Inhalt der Printausgabe
Dezember 2004
Humorkritik (Seite 7 von 7) |
Stromberg |
Mindestens zwei Gründe, warum "Stromberg" (Pro 7), wiewohl eins zu eins und bis in die Kameraeinstellungen vom hochlustigen "The Office" (BBC, vgl. TITANIC 5/2003) kopiert, längst nicht so gut funktioniert: 1. ist die nach wie vor förmliche Welt des britischen Büros viel fallhöher als die hemdsärmelige des deutschen, weil Normverletzungen entsprechend schneller und schärfer wirken; 2. und vor allem aber haben die Verantwortlichen den deutschen Stromberg ungleich simpler angelegt als dessen Vorlage David Brent: Ist dieser ein schillernder Neurotiker mit Liebesdefizit, der sich als Impromptu-Comedian wie als Berufsversager unablässig lächerlich macht und so, bei allen ekelhaft-peinlichen Zügen, etwas durchaus Hilfloses und Tragisches hat, ist Stromberg einfach nur ein ehrgeiziges, ressentimentgeladenes Arschloch. Und wer einmal Ricky Gervais (Brent) sein unerreicht und exemplarisch fadenscheiniges Grinsen hat grinsen sehen, der wird sich mit dem (im Grunde nicht so schlechten) Christoph Maria Herbst und seinem vergleichsweise hölzernen Handwerk sowieso nicht mehr zufriedengeben wollen.
|
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 |