Inhalt der Printausgabe
Oktober 2003
Vom Fachmann für Kenner (Seite 14 von 16) |
Frühvollendet Dieses Kind, grad seh ich's wieder, dieses Kind und diese weißliche Pappschale, schmutzig, zerknittert, von Wind und Wetter angegraut, vielleicht ist längst auch ein Auto drübergefahren oder ein Hund hat reingeschifft in dieses arme Schälchen mit den dreivier Pommes drin und den Resten von Ketchup und Mayonnaise; und also dieses Kind, achtneun Jahre alt vielleicht und nicht mal abgerissen oder sonstwie drittweltlich geschlagen: wie es die Schale vom Boden aufnimmt und sie ausschleckt samt den Pommes, es in seinen Kindermund befördert und brav durchkaut und begeistert runterschluckt, die kalten Pommes runterschluckt und diesen tagealten, längst lehmig und brockig gewordenen Mörtel aus Ketchup und weißgelb vergorenen Mayonnaisedünen, ja, ich seh' es vor mir, dieses Kind, es macht dies täglich, froh über jeden neuen Fund, und zum Nachtisch, wenn vorhanden, gibt es Straßenkaugummi, von anderen ausgepuckte Bubblegums, die im Mund des Jungen zu neuer Feuchtigkeit und Frische finden, man schreibt die Jahre 1965 bis etwa 67, und dies Kind, dieser im Rückblick erstaunlich desaströse und unfaßliche Saubatzen und Schweinemagen ist natürlich kein anderer als der kleine, wenn auch schon damals irgendwie großartige Thomas Gsella
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