so richtig rund. Daß wir es auch um keinen Preis kennenlernen wollen, wohl noch weniger: "Am Donnerstag morgen vergangener Woche stand die Welt ein wenig wackelig - die großen Terroranschläge von Madrid und Bagdad sandten ihre Schockwellen bis ins frühstückshelle Fernsehstudio. Doch das wie immer aufgekratzte Moderatorenteam betreibt das ›Moma‹ wie einen Basar: Der ständige Wechsel zwischen Interviews, Reportagen, Korrespondentenberichten und Expertengesprächen verhindert Schwermut. Mochte der Politikberater Perthes auch die bittere Bilanz ziehen, der Terror richte sich nun gegen jegliche Form ziviler Normalität: Im ›Moma‹ schwenkt man sogleich weiter zur Computermesse nach Hannover oder zur neuen Mini-Frühlingsmode und dem dritten ›Rilke-Pop-Album‹. ›Ihr liebt das Leben, wir lieben den Tod‹, verkünden die Bomber von Madrid - das Morgenmagazin des ZDF hält ein Alltagsleben-Potpourri dagegen, das sehr liebenswerte Züge trägt." Mannomann, Festenberg: Drogen? Schnurrbarthaare geraucht? Oder einfach so gaaaaanz viele bunte Bilder gesehen, die auch noch soooo schnell gewechselt haben? Lieber den Tod als das dritte Rilke-Pop-Album! Titanic
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