Inhalt der Printausgabe
Oktober 2003
Humorkritik
(Seite 3 von 7)
Nichts zum Lachen |
Schon der Buchtitel "Garantiert zum Lachen" klingt nach abgestandenem Humor, nach Witzen mit wehenden Bärten und Nebelspalter-Mief. Ganz so schlimm wurde es dann aber doch nicht. Trotzdem täte der Herausgeber Otto Schenk, der lange Zeit als Direktor des Wiener Theaters in der Josephstadt tätig war und nun dieses Buch für den Piper-Verlag zusammengehauen hat, gut zum Schweizer Spaßbremsorgan passen. Bereits im Klappentext steht, was ich als Freund des guten, goldenen Humors nie wieder lesen wollte: "Lachen ist gaunerisches Einverständnis." Gauner müssen wohl auch am Werk gewesen sein, denn auf 140 Seiten geht es um "Pechvögel, Witzbolde und Taugenichtse", des weiteren um "erotisierende Gebißträger, fluchende Hochwürden und furzende Majestäten". Dieser angeblich "sprühende Humor" und auch die "entwaffnende Chuzpe" und erst recht die "Juwelenwunder des Humors", allesamt von Otto Schenk als "Lieblingswitze" deklariert, ließen mich ratlos zurück. Als besonders lustig sollten wohl die immer wiederkehrenden Nachnamen Blau & Grün, Frau Woproschalek & Frau Wozkurka, Hawli & Schek wirken. Im Vorwort, das ich diesmal im Anschluß las, fand ich die Antwort auf die Frage, warum solche Druckerzeugnisse den Markt verstopfen: "Ganze Stöße von Witzesammlungen entlocken nicht den geringsten Lacher. Das hat mich ermutigt, ein Buch zusammenzustellen mit allen Witzen, die bei meinem Erzählen schallende Lacher hervorgerufen haben." Es muß wohl an Schenks "Erzählen" liegen - an den zusammengegaunerten Witzen bestimmt nicht. |
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 |